23. Juli 2016
Tja – das Internet-Problem meines Hotels in St. Augustine stellte sich als größer heraus als von mir vermutet. Beim Auschecken heute morgen, als ich noch mal meinen Unmut zum Ausdruck brachte, meinte die Mitarbeiterin an der Rezeption (zum ihrem Glück eine andere als die von gestern abend), dass das Internet im ganzen Hotel ausgefallen sei, und darüber hinaus im Laufe des Abends (von mir allerdings unbemerkt, da ich schon in der Heia war) auch noch das Kabelfernsehen. Der Kundendienst von Comcast, dem Netzbetreiber, sei schon unterwegs. Na, dann lag es also doch weder an mir noch an meinen Geräten.
Ich war heute morgen schon sehr früh unterwegs, okayyyy... VERHÄLTNISMÄßIG früh... weil ich einiges an Programm vorhatte, zwischendurch noch mal ins Internet wollte und darüber hinaus auch einiges fahren musste. Um kurz vor neun war ich unterwegs, wobei die erste Fahrstrecke nur zwei Minuten vom Hotel betrug. Ich war nämlich im Zoo. Nicht irgendein Zoo, sondern die St. Augustine Alligator Farm. Bis vor ein paar Tagen wusste ich auch nicht, dass das was besonderes war, denn hinter dem Namen hätte man jetzt keinen ernstgemeinten Zoo vermutet. Die St. Augustine Alligator Farm ist auf Reptilien und Vögel spezialisiert. Neben den hier in Florida natürlich unvermeidlichen Alligatoren, die in mehreren großen, als Sumpf und Lagunen gestalteten Gehegen gehalten werden, gibt es hier fast jede Art von Krokodilartigen auf der Erde, aus allen Ecken des Planeten. Angeblich sollen hier sogar alle Krokodilvertreter weltweit ausgestellt sein, aber ich habe ein paar vermisst, darunter unter anderem das Nilkrokodil und den Chinesischen Alligator. Die St. Augustine Alligator Farm beteiligt sich auch Erfolgreich an Erhaltungszuchtprogrammen, unter andrem für das Siamesische Krokodil und den Ganges-Gavial. Der Park ist der erste Zoo außerhalb Indiens, wo die Zucht von Gavialen geglückt ist. Dieses Jahr sind hier die ersten Kleinen zur Welt gekommen. Wie dem auch sei, für Krokodil-Fans wie mich war es genau die richtige Art von Zoo und ich denke, da wird zum ersten Mal seit längerem ein Neuzugang auf der Webseite unter „Safari unsportlich“ fällig sein. Ich habe jedenfalls fleißig fotografiert.
Fleißig fotografiert habe ich darüber hinaus auch in der Vogelkolonie, die sich mitten in der St. Augustine Alligator Farm niedergelassen hat. Ähnlich wie sich im Kölner Zoo eine der größten wilden Graureiherkolonien von Nordrhein-Westfalen befindet, so haben auf den Bäumen, die hier in St. Augustine den Alligator-Sumpf verschönern, verschiedenste Reiherarten, Rosalöffler und Waldstörche ihre Zelte aufgeschlagen. Und warum auch nicht? Einen besseren Schutz gegen Marder und Schlangen als einen eigenen, mit Alligatoren gefüllten Wassergraben kann man ja nicht haben. Die Vögel leben einfach so im Park. Sie werden dort nicht gefüttert oder es wird auch nicht sonst in irgendeiner Weise etwas für sie getan oder mit ihnen gearbeitet. Trotzdem sind sie absolut nicht scheu, wie man auch am Bild des Tages sehen kann. Dieser junge Dreifarbenreiher hatte kein Problem damit, sich von mir portraitieren zu lassen. Schicker Iro, ne? Auch von den anderen Vogelarten habe ich umfangreiches Bildmaterial gesammelt, wobei ich allerdings sagen muss, dass es mir hier schon fast ein bisschen zu einfach war. Auch wenn die Vögel wild sind, es hatte ein bisschen was von Zoo. Man musste überhaupt nicht mit der Kamera „auf die Jagd“ gehen.
Nach knapp zwei Stunden bin ich dann aber weiter gezogen. Nicht so wirklich weit, sondern nur zum gut fünf Minuten entfernten Starbucks, wo ich neben einem zweiten Frühstück vor allem das kostenlose Internet genutzt habe, um das Reiselogbuch von gestern auf den Weg zu bringen und außerdem die erste Geburtstagspost zu bearbeiten... *lach... ne gute Stunde hatte ich da mein Büro aufgebaut. Nicht so wirklich gemütlich, es war halt an nem Parkplatz, aber immerhin standen die Sessel draußen, es gab Schatten und ein bisschen Wind, und im Gegensatz zum Hotel auch funktionierendes Internet.
Vom Starbucks in St. Augustine führte mich der Weg erst mal die gleiche Strecke, die ich auch vorgestern gekommen war und anschließend weiter auf dem Highway A1A nach Süden. Hier liegt das Fort Matanzas National Monument, ein kleines spanisches Castillo aus dem Jahr 1740, das den südlichen Zugang zum Matanzas River bewacht. Der Matanzas River ist die Wasserstraße, die sich hinter den der Küste vorgelagerten Dünen und Inseln bis nach St. Augustine zieht, wo das Castillo de San Marcos eine ähnliche Schutzfunktion wie das Fort Matanzas hat. Zum Fort Matanzas kann man nicht mit dem Auto fahren, sondern man wird vom National Park Service mit dem Boot auf die andere Seite gebracht, und hat dann ne halbe Stunde Zeit, sich das Kastell anzukucken. Das reicht auch, denn Fort Matanzas ist echt klein und schnuckelig und liegt sehr malerisch am Ufer des Matanzas River.
Nach der Besichtigung in Fort Matanzas ging's dann erst an der Küste entlang weiter und schließlich über den I-95 bis kurz vor Titusville. Hier habe ich noch einen kurzen Abstecher auf der Hauptstraße durch das Merritt Island National Wildlife Refuge gemacht, meinen einzigen Programmpunkt für morgen. Deshalb erzähle ich auch morgen erst dazu mehr.
Im Hotel hier in Titusville – ich habe schon besser gewohnt, aber für zwei Nächte wird’s gehen, denn Dusche und Bad sind sauber und das Internet spurt - habe ich mich erstmal ans Waschen gemacht und die Zeit während dem Waschen und Trocknen für den zweiten Teil meiner Geburtstagspost genutzt. Morgen will ich etwas früher los als sonst. Deshalb wird’s jetzt hier auch Zeit für's Bett.
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