13. Oktober 2024

What a day! Ich bin komplett durch den Wind. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll zu erzählen. Ich glaube, am besten von vorne.
Die Nacht war kurz. Um ein Uhr sind wir endlich in Johannesburg gelandet, und dann hat es nochmal anderthalb Stunden gedauert, bis wir im Quartier waren. Das ging zu nicht unerheblichen Teilen auf mein Konto. Ich Schoof hatte nämlich meinen Laptop in der Sitztasche im Flugzeug zurück gelassen. Aber die Mitarbeiter von Air France haben ihn gefunden und dann wurden wir per Shuttlebus zum Hotel gefahren.
Die zweite Nacht in Folge mit nur fünf Stunden Schlaf... *ächz... Um 8 Uhr hat uns das Shuttle wieder zum Flughafen gebracht, wo wir - wie mir von der Air France-Mitarbeiterin in Paris gestern glaubhaft versichert worden war - auf den Morgenflug von Air Link nach Skukuza, direkt im Krüger-Nationalpark, gebucht wären. Ich denke Ihr habt den Konjunktiv bemerkt. Von Flugbuchung keine Spur. Ich habe kurz mit Air Link verhandelt, aber letztendlich mussten wir ein neues Ticket kaufen.
Checkin und Security gingen dann flott, und zu meiner Freude setzte die Air Link auf dem einstündigen Flug in den Nordosten Südafrikas eine Embraer 190 ein. Ich habe natürlich wie immer meinen Logbuch-Fragebogen einer Flugbegleiterin in die Hand gedrückt und dann sind wir zu unseren Sitzplätzen gegangen. Der Flieger war etwas mehr als halb voll. Ich saß noch nicht richtig, als eine Flugbegleiterin zu mir kam und meinte "The captain says you can sit in the front." So habe ich Derek und Gerhard kennen gelernt. Derek ist Trainingscaptain bei Air Link und hatte ne sehr interessante Biographie. Gerhard, der Erste Offizier, wirkte auf mich noch sehr jung (hat aber ein sehr niedliches Instagram-Profilbild von sich und seiner Tochter). Wie sich heraus stellte, kannten sich die beiden bis zum heutigen Tag überhaupt nicht, was allerdings bei ner Belegschaft von 400 Piloten jetzt auch nicht komplett überraschend ist.
So hatte ich also einen fantastischen Flug auf dem Jump Seat von Johannesburg nach Skukuza. Wir haben ein bisschen erzählt und gefachsimpelt auf der kurzen Strecke und dann war es auch schon Zeit für das Ankunftsbriefing. Derek erklärte mir, dass man in Skukuza auf Grund der Kürze der Landebahn immer mit maximaler Leistung des automatischen Bremssystems landen würde. „It’s fun for us pilots. Not so much for the passengers.“
Die Landung in Skukuza war ein echtes Träumchen und ich hatte nen Logenplatz. Gerhard hatte kurz zuvor noch über die  Geier in der Gegend erzählt und im Endanflug kurvte wirklich ein Weißrückengeier links von uns über dem Busch. Was die Vollbremsung anging hatte Derek nicht zu viel versprochen. Macht ganz schön Spaß.
Nach der Ankunft auf dem kleinen gemütlichen Flugplatz von Skukuza habe ich mich von den beiden Piloten verabschiedet. Für uns startete die Safari und für die beiden ging der nächste Flug von Skukuza nach Kapstadt.
Unser Mietwagen hier ist ein schicker Hyundai Creta, natürlich in weiß, wie die große Mehrzahl der Autos in Südafrika. Die Übernahme lief flott und dann sind wir losgefahren in Richtung Skukuza Restcamp, wo wir für diese Nacht Quartier haben.
Traditionell sieht man als erstes Tier im Krüger-Nationalpark Impalas, und so war es auch dieses Mal. Aber schon nur acht Minuten nach unserer Abfahrt hatten wir an der Furt des Sabie River die ersten Elefanten stehen gesehen. Ein Auftakt nach Maß für meine beiden Safari-Neulinge.
Im Camp wohnen wir in der Skukuza Safari Lodge. Das ist ein hotelähnliches Quartier mit etwas gehobenerem Standard. Bei der Auswahl der Unterkünfte habe ich ein bisschen drauf geachtet, unterschiedliche Quartiertypen zu buchen, um auch in diesen Aspekt der  Tour Abwechslung zu bringen.
Da wir noch nicht in die Zimmer konnten sind wir erst mal runter bis zur Terrasse am Sabie River gefahren. Hier tummelten sich nicht nur viele Touris, sondern auch dutzende
Elefanten waren im Fluss zu sehen. Bei der hier herrschenden hochsommerlichen Hitze genossen sie das kühlende Wasser ganz offensichtlich.
Wir haben Proviant und vor allem Wasser im Shop des Camps eingekauft, und dann gab es noch eine kleine Siesta, bevor wir zur ersten richtigen Safari aufgebrochen sind. Zwei Stündchen wollte ich mit den beiden noch etwas durch die Gegend fahren so zum Einstieg. Wir sind langsam über die Asphaltstraße nach Süden gecruist, es gab Kudus, Impalas und ein paar Vögel, und dann sprach Heike den Satz des Tages. „Da steht ein Leopard.“ Bremsen und zurücksetzen und wirklich und wahrhaftig, da lag ein großer männlicher Leopard im Gras, nur wenige Meter von der Straße. Wir haben ihn ein paar Minuten beobachtet und bekamen dabei auch noch Gesellschaft von ein paar anderen Autos. Das wurde dem Herrn dann aber doch lästig und er stand auf, überquerte zwischen den Autos die Straße und verschwand im Busch. Was für ein Kracher direkt am ersten Abend im Park.
Wir sind dann noch zum De La Porte-Wasserloch gefahren, aber da saß nur ein gelangweilter Pavian. Auf dem Rückweg zum Camp wollte ich noch einen Schlenker zum Sabie River machen, aber soweit sind wir dann nicht mehr gekommen. Schuld waren vier Hyänen, die einen ziemlichen Verkehrsstau auf der Lower Sabie Road verursachten. Normalerweise wäre das schon ein für sich stehendes Highlight gewesen, aber nach dem Leoparden konnten uns die Hyänen nicht mehr so richtig in Wallung bringen.
Zum Ausklang des Tages gab es ein schönes Abendessen mit Kudu-Steak hier im Restaurant der Skukuza Safari Lodge. Schade, dass wir jetzt nur eine Nacht hier sind. Ich find’s nämlich echt schön. Aber immerhin werden wir am letzten Abend der Reise hier noch mal einkehren, bevor es wieder nach Hause geht.
Als Bilder des Tages habe ich heute natürlich den Leoparden, aber auch einen Schwarzaugenbülbül für Euch. Zur besseren Dokumentation der Tour bekommt Ihr außerdem am Ende jedes Logbuchs die Sichtungsliste des Tages. Allerdings ohne Vögel. Das wäre zu aufwendig.

Die heutige Tagesliste: Impalas, Elefanten, Giraffen, Kudus, Büffel, ein Buschbock, Steenböcke, ein Pavian, Zebras, vier Hyänen und ein Leopard.
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