20. März 2008
Oh Mann – heute war ein Gammeltag. Es begann schon damit, dass ich locker anderthalb Stunden verschlafen hab. Eigentlich war ich um 12 Uhr mittags mit Madelene zum Mittagessen verabredet. Um 11:54h fuhr ich aus dem Schlaf hoch und hab sie erst mal sofort angerufen, dass ich verpennt hab. War nicht so schlimm, denn da Madelene ein Meeting hatte wäre unsere gemeinsame Mittagspause sowieso sehr kurz ausgefallen. Wir haben das ganze dann abgesagt und ich bin einfach nur ein Stündchen spazieren gegangen und habe mir das Straßenleben angekuckt und auch versucht, unauffällig zu fotografieren (und mir nen fetten Sonnenbrand eingefangen, der mir aber erst heute abend so richtig bewusst wurde. Mist).
Mopeds bestimmen das Straßenbild von Phnom Penh, wie man’s im Bild des Tages auch sieht. Um die Mittagszeit ist alles recht gemächlich, aber abends wird es echt voll und chaotisch. Leider lässt es sich dann nicht mehr fotografieren, wenn die Khmer einer ihrer Lieblingsfreizeitbeschäftigungen nach gehen, nämlich mit dem Moped die Boulevards rauf und runter zu cruisen. Teilweise mit drei oder vier Leuten auf einem Ribbel. Echt abenteuerlich – aber irgendwie kriegt man richtig Lust, dabei mitzumachen. Wenn ich hier wohnen würde, dann würd’ ich auch Moped fahren.
Den frühen Nachmittag habe ich dann auf der Terrasse vom Himawari Hotel im Schatten verbracht, auf Tonle Sap und Mekong gekuckt und gelesen – hauptsächlich den Grundriss der kambodschanischen Geschichte im Lonely Planet, damit ich morgen auf der Tour nach Angkor ein bisschen Grundwissen hab. Danach ging’s zum Fresco, dem Café unter’m FCC, wo es zu jedem bestellten Kaffee ne halbe Stunde kostenloses Internet gab. Da gab’s dann Gelegenheit ein bisschen Emails zu lesen und zu beantworten und vor allem das gestrige Reiselogbuch an Euch loszuschicken.
Um fünf war ich wieder zu Hause und habe bis zu Madelenes Ankunft lesend auf dem Balkon der Eichhorns gesessen und danach war ich mit Madelene zu einer Weinprobe, wo man etliche Mitglieder der Übersee-Gemeinde Phnom Penhs zu sehen bekam. Ein bisschen surrealistisch war’s schon. Vor allem das Duo aus Pianist und Sängerin, die westliche Popmusik in deutlich angeschrägter Form zum Besten gab. Ich hab mich sehr an verschiedene Filmszenen, unter anderem aus „Air America“ und „Good Morning, Vietnam“ erinnert gefühlt, nur dass hier keine bewaffneten Zivilisten und Leute im Flecktarn rumliefen, sondern alles sehr stilvoll zuging und ich in T-Shirt und Sandalen zwar nicht komplett aus dem Rahmen fiel, aber doch eher in die Kategorie ‚underdressed’ fiel.
Nach ner guten Stunde dort sind Madelene und ich dann wieder im Tucktuck durch den dichten Phnom Penher Feierabendvergnügungsverkehr nach Hause chauffiert und haben was gekocht. Georg kam vom wöchentlichen Fußballspielen nach Hause und nach dem Abendessen wurde gepackt, denn morgen früh um halb acht geht die Expedition, wenn man es so nennen soll, los. Nee - ist echt keine Expedition wie letztes Jahr in die nordsudanesische Wüste. Nur ne Sightseeing-Tour mit drei Übernachtungen. Und vielleicht haben wir (und damit auch Ihr) Glück und es gibt Internet im Hotel und ich kann die Berichte aus Siem Reap direkt vor Ort an Euch losschicken, so dass Ihr nicht bis nach Ostern warten müsst. Jedenfalls freue ich mich schon total auf die Tour und werde natürlich weiter fleißig Logbuch schreiben und berichten.
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