16. Juli 2025
Um 5:20 ging heute morgen mein Handywecker… War nicht so schlimm wie erwartet, da ich sowieso schlecht geschlafen hatte und schon halb wach war. Ich hatte schon befürchtet, heute morgen kalt duschen zu müssen, denn das Wasser wird hier in der Lodge per Solarthermie erhitzt. In Namibia sorgte diese Technik regelmäßig für kaltes Wasser morgens, da die Warmwasserbehälter gegen die kühlen Nächte nicht gut isoliert waren. Zum Glück war das hier anders. Das Wasser war warm. Früh aufstehen UND kalt duschen, das ist für mich Höchststrafe, Safari hin oder her.
Nach dem Frühstück durften wir unser Lunchpaket selber packen. So hat man ein bisschen Kontrolle über die Menge an Nahrung, die man zu sich nimmt. Eine Afrika-Reise kann nämlich ernährungstechnisch sehr anstrengend sein.
Dann ging’s rein in den Landcruiser und ne halbe Stunde später hielt Davis vor dem westlichen Eingang zum Tarangire-Nationalpark. Im Gegensatz zu gestern war hier nix los. Außer uns hielt noch ein einziges weiteres Safari-Auto vor dem Tor.
Nach den Formalitäten – Davis muss uns vor der Einfahrt in die Parks anmelden und das Permit vorlegen – begann die heutige Pirsch, bei angenehm kühlen Temperaturen und unter bewölktem Himmel. Zum Spitznamen des Tarangire-Nationalparks hatte ich ja schon gestern kurz was gesagt, aber heute zeigte er sich vor allem als Paradies für Zebras. Die leben hier nämlich in großen Herden und sorgen immer für glückliche Gesichter bei den Safari-Touristen. Zumindest in unserem Auto. Zebras sind einfach immer schön anzusehen.
Bei der Einfahrt in den Park hatte Davis angekündigt, dass dieser Teil von Tarangire auch gut für Greifvögel sei, und er hatte nicht zu viel versprochen. Silberadler, Raubadler, Schopfadler, Einfarb-Schlangenadler, Weißrückengeier und Sperbergeier haben wir zu Gesicht gekriegt. Das Licht war allerdings durch den bedeckten Himmel eher suboptimal. Mal kucken, was sich da an Bildmaterial ergibt.
Wenig später standen vor uns vier Safari-Jeeps auf der Piste. In der Regel bedeutet das eine besondere Sichtung, und so war es auch. Zwei Löwen lagen entspannt im Gebüsch, nur wenige Meter neben der Straße, ein Weibchen und ein Männchen. Nach ein paar Minuten war allen Anwesenden klar, was die zwei da machten, nämlich Flitterwochen. Für die Paarung sondern sich der Löwe und die Löwin nämlich vom Rudel ab und verbringen sechs bis sieben Tage zusammen. In dieser Zeit tun die beiden nichts außer Löwenbabys machen, im Schnitt so alle 15 bis 20 Minuten. Schon sehr ausgedehnte Flitterwochen. Wir haben also die Löwen beobachtet und es hatte schon irgendwie etwas von National Geographic mit Altersfreigabe FSK18. Das erste Foto des Tages ist aber, genauso wie das Foto in der Highlightscollage in meinen Social-Media-Auftritten bewusst jugendfrei gewählt.
Auf der Weiterfahrt haben wir eine kurze Kaffeepause eingelegt, an dem Picknickplatz, wo wir gestern unsere Mittagspause hatten. Die Infrastruktur hier in Tarangire ist deutlich einfacher, als in den Parks in Südafrika oder Namibia, aber das tut dem Safarierlebnis keinen Abbruch. Ist aber schon ungewohnt, wenn Davis nach „BT?“ fragt, und man dann einfach aussteigt und hinters Auto geht, wenn er eine Stelle mit guter Rundumsicht gefunden hat. Ach ja… „BT“ gleich „Bush Toilet“ und Rundumsicht ist wichtig für die Sicherheit.
Zur Safari gehörten heute auch wieder viele Elefanten. Die winken wir mittlerweile schon einfach durch, es sei denn sie sind wirklich sehr dekorativ. Büffel haben wir auch viele gesehen, und nachdem die Büffel heute schon das Video des Tages hatten, habe ich heute auch noch das zweite Bild des Tages an die Büffel vergeben. Was soll ich sagen? Ich bin halt ein Fan.
Davis hatte für heute auch auf nen Leoparden gehofft, aber der blieb leider aus. War uns jetzt aber nicht übermäßig schlimm, denn wir haben ja noch einiges an Zeit hier in Tansania. Morgen sind wir zum Beispiel nochmal nen ganzen Tag in Tarangire unterwegs, und damit sind wir echt die Paradiesvögel unter den Reisenden hier. ‚Normale‘ Tansania-Reisen haben zwei halbe Tage und eine Übernachtung in Tarangire. Davis hat erzählt, dass er sich echt gefreut hat, als er unseren Reiseverlauf vorgelegt bekam, und wenn er mit den anderen Fahrern unterwegs erzählt, dann lachen die immer, wenn er berichtet, dass wir drei Nächte hier sind, und geben den Daumen hoch.
Was wir heute auch gesehen haben, und was in dieser Form neu in Afrika für mich war, das war Feuer. Feuer gehört zwar zu dem normalen Jahres- und Lebensablauf im afrikanischen Busch, aber im Krüger-Nationalpark ist immer alles weiträumig abgesperrt, wenn es irgendwo brennt. Hier in Tarangire sind wir einmal sogar direkt an den Flammen vorbeigekommen. Das Feuer wird hier, ähnlich wie in den meisten afrikanischen Parks, von der Verwaltung gelegt, um das abgestorbene Gras abzuflämmen und für neuen Graswuchs zu sorgen. Ohne menschliches Zutun würde das zwar auch passieren, aber nicht kontrolliert. Das Feuer wird nicht groß oder hoch und beschädigt die Büsche und Bäume kaum bis gar nicht. Wir sind heute an großen Ascheflächen vorbeigekommen. Die Zebras frischen dort schon mal ihren Mineralienhaushalt auf und auch die Löwen lassen sich von der Asche nicht beeindrucken, wie man im zweiten Bild des Tages sieht.
Gegen vier waren wir wieder in der Lodge, und wir haben mit Davis noch den morgigen Tag geplant. Ein bisschen gewundert hatte es uns schon, dass wir so früh zurück waren, aber er hat uns dann erzählt, dass er auf Pirschfahrten nur neun bis zehn Stunden am Steuer sitzen darf. Ergibt irgendwie Sinn, auch wenn ich nicht damit gerechnet hatte, dass es hier in Tansania so etwas wie Arbeitsschutz für Safari-Driver-Guides gibt. Morgen fahren wir entsprechend erst um halb neun los, aber dafür kommen wir abends auch erst bei Einbruch der Dämmerung also gegen sechs, halb sieben zurück.
Den Rest des Nachmittags habe ich also geschmeidig mit Siesta, Power-Nap und auf der Terrasse sitzen verbracht. Beim Abendessen kannte man uns mittlerweile. Außer uns waren heute keine Gäste da, die wir auch gestern schon gesehen hatten.
Morgen wird bestimmt wieder ein spannender Tag… und ich kann lange schlafen. Der Wecker steht auf kurz vor sieben.
Die Tagesliste: Zebras, Giraffen, Elefanten, Löwen, Ellipsen-Wasserböcke, Büffel, Impalas, Elenantilopen, Thomas-Dikdiks, Streifenmangusten, Zwergmangusten, Warzenschweine und eine Kuhantilope.
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