14. Juli 2014

Heute war ein Tag der Kontraste... und deshalb gibt es heute auch noch mal zwei Bilder. Nach dem Frühstück ging's von Chinle erst mal nach Norden auf dem Highway 191, bis nach Utah rein und dann auf dem Highway 163 zurück nach Arizona. Der führt nämlich durch's Monument Valley und damit sind wir auch schon beim ersten Bild des Tages. Ich muss allerdings sagen, dass ich Monument Valley ein bisschen überbewertet finde. Großartige Landschaft gibt es hier an fast jeder Ecke, und dafür muss man nicht ins Zentrum von Monument Valley fahren, wo die steinernen Marlboro-Kulissen stehen. Das habe ich mir dann auch gespart, und bin nicht in den Monument Valley Tribal Park gefahren. Die Navajo Nation hat mit mir schon genug Geschäft gemacht. Das Bild entstand einfach auf dem Highway kurz hinter der Utah-Arizona State Line. Wie man's halt kennt. Amerika aus dem Bilderbuch. Was ein bisschen gefehlt hat zu diesem Zeitpunkt des Tages war Sonnenschein. Was nicht heißt, dass es nicht heiß war. Heute hat mein Autothermometer zum ersten Mal relativ konstant über 90°F (32°C) angezeigt. Insgesamt muss ich sagen, dass die Landschaft heute wieder großartig war. Man kann das in Bildern gar nicht zeigen. Die Farben sind teilweise einfach umwerfend. Und zwischen fast komplett kahler Felswüste und schönem Bergwald war heute alles dabei.
Aber der Tag hatte auch eine zweite Seite und daher das zweite Bild. Das entstand bei der Fahrt durch Kayenta, eine der größten Städte in der Navajo Nation. Naja, so richtig groß sind gut 5.000 Einwohner jetzt nicht. Was soll ich sagen? So sieht's da aus. Richtig dolle leben die meisten Navajos nicht. Das Bild könnte genauso gut in Shiprock, Chinle oder Tuba City gemacht worden sein, und die kleineren Siedlungen sehen ähnlich aus. Fotografiert habe ich übrigens aus dem fahrenden Auto. Man muss ja nicht unbedingt Aufmerksamkeit erregen. Was ich aber trotzdem sagen muss: bisher waren alle Navajos, mit denen ich zu tun hatte, echt freundlich. Da kann ich mich nicht beklagen.
Kayenta liegt am Ausgang des Monument Valley am Highway 160, der von Four Corners kommt und nach Westen führt. (Ich glaube, wenn ich mal die Route, die ich hier in der Four Corners Region gefahren bin aufzeichnen würde, dann käme ein echt interessantes Muster raus.) Von Kayenta ging's dann über den Hwy 160 nach Tuba City, wo ich noch mal eingekauft habe, bevor es zum Grand Canyon ging, in der richtigen Annahme, dass man hier deutlich billiger an Lebensmittel kommt als am Grand Canyon. Was es allerdings in der gesamten Navajo Nation nicht gibt, das ist Alkohol. Kaufen kann man ihn nicht, und wie's um die Legalität des Verzehrs steht weiß ich nicht. Ich habe in Chinle sicherheitshalber abends die Vorhänge zugemacht wenn ich mir ein Fläschchen Bier gegönnt habe. Die Flaschen habe ich allerdings ganz normal über den Mülleimer entsorgt und die Stammespolizei ist trotzdem nicht zur Zimmerdurchsuchung gekommen.
Mit der Einfahrt in den Kaibab National Forest, sozusagen die Außenbezirke des Grand Canyon Nationalparks, habe ich dann die Navajo Nation hinter mir gelassen. Mit zwiespältigen Gefühlen, muss ich sagen. Bei meiner ersten Tour in dieser Gegend hier, im Juni 1994, habe ich das alles gar nicht so wahr genommen. Da habe ich allerdings auch nicht so ausführlich die Gegend hier erkundet sondern bin von Farmington, New Mexico, was außerhalb der Reservation liegt, zum Grand Canyon durchgefahren.
Auf dem Weg zum Grand Canyon gab's heute dann noch einen kurzen Halt an einem Trading Post, wie die Souvenir-Supermärkte hier heißen. Gekauft habe ich allerdings mal wieder nichts. Das meiste was da so angeboten wird, ist nicht wirklich mein Geschmack. Nen weiteren Stopp gab's am Canyon des Little Colorado River, der für sich genommen schon ne super Attraktion wäre, wenn der große Bruder nicht direkt nebenan liegen würde.
Im Grand Canyon wohne ich in der Bright Angel Lodge, nur wenige Schritte vom Rand der Schlucht in einer der historischen Hütten... die allerdings mittlerweile mit Fernseher, Kühlschrank und WLAN ausgestattet sind. Eben habe ich mir für Freitag, meinen letzten Tag hier, einen Rundflug über den Canyon gebucht. Morgen werde ich es aber erst mal langsam angehen lassen... und Euch morgen abend berichten. Denn wie Ihr seht – das Internet läuft auch hier.


