4. August 2019

Ich bin in Edmonton, der letzten Station meines diesjährigen Sommerabenteuers. Wird übrigens auf der ersten Silbe betont, EDmonton. Ich bin einen Tag zu früh hier, denn eigentlich war noch eine weitere Nacht und damit auch ein weiterer Tag in Inuvik geplant. Allerdings hatte ich ja gestern schon die komplette Packung Natur-Sightseeing und so gab es eigentlich für mich in Inuvik nichts mehr zu tun, erst recht, da ich keinen eigenen fahrbaren Untersatz hatte. Weitere Touren für heute wurden von Tundra North Tours nicht angeboten, und auch bei anderen Veranstaltern hatte ich schon im Vorfeld nichts passendes gefunden. So habe ich mich gestern abend, während des Logbuchschreibens entschieden, den Aufenthalt in Inuvik abzukürzen… vorausgesetzt, dass einige Bedingungen erfüllt waren, nämlich 1) dass ich die letzte Nacht im Hotel in Inuvik stornieren konnte, 2) dass ich ein Zimmer für drei Nächte in Edmonton bekommen könnte und das Zimmer, dass ich schon gebucht hatte, ändern oder stornieren könnte, und 3) dass es für heute bei Canadian North nen freien Sitz auf dem Flug von Inuvik nach Edmonton gab. Naja, da ich jetzt in Edmonton sitze könnt Ihr Euch denken, dass alles so geklappt hat, wie ich es mir vorgestellt hatte. Sogar der Mietwagen, den ich für Edmonton gebucht hatte, bereitete keine Probleme. Ein Mietwagentag geht nämlich immer 24 Stunden. Wenn ich also von der Abgabe am Mittwoch morgen um zehn Uhr 48 Stunden zurückrechne, dann bin ich bei morgen früh. Ich kann also den Wagen ab morgen voll nutzen und muss nicht, wie es eigentlich gewesen wäre, der Mietwagen-Firma nen halben Tag schenken indem ich das Auto erst morgen abend übernehme.
Im Moment bin ich allerdings noch ohne Fahrzeug, aber da ich hier in nem Flughafen-Hotel mit kostenlosem Shuttle Service wohne, war das kein Problem. Morgen früh lasse ich mich dann zum Flughafen fahren und hole mein Auto ab.
Das Wetter machte den Abschied von Inuvik heute morgen leichter. Es hat geregnet und gestürmt, und nachher sogar noch etwas genebelt. Mein Flug mit Canadian North sollte um 14:10 Uhr starten, aber im Hotel war schon um 11 Auschecken angesagt. „Kein Problem“, hab ich gedacht, „dann mach ich am Flughafen Frühstück.“ Leider doch ein Problem. Das Café war geschlossen, wegen Schwierigkeiten mit der Stromversorgung. Also kein Kaffee und kein Muffin. Immerhin das Fliegerkucken war ganz gut. Es ist zwar nicht viel Verkehr in Inuvik, aber wenn was kommt, dann ist es auf jeden Fall fotografierenswert, denn die Buschflieger hier sieht man halt sonst nirgendwo.
Auf der Fahrt zum Flughafen hatte ich schon ne sehr interessante Begegnung… mit meinem Taxifahrer. Der stammte nämlich aus dem Sudan, um genauer zu sein aus Khartoum und lebte seit 21 Jahren in Kanada. Irgendwann hat es ihn bis nach Inuvik verschlagen. Er hat mir erzählt, dass seine Mutter nachher wieder nach Edmonton (im gleichen Flieger wie ich) zu seiner Schwester und dann weiter nach Hause in den Sudan fliegen würde, und dass er sie zu Beginn ihres Besuchs in Edmonton mit dem Auto abgeholt hat und sie von dort drei Tage bis Inuvik gefahren sind.
Meine Rückreise in die Zivilisation ging da heute doch bedeutend flotter. Ein Vorteil, den die Vorverlegung meines Rückflugs hatte, war, dass ich statt mit einer 737-300 noch mal mit einer 737-200 mit Gravel Kit unterwegs war. Die Ausrüstung für Schotterpisten brauchten wir zwar heute nicht, da alle Bahnen schön betoniert waren, aber so habe ich jetzt auch in der zweiten noch im Einsatz befindlichen 737-200 Combi von Canadian North gesessen, und die 737-200 konnte sich in meiner persönlichen Liste der am meisten von mir genutzten Flugzeugtypen auf Platz vier verbessern.
Der Rückflug ging zuerst über Norman Wells, wo ich ja auch vorgestern schon zwischengelandet war, nach Yellowknife. Hier waren die Klauen der Zivilisation dann schon wieder sehr deutlich zu spüren, denn wir mussten alle aussteigen und durch die Sicherheitskontrolle. Die wird in Yellowknife also nicht nur für Air Canada und WestJet, die von Yellowknife nach Edmonton und Calgary fliegen, durchgeführt, sondern auch für die Buschflieger von Canadian North und First Air, wenn sie sich dann mal in Richtung Süden aufmachen.
Morgen werde ich nach der Übernahme des Mietwagens ein bisschen Shoppen und ein bisschen Spotten. Mal sehen, was ich morgen Abend zu erzählen habe.
Da außer Reisen heute nicht viel passiert ist, haben die Bilder des Tages verständlicherweise auch was mit Reisen zu tun. Das erste zeigt das Einsteigen im verregneten Inuvik, das zweite zeigt den Mackenzie River, kurz vor der Landung in Norman Wells.

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