23. Juli 2025
Passend zum Beginn des Sternzeichens Löwe beherrschten Löwen am heutigen Tag das Programm… zumindest bis kurz vor Schluss.
Heute morgen sind wir schön entspannt erst um 8 Uhr aufgebrochen. Die Fahrt ging heute komplett durch den Nationalpark nach Süden. Ich glaube ich habe es schon mal erwähnt, aber die Landschaft hier ist einfach umwerfend schön. Unbeschreiblich. Und dann die wandernden Gnus… die Herden erscheinen endlos. Sind sie natürlich nicht, und so ab Mittag, je weiter wir uns nach Süden bewegten, wurden Gnus rarer.
Wir sind heute ziemlich weit im Osten des Nationalparks gefahren und hier sollte laut Davis ein gutes Gebiet für Großkatzen sein. Gegen 11 Uhr heute morgen trafen wir dann auch auf ein paar stehende Autos und auf einem Felsen lagen zwei Löwinnen und etwas abseits davon ein Löwe. Fand ich erstmal nicht besonders spannend. Wir hatten ja schon mehrfach Löwen auf Felsen gesehen. Aber in den folgenden Minuten entspann sich ein richtiges Drama. Insgesamt waren es drei Löwen und drei Löwinnen, und eine von ihnen war rollig. Die genauen Verwandtschaftsverhältnisse konnten wir leider nicht klären, aber die beiden jüngeren Löwen in so einer Konstellation sind in der Regel Brüder. Bruderliebe wurde heute aber nicht groß geschrieben und es gab vor unseren Augen ne richtige Klöpperei, wie man im ersten Bild des Tages sieht, während Madame sich dezent aus der Sache zurückzog. Ich habe selten so viel Action bei Löwen gesehen. Die Regel ist eher das, was uns nach der Mittagspause im zentraleren Teil der Serengeti geboten wurde. Löwen, die im Schatten eines Baumes pennten. Elf Stück, trotz der Mittagshitze eng aneinander geschmiegt. Da hätte ich mich schon dazulegen mögen… bin allerdings nicht sicher ob die Löwen das gut gefunden hätten.
Wir haben natürlich auch noch anderes gesehen als Löwen. Die vollständige Liste seht Ihr unten, aber mein Highlight waren die beiden Herden Elenantilopen. Da hätte es bestimmt schon ein weiteres Bild des Tages gegeben, wenn die Katzen nicht dazwischen gekommen wären. Außerdem bin ich ein großer Fan von Thomson-Gazellen. Die sind einfach sehr hübsch, und nach dem Geparden die zweitschnellsten Läufer der ostafrikanischen Savanne.
Davis versucht schon seit Tarangire uns einen Leoparden zu zeigen, und ich hab gemerkt, dass das echt etwas an ihm nagt. Auch heute haben wir uns sehr bemüht, eine der gefleckten Großkatzen zu finden, allerdings anfänglich ohne Erfolg. Dann bekam Davis per Funk die Nachricht, wo sich ein Leopard aufhalten sollte. Das war von unserem Standpunkt in diesem Moment aus gesehen noch ein ganzes Stück hinter Seronera, ca. 50km entfernt. Schon ein ziemliches Stück zu fahren, aber er hatte es sich in den Kopf gesetzt, und da wir unser Safari-Soll heute schon mehr als erfüllt hatten, war es uns recht.
Wir sind also im Eiltempo in Richtung Süden gesaust. Ich hatte ehrlich gesagt keine großen Erwartungen. Basierend auf meinen bisherigen Erfahrungen mit Leoparden war er entweder bei unserer Ankunft schon weg oder pennte irgendwo im Gebüsch, so dass wir nur ein paar Quadratzentimeter geflecktes Fell zu sehen kriegen würden. Was wir dann aber vorfanden, stellte sogar die sich prügelnden Löwen noch in den Schatten. Es war quasi eine Verhaltensstudie über Leoparden wie aus dem Lehrbuch.
Als wir ankamen (wir waren bei weitem nicht der einzige Jeep, aber immerhin ging es sehr gesittet und rücksichtsvoll zu), hing der Leopard in den oberen Ästen einer Schirmakazie und ließ Schwanz und Beine baumeln. In einer Astgabel des gleichen Baumes hing ein paar Meter entfernt der tote Körper eines Thomson-Gazellen-Bocks. Soweit so gut. Über dieser typisch afrikanisch Ansicht hätte auch die Sonne heute untergehen können, ohne das was passiert. Ich habe ein paar Beweisfotos gemacht, aber ging zu diesem Zeitpunkt davon aus, dass es dabei bleibt. Dann aber wachte der Leopardenkater auf, reckte sich, gähnte, putzte sich wie Katzen es zu tun pflegen ein bisschen und sprang dann rüber zu seiner Beute und begann zu fressen. Sieht man im zweiten Bild des Tages, wie er sich die Lippen leckt. Es war wirklich wie im Film. Leoparden tragen größere Beutetiere, die sie nicht auf einmal fressen, übrigens auf Bäume um sie vor Löwen und Hyänen in Sicherheit zu bringen.
Über eine halbe Stunde haben wir dem Chui, wie der Leopard auf Swahili heißt, zugesehen. Dann war das Mahl beendet und der Leopard hat sich wieder in eine Astgabel gelegt. Wir sind zu unserem Quartier aufgebrochen, wo wir ungefähr ne Stunde später ankamen. Die Fahrt und der weite Weg hatten sich echt gelohnt. Ich habe zwar schon den einen oder anderen Leoparden gesehen, aber konnte noch nie so lange und ausführlich Verhalten beobachten.
Es war also ein randvoller Safaritag, der besser nicht hätte sein können. Aber heute ist ja nicht irgendein Tag. Und so gab es nach dem Abendessen, obwohl heute um das besondere Ereignis eigentlich kein Aufhebens gemacht worden war, noch eine Parade der Lodge-Mitarbeiter und ein Geburtstagsständchen für mich. Im Moment geht hier draußen rund um die Lodge die Post ab. Mindestens zwei Löwen brüllen in der Umgebung, und auch Hyänen habe ich schon gehört.
Morgen Mittag müssen wir die Serengeti verlassen. Es ist vor allem ein Fahrtag angesagt, zurück Richtung Ngorongoro-Krater.
Die Tagesliste: Gnus, Zebras, Giraffen, Impalas, Elefanten, Elenantilopen, Steenböcke, Anubispaviane, Kuhantilopen, Grüne Meerkatzen, Topis, Defassa-Wasserböcke, Hippos, Klipspringer, Löwen, Grant-Gazellen, Thomson-Gazellen, Warzenschweine, Streifenmangusten, Büffel, eine Hyäne, ein Schabrackenschakal und ein Leopard.
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