24. Juli 2014

Was macht eigentlich ein Bild des Tages aus? Diese Frage hat mich heute echt sehr beschäftigt bei der Auswahl. Ihr könnt's Euch schon denken, ich konnte mich mal wieder nicht entscheiden und so gibt es heute schon zum dritten Mal während dieser Tour zwei Bilder... wobei... die Sache mit der Fußballweltmeisterschaft läuft ja eigentlich außer Konkurrenz.
Um acht Uhr ging heute morgen der Wecker und um kurz vor neun war ich schon unterwegs. Schnell noch tanken, und dann auf den Highway 180 und raus aus El Paso Richtung Osten. Rund hundert Meilen, also knapp zwei Stunden Fahrt, waren es bis zum ersten Programmpunkt des heutigen Tages, dem Guadalupe Mountains Nationalpark. Vor zwanzig Jahren bin ich hier schon mal vorbeigekommen, aber irgendwie hatte ich damals nur Zeit für einen ganz kurzen Stopp. Deshalb war's mir bei dieser Tour hier wichtig, Zeit in den Guadalupe Mountains zu haben, denn ich war damals von der Gegend echt beeindruckt. Mit Erinnerungen ist das ja immer so ne Sache. Man weiß halt nie genau, wie akkurat die noch sind, vor allem nach zwanzig Jahren. Im Fall des Guadalupe Mountains Nationalparks habe ich einen echten Volltreffer gelandet. Ich finde die Gegend einfach nur den Hammer. Na klar, ähnlich wie beim Grand Canyon kann man ein Landschaftserlebnis nicht in einem Bild wiedergeben, aber die vier Stunden, die ich in den Guadalupe Mountains verbracht habe, waren der Höhepunkt des Tages. Das Bild entstand übrigens direkt am Visitor Center, aber ich bin auch noch gut anderthalb Stunden auf einem Hiking Trail unterwegs gewesen. Die Landschaft, die man sieht, ist die sogenannte Chihuahua Desert – im Gegensatz zur Sonora Desert westlich von Tucson. Auch wenn hier die Kandelaber-Kakteen fehlen, mir gefällt die Chihuahua Desert besser. (Weitere Anmerkungen dazu findet Ihr übrigens im „Reiselogbuch USA kreuz und quer 2009“ auf meiner Webseite, wo ich unter anderem im Big Bend Nationalpark war, und der liegt auch in der Chihuahua Desert.)
Das Hiking in den Guadalupe Mountains ging echt gut, denn es war nicht ganz so brutal heiß und ein leichter Wind ging (meistens). Der Trail führte zuerst durch ein Terrain ähnlich wie man das auf dem Bild sieht, und gelangte dann zu einem gradezu paradiesischen kleine Waldstück am Ende eines kurzen, flachen Canyons, wo eine Quelle aus den Bergen sprudelte. Total unverhofft in dieser eigentlich trockenen und sonnengegerbten Gegend. Die Vogelbeobachtung hat auch ganz gut gefluppt und so war mein Besuch im Guadalupe Mountains Nationalpark ein kompletter Erfolg. Wenn ich noch mal hier in diese Gegend komme, dann werde ich vielleicht mal zwei Tage einplanen, auch wenn der Park etwas abgelegen ist, und der nächste größere Ort mit Quartiermöglichkeiten, Carlsbad, ne gute dreiviertel Stunde Fahrt entfernt liegt.
Carlsbad. Bekannt ist der Ort vor allem durch den Carlsbad Caverns Nationalpark. Hier befindet sich eine der größten Tropfsteinhöhlen der USA. Auch hier war ich vor zwanzig Jahren schon mal und war damals auch echt beeindruckt. Aber man kann halt nur einmal zum ersten Mal in den Carlsbad Caverns sein. Ich habe mittlerweile schon die ein oder andere Tropfsteinhöhle gesehen, und auch wenn ich die Sache mit Stalagmiten und Stalaktiten schon ganz interessant finde, zum Speleologen (Höhlenforscher) werde ich jedenfalls nicht mehr. Unter der Erde sind sich die Höhlen dann doch sehr ähnlich. Finde ich. Wobei... man muss schon sagen, dass die hier in Carlsbad einiges zu bieten hat. Riesige Sääle und etliches an Höhlendekoration. Daher auch das zweite Bild des Tages. Sieht ein bisschen aus, als würde Speiseeis von der Decke tropfen. Wer genau kuckt, der erkennt unten links bei den Geländern zwei Gestalten. Damit hat man ein bisschen einen Größenvergleich. Aber trotzdem, nach dem die Guadalupe Mountains meinen Erinnerungen mindestens Stand gehalten haben, die Carlsbad Caverns hatte ich beeindruckender im Kopf. So kann's gehen.
Was macht also ein Bild des Tages aus? Das, mit dem ich für den Tag die schönsten Erlebnisse und Erinnerungen verbinde? Oder doch eines, das einfach etwas Ungewöhnliches oder Spektakuläres zeigt?
Morgen geht’s nach Alamogordo, und auf dem Weg dahin wird wieder der Wilde Westen eine Rolle spielen. Dieses Mal geht es aber nicht um die (vermeintlich) Guten wie in Tombstone, sondern um einen der (mehr oder weniger) Bösen. William Bonney... Billy the Kid.
 

