Reiselogbuch - 2012 Azoren
7. April 2012
Mein Inselhopping macht Fortschritte. Heute war die vierte von insgesamt fünf geplanten Inseln dran. Dafür musste ich wieder unferienmäßig früh aufstehen, denn die Fähre von Madalena nach Horta ging schon um 8:15 Uhr. Hat sich aber gelohnt :-)
Wenn ich Fähre sage, dann darf man sich nicht so eine zigtausend-Tonnen-Fähren zwischen Calais und Dover vorstellen. Die Gesellschaft Transmaçor betreibt Personenfähren für vielleicht hundert Passagiere pro Fahrt. Die Überfahrt von Pico nach Faial dauert genau eine halbe Stunde. Der Atlantik war zwar bewegt aber dafür war Kaiserwetter. Strahlend blauer Himmel und nur über dem Pico und der Caldera von Faial hingen Wolken.
Der Hauptort von Faial heißt Horta und ist die zweitgrößte Stadt der Azoren. Immerhin aber doch nur ein knappes Viertel der Größe von Ponta Delgada, und wie schon erwähnt, so richtig viele Leute gibt es auf den Azoren eh nicht.
Nach der Ankunft in Horta bin ich erst mal frühstücken gegangen, im Peter Cafe Sport, laut mehreren Quellen die berühmteste Kneipe im Nordatlantik und Pflichtmeldepunkt aller atlantischen Yachtbesatzungen. Sehr urig. Überall hängen Wimpel von den Yachtbesatzungen, die hier eingekehrt sind. Ich stelle fest, dass ich (mal wieder) anfange, einige schlechten Eigenschaften der Portugiesen anzunehmen, hauptsächlich den Fahrstil und das Kaffeetrinken. Wenn man in Portugal einen Café bestellt, dann kriegt man das, was man in Deutschland einen Espresso nennt. Ohne Café geht in Portugal nicht viel, nicht mal Plane Spotting, wie man sich vielleicht aus dem Reiselogbuch meiner Portugal-Tour 2010 erinnert.
Nach dem Frühstück gab es erst mal ein bisschen Stadtrundgang zu Fuß. Dabei habe ich auch unter anderem Porto Pim, den ehemaligen Walfänger-Hafen und die Innenstadt von Horta erkundet. Schon danach konnte ich sagen, dass Horta eines der Highlights der Tour ist. Hier ist es einfach schön. Und wenn ich das nächste Mal auf die Azoren komme, dann werde ich ein paar Tage in Horta einplanen. Was natürlich geholfen hat bei meiner Einschätzung war das Wetter. Wenn's heute geregnet hätte, dann wäre ich vielleicht nicht so angetan gewesen von der Insel. Gegen 11 Uhr habe ich mir dann eine Mietwagen-Agentur gesucht und war wenig später mobil. Für den ganzen Tag hat mich das 32 Euronen gekostet und da wäre ich mit Sicherheit mit einem Taxi nicht billiger gewesen. Vor allem, weil der Taxifahrer ja auch für's Warten bezahlt werden will. Ich bin zuerst auf den Hausberg von Horta, den Kraterrand einer kleinen Doppelcaldera mit sehr schönem Blick auf die Stadt gefahren und dann um kurz vor zwölf zum Mittagessen. Der frühe Zeitpunkt war notwendig, denn ich hatte noch Großes vor. Zur Caldeira von Faial würde es zwar nicht reichen, denn erstens hatte es sich über dem Zentrum der Insel bewölkt und zweitens fährt die letzte Fähre von Horta nach Madalena schon um 17:15 Uhr. Aber ich wollte auf jeden Fall zum Vulcão dos Capelinhos. Im Herbst 1957 ereignete sich hier einer der jüngsten Vulkanausbrüche Europas und im 20. Jahhrundert einer der wenigen außerhalb Islands (oder Italiens). Über ein Jahr dauerten die Eruptionen, die insgesamt 2,4km² Landfläche zu Faial hinzufügten, über 300 Häuser in den Dörfern Capela und Praia do Norte zerstörten und die größte Auswanderungswelle von Faial im 20. Jahrhundert auslösten.
Von den 2,4km² ist heute nur noch ein Viertel übrig. Den Rest hat sich der Atlantik zurückgeholt – ähnlich wie nach der Entstehung der Insel Surtsey südlich von Island in den frühen 1960er Jahren. Selbst von dem entstandenen Vulkankegel samt Krater ist nur noch die Hälfte übrig. Trotzdem ein absolut faszinierendes Gebiet, auch wenn das bergauf und bergab über die Vulkanascheflanken der Hügel nicht unanstrengend war. Noch dazu kommt, dass man auf den Azoren nie richtig angezogen ist. In einem Moment pfeift der Wind so, dass man über Jöpchen und winddichte Jacke froh ist und im nächsten Moment schwitzt man unter der Sonne. So schnell wie hier die Bedingungen wechseln kann sich kein Mensch an- und ausziehen. Also lässt man's an und schwitzt im Zweifel.
Zum Komplex des Vulcão dos Capelinhos gehört auch ein schickes Dokumentationszentrum und die Ruine des ehemaligen Leuchtturms von Capelo, der durch den Ausbruch zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde, weil durch den neuen Berg und das dazugekommene Land ihn an der Stelle wo er steht kaum noch ein Seemann sehen würde.
Jedenfalls hatte ich heute einen Tag mit Vulkanschwerpunkt. Sehr schön. Um kurz nach vier habe ich dann den Mietwagen zurückgegeben und habe mir beim Peter Cafe Sport noch ein Muffin und nen Café gegönnt, bevor die Rückfahrt nach Pico startete. Ein voller Tag, also. Schon wieder. Die Insel Faial hat bei mir heute sehr gepunktet und das eine oder andere musste auch unbesichtigt bleiben: Ich denke also, die Azoren werden jetzt nicht grade an die letzte Stelle meiner zukünftigen Reiseziele rutschen.
Morgen gibt es wieder einen Versuch im Wale kucken. Davon hatte ich ja schon berichtet. Es bleibt also auf jeden Fall spannend auf meiner Azoren-Tour 2012. Hmmmmm – heute ist Halbzeit fällt mir grade ein. Okay – da denken wir jetzt erst mal NICHT weiter drüber nach.
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Reiselogbuch Azoren 2012 – 1. April
Mein erster ganzer Tag auf den Inseln – und heute war das Wetter mir eindeutig wohlgesonnener als gestern. Ich habe mir zuerst ein bisschen länger schlafen und ein Frühstück im Hotel gegönnt. Dann ging's los zur Inselrundfahrt. Den ersten Stopp gab es allerdings – wie konnte es anders sein - am Flughafen, wo nämlich mein A310 von gestern immer noch parkte und im schönsten Morgensonnenlicht badete. Sehr fotogen und wichtig für meine Webseite... *lach...