P.S. Sollte jemand den Wunsch haben, mir in der Preiskategorie zwischen 4.000 und 6.500 Euro etwas Gutes tun zu wollen und sich scheuen, mir das Geld in bar zu geben, dann würde ich mich auch total über einen Navajo-Teppich freuen, vorzugsweise in rot-schwarz oder grau-schwarz, mit rein geometrischem Muster :-)

 

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27. März 2010

Hallo zusammen und herzlich willkommen zur Reisesaison 2010. Ich bin in Singapur – und ganz schön platt. Immerhin habe ich heute den weitesten Flug meiner Passagierkarriere getätigt. Von Paris nach Singapur sind es 10.736km, „as the crow flies“, wie der Engländer sagt. Nicht, dass sich Krähen jemals diese Mühe machen würden. Außerdem war's der schnellste Flug meiner Passagierkarriere, mit durchschnittlich 896km/h. Wir hatten teilweise echt guten Rückenwind. Entsprechend hat der Rückflug in zwei Wochen auch das Potential, neuer Spitzenreiter in der Kategorie 'Längster Flug' zu werden.
Naja – was soll ich sagen? Lange Flüge gehen mir inzwischen ziemlich auf die Nerven. Ich wünsche mir echt immer so schnell wie möglich da zu sein. Noch dazu kam, dass es heute der Tag der Verspätungen zu werden schien. Sowohl der Flug von Düsseldorf nach Paris, als auch der von Paris nach Singapur starteten mit 25 Minuten Verspätung. In Paris hat mich das dann doch ein kleines bisschen ins Schwitzen gebracht, denn ich musste dort von einem Terminal zum anderen. Und nach meinen Erfahrungen aus dem Jahr 2007, wo ich zum ersten mal in meiner Reisetätigkeit nen Flieger verpasst habe, wollte ich mich da nicht auf Shuttlebusse und ähnliches verlassen sondern nur auch mich selbst. Also wurde zu Fuß umgestiegen und jeder, der schon einmal in Paris Charles de Gaulle im Terminal-Komplex 2 war, weiß wie groß das da ist.
Der Flug war dann allerdings überraschend gut. Meine Befürchtungen an die Enge in der 777-300ER der Air France (übrigens mein erster Flug überhaupt mit diesem Fliegertyp) haben sich nicht wirklich bewahrheitet und ich habe sogar ziemlich gut geschlafen. Wobei ich nicht genau weiß, was daran den größten Anteil hat – das Heineken und der Dewars Whisky (eine Marke, die ich garantiert NICHT noch mal probieren werde, aber Air France hatte nix anderes und Ihr wisst ja: „In der Not frisst der Teufel fliegen“), oder dass ich am Freitag morgen um 6 aufgestanden war und noch einen vollen Schultag hatte. Das Essen im Flieger war dann ne echte Überraschung. Bei einer französischen Fluggesellschaft ist man ja fast geneigt, sowas voraus zu setzen, aber es war richtig lecker, so wie ich es seit Ewigkeiten nicht erlebt habe. Und reichlich.
Trotzdem war ich froh, als unser Fahrwerk endlich mit einem heftigen Rumpeln den Asphalt des Flughafens Changi in Singapur küsste. Einreise und Gepäck – das ging alles unproblematisch und am Ausgang erwartete mich bereits der Fahrer vom Hotel. Ich wohne hier im The Quincy Hotel, das mir mein Vetter Schorsch empfohlen hat. All-Inclusive. Die Minibar und 3 Mahlzeiten am Tag sind mit im Preis drin... UND eben der Transfer vom Flughafen zum Hotel – in ner Benz-Limousine. Nicht schlecht, sag ich mal. Trotzdem – das Wichtigste ist mir jetzt erst mal, dass es das Bett tut. Morgen steht Spotten auf dem Programm. Wie es dazu kam ist ne längere Geschichte und die erzähle ich Euch morgen.
Das Foto des Tages entstand, weil ich echt alles richtig gemacht und den mir vom Reisebüro gebuchten Platz auf der rechten Seite des Fliegers beim Online-Checkin gegen einen auf der linken Seite eingetauscht habe. Es zeigt Singapur im Sonnenuntergang und die ganzen vor der Insel auf Reede liegenden Schiffe.
Zum Abschluss des ersten Tagesberichts habe ich noch die Standardbitte: schickt mir eine kurze Email, damit ich weiß, dass das Reiselogbuch in lesbarem Zustand bei Euch angekommen ist. Danke im Voraus – und bis morgen.