27. Juli 2019

Ich bin in Kamloops. Der Ort liegt sehr praktisch an der Strecke zwischen Vancouver und den Nationalparks in den kanadischen Rockies. Dass hier viele Leute Station machen erkennt man an der Riesenanzahl von Hotels, die es hier gibt. Dabei ist Kamloops jetzt nicht so die tolle Stadt. Mittlerweile leben hier rund 90.000 Leute. Als ich vor 32 Jahren zum ersten Mal hier durch kam, war Kamloops noch ein Nest, mit ner Handvoll Hotels, aber man lebte hier hauptsächlich von der Zellulose-Fabrik, was man auch überall roch. Das ist heutzutage echt besser. Kamloops ist jedenfalls, wie gesagt, praktisch und ich mache jetzt schon zum vierten Mal hier Station.
Der Abschied von Banff heute morgen geschah mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits war ich froh, den Touri-Rummel hinter mir lassen zu können. Andererseits hätte ich schon noch ein paar Tage im Banff und vor allem im Jasper Nationalpark bleiben wollen.
Der Yaris und ich waren heute den ganzen Tag auf dem Trans-Canada-Highway unterwegs  und es war nur ein begrenzter Spaß. Das hatte viele Gründe. Ein wichtiger war das Wetter. Heute morgen hingen graue Wolken über großen Teilen des Bow River Valley und nachdem ich mir bei Tim Horton den üblichen Cappuccino zum Frühstück organisiert hatte, ging‘s rauf auf den Highway, der bis hinter Lake Louise als Autobahn ausgebaut ist… mitten durch den Banff Nationalpark, mit schönen Wildbrücken. Ja, die hat man hier in Kanada auch.
Hinter Lake Louise führt der Highway zackig den Berg rauf und oben erreicht man die Grenze zwischen Alberta und British Columbia. An der gleichen Stelle verlässt man auch den Banff Nationalpark und kommt in den Yoho Nationalpark. Von dort an ist der Trans-Canada-Highway wieder nur zweispurig mit Überholspuren. Es war viel Verkehr. Am Kicking Horse Pass, wo man die Spiral-Tunnel der Canadian Pacific Railroad sehen kann, habe ich einen kurzen Stopp gemacht (gleichzeitig mit drei Reisebussen) und da fing es an zu regnen. Und dann hat es den Rest des Tages immer wieder mehr oder weniger langanhaltende Schauer gegeben, bis kurz vor Kamloops. Im Yoho Nationalpark wollte ich mich schon wetterbedingt nicht lange aufhalten, und so ging die Fahrt voran, mal durch Regen, mal durch kurzen Sonnenschein zwischen PKWs, SUVs, verkehrsbehindernden Wohnmobilen, von schweren Dodge-Pickups gezogenen Mammut-Wohnwagen, Kleinlastern und Trucks mit 10, 16 und bis zu 30 Rädern.
Eine ausführlichere Pause habe ich im Glacier Nationalpark gemacht. Hier gibt es ein kleines Visitor Centre am Rogers Pass und dann auf der Passhöhe selber ein Denkmal zur Erinnerung an die Fertigstellung. Hier habe ich, auf 1330m Höhe einen Stopp gemacht, und direkt beide Bilder des Tages geschossen. Auf dem ersten seht Ihr das Denkmal am Rogers Pass. Vor dem Denkmal steht der Yaris, dahinter donnert der Verkehr über den Trans-Canada-Highway, und im Hintergrund sieht man einen kleinen Ausschnitt der Selkirk Mountains. Die Berge stehen in diesem Teil der Rocky Mountains viel dichter zusammen als im Bereich zwischen Jasper und Banff. Die Täler sind tiefer eingeschnitten und viel steiler und ich fühle mich hier deutlich mehr an die Alpen erinnert.
Das zweite Bild des Tages zeigt ein Columbia-Erdhörnchen. Die hatten ihre Kolonie direkt am Parkplatz auf der Passhöhe und waren nicht wirklich scheu, wohl in der Hoffnung, was zu fressen zu kriegen. Als aber ein Wohnmobil anhielt und Leute mit Hund ausstiegen, waren sie – zack – alle weg.
Ich habe noch ein bisschen Zeit im Glacier Nationalpark verbracht, habe Mittagspicknick veranstaltet und bin an einigen Stellen ausgestiegen und ein bisschen spazieren gegangen. Den Namen hat der Park übrigens nicht zu Unrecht. An etlichen Stellen kann man selbst vom Trans-Canada-Highway aus die Gletscher sehen. Insgesamt ein schöner Nationalpark. Da könnte man ein bisschen mehr Zeit verbringen.
Da ich heute aber auch noch ein bisschen Strecke schaffen musste, ging es irgendwann weiter. War auch gut, dass ich wieder im Yaris saß, denn es fing an zu regnen und hat dann ziemlich lange angehalten. In Revelstoke führt der Trans-Canada-Highway über den Columbia River, der auf dem Weg zum Pazifik ist. Ich habe mir hier nen Nachmittagskaffee besorgt und mich dann weiter über den Highway gequält. Hinter Revelstoke werden die Berge niedriger und haben bald nur noch Mittelgebirgscharakter. Die Straße ist dicht befahren und teilweise in schlechtem Zustand oder hat große Baustellen. Vor 16 Jahren war ich auf diesem Stück des Trans-Canada-Highway nicht unterwegs gewesen, weil ich damals von Vancouver zwar nach Kamloops, aber von dort nach Norden direkt nach Jasper gefahren bin.
Auf den letzten knapp 50km vor Kamloops, wo der Trans-Canada-Highway in das weite Tal des Thompson River kommt, wird er wieder vierspurig. Da war ich aber auch echt froh, als ich endlich am Hotel war. Heute abend habe ich mir in einem Steakhouse hier um die Ecke eine schöne Portion Prime Rib gegönnt.
Morgen geht es zurück nach Vancouver, aber nicht auf direktem Wege (über den recht neuen Highway 5) sondern weiter über den Trans-Canada-Highway durch das Tal des Fraser River. Da wird es bestimmt noch ein paar landschaftliche Höhepunkte geben.

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