13. Oktober 2025
Mein erster Tag auf Mauritius. Ich hab geschlafen wie ein Engelchen zum Rauschen des Indischen Ozeans, das durch die offene Balkontür hereinkam. Okay, ich denke mal die vorhergehende Nacht im Flieger hat auch einen Beitrag dazu geleistet.
Heute wollte ich nach Port Louis, der Hauptstadt von Mauritius und da mir die Einheimischen geraten hatten, nicht vor 9 Uhr aufzubrechen, wenn ich der morgendlichen Rushhour aus dem Weg gehen wollte, habe ich erstmal um viertel vor 9 schön im Garten meines Guesthouses gefrühstückt, mit Blick auf’s Meer. Wie Ihr auf der Karte sehen könnt, sind die Entfernungen hier nicht besonders groß. Von Albion, wo ich wohne, bis ins Zentrum von Port Louis sind es gerade mal 14km. Aber wie ich gestern schon angemerkt hatte, kommt man durch die Straßen- und Verkehrssituation nicht gut aus den Füßen. Google Maps hat mich aber doch souverän auf einen Parkplatz an der Waterfront gelotst und dann begann meine Stadterkundung der mauritianischen Hauptstadt.
Port Louis ist nicht so wirklich groß. Es gibt ein paar Hochhäuser im Stadtzentrum und die Waterfront am inneren Hafen ist schön hergerichtet und zu einer Touri-Attraktion gemacht worden, komplett mit Restaurants und Souvenirshops und allem, was so dazu gehört. Ich bin gemütlich spazieren gegangen, hab mir nen Kaffee gegönnt und bin dabei grob dem Stadtspaziergang, der in meinem Reiseführer vorgeschlagen war, gefolgt.
Einen Stopp habe ich am Aapravasi Ghat eingelegt. Diese UNECO-Welterbe-Stätte dokumentiert die Geschichte der aus Übersee angeworbenen Arbeiter. Nach dem Verbot der Sklaverei Anfang der 1830er Jahre mussten billige Arbeitskräfte für die Zuckerrohrplantagen angeheuert werden. Dies machten die Briten nach dem System der „Indentured Labour“, wobei sich die meist aus Indien kommenden Arbeiter für einen festen Zeitraum zur Niedriglohnarbeit verpflichteten. Dabei gab es natürlich auch reichlich Ausbeutung, aber grundsätzlich war die Situation der Plantagenarbeiter schon deutlich besser als die der Sklaven es gewesen war. Das Aapravasi Ghatist heute ein schönes kleines Museum, aber irgendwie hatte ich mir das alles etwas größer vorgestellt. Trotzdem sehenswert, wenn man mal in Port Louis ist, vor allem wenn man bedenkt, dass ein großer Teil der Einwohner von Mauritius von diesen Arbeitern abstammt.
Danach bin ich durch die Innenstadt in Richtung Zentralmarkt spaziert. Die Straße vor dem Markt hat auch das heutige Bild des Tages bekommen. Die Markthallen selber habe ich mir natürlich ebenfalls angesehen. Von frischem Gemüse über Krimskrams bis zu Klamotten und Schuhen kriegt man hier alles. Aber auch der Central Market ist nicht so richtig riesig.
Ich habe den ganzen Tag versucht, mir zu überlegen, was für eine Stadt Port Louis ist. Letztendlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die Stadt ein treffendes Spiegelbild der gesamten mauritianischen Kultur und Gesellschaft ist, mit Elementen aus Afrika, Indien, Südostasien und dem Nahen Osten. Irgendwie wild und schwer zu fassen, aber trotzdem oder vielleicht gerade deshalb interessant. Mauritius hat etwas Verwirrendes.
Zum Mittagessen bin ich in einem Fisch-Restaurant an der Waterfront eingekehrt. Einheimischer Fisch war allerdings Fehlanzeige. Wie so vieles hier kam der Fisch aus Südafrika. Mauritius ist halt ne kleine Insel und ein kleines Land. Da wird einfach vieles importiert. Immerhin machen sie selber Bier und Rum… *lach…
Auf dem Rückweg nach Albion habe ich noch einen kurzen Stopp am dortigen Leuchtturm gemacht. Außerdem habe ich den Kwid getankt, damit ich morgen direkt losfahren kann. Ich hatte den Wagen nämlich nur mit einem Drittel Tankfüllung bekommen. Sowas finde ich ja immer sehr nervig, aber gerade auf Inseln kommt das vor, wenn die Leute das Mietauto nicht leer fahren und dann vollgetankt zurückgeben.
In Albion habe ich mir im Supermarkt noch die Zutaten für nen Abendimbiss gekauft und dann habe ich den Rest des Nachmittags – ich war um kurz nach vier wieder im Quartier – den lieben Gott nen guten Mann sein lassen. Den Abendimbiss gab es dann auf meinem Balkon, während die Sonne dramatisch im Indischen Ozean versank. Sehr stimmungsvoll.
Morgen ziehe ich zum ersten Mal um. Es geht auf die andere Seite von Mauritius und auf dem Weg dahin werde ich ein bisschen das Innere der Insel erkunden.
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