23. Juli 2009
Heute ist der große Tag und ich habe ihn auch gebührend begangen. Allerdings, wie das so oft passiert im Leben: Höhen und Tiefen lagen auch heute dicht nebeneinander. Mir ist das Netzteil vom Laptop verreckt. Ich hoffe, dass bei sparsamem Gebrauch der Akku bis nach Memphis hält. Danach kann ich dann Leticias Rechner benutzen. Deshalb hier an dieser Stelle einfach mal ganz allgemein den herzlichsten Dank für die ganzen Email-Geburtstagswünsche. Ich werde sie nächste Woche auch einzeln beantworten.
Aber jetzt zum Tag heute. Um 9 Uhr habe ich meine Zelte im vergammelten Days Inn von Belmont abgebrochen und bin in die Stadt gefahren, um genau zu sein zum Museumscampus, wo es unter anderem das Field Museum und das Shedd Aquarium gibt... und wo sich auch das Soldier Field befindet, Heimat des Chicago Bears American Football Clubs und wo heute abend das Fußball-Länderspiel USA gegen Honduras stattfand. Zuerst bin ich natürlich ins Field Museum, einer der Gründe, warum ich überhaupt nach Chicago gekommen bin. Und ich wurde nicht enttäuscht. Ich habe ja schon einige Naturkunde-Museen besucht, darunter das Museum Koenig in Bonn, das British Museum of Natural History in London und das American Museum of Natural History in New York, aber das Field Museum stellt sie alle in den Schatten. Ich habe echt noch nie so viele wunderschöne, liebevoll gestaltete Dioramen mit absolut erstklassigen Präparaten gesehen. Mi ist das Herz aufgegangen. Und nicht nur Naturkunde gab’s. Auch eine ganz tolle Sammlung zur Kultur der nordamerikanischen Ureinwohner, mit einem Schwerpunkt auf der Nordwestküste. Dazu hatte ich kürzlich erst ein Buch gelesen und habe doch das eine oder andere Bekannte hier im Museum wiederentdeckt. Außerdem gibt es eine tolle Multimedia-Ausstellung zur Geschichte Nordamerikas vor der Ankunft der Europäer. Das Field Museum war also auf jeden Fall einen Besuch wert und ist auch noch mehrere Besuche wert. Nach drei Stunden war ich nämlich so reizüberflutet, dass ich etliche Ausstellungsteile, zum Beispiel die ägyptologische Sammlung oder die Dinosaurier ausgelassen habe.
Das Aquarium war dagegen eher enttäuschend. Eigentlich ist es zwar schön gemacht, aber es war absolut rappelvoll und da ist mir dann schnell die Lust vergangen. Mit tausenden quengelnden Kindern um nen guten Platz bei den Haien und Belugas anstehen, das wollte ich mir dann doch lieber sparen. Mein persönliches Highlight im Aquarium war der australische Lungenfisch, der 1934 zur Eröffnung hier her kam und immer noch lebt. Wäre ein guter Kandidat für das Foto des Tages gewesen. Foto des Tages wurden aber natürlich die menschenfressenden Löwen von Tsavo. Die waren ja irgendwie schon vor Reisebeginn für diese Ehre gesetzt. Wer die Geschichte noch nicht kennt: Ende des 19. Jahrhunderts haben die beiden in der Gegend von Tsavo, Kenia, in einem Zeitraum von neune Monaten 140 Eisenbahnarbeiter getötet und gefressen, und den Bau der Bahn von der Küste zum Victoria-See um Monate verzögert, bis sie von dem Ingenieur John Patterson erlegt wurden. Hollywoodmäßig überarbeitet wird die Geschichte von dem Film „Der Geist und die Dunkelheit“ mit Val Kilmer und Michael Douglas erzählt. Soviel also zum Bild des Tages. Ja, es ist richtig, dass diese beiden Löwenmännchen keine Mähne haben. Das haben viele männliche Löwen in diesem Teil Kenias nicht.
Nach dem Aquarium bin ich n och ein bisschen am Seeufer spazieren gegangen und habe die Skyline der drittgrößten Stadt der USA genossen. Auch hier hätte es Gelegenheit für ein Foto des Tages gegebne, aber siehe oben ;-)
Heute abend war ich dann zur Feier der Tages schön essen und bin grade im Moment so richtig zum Platzen satt. Morgen ist noch ein bisschen Sightseeing angesagt, u.a. auf dem Sears Tower. Den Nachmittag hab ich zum Spotten verplant. Es wird aber auf jeden Fall was zu erzählen geben.
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