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27. März 2010

Hallo zusammen und herzlich willkommen zur Reisesaison 2010. Ich bin in Singapur – und ganz schön platt. Immerhin habe ich heute den weitesten Flug meiner Passagierkarriere getätigt. Von Paris nach Singapur sind es 10.736km, „as the crow flies“, wie der Engländer sagt. Nicht, dass sich Krähen jemals diese Mühe machen würden. Außerdem war's der schnellste Flug meiner Passagierkarriere, mit durchschnittlich 896km/h. Wir hatten teilweise echt guten Rückenwind. Entsprechend hat der Rückflug in zwei Wochen auch das Potential, neuer Spitzenreiter in der Kategorie 'Längster Flug' zu werden.
Naja – was soll ich sagen? Lange Flüge gehen mir inzwischen ziemlich auf die Nerven. Ich wünsche mir echt immer so schnell wie möglich da zu sein. Noch dazu kam, dass es heute der Tag der Verspätungen zu werden schien. Sowohl der Flug von Düsseldorf nach Paris, als auch der von Paris nach Singapur starteten mit 25 Minuten Verspätung. In Paris hat mich das dann doch ein kleines bisschen ins Schwitzen gebracht, denn ich musste dort von einem Terminal zum anderen. Und nach meinen Erfahrungen aus dem Jahr 2007, wo ich zum ersten mal in meiner Reisetätigkeit nen Flieger verpasst habe, wollte ich mich da nicht auf Shuttlebusse und ähnliches verlassen sondern nur auch mich selbst. Also wurde zu Fuß umgestiegen und jeder, der schon einmal in Paris Charles de Gaulle im Terminal-Komplex 2 war, weiß wie groß das da ist.
Der Flug war dann allerdings überraschend gut. Meine Befürchtungen an die Enge in der 777-300ER der Air France (übrigens mein erster Flug überhaupt mit diesem Fliegertyp) haben sich nicht wirklich bewahrheitet und ich habe sogar ziemlich gut geschlafen. Wobei ich nicht genau weiß, was daran den größten Anteil hat – das Heineken und der Dewars Whisky (eine Marke, die ich garantiert NICHT noch mal probieren werde, aber Air France hatte nix anderes und Ihr wisst ja: „In der Not frisst der Teufel fliegen“), oder dass ich am Freitag morgen um 6 aufgestanden war und noch einen vollen Schultag hatte. Das Essen im Flieger war dann ne echte Überraschung. Bei einer französischen Fluggesellschaft ist man ja fast geneigt, sowas voraus zu setzen, aber es war richtig lecker, so wie ich es seit Ewigkeiten nicht erlebt habe. Und reichlich.
Trotzdem war ich froh, als unser Fahrwerk endlich mit einem heftigen Rumpeln den Asphalt des Flughafens Changi in Singapur küsste. Einreise und Gepäck – das ging alles unproblematisch und am Ausgang erwartete mich bereits der Fahrer vom Hotel. Ich wohne hier im The Quincy Hotel, das mir mein Vetter Schorsch empfohlen hat. All-Inclusive. Die Minibar und 3 Mahlzeiten am Tag sind mit im Preis drin... UND eben der Transfer vom Flughafen zum Hotel – in ner Benz-Limousine. Nicht schlecht, sag ich mal. Trotzdem – das Wichtigste ist mir jetzt erst mal, dass es das Bett tut. Morgen steht Spotten auf dem Programm. Wie es dazu kam ist ne längere Geschichte und die erzähle ich Euch morgen.
Das Foto des Tages entstand, weil ich echt alles richtig gemacht und den mir vom Reisebüro gebuchten Platz auf der rechten Seite des Fliegers beim Online-Checkin gegen einen auf der linken Seite eingetauscht habe. Es zeigt Singapur im Sonnenuntergang und die ganzen vor der Insel auf Reede liegenden Schiffe.
Zum Abschluss des ersten Tagesberichts habe ich noch die Standardbitte: schickt mir eine kurze Email, damit ich weiß, dass das Reiselogbuch in lesbarem Zustand bei Euch angekommen ist. Danke im Voraus – und bis morgen.