21. Oktober 2020

Unverhofft kommt oft… da schluffe ich am Flughafen Larnaka aus dem Duty Free Shop raus und in den Wartebereich rein und werde mit „Hey Peter. How are you?“ begrüßt. Paris Nikolaou, mein lokaler Spotter-Kontakt, wollte heute auch verreisen. Sehr lustig.
Paris war auf dem Weg nach Thessaloniki um seine Freundin zu besuchen und da er noch was Zeit hatte, sind wir zusammen nen Kaffee trinken gegangen. Bei Costa Coffee… Ich wollte ihn einladen (immerhin ist er ja noch in der Ausbildung), aber da hatte ich nicht mit der zypriotischen Gastfreundschaft und Sturheit gerechnet. Der Kaffee ginge auf jeden Fall auf ihn, ich wäre ja Gast in Zypern und mich bezahlen zu lassen wäre ne Schande. Mein Einwand, dass ich ja doch mehr Geld verdienen würde als er, wurde nur mit einem grinsenden „I have money“ gekontert.
So haben wir also noch ne halbe Stunde zusammen gesessen, Kaffee getrunken und erzählt. Dann war es Zeit für Paris zum Gate zu gehen. Ich hatte gehofft, dass ich noch ein bisschen vom Gate aus spotten könnte, aber leider sind die Fluggastbrücken in Larnaka am Flughafen so doof gebaut, dass man kein freies Schussfeld hat. Immerhin kann man dem startenden Verkehr auf der Piste 22 zusehen… und sein Handy noch laden.
Der Tag hatte mit einem gemütlichen letzten Frühstück im Hotel begonnen. Dann habe ich meine Sachen zusammengepackt, ausgecheckt, den KIA aus dem Parkhaus geholt und beladen und ganz zum Schluss die Kaution für die Parkhaus-Codekarte wieder bekommen.
Ich bin zuerst zum Oroklini Lake gefahren, und da habe ich über ne Stunde dem ornithologischen Treiben zugesehen. Es war ganz schön was los, nicht zuletzt, weil in regelmäßigen Abständen ein Rohrweihenweibchen um die Schilfbestände kurvte und damit immer wieder beherztes Auffliegen aller potentiellen Beutevögel provozierte. Einzig die Flamingos, der Graureiher und der Löffler zeigten sich unbeeindruckt von der Weihe. Gefangen hat sie übrigens nichts in der Zeit, wo ich da war…
Gegen halb eins bin ich noch zum großen Salzsee von Larnaka gefahren, der auch als Vogelbeobachtungsplatz empfohlen wird, und wo es auch einen erhöhten Beobachtungsstand gibt. Fündig geworden bin ich allerdings dort nicht, denn die Regenzeit setzt hier erst ab Mitte/Ende Oktober ein und der Salzsee ist noch weitgehend leer. Nur in der Ferne erkennt man den hier ansässigen Schwarm Flamingos.
Trotzdem kriegt Ihr heute als letztes Bild des Tages Flamingos zu sehen… und Enten verschiedener Sorten… und zwei Spornkiebitze (von denen es hier Massen gibt).
Tjaaaa… im Moment sitze ich in der Lufthansa Business Lounge am Flughafen München und warte auf die zweite Etappe des Tages, die mich zurück nach Köln bringen soll. Noch gut zwei Stunden… Da bleibt mir schön Zeit für ein Fazit der Reise und meines heute endenden Reisejahres 2020.
Genau wie Madeira war Zypern ein Plan B, in diesem von Corona durcheinandergewirbelten Jahr. Eigentlich hätte ich diesen Herbst in Jordanien sein wollen. Trotzdem war es eine superschöne Reise. Zypern hat sehr viel zu bieten, landschaftlich, kulturell und auch (zu meiner freudigen Überraschung) ornithologisch. Dabei habe ich noch nicht mal die beste Reisezeit erwischt. Für die Landschaft wäre es im Frühjahr wahrscheinlich schöner, wenn es grüner ist, und für die Vögel wären zwei Wochen später wahrscheinlich besser gewesen, wenn die Wintergäste da sind. Ich bin nach neun Tagen wohl ein bisschen unschlüssig, ob ich Larnaka als Standort empfehlen würde. Es brachte halt viel Fahrerei mit sich, weil Larnaka nicht besonders zentral liegt. Andererseits hatte es für mich natürlich den Vorteil, dass der Flughafen direkt vor der Haustür lag, mit einer wirklich schönen Spotter-Location am Mackenzie Beach. Insofern glaube ich, dass ich, wenn ich noch mal nach Zypern komme, auf jeden Fall wieder in Larnaka wohnen würde, vielleicht mit drei Nächten zusätzlich ganz im Westen, nördlich von Paphos. Dann hat man zu einigen Sehenswürdigkeiten Anfahrtszeit gespart.
Hmmmm… also ich glaube dass wir uns alle vor zehn Monaten das kommende Jahr anders vorgestellt hatten. Mich persönlich hat die Corona-Situation bisher vor allem in meinen Reiseplänen beeinträchtigt und da muss ich sagen, dass es viel schlimmer hätte kommen können und ich mich – verglichen mit vielen anderen Menschen – wirklich nicht beklagen kann und auch nicht beschweren will. Ich hoffe, dass ich die geplanten und abgesagten Reisen bald nachholen kann. Vor allem Nepal (was in den Osterferien hätte stattfinden sollen) und Jordanien. Australien geht nicht laufen und war ja sowieso als eine Tour zur Auffrischung gedacht gewesen. Ich gehe also mal davon aus, dass ich, selbst wenn man wieder überall frei hin reisen kann, Australien nicht sofort ganz nach oben auf die Liste meiner Touren setzen werde.
Normalerweise gebe ich an dieser Stelle schon einen Ausblick auf das kommende Jahr oder mache zumindest ein paar kryptische Andeutungen. In der aktuellen Situation kann, ja muss ich mir das aber sparen. Ich werde bis auf weiteres meine Reisen immer als Plan A, Plan B und eventuell auch Plan C planen. Was dann Realität wird entscheidet sich möglicherweise erst kurzfristig.
Für dieses Jahr verabschiede ich mich. Der Winter kommt… Zeit um Bilder zu sichten und zu bearbeiten. Ich hoffe Ihr hattet Spaß, mich virtuell nach Zypern zu begleiten.

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