Danach ging's in die Berge im Westen von São Miguel. Naja – das heißt nicht wirklich was, denn die ganze Insel ist bergig. Ich bin zur Caldeira das Sete Cidades gefahren. Hier muss ich ein bisschen ausholen. Die Azoren sind komplett vulkanischen Ursprungs. Der letzte Ausbruch fand 1957 auf der Insel Faial statt und auch sonst hat der Vulkanismus auf dem ganzen Archipel großen Einfluss, bis hin zur Energiegewinnung. Ungefähr 20% des Stroms für São Miguel werden mit Erdwärme gewonnen.
Die Caldeira das Sete Cidades ist eine der Hauptpostkartenansichten von São Miguel. Wie der Name schon sagt – eine Caldera, also ein eingestürzter Vulkankegel. Wenn nach einem Vulkanausbruch die Magmakammer leer ist und der Berg dadurch instabil wird und in sich zusammenstürzt, dann entsteht eine Caldera. (Die andere Entstehungsform einer Caldera ist der Explosionskrater, wie man ihn beispielsweise am Laacher Sees sehen kann.) In der Caldeira das Sete Cidades befinden sich mehrere Seen und die beiden größten sind jeweils blau und grün. Sehr schön, so im Sonnenschein und mit weiß-blauem Himmel darüber. In dem Krater liegt auch das Dorf Sete Cidades (nein, sieben Städte sind's nun wirklich nicht), dass der Caldera ihren Namen gab.
Die Weiterfahrt führte mich dann komplett um das westliche Ende von São Miguel herum. Die Insel ist ziemlich langestreckt aber dafür nicht sehr breit. Die Berge gehen bis auf knapp 1000m hoch und wenn das so direkt am Meeresspiegel anfängt, dann ist das schon recht eindrucksvoll.
São Miguel ist vor allem eins: grün. Dabei haben die Laubbäume teilweise noch nicht mal ihre Blätter. Aber Wiesen, Büsche und Hecken sind schon recht weit. Hier gibt's Hortensien so weit das Auge reicht. Wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht grade ein Fan dieser Pflanze bin, aber es würde mich schon interesieren das hier alles mal zu sehen, wenn die Hortensien blühen.
Mit dem Lagoa do Fogo stand noch eine weitere Caldera auf dem Programm. Hier hat im 16. Jahrhundert der letzte Ausbruch stattgefunden und heutzutage fährt man durch dichte Wälder und auf ziemlich steilen Straßen bis auf rund 900 m, um dann in das weite Rund des Kraters und auf den See zu kucken. Insgesamt hatte ich eine schöne Tour über die Insel, auch wenn ich heute nur die westliche Hälfte von São Miguel geschafft habe. Ich werde mich aber am Mittwoch noch mal aufmachen und den östlichen Teil erkunden. Mal kucken, ob ich es bis ganz an die Ostspitze schaffe.
Als Bild des Tages gab es heute mehrere Postkartenmotive zur Auswahl. Ich habe ein bisschen hin und her überlegt und mich dann gegen alle Vulkanseen entschieden. Statt dessen zeige ich Euch heute den Blick vom Miradouro do Escalvado auf die Nordwestspitze von São Miguel. Hier habe ich ne halbe Stunde gestanden, auf das Meer gekuckt und Möwen beobachtet und fotografiert. Bei dem Blick kann ich sofort verstehen, weshalb der Slogan von SATA, der azoreanischen Fluggesellschaft, "The Atlantic and you" lautet.
Apropos SATA. Morgen gibt's nen Tagesausflug per Flieger. Es geht nach Graciosa, einer Insel der Mittelgruppe. Bin gespannt. Insgesamt haben die Azoren neun Inseln, und wenn alles so klappt wie ich es mir vorgstellt habe, dann werde ich fünf von ihnen besuchen. Jedenfalls ist morgen frühes Aufstehen angesagt, denn der Flieger geht schon um 7:15 Uhr. Es soll sich ja lohnen.
Für übermorgen habe ich dann die erste Runde Whalewatching ins Auge gefasst. Morgen aber erst mal Graciosa. Da werde ich bestimmt auch einiges erzählen können.
Ohh – und obwohl heute der 1. April ist hab' ich in diesem Reiselogbuch nicht geflunkert :-)
15. April 2012
Es ist Sonntag, der letzte Tag der Osterferien und ich bin grade in cirka 10.000m Höhe über dem Golf von Biskaya unterwegs von Lissabon nach Amsterdam. Der letzte Tag meiner Osterferien und meiner Azoren-Tour 2012.
Der Tag begann heute um viertel nach sieben. Die letzten Sachen packen, frühstücken, auschecken. Die SATA ist beim Einchecken eher von der frühen Truppe. Schon ne gute Stunde vor der Abflugszeit muss alles geregelt sein. Ich bin also in Lajes zum Flughafen gefahren, habe den Fiesta geparkt und erst mal eingecheckt. Dann gab's noch was Zeit zum Spotten. Wie das Glück es wollte war ich genau rechtzeitig um den Abflug von vier A-10 und einem Tankflieger zu beobachten. Zwei der A-10s hatten wohl bei der technischen Überprüfung vor der Atlantik-Überquerung eine Fehlfunktion und mussten vorläufig in Lajes bleiben. Das Wetter war zwar eher dürftig, mit tiefhängenden Wolken, aber es war ein würdiger Abschluss für meinen Aufenthalt auf Terceira, der ja schon ein bisschen im Zeichen des "Warzenschweins" gestanden hatte.
Um kurz nach neun habe ich den Mietwagen zurückgegeben und bin durch die Sicherheitskontrolle. Einen letzten Souvenir-Kauf in dem kleinen Laden im Abflugbereich habe ich noch getätigt. Zwei Kaffee-Tassen mit der Flagge der Azoren drauf. Eine für zu Hause und eine für die Schule. Das ist mittlerweile schon sowas wie ne Tradition auf meinen Reisen. Mitbringsel mitbringen habe ich ja ansonsten weitgehend aufgegeben – okay, dieses Mal gibt's noch ein Pottwal-Tshirt für Marie.
Der Flug mit der SATA nach Lissabon war Routine. Es gab einen schönen Anflug über die Stadt, und ich hätte da auch das eine oder andere Bild des Tages zur Auswahl gehabt. Ich habe mich aber heute für einen Blick auf den Atlantik entschieden. Ich finde die SATA hat ihren Slogan super gewählt: "The Atlantic and You". Das kann man wahrscheinlich über jede Azoren-Reise schreiben. Am Ozean kommt man einfach nicht vorbei, wenn man auf diese Inseln fährt. Er ist fast immer im Blick, er liefert meistens das, was zum Essen auf den Tisch kommt, er sorgt für Spaß und er blickt mal streng und mal gnädig auf die von den Vulkanen dem Meer entgegengesetzten Steilküsten. Ich habe auf dieser Reise auf jeden Fall für den Atlantik eine ganz neue Wertschätzung gefunden – ähnlich wie mich in Australien und Hawai'i der Pazifik in seinen Bann gezogen hat. Deshalb gibt es demnächst im Safari-Bereich auch eine eigene Rubrik "Atlantik", so wie der Pazifik auch seine eigene Rubrik hat.
