5. Oktober 2008
Ich war oben :-) Heute morgen als ich aus dem Fenster sah war Kaiserwetter und damit auch das Ziel des heutigen Tages klar. Ich bin nach dem Frühstück zum Vesuv gefahren, wohl versehen mit warmen Jacken, denn obwohl strahlender Sonnenschein herrschte war es heute morgen sehr frisch. Und auch wenn 1281m jetzt nicht die Welt sind würde es oben auf dem Vesuv bestimmt nicht wärmer sein als in Neapel.
Am Vesuv war ich nicht alleine. Auf dem Weg zum PKW-Parkplatz war ich schon an einer ganzen Reihe Busse vorbeigekommen und auch die alleinreisenden Besucher waren nicht grade wenige. Am Ende der Straße gibt’s nen Schotterparkplatz und danach muss man zu Fuß weiter. Zuerst in Serpentinen und dann immer schön am Hang entlang und auf gut ausgebautem Vulkanasche-Weg. Nach der ersten oder zweiten Spitzkehre machte ich eine kurze Pause um nach unten auf die mir nachfolgenden Besucher zu kucken. „Hmmmmmm – ist sie’s oder ist sie’s nicht?“ dachte ich als ich ein mir bekannt vorkommendes Gesicht in der Menge bemerkte. Sie war’s – am Aufstieg zum Vesuv traf ich Frau Diekmann, meine stellvertretende Schulleiterin mit ihrem Mann. Ich wusste zwar, dass die beiden auch am Golf von Neapel die Herbstferien verbringen würden (in der Nähe von Sorrento), aber dass man sich ausgerechnet auf dem Vesuv begegnet finde ich schon den Hammer. Vor allem weil in der Schule noch darüber gewitzelt worden war, dass wir uns wahrscheinlich genau oben auf dem Berg über den Weg laufen würden. Was für’n Zufall. In der Schule werden alle denken, dass wir uns verabredet hätten. So sind wir also dann zu dritt hoch zum Krater, sehr nett und unterhaltsam.
Der Vesuv hat mich total beeindruckt – und die Massen von Leuten verteilten sich übrigens ganz gut am Berg. Wenn man da oben steht und in den Krater runterkuckt, der ca. 200m tief vom Rand abfällt, dann fällt es einem schwer, die Dimensionen zu realisieren. Der aktuelle Hauptkrater des Vesuv (ja – man muss echt ‚aktuell’ sagen) stammt vom Ausbruch 1944 und hat nen Durchmesser von ca. 500m. Die Kraterwände fallen fast senkrecht ab und nur im unteren Teil haben sich Schutt und Geröll aus den letzten 64 Jahren gesammelt. Auf den ersten Blick wirkt das alles sehr friedlich, aber Dampf und Schwefelgase steigen noch immer aus Felsspalten im Kraterrand und geben einen Hinweis darauf, was hier schlummert.
In einem meiner Reiseführer hatte ich gelesen, dass die beste Zeit für den Besuch am Gipfel des Vesuvs ein klarer Herbsttag wäre. Wie wahr. Wir sind oben am Kraterrand entlang spaziert und der Golf von Neapel mit allem was dazugehört liegt einem zu Füßen. Das ist schon echt ne klasse Gegend hier, und ich kann verstehen, weshalb hier, trotz der Bedrohung durch den Berg und die unruhige Erde so viele Menschen leben wollen.
Klar, dass auch das Bild des Tages vom Gipfel des Vesuv kommt. Dabei ist es allerdings total schwer, entweder den Krater selber einerseits oder das Panorama andererseits im Bild festzuhalten. Ich habe mich deshalb für eine Detailaufnahme vom höchsten Punkt des Kraterrandes, also dem augenblicklichen Vesuvgipfel, entschieden. Hier sieht man auch sehr schön das Farbenspiel in der Sonne. Raufklettern darf man allerdings nicht. Zu gefährlich. Wenn man da oben ins rutschen kommt, dann geht’s entweder auf der einen Seite die senkrechten Kraterwände runter oder auf der anderen Seite mehrere hundert Meter die steilen Flanken des Vesuv abwärts. Da hält einen nix.
Gegen Mittag sind die Diekmanns dann weiter gezogen und ich bin noch etwas oben auf dem Vesuv geblieben, habe in der Sonne gesessen und gelesen und bin dann auch noch mal eine Runde auf dem Weg am Kraterrand entlang spaziert, habe noch mehr Fotos gemacht und mir die Leute angekuckt. Ich war auf dem Vesuv... *freu... einer der Plätze, wo ich schon immer mal hin wollte. Dieses Jahr hat’s geklappt.
Für morgen, meinen letzten Tag hier in Neapel habe ich noch kein Programm. Vielleicht fahre ich einfach noch mal zum Berg und setze mich oben was hin. Oder mal eine Runde unten rum fahren. Mal kucken, was das Wetter sagt. Ich werde Euch aber auf alle Fälle berichten.
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