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Reiselogbuch - 2008 Brasilien

 

24. Juli 2008

Der letzte Tag im Pantanal begann mit einem besonderen Highlight - Safari vom Pferderücken. Man mag es ja kaum glauben, wo Pitou dieses Jahr 21 Jahre in der Familie ist, aber seit meinen Kindertagen auf der Ponykirmes habe ich nicht mehr auf einem Pferd gesessen – bis heute. Nach dem Frühstück ging’s los. Wir sind auf die Pferde gestiegen (was Dank eines Aufsteigepodests auch problemlos ging) und dann zog die Karawane los in die südwestbrasilianische Wildnis. Ich war echt überrascht, wie gut das funktionierte. Und Spaß gemacht hat es :-) Tiere haben wir auch gesehen – ein paar Vögel, ein paar Kaimane und einen Waldfuchs, aber alles in allem nicht Spektakuläres. Es ging mehr um das Erlebnis. Die Pferde entpuppten sich dabei als echte Profis, die sich auch von metertiefem Sumpf und den Kaimanen nicht aus der Ruhe bringen ließen. Ich glaube wenn das der Fall wäre, dann wäre man auch als Pantaneiro-Pferd falsch. Zwei Stunden sind wir ausgeritten, und als absoluter Anfänger wissen die Beine danach aber, was sie getan haben. Es war auf jeden Fall total lustig.
Am Nachmittag sind wir 35km auf der Transpantaneira nach Süden gefahren. Unterwegs gab es schon reichlich Tiere zu beobachten und dort sind wir dann auf Boote umgestiegen und haben eine Flusssafari auf dem Rio Pixaim gemacht. Viele Vögel gab’s, Kaimane... und Riesenotter. Leider leider waren die a) weit weg und b) war’s schon zu finster zum Fotografieren. Aber schöne Fotos gab’s dafür von einem Kaiman, von denen ich dann auch eines zum Foto des Tages gekürt habe. Unser Bootsführer wollte eigentlich Raubvögel anlocken. Dazu warf er kurz die Angel aus und dreißig Sekunden später zappelte schon ein Piranha am Haken. Den nahm er dann schnell vom Haken ab, biss ihn tot (Ehrlich wahr. So was Unglaubliches habe ich selten gesehen bisher. Ja, es gibt Beweisfotos, aber die wollte ich nicht als Bild des Tages verschicken.). Wie gesagt, er biss die tot und warf sie auf dem Blatt einer Wasserhyazinthe wieder in den Fluss. Zwei mal war aber der Kaiman schneller, als die Greifvögel.
Kaimane gibt es übrigens hier zu Tausenden. Genaugenommen sind es Brillenkaimane, und die größten, die wir bisher gesehen haben waren so zweieinhalb bis drei Meter lang. Ich mag ja alle Krokodilartigen und insofern habe ich hier auch daran großen Spaß. Ich finde die Kaimane einfach Klasse.
Heute Abend war dann Kofferpacken angesagt. Morgen fahren wir weiter nach Chiapada dos Guimaraes - wieder ins Hochland, wo es schöne Landschaft mit Savanne und Canyons geben soll. Schade eigentlich – hier im Pantanal hätte ich es noch länger ausgehalten.
Am Samstag beginnt dann schon die dritte Woche der Tour und es geht weiter nach Iguassu. Eines kann ich aber auf jeden Fall schon nach zwei Dritteln der Reise sagen – sie ist ein voller Erfolg.
Ob ich morgen Abend Internet habe weiß ich noch nicht. Eventuell müsst Ihr Euch ein wenig gedulden, bis es den nächsten Bericht gibt.

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5. August 2008

Ich bin wieder daheim... nach einem langen, aber ziemlich guten Flug. Reginaldo hat beim Einchecken in Rio noch mal seine Beziehungen spielen lassen und so konnte ich am Notausgangsitzen mit maximaler Beinfreiheit. Dass darüber hinaus der Flieger von São Paulo nach Frankfurt nur zu Dreivierteln voll war und neben mir der Platz leer blieb, machte die Sache noch besonders luxuriös.
Ein Resümee der Tour fällt mir schwer, weil ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll – bei den extrem beeindruckenden Erlebnissen, dem Spitzen-Reiseleiter oder der supernetten Reisegruppe. Eigentlich hatte ich ja gedacht, dass Brasilien eine Reise wert ist, aber eben nur eine. Auf dem Flug von Rio nach São Paulo hab ich aber so ein bisschen vor mich hin überlegt und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich wohl noch mal nach Brasilien muss. Nicht gleich nächstes Jahr, aber ich denke schon, dass ich nicht zum letzten Mal da war.
Zum Abschluss gibt es noch mal einen Blick auf den großen Strom, der mir heute vor die Linse gekommen ist. Da waren wir schon im Sinkflug nach Frankfurt und ich denke Ihr wisst alle, von welchem „Bach“ hier die Rede ist. Das war’s für diesen Sommer. Das nächste Reiselogbuch gibt es so Gott will im Herbst vom Golf von Neapel.