Mittlerweile haben wir wieder festes Land unter den Flügeln. Die KLM sorgt gut für mich (mit inzwischen dem zweiten Heineken... *grins...) und ich lasse die Osterferien-Tour Revue passieren. Es war Klasse. Mal abgesehen davon, dass alles so gelaufen ist, wie ich es geplant und mir vorgestellt habe, haben die Azoren meine Erwartungen bei weitem übertroffen. Alles hatte mit einem harmlosen Vorschlag meines kleinen Bruders im letzten Frühsommer angefangen. "Fahr doch auf die Azoren", hatte er mal beim Mittagessen gesagt. Jetzt war ich da und ich hoffe und bin ziemlich sicher, dass ich nicht zum letzten Mal dort war. Wenn man's genau nimmt, dann sind die Azoren grade mal gut vier Stunden weit weg. So ähnlich wie Teneriffa oder Gran Canaria. Da muss man nicht jedes Mal ne große Aktion aus der Reise machen, zwei Wochen unterwegs sein und aufwendiges Inselhopping betreiben, wie ich dieses Mal. Beim nächsten Mal werde ich vielleicht nur ne Woche fahren und dafür nur eine Insel besuchen mit nem Tagesausflug zu einer zweiten. Nach der diesjährigen Reise weiß ich ja, was mich erwartet.
Tja, das war das Reiselogbuch für diese Osterferien. Wir landen in ungefähr ner Stunde in Amsterdam und dann denke ich, dass ich es in die elektronische Post geben kann. Ich hoffe es hat Euch Spaß gemacht, wieder virtuell mitzureisen. Das nächste Logbuch kommt im Sommer entweder aus England oder aus der Ukraine. Ich bin nämlich noch nicht sicher, ob ich meine Spotter-Tour ins Vereinigte Königreich als Logbuch dokumentieren soll. Vorschläge und Anregungen dazu nehme ich gerne entgegen.
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Reiselogbuch Azoren 2012 – 1. April
Mein erster ganzer Tag auf den Inseln – und heute war das Wetter mir eindeutig wohlgesonnener als gestern. Ich habe mir zuerst ein bisschen länger schlafen und ein Frühstück im Hotel gegönnt. Dann ging's los zur Inselrundfahrt. Den ersten Stopp gab es allerdings – wie konnte es anders sein - am Flughafen, wo nämlich mein A310 von gestern immer noch parkte und im schönsten Morgensonnenlicht badete. Sehr fotogen und wichtig für meine Webseite... *lach...
Danach ging's in die Berge im Westen von São Miguel. Naja – das heißt nicht wirklich was, denn die ganze Insel ist bergig. Ich bin zur Caldeira das Sete Cidades gefahren. Hier muss ich ein bisschen ausholen. Die Azoren sind komplett vulkanischen Ursprungs. Der letzte Ausbruch fand 1957 auf der Insel Faial statt und auch sonst hat der Vulkanismus auf dem ganzen Archipel großen Einfluss, bis hin zur Energiegewinnung. Ungefähr 20% des Stroms für São Miguel werden mit Erdwärme gewonnen.
Die Caldeira das Sete Cidades ist eine der Hauptpostkartenansichten von São Miguel. Wie der Name schon sagt – eine Caldera, also ein eingestürzter Vulkankegel. Wenn nach einem Vulkanausbruch die Magmakammer leer ist und der Berg dadurch instabil wird und in sich zusammenstürzt, dann entsteht eine Caldera. (Die andere Entstehungsform einer Caldera ist der Explosionskrater, wie man ihn beispielsweise am Laacher Sees sehen kann.) In der Caldeira das Sete Cidades befinden sich mehrere Seen und die beiden größten sind jeweils blau und grün. Sehr schön, so im Sonnenschein und mit weiß-blauem Himmel darüber. In dem Krater liegt auch das Dorf Sete Cidades (nein, sieben Städte sind's nun wirklich nicht), dass der Caldera ihren Namen gab.
Die Weiterfahrt führte mich dann komplett um das westliche Ende von São Miguel herum. Die Insel ist ziemlich langestreckt aber dafür nicht sehr breit. Die Berge gehen bis auf knapp 1000m hoch und wenn das so direkt am Meeresspiegel anfängt, dann ist das schon recht eindrucksvoll.
São Miguel ist vor allem eins: grün. Dabei haben die Laubbäume teilweise noch nicht mal ihre Blätter. Aber Wiesen, Büsche und Hecken sind schon recht weit. Hier gibt's Hortensien so weit das Auge reicht. Wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht grade ein Fan dieser Pflanze bin, aber es würde mich schon interesieren das hier alles mal zu sehen, wenn die Hortensien blühen.
Mit dem Lagoa do Fogo stand noch eine weitere Caldera auf dem Programm. Hier hat im 16. Jahrhundert der letzte Ausbruch stattgefunden und heutzutage fährt man durch dichte Wälder und auf ziemlich steilen Straßen bis auf rund 900 m, um dann in das weite Rund des Kraters und auf den See zu kucken. Insgesamt hatte ich eine schöne Tour über die Insel, auch wenn ich heute nur die westliche Hälfte von São Miguel geschafft habe. Ich werde mich aber am Mittwoch noch mal aufmachen und den östlichen Teil erkunden. Mal kucken, ob ich es bis ganz an die Ostspitze schaffe.
Als Bild des Tages gab es heute mehrere Postkartenmotive zur Auswahl. Ich habe ein bisschen hin und her überlegt und mich dann gegen alle Vulkanseen entschieden. Statt dessen zeige ich Euch heute den Blick vom Miradouro do Escalvado auf die Nordwestspitze von São Miguel. Hier habe ich ne halbe Stunde gestanden, auf das Meer gekuckt und Möwen beobachtet und fotografiert. Bei dem Blick kann ich sofort verstehen, weshalb der Slogan von SATA, der azoreanischen Fluggesellschaft, "The Atlantic and you" lautet.
Apropos SATA. Morgen gibt's nen Tagesausflug per Flieger. Es geht nach Graciosa, einer Insel der Mittelgruppe. Bin gespannt. Insgesamt haben die Azoren neun Inseln, und wenn alles so klappt wie ich es mir vorgstellt habe, dann werde ich fünf von ihnen besuchen. Jedenfalls ist morgen frühes Aufstehen angesagt, denn der Flieger geht schon um 7:15 Uhr. Es soll sich ja lohnen.
