Sonntag, 1. Juli 2007

Nach den Höhepunkten gestern war’s heute irgendwie ein Rückschritt... *lach... aber konnte ja auch nicht immer so weitergehen. Heute hab’ ich wirklich was länger geschlafen und bin dann gegen Mittag gemütlich an der Südküste von Kauai entlang zum Waimea Canyon gefahren. Den hatte ich ja gestern schon aus der Luft gesehen und heute war die Besichtigung auf dem Landweg dran. Und es hat sich gelohnt – auch von unten wirkt der Canyon sehr beeindruckend und auch wenn er, wie schon erwähnt, kleiner als der Grand Canyon ist, so kann er doch trotzdem unter den Landschaftsattraktionen der USA in der ersten Liga mitspielen. Da heute Sonntag war, war es auf der Straße, die am Canyonrand entlang führt, recht voll, allerdings noch nicht überfüllt. Überhaupt scheint mir Kauai nicht so von Touristen bevölkert wie Oahu. Die ganze Insel ist eher verschlafen und sehr ländlich – ich glaube das hatte ich schon mal erwähnt. Und richtig groß ist sie auch nicht. Von Kapaa, wo mein Hotel liegt, kann man in jede Richtung rund 50km fahren und kommt dann ans jeweilige Ende der Uferstraße und im Inselinneren gibt es fast keine Straßen sondern nur Dschungel und Berge.
Wenn man die Straße am Rand des Waimea Canyon bis zum Ende fährt, dann erreicht man einen Aussichtspunkt, der einen Blick aus 1200m Höhe hinunter auf einen kleinen Abschnitt der Na Pali Küste erlaubt. Den Blick findet man hier auf jeder dritten Postkarte, aber als ich dort oben ankam waren die Spitzen der Berge grade in die Wolken eingetaucht und fünf Minuten später stand man im dichtesten Nebel und es fing an zu regnen. Tja – auch das kann hier auf Hawaii passieren und der einzige Trost ist, dass es dabei immer noch kurze-hosen-warm bleibt.
Auf dem Rückweg bin ich dann auf die Suche nach einem der wichtigsten Orte in der hawaiianischen Geschichte gegangen – der Stelle, wo James Cook am 20. Januar 1778 als erster Europäer hier landete. Es war wirklich ein bisschen suchen notwendig, bis ich das Denkmal, das zwar direkt an der Hauptstraße in Waimea, allerdings zwischen Bäumen und Palmen versteckt, steht, gefunden hatte. Es ist weder besonders groß, noch besonders imposant – und der schwarze Strand von Waimea, wo Cook mit seinen Leuten vor 229 Jahren anlandete, ist auch eigentlich keine Kulisse für ein solches Ereignis. Die Einheimischen stehen hier und fischen in der Brandung, der Sand ist mit verkohltem Holz und der einen oder anderen Budweiser-Dose verziert und man ist weit weit weg vom Glamour und polierten Schein von Waikiki. Die meisten Leute, die man hier sieht sind Hapa (so bezeichnet man auf Hawaii die Mischlinge, im Gegensatz zu den richtigen Hawaiianern, oder den Haole – den Weißen). Man vertreibt sich die Zeit hier am Sonntag beim Tailgating, wie die Amerikaner die Nachmittagspartys mit Bier an der offenen Heckklappe des Pickups nennen. Morgen geht’s für diese Leute wieder zurück auf die Zuckerrohr- und Kaffeefelder. Touristen gibt es hier nur wenige – und auch keinerlei Südseeromantik oder fantastische Landschaftskulissen, wie man sie auf manchen Bildern von Cooks Landung sieht. Ich habe trotzdem ein Bild von Cooks Landungsstrand als Bild des Tages ausgewählt - denn es ist ein historischer Ort, der für die Hawaiianer das Leben für immer veränderte. Und außerdem zeigt es, dass auch mir auf dieser Tour hier Dinge begegnen, die ich mir echt anders vorgestellt hatte *lach...
Morgen heißt es dann weiterziehen. Um kurz vor zwei geht mein Flieger nach Kona auf der großen Insel Hawaii. Und da werde ich mir die Stelle ankucken, wo James Cook ein Jahr nach seiner Landung hier in Waimea von den Eingeborenen getötet wurde - und natürlich berichten.

 

P.S. Sucht mal bei Wikipedia nach „James Cook“. Da gibt es neben einer Fülle von Infos auch ein Bild vom Denkmal in Waimea, so dass ich mir das hier als Bild des Tages sparen kann ;-)

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