16. Juli 2019

Da ich heute morgen sowieso schon früh wach war, habe ich mir gedacht, dass ich recht zeitig aufbrechen würde und dann etwas mehr Zeit in Victoria hätte. Die Strecke von meinem Hotel in Richmond zum Fährhafen Tsawwassen sind nur knapp 25km. Das hätte bequem in ner halben Stunde zu schaffen sein sollen, und dann hätte ich reichlich Zeit gehabt um die 10-Uhr-Fähre nach Swartz Bay zu kriegen. Swartz Bay ist der Fährhafen auf Vancouver Island, der am nächsten an Victoria liegt. Leider gab‘s unterwegs Stau und so musste ich die Fähre eine Stunde später nehmen. War aber auch okay, denn so hatte ich Zeit, um ein Starbucks-Frühstück im Fährterminal einzunehmen. Außerdem konnte ich ein bisschen über die Gestaltung des heutigen und morgigen Tages nachdenken. Ich hatte nämlich im Fährterminal nen Infostand mit Flyern gefunden. Unter anderem waren da drei Firmen, die Whale Watching-Touren ab Victoria anboten. Mehr oder weniger nach dem Zufallsprinzip habe ich eine ausgesucht und angerufen um zu fragen, ob es dort für heute nachmittag noch Touren gäbe. Es gab, und so habe ich mir für heute abend, um 18:30h die erste Whale Watching-Tour meiner Reise gebucht.
Die Fährüberfahrt war echt eindrucksvoll. Es ging zwischen den vielen Inselchen hindurch, die quasi wie die skandinavischen Schären den Seeweg nach Swartz Bay säumen. Das Schiff war zwar nicht ganz so groß wie die Fähren, die über den Ärmelkanal fahren, aber es konnte sich trotzdem sehen lassen. Wenn ich mich recht entsinne, dann hatten wir bei meinem ersten Besuch auf Vancouver Island (1991) kein Glück mit dem Wetter. Bei meinem zweiten Besuch im Jahr 2003 bin ich auf der Strecke von Tsawwassen gar nicht gefahren, denn damals bin ich von Norden durch Vancouver Island gefahren und im Süden von Victoria nach Port Angeles im US-Bundesstaat Washington weiter gereist.
Hier in Victoria wohne ich in einem Hotel mit angeschlossenem Pub. Sehr schön… und praktisch, wenn man abends noch ein Bier trinken will. Leider war mein Zimmer noch nicht fertig, als ich kurz nach eins heute mittag hier auf der Matte stand. Ich habe mir also meinen Parkausweis für den Parkplatz hier um die Ecke geben lassen, ahbe den Ford abgestellt und bin dann durch das nahegelegene kleine Chinatown von Victoria gegangen und habe dort zu Mittag gegessen, in einem Restaurant, dass mir an der Rezeption meines Quartiers empfohlen worden war. Es gab Dim Sum, was ein bisschen gewöhnungsbedürftig war. Man bestellt nämlich nicht nach Karte, sondern die Bedienungen schieben Wägelchen mit den Speisen durch das Restaurant und man wählt sich was aus. Das Essen war zwar okay, aber durch das ungewohnte Verfahren etwas stressig. Noch dazu konnte ich meine Portionen als Alleinreisender nicht mit anderen teilen, so dass die Auswahl für mich deutlich geringer wurde. Nach dem Essen gab es noch einen Modekaffee in einer Kaffeebud in Chinatown (übrigens die älteste und wohl auch kleinste Chinatown in Kanada). Den Kaffee habe ich allerdings nicht im Spazierengehen konsumiert, sondern gemütlich auf den Stühlen, die vor der Tür der Kaffeebud  auf dem Trottoir standen.
Um drei konnte ich endlich auf‘s Zimmer, habe ein bisschen Siesta gemacht und ein paar wichtige Emails geschrieben. Um fünf musste ich mich aber schon auf den Weg zu Eagle Wing Tours machen. Der Touroperator und seine Anlegestelle befinden sich nämlich am Fisherman‘s Wharf, von meinem Quartier aus genau am gegenüberliegenden Ende des Hafens von Victoria. Ne knappe halbe Stunde habe ich zu Fuß gebraucht und zwischen durch mir ein bisschen die Uferpromenade von Victoria, sowie das Parlament von British Columbia (von außen) angesehen. Immerhin ist Victoria die Hauptstadt der Provinz.
Die Whale Watching Tour war  ein voller Erfolg. Drei Stunden sind wir durch die Juan de Fuca-Straße gekreuzt und dabei mehreren Buckelwalen begegnet. Mit diesen Tieren hat 1987 meine Whale Watching-Karriere begonnen, und zwar ein bisschen nördlich von hier in der Inside Passage Südostalaskas.
Wir hatten echt Glück. Die Wale sind sogar ein paar mal gesprungen, zum Teil direkt neben dem Boot. Dennoch gibt es als Bild des Tages nur ein „normales“ Walfoto, denn die Sache mit dem springen geht so schnell, dass ich keinen Sprung auf der Kamera habe.
Das zweite Bild zeigt die Abendstimmung in der Juan de Fuca-Straße. Die Berge in Hintergrund sind schon die Olympic-Halbinsel, im US-Bundesstaat Washington.
Um zehn war ich heute abend wieder im Hotel und habe im dazugehörigen Pub noch einen kleinen Imbiss genommen und eines der Craft Biere aus Victoria verkostet.
Morgen früh kann ich ausschlafen. Erst um ein Uhr mittags startet mein nächstes Whale Watching. Morgen geht‘s mit dem Schlauchboot raus und nicht mit so einem verhältnismäßig großen Kahn wie heute.

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