Für übermorgen habe ich dann die erste Runde Whalewatching ins Auge gefasst. Morgen aber erst mal Graciosa. Da werde ich bestimmt auch einiges erzählen können.
Ohh – und obwohl heute der 1. April ist hab' ich in diesem Reiselogbuch nicht geflunkert :-)
14. April 2012
Mein letzter Tag auf den Azoren geht zu Ende. Schade, schade... ich hatte grade angefangen, mich zu entspannen... *lach...
Heute morgen ging der Handywecker um sieben, denn um kurz nach acht wollte ich schon am Flughafen sein, um zu sehen wie sich das erste halbe Dutzend A-10s auf die Weiterreise über den großen Teich machte. Deswegen war halt etwas früheres Aufstehen angesagt, denn ich wollte ja auch noch frühstücken.
Die Spotter-Szene hier in Lajes ist sehr aktiv, auch heute waren wieder sechs, sieben Leute da, allen voran natürlich Leandro. Der war mir wirklich ein große Hilfe hier, denn er hat die Kontakte, um zu wissen wann was passiert. Ohne ihn hätte ich mir wahrscheinlich am Zaun die Beine in den Bauch gestanden und mich tot gelangweilt. Aber so muss ich sagen, war das Plane Spotting hier in Lajes ein voller Erfolg. Als Sahnehäubchen gab es dann heute am späten Nachmittag noch einen Jumbo Jet von CorsairFly (der französischen Schwester von TUIFly) der hier einen medizinischen Zwischenstopp einlegen musste. Nicht schön für den medizinischen Notfall an Bord, aber natürlich schön für die Spotter. Das war diese Woche schon der dritte medizinische Notfall, der in Lajes gelandet ist, nach einem Jumbo von Virgin Atlantic am Dienstag und einer 767 von Condor am Donnerstag.
Nachdem wir die A-10s gebührend verabschiedet hatten habe ich mich auf die dritte Etappe meiner Inselrundfahrt gemacht. Im Nordosten fehlte mir nämlich noch ein Eckchen bei der Umrundung von Terceira. Insgesamt ist die Insel aber nicht sehr groß und ziemlich überschaubar. Nach dem heutigen Tag habe ich das Gefühl, mich ganz gut auszukennen. Ich bin also heute noch mal duch das zentrale Hochland und die Nord- und Westküste entlang gekurvt und habe nach fotogenen Plätzchen und Aussichtspunkten Ausschau gehalten.
Unter fotografischen Aspekten sind die Azoren ein ziemlicher Alptraum. Das was die Inseln landschaftlich ausmacht lässt sich so gut wie nie angemessen auf die Speicherkarte bannen. Heute habe ich es aber noch mal ganz betont versucht und nach Motiven gekuckt, die azoren-typisch sind. Typisch für Terceira ist eigentlich das karge, an Schottland erinnernde Hochland im Zentrum und im Nordwesten der Insel. Das Rennen um das Bild des Tages hat aber eine Ansicht gemacht, die es in Variationen auf jeder der fünf Inseln gab, auf denen ich war. Ein Blick über die von Steinmauern eingefassten Weiden hin zum Meer, in diesem Fall an der Südküste von Terceira zwischen Angra do Heroísmo und São Sebastião. Mit Zäunen gibt man sich auf den Azoren nicht ab. Hier gibt's Mauern. Was auch nahe liegt, denn bei der Urbarmachung des Landes muss man mit den ganzen Steinen, die ja alle vulkanischen Ursprungs sind, irgendwo hin. Also werden die zu Mauern aufgeschichtet. Auf Pico liegen dazwischen sehr oft Wein- oder Gemüsegärten, aber hier auf Terceira, wie auch auf São Miguel, Graciosa und Faial sind es meistens Viehweiden. Wenn man mich bitten würde, die Landschaft auf den Azoren zu beschreiben, dann würde ich wahrscheinlich mit diesem Bild anfangen.
Hmmmm... der Koffer ist schon weitgehend parat. Da muss morgen nur noch ein bisschen rein. Ich habe den Handy-Wecker auf 7:15 Uhr gestellt, so dass ich noch gemütlich hier im Hotel frühstücken kann. Wie ich die Fluggesellschaften kenne werde ich mit Nahrung an Bord ja mal wieder eher kurz gehalten. Morgen um kurz nach zehn geht es dann erst mit SATA von Lajes nach Lissabon und dann nach zwei Stunden Aufenthalt mit KLM weiter über Amsterdam nach Köln, wo ich dann hoffentlich morgen abend eintreffen werde. Ich habe mir überlegt, dass ich versuchen werde, den letzten Logbucheintrag dieses Mal unterwegs zu verfassen und abzuschicken. In Amsterdam am Flughafen gibt es nämlich mittlerweile kostenloses Internet und auf den fast drei Stunden zwischen Lissabon und Amsterdam sollte ich genug Zeit zum Fazit schreiben kriegen. Alternativ - wenn das alles nicht so klappt, wie ich es mir vorgestellt habe - kommt der letzte Eintrag erst am Montag nachmittag. Vorausgesetzt, SATA und KLM arbeiten sauber. Ich kann aber schon verraten, dass es ein sehr positives Resümee sein wird.
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Reiselogbuch Azoren 2012 – 1. April
Mein erster ganzer Tag auf den Inseln – und heute war das Wetter mir eindeutig wohlgesonnener als gestern. Ich habe mir zuerst ein bisschen länger schlafen und ein Frühstück im Hotel gegönnt. Dann ging's los zur Inselrundfahrt. Den ersten Stopp gab es allerdings – wie konnte es anders sein - am Flughafen, wo nämlich mein A310 von gestern immer noch parkte und im schönsten Morgensonnenlicht badete. Sehr fotogen und wichtig für meine Webseite... *lach...
Danach ging's in die Berge im Westen von São Miguel. Naja – das heißt nicht wirklich was, denn die ganze Insel ist bergig. Ich bin zur Caldeira das Sete Cidades gefahren. Hier muss ich ein bisschen ausholen. Die Azoren sind komplett vulkanischen Ursprungs. Der letzte Ausbruch fand 1957 auf der Insel Faial statt und auch sonst hat der Vulkanismus auf dem ganzen Archipel großen Einfluss, bis hin zur Energiegewinnung. Ungefähr 20% des Stroms für São Miguel werden mit Erdwärme gewonnen.
