5. August 2024
Heute war ein anstrengender Tag. Ich bin platt. Was nicht heißt, dass es kein guter Tag war. Im Gegenteil. Ich habe meine Bekanntschaft mit Singapur erneuert.
Ich wohne hier sehr schön im Park Avenue Changi, das für meine Zwecke ideal gelegen ist. Bis in die Stadtmitte dauert es zwar ein bisschen mit der U-Bahn, aber dafür kann ich von hier aus einen meiner beiden bevorzugten Spotter-Plätze zu Fuß in 10 Minuten erreichen. Fliegerkucken ist nämlich einer der Gründe für meinen Stopover hier in Singapur.
Heute morgen ging’s aber erstmal in die Stadt, bei hochsommerlichen Temperaturen, aber unter grauen Wolken. Dadurch hatte ich zwar nen Schirm dabei – aber das Eincremen vergessen. Vier unfallfreie Wochen in Australien und jetzt bin ich auf der Zielgeraden in Singapur dann doch noch ein bisschen verbrutzelt. Allerdings nicht dramatisch schlimm.
Als erstes habe ich mir hier an der U-Bahn-Station ne Pendlerkarte gekauft und dann ging’s ab in die Stadt. Ich bin bis zur Station City Hall gefahren und habe dann aber beschlossen, dass es keine gute Idee war ohne Frühstück und ohne Kaffee los zu ziehen. Das habe ich dann erstmal bei Starbucks nachgeholt. Anschließend bin ich zum Stadtspaziergang aufgebrochen. Es gab einen kurzen Fotostopp vor dem Raffles Hotel und dann ging es weiter in Richtung Singapore River und Marina Bay. Mein letzter Besuch hier ist zwar auch schon 14 Jahre her (2016 war ich nur in der Nähe des Flughafens unterwegs und nicht im Stadtzentrum), aber meine Erinnerungen waren noch ziemlich gut. Ich wunderte mich nur etwas über die Absperrungen an den Straßen, denn Formel 1-Rennen ist erst Ende September. Ich wollte als nächstes zum Padang. Das ist eine große Rasenfläche mitten in Singapur, umgeben von vielen Verwaltungs- und Regierungsgebäuden, die zum Teil noch aus der Kolonialzeit stammen. Aber als ich da ankam war nix mit Wiese. Tribünen, Großleinwände, Lautsprecher… Ich hab dann mal „NDP24“ gegoogelt, was ich an vielen Stellen geschrieben fand, und dann war mir alles klar. Am kommenden Samstag ist hier Nationalfeiertag und man ist schon mitten in den Vorbereitungen für die National Day Parade. Damit war auch die patriotische Musik, die in den U-Bahnhöfen aus den Lautsprechern drang, erklärt. Ich war nicht irrtümlich in Pjöngjang gelandet… *lach… hier werden die Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag vorbereitet und die Singapurer in Stimmung gebracht. Man lässt es hier auf jeden Fall schwer krachen am Samstag.
An dieser Stelle vielleicht ein paar Hintergrundinfos zur Stadt: Singapur hat knapp sechs Millionen Einwohner auf einer Fläche von etwas mehr als der Hälfte des Kreises Euskirchen. Das Land hat einen der höchsten HDIs der Welt und kam im Jahr 2022 unter die Top 10 der Länder im Index der menschlichen Entwicklung. ‚Singapur‘ bedeutet ‚Löwenstadt‘. Obwohl es hier nie Löwen (wohl aber Tiger) gegeben hat, ist der Löwe das Wahrzeichen Singapurs. Er ziert nicht nur die Kampfflugzeuge der Republik Singapur, wie ich in Darwin sehen konnte. Er ist auch Teil des Wappens und als Symbol an vielen Stellen in der Stadt zu sehen. Und er ist auch ein Teil des Merlion. Diese Skulptur, stehend aus einem wasserspeienden Löwenkopf mit Fischkörper, findet sich an der Mündung des Singapore River in die Marina Bay. Sie DER Foto- und Selfie-Standort in Singapur. Hab ich mir natürlich nicht nehmen lassen, dabei mitzumachen. Hier an der Marina Bay befindet sich auch das Marina Bay Sands, ein Hotel- und Casinokomplex. Habt Ihr wahrscheinlich schon mal gesehen, drei riesige Türme, die oben mit einer Brücke, die an ein Schiff erinnert, verbunden sind. Mir gefällt es zwar überhaupt nicht, aber es fängt den Blick ein und ist neben dem Merlion eines der am meisten fotografierten Motive in Singapur. Für das erste Bild des Tages habe ich mich aber für eine klassische Skyline-Ansicht entschieden. Wenn man genau hinsieht, erkennt man den wasserspeienden Merlion in der Mitte des Bildes. Der Singapore River fließt rechts unter der Brücke in die Marina Bay.
So richtig planvoll war ich nicht zu Gange und mein Stadtspaziergang mäanderte in der Hitze ziemlich hin und her. Von der Marina Bay bin ich zur Statue von Sir Thomas Stamford Raffles gegangen. Raffles gilt als Begründer des modernen Singapur, als er im Jahr 1819 als Vertreter der Britischen Ostindien-Kompanie auf der Insel einen Handelsposten errichtete. An der Statue von Raffles habe ich das heutige Video für meine Social Media-Kanäle gemacht und als ich damit fertig war, teilte mir mein Handy mit, dass das Gerät abkühlen müsse… *lach… Zu dem Zeitpunkt hatte ich die Füße schon ziemlich platt und habe mich, mit ausgeschaltetem Handy, auf den Weg zum nächsten U-Bahnhof gemacht.
In Tampines, wie der Stadtteil heißt, wo mein Hotel liegt, bin ich in der Mall zu einem späten Mittagessen in einem chinesischen Imbiss eingekehrt und dann habe ich im Quartier ein bisschen Päuschen gemacht. Das war so gegen halb vier, und ich wollte den Tag auch schon fast abgeschlossen für abgeschlossen erklären angesichts dräuender Wolken über dem östlichen Singapur, aber das Wetter ist hier nicht nur heiß und schwül sondern auch wechselhaft. Ne halbe Stunde später war die Sonne wieder da, und vor allem hatte der Flughafen die Betriebsrichtung gewechselt. Ich habe mich also zu meinem Spotterplatz auf den Weg gemacht und noch zwei Stündchen sehr schön gespottet, im Park im Schatten von Bäumen mit einer kühlenden Brise und reichlich Trinkwasser ausgestattet.
Eine, für Singapur typische Aktivität habe ich vergessen zu erwähnen. Ich war shoppen. Allerdings nicht das übliche, Klamotten, Elektronikkram oder Souvenirs. Im Supermarkt hier um die Ecke habe ich indonesische Lebensmittel eingekauft, genauer gesagt Sambal Asli (Chilisoße) und Kopiko (Kaffeekamellen). Schon vorher im Stadtzentrum hatte ich in einem großen Buchladen ein Vogelbestimmungsbuch für Singapur gekauft. Sowas mache ich ja normalerweise von zu Hause aus, aber ich wollte dieses Mal das Gewicht sparen und nicht das Buch vier Wochen durch Australien buckeln, um es dann für die letzten drei Tage hier zu benutzen. Ich hatte außerdem schon gedacht, ich müsste jetzt hier in Singapur auf Tierfotos verzichten. Trotzdem hatte ich heute sicherheitshalber die dicke Kamera mit dabei und das Bild von der Glanzkrähe hält die Serie im diesjährigen Reiselogbuch aufrecht.
Eins ist sicher: morgen mach ich mir nen gemütlicheren Tag… *lach… man ist ja nicht mehr 25.
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