22. Juli 2010

Heute stand Bristol auf dem Programm. Ich bin also nach einem sehr schönen englischen Frühstück mit dem Linienbus in die Stadt gefahren, mit allem Nötigen inklusive Schirm bewaffnet. Irgendwie wusste das Wetter heute den ganzen Tag nicht so richtig was es wollte. Ein paar kleinere Schauern hat's gegeben, aber ich bin zum Glück immer trocken geblieben.
Zuerst ging's in die Kathedrale. Nicht schlecht – aber vom Hocker gehauen hat sie mich dann auch wieder nicht. Der größte Teil des Hauptschiffs und die beiden Türme im Westwerk sind im 19. Jahrhundert gebaut worden zwar nach Original-Plänen, aber eben dann doch nicht richtig alt. Okay – als Rheinländer mit nem Dom, dem es ganz genau so ergangen ist, sollte ich mich vielleicht nicht beschweren. Tue ich indem Sinne auch nicht, und es war ja jetzt keine schlechte Kirche, aber sie hat mir nicht so gut gefallen wie gestern die Kathedrale von St Albans.
Als nächstes ging es auf's Wasser. Ich habe mir eine kleine Böötchenstour im Hafen gegönnt, nicht zuletzt, weil das der praktischste Weg war zur SS Great Britain zu kommen. Dieses Schiff hat die Seefahrt revolutioniert, denn sie war bei ihrem Stapellauf 1843 das erste Schiff der Welt, das einen Schrauben- statt eines Schaufelradantriebs hatte. Der Schraubenantrieb ist nämlich viel effizienter als es Schaufelräder sein können. Fast 90 Jahre war die Great Britain als Transatlantik-Dampfer, Auswandererschiff und Kohlenfrachter im Dienst und wurde dann auf den Falkland-Inseln auf Grund gesetzt um zu verrosten. Erst 1970 kam man ernsthaft auf die Idee, dieses historische Schiff für die Nachwelt zu erhalten. Sie wurde vom Südatlantik zurück nach Bristol gebracht und liegt jetzt genau in dem Trockendock, in dem sie vor über 150 Jahren gebaut wurde. Wieder richtig zu Hause also. Und wenn ich sage Trockendock, dann meine ich das im wahrsten Sinne des Wortes. Der Rumpf der Great Britain ist nämlich unterhalb der Wasserlinie so rostig und marode, dass das Schiff nicht mehr schwimmfähig ist. Damit sie nicht weiter rostet hat man die Great Britain in ein Glasdach gesetzt und belüftet den unteren Teil ständig mit extrem trockener Luft – trockener als die Wüste von Arizona. Damit's aber trotzdem aussieht als würde das Schiff schwimmen sind oben auf den Glasscheiben ein paar Zentimeter Wasser. Super Effekt, vor allem wenn man von unten nach oben durch die falsche Wasseroberfläche kuckt. Als ich das gesehen habe wusste ich, was das Bild des Tages würde. Auch oberhalb der Wasserlinie ist das Schiff sehr interessant. Ein Museum, in dem gezeigt wird, wie vor 150 Jahren Atlantiküberquerungen aussahen. Wie die in den Betten schlafen konnten kann ich mir kaum vorstellen. Sehr spannend alles in allem und auf jeden Fall nen Besuch wert.
Nach dem Schiffsbesuch habe ich mich dann noch ein bisschen über den Hafen schippern lassen, bin ein bisschen durch Bristol spaziert und hab mir nen Kaffee in meiner Lieblingskaffeebud gegönnt.
Bristol ist ne nette Stadt. Jetzt nicht überwältigend mit Sehenswürdigkeiten gesegnet oder von Touris überrannt, aber ich glaube man kann hier gut leben. Das war zumindest mein Eindruck bei meinem Streifzug. Auch das Busfahren ist sehr bequem und einfach.
Am späten Nachmittag wollte ich dann noch auf den Cabot Tower, der oben auf dem Brandon Hill steht. Da soll man nen sehr schönen Blick auf die Stadt haben. Leider wird der Turm aber renoviert – war also nix mit Aussicht.
Morgen geht’s erst nach Bath und dann über Stonehenge nach Salisbury. Was man so liest denke ich, dass Stonehenge allerdings schlechte Karten auf das Foto des Tages für morgen hat. Aber mal sehen – vielleicht werde ich ja angenehm überrascht. Morgen Abend wisst Ihr mehr :-)

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