20. Juli 2025

Die Serengeti... Ich glaube, den Begriff kannte ich schon bevor ich in die Schule kam, und heute bin ich hier. Zwar erst seit ein paar Stunden, aber ich bin schon komplett von den Socken.
Heute war ein langer Fahrtag. Um kurz nach sieben sind wir von unserer Lodge oben auf der Kante des Ostafrikanischen Grabens aufgebrochen. Die Strecke führte zuerst hoch in die Ngorongoro Highlands. Am Eingang der Ngorongoro Conservation Area hat Davis den obligatorischen Papierkram erledigt und dann ging die Fahrt durch den Bergwald zum Rand des Ngorongoro-Kraters. Gesehen haben wir allerdings so gut wie nichts davon. Der Kraterrand liegt in rund 2400m Höhe und da oben waren wir in den Wolken. Nur ein, zwei Mal gab es einen kurzen Blick nach unten. War allerdings nicht weiter schlimm, denn zum Ngorongoro-Krater kommen wir noch. Einen Fotostopp gab es allerdings am Denkmal für die Grzimeks, die sich in den 1950er Jahren sehr für diese Gegend hier eingesetzt habe. Michael Grzimek ist 1959 mit nur 25 Jahren hier tödlich mit seinem Flugzeug verunglückt, während ich seinen Vater Bernhard noch aus dem Fernsehen kenne.
Auf 2400m ist es auch in Tansania ziemlich schattig. Deshalb gab es auch nur nen ganz kurzen Halt an einem Aussichtspunkt, wo man auf das tiefer gelegene Massai-Land innerhalb der Ngorongoro Conservation Area kucken konnte. Ebenfalls einen kurzen Fotostopp haben wir am Eingangsschild des Serengeti-Nationalparks gemacht. Selfies müssen auch in Tansania sein… *lach… 
Vom Parkeingang war es dann nicht mehr weit bis zum Naabi Gate. Um kurz vor 12 waren wir dort und es gab ein frühes Mittagspicknick. Davis hat die erforderlichen Formalitäten erledigt und dann begann die Safari.
Die Serengeti ist genau so, wie ich sie mir vorgestellt habe. Den südlichen Teil bildet die Kurzgrassavanne, mit kaum einem Baum oder Strauch. Der Blick geht von Horizont zu Horizont und man trifft auf Herden von Thomson- und Grant-Gazellen. Wir hatten gerade eine dreiviertel Stunde Fahrt hinter uns – Pirschfahrt kann man es eigentlich nicht nennen, denn auf Grund der offenen Landschaft kann man sich nicht anpirschen und die Tiere können sich auch nicht wirklich verstecken – als wir eine absolute Seltenheit entdeckt haben: eine leuzistische Thomson-Gazelle. Sowas hatte Davis auch noch nicht gesehen, allerdings schon davon gehört, dass es sowas gibt. Er war jedenfalls ähnlich platt wie ich, und natürlich hat das fast weiße Gazellenmädchen das erste Foto des Tages bekommen. Leuzismus ist ein Gendefekt, bei dem die betroffenen Tiere teilweise oder fast ganz weiß sind. Im Gegensatz zu Albinos sind aber Augen, Hörner und Hufe normal gefärbt.
Noch mehr als in den anderen Parks ist man in der Serengeti nicht für sich auf Safari. Während in Tarangire und Lake Manyara die Fahrer immer wieder mal Infos ausgetauscht haben wenn sich die Autos begegnet sind, ist man in der Serengeti in Funkkontakt und fährt auch auf mehr oder weniger parallel verlaufenden Wegen, um so ein möglichst großes Gebiet abzusuchen. So hatten wir auch bald die Information bekommen, dass ein Gepard gesichtet worden war. Aber es war nicht nur einer… es war eine Gepardenmutter mit vier Jungen. Und da hatten wir gerade mal zwei Stunden Safari hinter uns. In der Serengeti gilt die Regel, dass man nicht zu lange bei den Tieren stehen darf und dass es auch nicht zu viele Autos werden sollen. Wir haben also ungefähr ne Viertelstunde mit den Geparden verbracht und dabei entstand dann auch das zweite Bild des Tages. Es war 14 Jahre her, seit ich zuletzt Geparden vor der Linse hatte, 2011 im Krüger-Nationalpark. Umso mehr hatte ich hier auf Geparden gehofft. Aber dass es direkt so ein Kracher würde, damit hatte ich natürlich nicht gerechnet.
Es waren nur fünf Minuten Fahrt von den Geparden bis zum ersten Löwen, aber der war recht undekorativ ins Gebüsch drapiert und entsprechend habe ich da nur ein Beweisfoto gemacht. Im Lauf der nächsten Stunde kamen dann sogar nochmal zwei Geparden, die in hohem Gras lagen, und vier Löwen dazu, aber kein Vergleich zu dem, was wir in den vergangenen Tagen mit Löwen und heute schon mit Geparden erlebt hatten. Die vollständige Liste seht Ihr unten. 
Ich bin schon auf die nächsten Tage gespannt. Ich hoffe wir kriegen noch einen weiteren Goldwolf zu sehen. Der würde auch ein super Bild des Tages abgeben und wäre ein schöne Ergänzung für Frantis Safari.
Morgen haben wir wieder nen langen Tag und um sechs Uhr ist Abfahrt. Es geht in den Norden der Serengeti, wo sich die großen Gnu-Herden zur Zeit befinden. 
Übrigens: Internet ist hier in der Wildnis ne wackelige Angelegenheit. Ich hoffe ich kann das Logbuch und die sozialen Medien weiter wie gewohnt pflegen, aber wenn nicht, dann wisst Ihr, woran es liegt.


Die Tagesliste: Thomson-Gazellen, Grant-Gazellen, Elefanten, Büffel, Zebras, Giraffen,  Warzenschweine, Impalas, Anubispaviane, Topis, Kuhantilopen, Löwen, Streifenmangusten, sieben Geparden, zwei Hyänen, eine Elenantilope, ein Cavendish-Dikdik und ein Afrikanischer Goldwolf.


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