Die Caldeira das Sete Cidades ist eine der Hauptpostkartenansichten von São Miguel. Wie der Name schon sagt – eine Caldera, also ein eingestürzter Vulkankegel. Wenn nach einem Vulkanausbruch die Magmakammer leer ist und der Berg dadurch instabil wird und in sich zusammenstürzt, dann entsteht eine Caldera. (Die andere Entstehungsform einer Caldera ist der Explosionskrater, wie man ihn beispielsweise am Laacher Sees sehen kann.) In der Caldeira das Sete Cidades befinden sich mehrere Seen und die beiden größten sind jeweils blau und grün. Sehr schön, so im Sonnenschein und mit weiß-blauem Himmel darüber. In dem Krater liegt auch das Dorf Sete Cidades (nein, sieben Städte sind's nun wirklich nicht), dass der Caldera ihren Namen gab.
Die Weiterfahrt führte mich dann komplett um das westliche Ende von São Miguel herum. Die Insel ist ziemlich langestreckt aber dafür nicht sehr breit. Die Berge gehen bis auf knapp 1000m hoch und wenn das so direkt am Meeresspiegel anfängt, dann ist das schon recht eindrucksvoll.
São Miguel ist vor allem eins: grün. Dabei haben die Laubbäume teilweise noch nicht mal ihre Blätter. Aber Wiesen, Büsche und Hecken sind schon recht weit. Hier gibt's Hortensien so weit das Auge reicht. Wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht grade ein Fan dieser Pflanze bin, aber es würde mich schon interesieren das hier alles mal zu sehen, wenn die Hortensien blühen.
Mit dem Lagoa do Fogo stand noch eine weitere Caldera auf dem Programm. Hier hat im 16. Jahrhundert der letzte Ausbruch stattgefunden und heutzutage fährt man durch dichte Wälder und auf ziemlich steilen Straßen bis auf rund 900 m, um dann in das weite Rund des Kraters und auf den See zu kucken. Insgesamt hatte ich eine schöne Tour über die Insel, auch wenn ich heute nur die westliche Hälfte von São Miguel geschafft habe. Ich werde mich aber am Mittwoch noch mal aufmachen und den östlichen Teil erkunden. Mal kucken, ob ich es bis ganz an die Ostspitze schaffe.
Als Bild des Tages gab es heute mehrere Postkartenmotive zur Auswahl. Ich habe ein bisschen hin und her überlegt und mich dann gegen alle Vulkanseen entschieden. Statt dessen zeige ich Euch heute den Blick vom Miradouro do Escalvado auf die Nordwestspitze von São Miguel. Hier habe ich ne halbe Stunde gestanden, auf das Meer gekuckt und Möwen beobachtet und fotografiert. Bei dem Blick kann ich sofort verstehen, weshalb der Slogan von SATA, der azoreanischen Fluggesellschaft, "The Atlantic and you" lautet.
Apropos SATA. Morgen gibt's nen Tagesausflug per Flieger. Es geht nach Graciosa, einer Insel der Mittelgruppe. Bin gespannt. Insgesamt haben die Azoren neun Inseln, und wenn alles so klappt wie ich es mir vorgstellt habe, dann werde ich fünf von ihnen besuchen. Jedenfalls ist morgen frühes Aufstehen angesagt, denn der Flieger geht schon um 7:15 Uhr. Es soll sich ja lohnen.
Für übermorgen habe ich dann die erste Runde Whalewatching ins Auge gefasst. Morgen aber erst mal Graciosa. Da werde ich bestimmt auch einiges erzählen können.
Ohh – und obwohl heute der 1. April ist hab' ich in diesem Reiselogbuch nicht geflunkert :-)
13. April 2012
Was soll ich sagen? Das Ende meiner Reise wirft gnadenlos seine Schatten voraus. Eben habe ich den Online-Checkin für den SATA-Flug von Terceira nach Lissabon absolviert. Ein Tag noch und dann ist es soweit. Oh Mann - die Zeit ist dahin gerast wie sonst was. Randvoll war der Tag heute wieder - und nachdem es gestern Mecker gab bekommt Ihr heute noch mal zwei Bilder des Tages.
Los ging's nach dem Frühstück im Regen. Hmmm... das ist ja jetzt nix wirklich Neues hier. Ich habe einen weiteren Spotterplatz ausprobiert und da war es auch noch echt windig. Lange habe ich es da also nicht ausgehalten und wollte das auch gar nicht, denn der Verkehr ist ja hier in Lajes eher sporadisch. Für den frühen Abend war ja noch mal ein Schwung A-10s angesagt und so würde ich mich schon früher oder später wieder am Flughafen wiederfinden.
Ich hab mich also auf den Weg zur Nordküste gemacht und hatte mir vorgenommen, erst ein bisschen gemütlich spazieren zu fahren und zwischendurch Fotostopps und ne schöne Mittagspause zu machen, und mich dann am Nachmittag mal wieder mit Vulkanismus zu beschäftigen.
Mittagspause war heute in Altares im Nordwesten von Terceira. Das Lokal war in meinem Reiseführer empfohlen und als ich rein kam, saßen unten in der Wirtschaft etliche Azoreaner beim Essen und ich wurde dann gefragt, ob ich oben sitzen wollte, denn der eigentliche Restaurantbereich war im ersten Stock. Da man mich mehr oder weniger nach oben komplimentiert hatte bin ich dann erst mal hoch und da war fein gedeckt, mit Stoffservietten und allem was dazugehört... und ich war alleine im Raum. Ich bekam ne Speisekarte und als die freundliche Bedienung dann auch noch die leise Rieselmusik einschaltete war's mir zuviel und ich hab gefragt, ob ich nicht lieber unten sitzen und das Tagesmenü essen könnte. Sie lachte. War alles kein Problem. Und so habe ich dann unten zwischen den Azoreanern gesessen. Es gab Brot und Käse, Weißkohl-Möhren-Suppe und dann ein "Buffet" mit Feijoada (portugiesischem Bohnen-Fleisch-Eintopf) und Hamburgern mit Pommes. Auf die Hamburger und Pommes habe ich verzichtet, aber der Eintopf war super, und dazu konnte ich auch den Leuten aus dem Dorf zukucken. Und das alles, samt Café, für 6,60 Euro. Mehr kann man doch nicht verlangen, oder?
Danach ging's auf Vulkanismus-Tour. Zuerst zur Furna do Enxofre, einem Solfataren-Feld, aber da bin nach meinem Besuch in Furnas auf São Miguel verwöhnt. Das war hier kein Vergleich. Als nächstes stand die Grota do Natal, eine Lavaröhre, auf dem Programm. Lavaröhren entstehen, wenn ein Lavafluss oben schon erkaltet ist und die noch flüssige Lava unter dieser Kruste dann rausfließt. Das war echt spannend, unter Tage rumzulaufen und sich vorzustellen, dass durch diese Hohlräume mal tausend Grad heißes Gestein geflossen ist. Man bekam nen Helm auf den Kopf, damit man sich nicht wehtut, denn die Decke der Röhre ist teilweise niedrig und eben aus Stein. Schon zu diesem Zeitpunkt hätte ich das eine oder andere Bild des Tages gehabt.
