22. Juli 2025


Tag drei in der Serengeti… Ich finde es hier super schön und total beeindruckend. Die Landschaft ist traumhaft und die Masse von Gnus hier im nördlichen Teil der Serengeti haut einen echt um. Man kann das gar nicht richtig beschreiben. 
Schattenseiten hat das ganze allerdings auch… Die vierzehn Heißluftballons, die heute morgen den Himmel füllten, oder die Massen von Autos, die auf die Flussüberquerung der Gnus warten. Aber dazu gleich mehr.
Heute morgen war wieder um sechs Uhr Abfahrt. Um diese Zeit ist es hier noch dunkel. Da wir hier in einem Buschcamp wohnen, kommt der Strom im Zelt aus einem großen Akku. Der hatte sich allerdings diese Nacht abgeschaltet und ich habe heute morgen das Ding nicht auf Gang gekriegt. Aber mit Hilfe meiner Taschenlampen habe ich immerhin nicht im Dunkeln duschen müssen.
Schon fünf Minuten nach der Abfahrt hatte der Tag einen ersten Höhepunkt. Im Scheinwerferlicht des Landcruisers standen zwei Löwinnen auf der Piste und tranken aus einer Pfütze, die der Regen der vergangenen Nacht hinterlassen hatte. Als wir näher kamen, trollten sie sich nach links ins Gestrüpp, aber nur wenig später konnten wir zusehen, wie sie sich im Dämmerlicht an eine Gnuherde heranpirschten. Der Jagdversuch war aber nur halbherzig und schließlich verschwanden sie im Gebüsch. Auf dem weiteren Weg sind uns auch zwei Hyänen begegnet. Die zweite demonstrierte das bekannte Hyänenheulen für uns (was eigentlich nur im Dunkeln geäußert wird). Im Gegensatz zu Hundeartigen, die zum Himmel heulen, richten Hyänen bei ihrem charakteristischen „ooo-OPP“ die Schnauze gegen den Boden. Auf diese Weise trägt der Klang viel besser und kann auch von Hyänen wahrgenommen werden, die eigentlich außer Hörweite sind.
Davis meinte, wir sollten es heute noch mal versuchen, eine Flussüberquerung von Gnus zu sehen, und so haben wir uns auf den Weg zu einer Stelle am Mara River gemacht, wo eine Gnuherde recht nahe am Fluss stand.
Auf der Fahrt dahin kamen wir an den mittlerweile gelandeten Ballons vorbei. Wie schon erwähnt: keine Sternstunde des Tourismus in der Serengeti. Ich hatte Davis gebeten, bei nächster sich bietender Gelegenheit mal bei einem Sperbergeier anzuhalten, weil ich noch ein paar Fotos machen wollte. Bisher hatte ich nur ein einziges Mal, in Uganda, einen Sperbergeier gesehen, aber hier in der Serengeti gibt es die überall. Ich mag Geier  sowieso, aber mit dem gescheckten Gefieder und der weißen Halskrause gefällt mir der Sperbergeier von allen Altweltgeiern am besten. Ich habe dann auch wirklich einen sitzenden, und wenig später auch einen elegant vorbei fliegenden Sperbergeier vor die Canon bekommen, und der ist natürlich das erste Bild des Tages.
Zwischen dem ersten und dem zweiten Bild des Tages liegt heute nur eine Minute. Ich war noch mit Davis ins Gespräch über Geier vertieft, als Susanne von hinten rief „GEPARDEN! Drei Stück.“ So schnell kann’s bei Safaris gehen. Höhepunkt folgt auf Höhepunkt. In der schönsten Morgensonne kamen drei Geparden auf unseren Landcruiser zu, und wir oder vielmehr Susanne hatte sie entdeckt. Jeder der schon mal auf Safari war, weiß, wieviel besser es ist, ein seltenes Tier selbst entdeckt zu haben als es zu sehen, weil schon andere Touristen dort stehen. Das waren also für den Rest des Tages, und auch jetzt im Logbuch verewigt, Susannes Geparden.
Wir haben die drei eine ganze Zeit beobachtet, wie sie ihr Revier markierten, durch die Savanne schritten, Pausen machten und sich auf Termitenhügel setzten. Das sind schon sehr beeindruckende Tiere – und mit Susannes Geparden ist der aktuelle Stand auf dieser Tour zehn Stück. Mehr als auf allen meinen bisherigen Touren zusammen.
Die Sache mit der Flussüberquerung ist schnell erzählt. Wir haben uns Mühe gegeben, aber die Gnus wollten nicht an der Stelle über den Fluss, die wir uns zum beobachten ausgesucht hatten. (Wie Davis später übers Funkgerät erfuhr, sind dann aber im Laufe des Nachmittags doch an genau dieser Stelle Gnus durch den Mara gewatet.) Nach mehreren Stunden Warten und einem weiteren Landcruiser-Frühstück aus der Box haben wir gegen ein Uhr mittags beschlossen, unsere Safari im regulären Stil fortzusetzen. Die Massen von Jeeps, die versuchten Touristen zu einer Überquerungsstelle zu bringen, haben mir auch echt die Lust an dieser Veranstaltung genommen. Ich denke hier wird sich die tansanische Nationalparksverwaltung über kurz oder lang etwas einfallen lassen müssen, um die Touristenmassen zu regulieren.
Unsere weitere Safari heute nachmittag war dann sehr schön… und wir hatten beinahe Glück, nochmal in fast privatem Rahmen eine Flussüberquerung zu sehen, mit nur vier weiteren Autos, an einer ganz anderen Stelle am Mara River als morgen. Leider haben die Antilopen sich dann aber anders entschieden, und wir haben unsere Safari fortgesetzt, in dieser fantastisch schönen Landschaft. Es gab noch mehr Gnus (Überraschung… *lach…) aber auch schöne Begegnungen mit Zebras und noch drei weitere Löwen.
Morgen haben wir nen gemütlicheren Tag vor uns. Die Strecke ist zwar lang, denn wir fahren durch den Park zurück in die zentrale Serengeti, und nicht außen rum, wie gestern. Aber es geht erst um 8 los. Davis war gnädig… *lach…  


Die Tagesliste: Gnus, Zebras, Giraffen, Impalas, Anubispaviane, Grüne Meerkatzen, Topis, Defassa-Wasserböcke, Hippos, Krokodile, Löwen, Grant-Gazellen, Thomson-Gazellen, zwei Hyänen und ein Elefant.


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