11. Oktober 2009
Mein erster Tag in Malta. Heute morgen habe ich mich nach dem Treffen mit Joseph, dem Repräsentanten des Reiseveranstalters, auf den Weg nach Mdina gemacht, der alten Hauptstadt von Malta. Hat ein bisschen was von Münstereifel, auch wenn es keine Fachwerkhäuser und viel weniger Holländer gibt. Aber es gibt auch ne komplette Stadtbefestigung, enge Gässchen, Kirchen, Touristen… Heino fehlt zum Glück. Die Tour begann allerdings mit Hindernissen. Auf halbem Weg fiel mir bei einem ersten Fotoversuch mit der Panasonic auf, dass ich den Chip nach dem Bilderbearbeiten gestern abend nicht wieder eingesetzt hatte. Also noch mal zurück zum Hotel und dann im zweiten Anlauf nach Mdina. So schlimm ist es sowieso nicht, wenn man hier was vergessen hat und noch mal zum Hotel muss. Malta ist klein… und igrendwie schon speziell. Man fährt so durch die Gegend, sieht mediterrane Landschaft und Menschen, die zum Großteil aussehen wie auf Sizilien, aber eben auch englische Straßenschilder oder Szenen wie auf dem Bild des Tages. Der Verkehr ist für mediterrane Verhältnisse sehr zivil - ist zumindest mein bisheriger Eindruck – und das Essen… okay, ich war heute zum Lunch bei der ersten Adressen von Mdina. Sehr schönes kleines Restaurant/Bistro, oben auf der Stadtmauer und vom Lonely Planet auch mit einer guten Kritik bedacht. Und da gab es zum Beispiel „Homemade Pies“ (die echt ganz gut waren), mit Potato Crisps (Kartoffelchips, für diejenigen unter Euch Reiselogbuchlesern, die nicht so firm in inselenglischer Terminologie sind) und dazu so eine gewagte Beilage wie Oliven, weiße Bohnen und Tomaten, gemischt mit grünem Salat und Möhren. Dieser Salat ist eigentlich ein gutes Beispiel dafür, wie sich Malta nach meinem ersten Tag präsentiert hat. Um es in einem Wort zu sagen: schizophren. Einerseits, wie erwähnt sehr mediterran, andererseits eben auch „British“… Und dann noch die Sprache… Malti ist eine semitische Sprache und basiert auf einem alten arabischen Dialekt. Allerdings sind 20% des Wortschatzes Lehnwörter aus westeuropäischen Sprachen und folglich klingt Malti wie arabisch, das mit italienischem Akzent gesprochen wird und wo man bei jedem fünften Wort denkt, „Ups – das kam mir grade bekannt vor.“ SEHR seltsam… Übrigens sind auf Malta und der Nachbarinsel Gozo alle Ortsnamen arabischen Ursprungs und nur die Namen der beiden Inseln gehen angeblich als einzige geographische Bezeichnungen auf das Lateinische zurück.
Nach dem Stadtrundgang in Mdina wollte ich dann zu einem der landschaftlichen Highlights von Malta – so sagte es zumindest der Polyglott Malta, den ich vom ADAC geschenkt bekommen hatte – nämlich den Dingli Cliffs, wo die Westküste der Insel rund 200m ins Mittelmeer abbricht. Naja, so der Bringer war’s nicht, lohnte kaum ein Foto und sagt damit auch viel über den landschaftlichen Reiz der Insel. Malta ist sehr zersiedelt und verbaut und wirkliche landschaftliche Highlights scheinen dünn gesät, wenn überhaupt vorhanden.
Die Dingli Cliffs haben mich also nicht lange aufgehalten und dann ging’s direkt weiter zu einem der kulturellen Höhepunkt der Insel, den jungsteinzeitlichen Tempeln von Hagar Qim (gesprochen: hadschar iim) und Mnajdra. Die sind beide rund 1000 Jahre älter als die ägyptischen Pyramiden. Überhaupt gelten die neolithischen Baudenkmäler Maltas als die ältesten Großbauten des Planeten, und stehen deshalb nicht umsonst auf der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste. Aber leider stehen die beiden Tempel seit ein paar Jahren unter einer Zeltkonstruktion… *seufz… ich kann Euch sagen: nichts vernichtet die Magie eines 5000 Jahre alten Baudenkmals so schnell und gezielt wie weiße, über Stahlrohre gespannte Zeltplane. Kann ja sein, dass die Tempel vor Wind und Wetter geschützt werden müssen, aber ich hoffe, dass man sehr bald ne Methode findet, die Steine selber zu imprägnieren und diese unseligen Dächer dann entfernt. Leider haben die beiden Tempel, die sonst mit Sicherheit sehr eindrucksvoll gewesen wären, es deshalb auch nicht bis zum Bild des Tages geschafft.
Für morgen ist der zweite Versuch in steinzeitlicher Geschichte angesagt – das Hypogäum, wo man schon Wochen im Voraus ne Eintrittskarte braucht. Bin mal gespannt, ob es den Aufwand lohnte und werde Euch natürlich morgen berichten.
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