Die nächste Station war der Algar do Carvão. Auch wenn das jetzt arrogant klingt: ich bin ja nicht schnell zu beeindrucken, aber das war echt mal eine Sehenswürdigkeit, die mir ein spontanes "Wow" entlockte. Der Algar do Carvão ist der leere Schlot eines Vulkans, der vor rund 2000 Jahren ausgebrochen ist. Das wirklich Bemerkenswerte daran ist, dass dieser Schlot eben leer ist. Normalerweise bleibt die Lava, die nicht aus dem Krater geschleudert wurde im Schlot stehen und erkaltet, so dass man von oben auf den Grund des Kraters, aber eben auch nicht weiter kucken kann. Der Algar do Carvão ist einer von nur vier bekannten leeren Vulkanschloten auf der Welt – es gibt noch zwei in den USA und einen in Indonesien – und er ist der einzige, den man begehen kann. Früher musste man sich mit einem Seil in den Schlot hinablassen, aber seit den 1960er Jahren gibt es Treppen. Das macht es natürlich deutlich einfacher. Die Treppen beginnen aber nicht am Rand des Schlotes, sondern man hat von der Seite einen Tunnel gestochen, so dass man schon rund 20m unterhalb des Randes in den Schlot kommt. Und von da geht es noch mal etliche Meter nach unten, in riesige, vormals mit Magma gefüllte Dome und Kammern, die aber jetzt natürlich kalt, feucht und vor allem leer sind. 95m unterhalb des Schlotrandes gibt's nen See und da enden die Treppen. Ich weiß, man kann sich das mit meiner Beschreibung nur schlecht vorstellen und beschreiben lässt es sich auch echt nur schlecht. Auch das Bild des Tages, der Blick nach oben zum Schlotrand, ist kein Ersatz für den "Wow"-Eindruck. Man blickt durch dieses Loch und die Pflanzen durch in den Himmel und von oben fallen wie in Zeitlupe Wassertropfen runter. Ein bisschen wie bei National Geographic. Ich war auf jeden Fall sehr beeindruckt.
Um kurz vor fünf heute nachmittag war ich dann wieder am Flughafen, für die zweite Runde Warzenschweine. Diese Mal bei herrlichstem Wetter. Wir mussten auch nicht lange warten, dann kam erst der Tanker und danach sechs A-10s. Und bei dem schönen Wetter gab es einen klassischen Sichtanflug mit "break for finals". Dabei fliegen die Maschinen erst in Formation in einiger Höhe, in der Regel 1000 Fuß, die Landebahn entlang und 'brechen' dann eine nach der anderen die Formation auf für eine Landung nach Sicht. Diesen Moment sieht man im zweiten Bild des Tages, wo die vierte der sechs Maschinen zum Gegenanflug abdreht.
Tjaaaaa... morgen ist der letzte Tag. Ich bin schon für kurz vor acht mit Leandro zum Spotten verabredet, denn die ersten Warzenschweine sollen sich morgen schon auf die Weiterreise machen. Ich hoffe das Wetter spielt mit, dass wir schöne Bilder kriegen. Den Rest des Tages werde ich wohl wieder ein bisschen über die Insel und vielleicht auch noch mal nach Angra fahren. Mal kucken. Ihr werdet es morgen abend erfahren.
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Reiselogbuch Azoren 2012 – 1. April
Mein erster ganzer Tag auf den Inseln – und heute war das Wetter mir eindeutig wohlgesonnener als gestern. Ich habe mir zuerst ein bisschen länger schlafen und ein Frühstück im Hotel gegönnt. Dann ging's los zur Inselrundfahrt. Den ersten Stopp gab es allerdings – wie konnte es anders sein - am Flughafen, wo nämlich mein A310 von gestern immer noch parkte und im schönsten Morgensonnenlicht badete. Sehr fotogen und wichtig für meine Webseite... *lach...
Danach ging's in die Berge im Westen von São Miguel. Naja – das heißt nicht wirklich was, denn die ganze Insel ist bergig. Ich bin zur Caldeira das Sete Cidades gefahren. Hier muss ich ein bisschen ausholen. Die Azoren sind komplett vulkanischen Ursprungs. Der letzte Ausbruch fand 1957 auf der Insel Faial statt und auch sonst hat der Vulkanismus auf dem ganzen Archipel großen Einfluss, bis hin zur Energiegewinnung. Ungefähr 20% des Stroms für São Miguel werden mit Erdwärme gewonnen.
Die Caldeira das Sete Cidades ist eine der Hauptpostkartenansichten von São Miguel. Wie der Name schon sagt – eine Caldera, also ein eingestürzter Vulkankegel. Wenn nach einem Vulkanausbruch die Magmakammer leer ist und der Berg dadurch instabil wird und in sich zusammenstürzt, dann entsteht eine Caldera. (Die andere Entstehungsform einer Caldera ist der Explosionskrater, wie man ihn beispielsweise am Laacher Sees sehen kann.) In der Caldeira das Sete Cidades befinden sich mehrere Seen und die beiden größten sind jeweils blau und grün. Sehr schön, so im Sonnenschein und mit weiß-blauem Himmel darüber. In dem Krater liegt auch das Dorf Sete Cidades (nein, sieben Städte sind's nun wirklich nicht), dass der Caldera ihren Namen gab.
Die Weiterfahrt führte mich dann komplett um das westliche Ende von São Miguel herum. Die Insel ist ziemlich langestreckt aber dafür nicht sehr breit. Die Berge gehen bis auf knapp 1000m hoch und wenn das so direkt am Meeresspiegel anfängt, dann ist das schon recht eindrucksvoll.
São Miguel ist vor allem eins: grün. Dabei haben die Laubbäume teilweise noch nicht mal ihre Blätter. Aber Wiesen, Büsche und Hecken sind schon recht weit. Hier gibt's Hortensien so weit das Auge reicht. Wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht grade ein Fan dieser Pflanze bin, aber es würde mich schon interesieren das hier alles mal zu sehen, wenn die Hortensien blühen.
Mit dem Lagoa do Fogo stand noch eine weitere Caldera auf dem Programm. Hier hat im 16. Jahrhundert der letzte Ausbruch stattgefunden und heutzutage fährt man durch dichte Wälder und auf ziemlich steilen Straßen bis auf rund 900 m, um dann in das weite Rund des Kraters und auf den See zu kucken. Insgesamt hatte ich eine schöne Tour über die Insel, auch wenn ich heute nur die westliche Hälfte von São Miguel geschafft habe. Ich werde mich aber am Mittwoch noch mal aufmachen und den östlichen Teil erkunden. Mal kucken, ob ich es bis ganz an die Ostspitze schaffe.
