26. Juli 2010
Heute war ein harter Tag. Ich war mehr als zehn Stunden op Tour. Kurz nach neun bin ich heute morgen in Lyndhurst aufgebrochen und war erst um kurz vor acht hier im Hotel in der Nähe von Exeter. Dazwischen lagen viel Fahrerei und sehr sehenswürdige Sehenswürdigkeiten. Einiges davon hatte vorgestern noch gar nicht auf dem Plan gestanden.
Das Fahren hier in England ist nicht immer die reine Freude. Grade heute morgen hat es ziemlich genervt, durch Bournemouth und die drumherum liegenden Ortschaften durch zu kommen. Als ich es endlich bis Dorchester geschafft hatte waren zweieinhalb Stunden rum und ich war drauf und dran, den gestern kurzfristig angesetzten Besichtigungsstopp in Sherborne ausfallen zu lassen. Gut dass ich es nicht getan habe. Das alte Castle war ne ziemlich ruinierte Ruine und hätte den Besuch nicht wirklich gelohnt, aber zu diesem Zeitpunkt war ich von der Fahrerei etwas angefressen und deshalb ganz froh, dass ich mal ein bisschen rumlaufen konnte, noch dazu bei schönstem Wetter. Ich muss sagen, der englische Sommer hat bisher echt gehalten, was ich mir von ihm versprochen habe. Temperaturen zwischen 22 und 25 Grad und überwiegend weiß-blauer, manchmal auch grau-blauer oder grauer Himmel. Ich habe auch heute morgen beschlossen, es den Einheimischen gleich zu tun und kurze Hosen zu tragen. Ich glaube um diese Jahreszeit erkennt man in England an den langen Hosen die Touris. Die Flipflops habe ich aber dummerweise zu Hause gelassen, so dass ich mich nicht komplett anpassen kann. Oh – und keine Sorge, ich hab nicht vor, mich tätowieren zu lassen. Das würde ich erst in Betracht ziehen, wenn ich nach England auswandere... *lach... Aber zurück nach Sherborne.
Nach der Burg ging's ins Städtchen, das sehr englisch, schnuckelig klein ist und eine Abbey hat. Tja, und das Innere der Abteikirche von Sherborne hat mich echt aus den Socken gehauen. So schön... feinste Gotik und dabei ein Gewölbe, das man sich gar nicht toller vorstellen kann. Das hat's dann auch prompt zum Bild des Tages gebracht, obwohl der Besichtigungstag ja zu diesem Zeitpunkt grade erst angefangen hatte.
Als nächstes ging's Richtung Wells, weil ich die dortige Kathedrale ankucken wollte und auf dem Weg dort hin las ich in Yeovil ein Schild „Fleet Air Arm Museum“. Hmmmm – das hatte ich nicht mehr wirklich auf dem Schirm gehabt, dass in Yeovilton (in der Nähe von Yeovil) ein Fliegerstützpunkt der Royal Navy ist und eben auch das Flieger-Museum der königlichen Seestreitkräfte. Okay, habe ich gedacht, ne halbe Stunde werde ich wohl dafür abzwacken können und mehr wird’s wahrscheinlich auch nicht hergeben, aber das hatte ich auch nur gedacht. Ein super schickes Museum, mit Multimediapräsentationen und vielen sehr schönen Fliegern, inklusive des Prototypen des Harrier und des zweiten Prototyps der Concorde (wobei mir nicht ganz klar geworden ist, was das mit der Royal Navy zu tun hat). Und so wurden aus der halben Stunde fast zwei und ich habe mich dann auch echt losreißen müssen, denn ich wollte heute noch ein paar andere Sachen schaffen und musste ja auch noch bis Exeter fahren.
In Wells stand die Sonne dann schon schön niedrig und strahlte die fantastische Westfassade der Kathedrale wunderbar an. Wells ist die kleinste Kathedralenstadt Englands, aber die Kirche hat es echt in sich. Vor allem das Scherengewölbe unter dem Vierungsturm ist bemerkenswert. Sieht ein bisschen gewöhnungsbedürftig aus, aber hilft die Last des Turmes besser in die Erde zu leiten. Leider war der Ostteil der Kathedrale gesperrt, weil der Chor geprobt hat aber auch so sind viele schicke Fotos dabei rumgekommen, allerdings hat es für's Bild des Tages leider dann doch nicht gereicht. Nach diesem dritten Höhepunkt kam dann die Abteiruine von Glastonbury nur noch weit abgeschlagen auf Platz vier im heutigen Programm. Grundsätzlich ist es allerdings eine sehr eindrucksvolle Anlage und man kann sich vorstellen, dass es mal eine mächtige Abtei gewesen sein muss, bevor sie in den englischen Reformationswirren aufgelöst wurde.
Danach blieb dann nur noch die Fahrt nach Exeter. Die Stadt kucke ich mir morgen früh und und getankt habe ich auch schon, damit ich damit morgen keine Zeit verlieren muss, denn von Exeter aus geht’s erst mal ins Dartmoor und dann weiter mitten nach Cornwall hinein. Da habe ich dann drei Tage in Truro um die Gegend zu erkunden. Also bis morgen :-)
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