18. Juli 2025
Nach drei Tagen in Tarangire ging es heute weiter zum nächsten Programmpunkt unserer Tour, dem Lake Manyara Nationalpark. Um sieben Uhr war Abfahrt, denn Davis hatte einiges vor. Auf teilweise richtig schlechten Straßen sind wir zum Südeingang des Parks gefahren. Ich muss gestehen, ich bin erstaunt über den schlechten Zustand der Infrastruktur hier in Tansania. Abseits der Hauptverbindungsstraßen zwischen den richtig großen Städten haben wir bisher nur Schotterstraßen befahren und die Pisten waren sehr oft ausgewaschen, voller Löcher und Felsen und insgesamt eine ziemliche Herausforderung für die Federung unseres Landcruisers. Hätte ich nicht gedacht, dass das hier so ist. Und man sieht auch nirgendwo Ansätze von Verbesserung. In Nepal zum Beispiel waren die Straßen auch komplett Schrott, aber überall wurde gebaut und gebaggert.
Nach anderthalb Stunden Fahrt waren wir am Iyambi Gate und waren hier das einzige Auto. Davis erklärte uns, dass nur wenige Autos von hier in den Park aufbrechen würden, weil die Straße an einer Stelle vom See überspült wäre und es ein bisschen kniffelig wäre, da her zu fahren. Deswegen würden fast alle von Norden in den Park fahren und so nur gut die Hälfte des Parks sehen. Davis wollte mit uns aber das gesamte linke Ufer des Manyara-Sees entlangfahren.
Ich muss sagen, der Lake Manyara Nationalpark hat mich ziemlich überrascht. Ich wusste, dass der Park klein ist, und das ein großer Teil des Parks eben aus dem gleichnamigen See besteht. Aber in meiner Vorstellung hatte es sich um eine savannenartige Gegend gehandelt, dem Tarangire Nationalpark nicht unähnlich. Heute wurde ich eines besseren belehrt. Der Lake Manyara Nationalpark liegt am Fuß des Westabbruchs des Ostafrikanischen Grabens, um genauer zu sein des östlichen Zweigs desselben. Bei der Fahrt durch den Park ragt die Abbruchkante hunderte von Metern über den See in die Höhe. Heute morgen befanden sich die Spitzen sogar noch in den Wolken. Das ist echt eine sehr eindrucksvolle Landschaft. Dazu kommt, dass es hier durch den See und die Berge bzw. Steilabhänge reichlich Wasser gibt. Der größte Teil des Lake Manyara Nationalparks ist Waldland, mit vielfach sehr dichtem Unterbewuchs. Ein Elefant kann fünf Meter neben dem Weg stehen und man sieht ihn nicht. Flüsse und Bäche durchziehen das Gebiet und sorgen für manche Wasserdurchfahrt. Insgesamt finde ich es hier so richtig schön.
Der Manyara-See hat sich in den letzten Jahren sehr verändert, hat Davis uns erzählt. Durch die ergiebigen Regenfälle der letzten Jahr ist der Spiegel des See um rund zwei Meter angestiegen. Dabei wurden etliche Waldstücke in Ufernähe überflutet, Pirschwege verschwanden und an einer Stelle muss man auf dem Weg von Süden nach Norden wirklich rund 50m durch den flachen Uferbereich des Sees fahren. Der Manyara-See ist übrigens sehr flach, nur rund sechs Meter. Früher waren es vier. Da gab es auch noch Flamingos. Deren Lebensraum ist aber durch den Anstieg des Seespiegels verschwunden.
Mit einer bekannten Vorstellung vom Lake Manyara Nationalpark hat Davis heute aufgeräumt. Im Zusammenhang mit diesem Park habe ich immer von den Baumlöwen gehört, Löwen, die entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit auf Bäume klettern um sich da auszuruhen. Dieses Verhalten ist aber in Manyara nicht häufiger als anderswo. Ich wusste, dass man es im Queen Elizabeth-Nationalpark in Uganda auch beobachten kann (hab’s aber 2016 selber nicht gesehen). Davis meinte, dass die meisten seiner Gäste Löwen auf Bäumen wenn, dann in der Serengeti zu sehen bekämen.
Auf dem Weg zwischen See und Steilwand sind wir auch an mehreren heißen Quellen vorbeigekommen. Schwefelgeruch liegt dort in der Luft und das 75°C heiße Wasser blubbert aus den Felsen. Hier im Ostafrikanischen Grabenbruch ist die Erdkruste nicht so wirklich dick und es gibt auch einiges an Vulkanismus.
Die Safari heute war wieder ziemlich erfolgreich, vor allem was Elefanten angeht. Mein persönliches Highlight war der junge Kronenadler, der in einem der Bäche badete und der das erste Bild des Tages bekommen hat. Der Kronenadler ist einer der größten und kräftigsten Greifvögel Afrikas und erlegt mühelos auch Meerkatzen, Dikdiks und Steenböcke. Auf allen meinen Afrikatouren hatte ich noch nie einen zu sehen bekommen, aber seit heute steht auch der Kronenadler auf meiner Lebensliste.
Eine für den Lake Manyara sehr typische Tierart – und damit sind wir beim zweiten Bild des Tages - ist die Diadem-Meerkatze. Ich hab’s ja nicht mit Affen, wie Ihr wisst, aber bei der Diadem-Meerkatze mache ich (ähnlich wie 2016 in Uganda bei der Kongo-Weißnasenmeerkatze) eine Ausnahme. Wir haben mehrere Familien dieser Affen auf unserer heutigen Pirschfahrt getroffen.
Nach dem Mittagspicknick haben wir die Safari noch ein bisschen fortgesetzt, aber der Park war inzwischen voller Autos und es gab nicht mehr wirklich was zu sehen. Davis hat also vorgeschlagen, dass wir morgen schon sehr früh aufbrechen und zum Mittagessen schon wieder in der Lodge sind und den Nachmittag frei haben.
Gegen 15 Uhr waren wir also heute im Quartier, das zwar spektakulär oben auf dem Rand des Abbruchs liegt, aber mit der Lodge am Tarangire Nationalpark nicht mithalten kann. Ich habe noch ein bisschen Siesta gemacht und eine kleine Vogelpirsch im Garten der Lodge Außerdem habe ich schon mal die Bilder des Tages vorbereitet, damit ich heute früh in die Nachtruhe komme. Morgen ist nämlich um 5:45 Uhr Abfahrt. Löwen haben wir übrigens heute keine gesehen.
Die Tagesliste: Zebras, Giraffen, Elefanten, Ellipsen-Wasserböcke, Büffel, Impalas, Anubispaviane, Grüne Meerkatzen, Diadem-Meerkatzen, Nilwarane, Hippos, und ein Felsenpython.
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