Als Bild des Tages gab es heute mehrere Postkartenmotive zur Auswahl. Ich habe ein bisschen hin und her überlegt und mich dann gegen alle Vulkanseen entschieden. Statt dessen zeige ich Euch heute den Blick vom Miradouro do Escalvado auf die Nordwestspitze von São Miguel. Hier habe ich ne halbe Stunde gestanden, auf das Meer gekuckt und Möwen beobachtet und fotografiert. Bei dem Blick kann ich sofort verstehen, weshalb der Slogan von SATA, der azoreanischen Fluggesellschaft, "The Atlantic and you" lautet.
Apropos SATA. Morgen gibt's nen Tagesausflug per Flieger. Es geht nach Graciosa, einer Insel der Mittelgruppe. Bin gespannt. Insgesamt haben die Azoren neun Inseln, und wenn alles so klappt wie ich es mir vorgstellt habe, dann werde ich fünf von ihnen besuchen. Jedenfalls ist morgen frühes Aufstehen angesagt, denn der Flieger geht schon um 7:15 Uhr. Es soll sich ja lohnen.
Für übermorgen habe ich dann die erste Runde Whalewatching ins Auge gefasst. Morgen aber erst mal Graciosa. Da werde ich bestimmt auch einiges erzählen können.
Ohh – und obwohl heute der 1. April ist hab' ich in diesem Reiselogbuch nicht geflunkert :-)
12. April 2012
Es regnet hier... Nebel wabert durch den Hafen von Praia da Vitória und es ist draußen nicht wirklich gemütlich. Naja, muss es ja auch nicht sein, ist ja schon halb neun abends.
Heute sollte der Tag im Zeichen des Fliegerkuckens stehen, aber nachdem ich heute morgen von meinem Spotterkontakt eine Email bekommen hatte, dass vor 17:00 Uhr nicht mit dem Eintreffen der Maschinen zu rechnen sei habe ich kurz entschlossen nach dem Frühstück eine Tour über die Insel gemacht. Nicht wirklich ne Inselrundfahrt, aber doch zu einigen markanten Punkten. Zuerst ging es in die Berge, um genauer zu sein zur Serra de Santa Barbara. Das ist der Name der jüngsten Caldera hier auf Terceira, deren Kraterrand mit knapp über 1000m auch den höchsten Punkt der Insel bildet. Es gibt natürlich noch mehr Vulkane und auch noch weitere Caldera-Reste, aber die Serra de Santa Barbara ist die jüngste und am besten erhaltene. Der Weg dahin führte durch das zentrale Hochland von Terceira und nicht zum ersten Mal auf dieser Reise fühlte ich mich an Schottland und an das Inselinnere von Hawai'i ("Big Island") erinnert. Weite Wiesen- und Heideflächen, Kuhweiden und Wäldchen. Das letzte Stück rauf auf den Berg war dann nur noch ein asphaltierter Feldweg, auf dem mir das heutige Bild des Tages gelang, und noch dazu sogar mit der Panasonic. Ein Buchfink der auf den Azoren lebenden Unterart. Die singen zwar genauso wie unsere Buchfinken, aber sind von der Farbe her deutlich blasser und auf dem Rücken fast komplett blaugrau.
An dieser Stelle muss ich mal was zu den ornithologischen Aspekten der Azoren sagen. Ich hatte vor Beginn der Tour sehr widersprüchliche Informationen zu diesem Thema bekommen aber jetzt weiß ich ja aus erster Hand Bescheid. Also... es gibt total viele Vögel auf den Azoren. Überall singt und fleucht es, dass es eine wahre Wonne ist. Zum Beispiel gestern bei meinem Spaziergang durch Angra do Heroísmo, scholl es aus jedem Busch. ABER... das große "Aber" ist, dass es hier praktisch keine Landvögel gibt, die es bei uns nicht auch gibt. Die beiden einzigen Ausnahmen sind der Azoren-Gimpel, von dem es allerdings, wie schon berichtet, nur ein paar Handvoll im östlichen Bergland von São Miguel gibt, und der sich meinen zaghaften Beobachtungsversuchen schnöde entzog, und dann gibt's noch Kanarienvögel. Genau, DIE Kanarienvögel. Natürlich in der Wildform. Die sehen alle aus wie Zündorfs Franz. Und singen auch so. Aber sonst sieht man hier nur Vögel, die es – eventuell wohl in anderen Unterarten – auch bei uns gibt: Bussarde, Buchfinken, Amseln, Spatzen, Ringeltauben... immerhin aber alles in Hülle und Fülle.
Bei den Seevögeln ist es schon ein bisschen spannender. Mittelmeermöwen habe ich ja schon in Portugal reichlich beobachtet und dokumentiert. Und dann sind da noch die Gelbschnabel-Sturmtaucher, Verwandte des Eissturmvogels und der Albatrosse. Die sieht man zwar kaum von Land aus, denn es sind richtige Hochseevögel, aber bei den Walsafaris hatte ich reichlich Gelegenheit, sie zu beobachten und sie sind auf einen Schlag in den Kreis meiner Lieblingsvögel aufgenommen worden. Demnächst gibt es dazu eine ausführliche Seite im Safari-Bereich meiner Webseite.
Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, die Serra de Santa Barbara. Hmmm - oben pfiff der Wind und dichte Wolken hingen um die Gipfel. Suboptimal also, aber für ein paar Minuten hatte ich dann doch mal freie Sicht. Dann ging's wieder runter Richtung Atlantik. In São Mateus war Mittagspause, natürlich in nem Fischrestaurant, und dann bin ich zu einer kurzen und recht späten Mittagpause – es war schn halb drei – wieder ins Hotel gefahren.
Um vier war ich zum Spotten verabredet, mit Leandro Rocha, mit dem ich schon von zu Hause aus Kontakt aufgenommen hatte. Es gibt mehrere Seiten im Internet, die die Spotterplätze hier in Lajes – 'Laschesch' auf Portugiesisch mit zweimal weichem 'sch' – beschreiben und so war es keine Schwierigkeit, sich gegenseitig zu finden. Für heute, gegen 18:00 Uhr war die Ankunft von sechs A-10-Kampfflugzeugen plus zwei Tankern angekündigt. Vor ein paar Jahren machten die A-10 auch noch den Himmel über der Eifel unsicher, der ein oder andere erinnert sich vielleicht noch an die "Warzenschweine". Die Maschinen, die heute in Lajes ankommen sollten, waren auf dem Weg von Afghanistan zurück in die USA. Ihren letzten Zwischenstopp hatten sie in Sigonella auf Sizilien, wo sie heute Mittag aufgebrochen waren.
