23. Juli 2010

N'abend zusammen. Ich bin ein bisschen öm, denn ich war zur Feier des Tages (siehe oben) hier in Salisbury im Pub. So richtig schön mit Pub Food (okay – ein Steak ist jetzt nicht das klassische Pub Food) und Bier und Cider und Walker's Salt and Vinegar Crisps. Ich liebe England... *lach...
Begonnen hatte der Tag in einem wolkenverhangenen, diesigen Bristol. Ich bin noch ein bisschen sightseen gefahren – zur Avon River Gorge und zur Clifton Suspension Bridge. Die Brücke ist ein weiteres Baby von Isambard Kingdom Brunel (hört auf zu lachen, ich kann ja auch nix dafür, dass der so hieß), einem der, wenn nicht der größte Ingenieur Großbritanniens. Brücken, Schiffe (erinnert Euch an gestern), Eisenbahnen, Tunnel – der hatte echt alles drauf. Die Clifton Suspension Bridge geht in 76m Höhe über den Avon und war Brunels erster großer Auftrag.
Danach ging's nach Bath. Hier gibt es die einzigen heißen Quellen Großbritanniens und darüber haben sich schon die Römer so gefreut, dass sie in dem Ort, der damals noch Aquae Sulis hieß eine Therme angelegt und eine Stadt gegründet haben. Die Roman Baths von Bath gehören zu den am besten erhaltenen Anlagen dieser Art überhaupt und sind damit natürlich schon seit 2000 Jahren eine super Touristenattraktion. Bei weitem nicht so groß wie die Kaiserthermen in Trier, haben die Badeanlagen von Bath allerdings den Vorteil, dass es hier noch echtes, und dazu durch Erdwärme erhitztes Wasser gibt. Die vielen Touristen, die hier rein drängen, verlaufen sich in der Anlage ziemlich und so kann man in ziemlicher Ruhe rumlaufen und sich alles ankucken. Ist als Museum auch sehr schön gemacht, da gab's echt nix zu meckern.
Nach den Thermen ging's zuerst in die Bath Abbey. Zwar keine Kathedrale aber doch eine sehr schicke gotische Kirche. Allerdings störten die Monitore und Leinwände etwas, die im Mittelschiff aufgestellt waren, weil da heute Nachmittag irgendeine Veranstaltung stattfinden sollte. Ich habe mich daher mehr auf Detailaufnahmen der im Perpendicular Style der Gotik gehaltenen Gewölbe konzentriert. Auf dem Kontinent kennt man sowas nicht. Zumindest ist es mir noch nirgends begegnet.
Anschließend ging es auf Stadtspaziergang durch Bath mit den bekannten Reihen von Häusern im georgianischen und viktorianischen Stil. Bisher hatte ich das eigentlich eher auf Luftaufnahmen gesehen und ich gebe zu, dass es von oben echt eindrucksvoller aussieht, weil man da die Formen besser erkennen kann. Aber auch am Boden ist es schön anzusehen. Insgesamt hat mir Bath echt gut gefallen, trotz der vielen Touristen. Wohnen möchte ich da allerdings nicht. Da wäre mir Bristol echt lieber.
Und dann ging's als nächstes zu einer der großen Unbekannten dieser Reise. Stonehenge. So vieles hatte ich schon gehört und gelesen, und wenn ich mich auch an nicht mehr so viel von meiner England-Reise mit der Oma im Jahr 1977 erinnern kann, so weiß ich zum Beispiel noch, wie wir in Stonehenge zwischen den Steinen rum gelaufen sind. Tjaaaaa... was soll ich sagen? Es war rappelvoll... Hundert Autos mindestens und ein Dutzend Reisebusse. Man musste erst mal ne gute Weile anstehen bevor man überhaupt Eintrittskarten bekam und dann schob sich der Zug von Touris in Richtung Weltkulturerbe. Und was soll ich sagen? Es hat doch irgendwas. Ich glaube in Anbetracht der Horden von Menschen, die hier täglich hinkommen ist es gut, dass man nicht mehr zwischen den Steinen rum laufen darf. Man kann auf diese Weise sogar Fotos fast ohne Leute machen. Und es sind immerhin alle außen vor. Jeden Tag werden jeweils morgens und abends vor bzw. nach den regulären Öffnungszeiten 26 Leute in den Steinkreis gelassen, aber diese Stone Circle Access Tours sind oft auf Wochen im Voraus ausgebucht und ich habe für meinen Aufenthalt hier keine Karten mehr gekriegt. War aber auch nicht so schlimm. Jedenfalls tummelten sich Heerscharen von Menschen außen um die Steine, die Fotomöglichkeiten waren gar nicht so schlecht und am meisten Spaß hatten, glaube ich, die Stare, Krähen und Dohlen, die sich nach Herzenslust auf und um die Steine tummeln konnten ohne dass einer der Aufpasser was gesagt hätte. Von Atmosphäre kann allerdings trotzdem nur sehr begrenzt die Rede sein und ich bin froh, dass ich Euch schon die Steine von Avebury als Foto des Tages präsentiert habe. Ich glaube mit Stonehenge ist das so ähnlich wie mit den Niagara-Fällen. Einmal sehen reicht. Und so hat der Steinkreis es – Weltkulturerbe hin oder her – auch nicht zum Foto des Tages geschafft.
Stattdessen gibt es heute im Bild des Tages gleich zwei Höhepunkt des 23. Juli – die Thermen von Bath mit der Bath Abbey im Hintergrund. Sehr klassische Ansicht. Übrigens – wenn es so scheint als wäre die Kirche riesig groß, dann täuscht das. Das heutige Straßenniveau von Bath ist vier Meter höher als zur römischen Zeit.
Morgen gibt es zuerst nen ausführlichen Rundgang hier in Salisbury, unter anderem und vor allem mit der Kathedrale. Am Nachmittag werde ich dann nach Winchester fahren und auch da die Kathedrale ankucken. Rechnet also mit mehr alten Steinen.

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