Zuerst waren wir nur zu dritt, Leandro mit nem Freund und ich, aber im Laufe des Nachmittags kamen noch vier andere portugiesische Spotter dazu, unter anderem Leandros Bruder, und es war echt lustig. Ich habe zwar von der Unterhaltung kein Wort verstanden, aber die Stimmung war gut und Leandro hat mir ab und zu mal übersetzt worum es ging – Wochenendgestaltung auf Terceira, wieviele Kälber kann ne Kuh aufziehen... *lach... Smalltalk halt. Als dann kurz nach sechs die Flieger einschwebten bekam ich als Gast den besten Platz auf der Mauer.
Zwei Tage machen die Amis hier Station und morgen soll ein weiterer Schwung ankommen. Ich werde also wohl noch das ein oder andere Mal mit Leandro und anderen Spottern von Lajes am Zaun stehen.
Was ich allerdings aus dem Programm gestrichen habe ist ein weiterer Ausflug zum Wale kucken. Ich habe gestern in Angra am Hafen mal ein bisschen Erkundigungen eingezogen. Zwei der drei Anbieter dort hatten saisonbedingt noch geschlossen. Beim dritten hieß es, dass man für ne Ausfahrt mindestens vier Kunden zusammenbekommen müsse und man würde mich heute abend anrufen, ob morgen eine Ausfahrt stattfinden würde. Auf meine Frage, wieviele Pottwale sie denn dieses Jahr schon gesehen hätten, hieß es allerdings: noch keine. Bisher gab's diese Saison nur Delphine und nen Seiwal. Ich hab zwar heute abend von der Hotelrezeption die Nachricht gekriegt, dass morgen eine Ausfahrt stattfindet, aber ehrlich gesagt hielt sich meine Begeisterung in Grenzen, auch im Schatten der tollen Whale watching-Erlebnisse in Pico, das halt einfach dafür auch die erste Adresse auf den Azoren ist. Deshalb habe ich beschlossen, dass es für diese Tour genug Wale gab. Die Wahrscheinlichkeit, dass es besser wird als das was ich schon gesehen habe, ist nämlich gering.
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Reiselogbuch Azoren 2012 – 1. April
Mein erster ganzer Tag auf den Inseln – und heute war das Wetter mir eindeutig wohlgesonnener als gestern. Ich habe mir zuerst ein bisschen länger schlafen und ein Frühstück im Hotel gegönnt. Dann ging's los zur Inselrundfahrt. Den ersten Stopp gab es allerdings – wie konnte es anders sein - am Flughafen, wo nämlich mein A310 von gestern immer noch parkte und im schönsten Morgensonnenlicht badete. Sehr fotogen und wichtig für meine Webseite... *lach...
Danach ging's in die Berge im Westen von São Miguel. Naja – das heißt nicht wirklich was, denn die ganze Insel ist bergig. Ich bin zur Caldeira das Sete Cidades gefahren. Hier muss ich ein bisschen ausholen. Die Azoren sind komplett vulkanischen Ursprungs. Der letzte Ausbruch fand 1957 auf der Insel Faial statt und auch sonst hat der Vulkanismus auf dem ganzen Archipel großen Einfluss, bis hin zur Energiegewinnung. Ungefähr 20% des Stroms für São Miguel werden mit Erdwärme gewonnen.
Die Caldeira das Sete Cidades ist eine der Hauptpostkartenansichten von São Miguel. Wie der Name schon sagt – eine Caldera, also ein eingestürzter Vulkankegel. Wenn nach einem Vulkanausbruch die Magmakammer leer ist und der Berg dadurch instabil wird und in sich zusammenstürzt, dann entsteht eine Caldera. (Die andere Entstehungsform einer Caldera ist der Explosionskrater, wie man ihn beispielsweise am Laacher Sees sehen kann.) In der Caldeira das Sete Cidades befinden sich mehrere Seen und die beiden größten sind jeweils blau und grün. Sehr schön, so im Sonnenschein und mit weiß-blauem Himmel darüber. In dem Krater liegt auch das Dorf Sete Cidades (nein, sieben Städte sind's nun wirklich nicht), dass der Caldera ihren Namen gab.
Die Weiterfahrt führte mich dann komplett um das westliche Ende von São Miguel herum. Die Insel ist ziemlich langestreckt aber dafür nicht sehr breit. Die Berge gehen bis auf knapp 1000m hoch und wenn das so direkt am Meeresspiegel anfängt, dann ist das schon recht eindrucksvoll.
São Miguel ist vor allem eins: grün. Dabei haben die Laubbäume teilweise noch nicht mal ihre Blätter. Aber Wiesen, Büsche und Hecken sind schon recht weit. Hier gibt's Hortensien so weit das Auge reicht. Wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht grade ein Fan dieser Pflanze bin, aber es würde mich schon interesieren das hier alles mal zu sehen, wenn die Hortensien blühen.
Mit dem Lagoa do Fogo stand noch eine weitere Caldera auf dem Programm. Hier hat im 16. Jahrhundert der letzte Ausbruch stattgefunden und heutzutage fährt man durch dichte Wälder und auf ziemlich steilen Straßen bis auf rund 900 m, um dann in das weite Rund des Kraters und auf den See zu kucken. Insgesamt hatte ich eine schöne Tour über die Insel, auch wenn ich heute nur die westliche Hälfte von São Miguel geschafft habe. Ich werde mich aber am Mittwoch noch mal aufmachen und den östlichen Teil erkunden. Mal kucken, ob ich es bis ganz an die Ostspitze schaffe.
Als Bild des Tages gab es heute mehrere Postkartenmotive zur Auswahl. Ich habe ein bisschen hin und her überlegt und mich dann gegen alle Vulkanseen entschieden. Statt dessen zeige ich Euch heute den Blick vom Miradouro do Escalvado auf die Nordwestspitze von São Miguel. Hier habe ich ne halbe Stunde gestanden, auf das Meer gekuckt und Möwen beobachtet und fotografiert. Bei dem Blick kann ich sofort verstehen, weshalb der Slogan von SATA, der azoreanischen Fluggesellschaft, "The Atlantic and you" lautet.
Apropos SATA. Morgen gibt's nen Tagesausflug per Flieger. Es geht nach Graciosa, einer Insel der Mittelgruppe. Bin gespannt. Insgesamt haben die Azoren neun Inseln, und wenn alles so klappt wie ich es mir vorgstellt habe, dann werde ich fünf von ihnen besuchen. Jedenfalls ist morgen frühes Aufstehen angesagt, denn der Flieger geht schon um 7:15 Uhr. Es soll sich ja lohnen.
Für übermorgen habe ich dann die erste Runde Whalewatching ins Auge gefasst. Morgen aber erst mal Graciosa. Da werde ich bestimmt auch einiges erzählen können.
Ohh – und obwohl heute der 1. April ist hab' ich in diesem Reiselogbuch nicht geflunkert :-)