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4. August 2008

Eigentlich hatte ich ja nicht damit gerechnet, heute überhaupt ein Reiselogbuch zu schicken, aber unverhofft kommt ja bekanntlich oft und heute hatte ich schon vor 11 Uhr das Foto des Tages im Kasten. Nach dem Frühstück wollte ich noch ein bisschen hier an der Strandpromenade in Copacabana spazieren gehen und hatte natürlich die Panasonic dabei. Dieser kleine silberne Kasten war DIE technische Überraschung der Tour. Damit geht es fast so gut wie mit ner digitalen Spiegelreflexkamera.
Jedenfalls bin ich so gegen zehn zur Avenida Atlantica und ein bisschen auf- und abspaziert, als ich zwei schwarze Tiere im Wasser bemerkte. Pinguine! Man sollte es kaum glauben. Allerdings – so selten wie es den Anschein hat sind Pinguine in Brasilien nicht. In Ilha Grande hatten wir bei unserer Bootstour zwei tote Pinguine gesehen. Die beiden, die ich hier in Copacabana beobachtet habe, waren aber recht lebendig. Normalerweise kommen Magellan-Pinguine an den Küsten von Argentinien und Chile, sowie auf den Falkland-Inseln vor. Aber es kommt doch immer wieder mal vor, dass einige sich mit dem kalten Atlantikstrom, der die Ostküste Südamerikas hinaufzieht, bis nach Rio verirren. Viele von denen sind dann so entkräftet, dass sie sterben. Insofern ist den beiden, die ich heute morgen sich in der Brandung vor dem Strand von Copacabana tummeln sah, viel Glück zu wünschen, dass sie es wieder zurück nach Argentinien schaffen.
Tja – viel ist hier nicht mehr zu tun. Zwei Stunden noch, dann geht’s zum Flughafen. Packen muss ich noch - und das Wetter von Rio lenkt davon auch kaum ab. Hier ist es heute für brasilianische Verhältnisse ungemütlich, kühl (aber immer noch ausreichend kurzehosenwarm), regnerisch und gewaltige graue Wolken am Himmel.
Diese Nacht also im Flugzeug. Ich hoffe die TAM macht gute Arbeit (woran ich allerdings wenig zweifele). Auch wenn es heute überraschenderweise dann doch ein Logbuch gab werde ich Euch morgen einen letzten Eintrag schicken und ein bisschen resümieren.

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3. August 2008

Tja – heute gibt es nicht viel zu erzählen, es sei denn man ist ebenfalls ein Planespotter. Ich war den ganzen Tag am internationalen Flughafen von Rio und habe Flieger gekuckt. Das Wetter war leider suboptimal, am Nachmittag hat es sogar geregnet. Andererseits hatte ich auf Grund der Wolken keine Probleme mit Gegenlicht. Hat halt alles Vor- und Nachteile. Um fünf bin ich mit dem Bus vom Flughafen nach Hause gefahren. Das Zentrum von Rio ist sonntags praktisch ausgestorben. Aber hier in Copacabana ist echt Leben. Heute Abend war ich ein letztes Mal in einem Restaurant an der Avenida Atlantica essen. Boah – Brasilien ist echt der Figurkiller. Ich bin richtig mobbelig geworden, fürchte ich :-(
Fast hatte ich auch ein Foto aus den letzten Tagen als Bild des Tages recycelt, aber dann hab ich doch noch ne Idee gehabt. Das Foto heute wurde auf der Dachterrasse meines Hotels gemacht und zeigt eine der Favelas oberhalb von Copacabana/Ipanema bei Nacht. Bisher habe ich zu dem Thema ja noch nicht viel erzählt. Und Favela mit Slum oder Elendsviertel gleichzusetzen wäre weit daneben. Favelas sind eher „wilde“ Stadtviertel und es gibt da Unterschiede wie Tag und Nacht. Die Leute, die in den Häusern auf dem Bild wohnen, haben Meerblick und zehn Minuten zu Fuß bis zum Strand in Copacabana oder Ipanema. Denen geht es nicht so wirklich schlecht. Andererseits, in den Favelas in der Nähe vom internationalen Flughafen möchte man echt nicht wohnen. Und die Leute in den Favelas von Copacabana auch nicht. Die Favelabewohner sehen sich bei weitem nicht alle auf einem Level. Favela ist noch lange nicht Favela.
Morgen geht’s nach Hause. Um zwei kommt Reginaldo mich abholen. Der Flieger nach São Paulo geht um halb fünf und im Laufe des Abends dann irgendwann weiter nach Frankfurt. Ich werde also morgen kein Reiselogbuch schreiben, aber wie gewohnt gibt es einen letzten Eintrag, wenn ich wieder zu Hause bin.

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2. August 2008

Seit heute bin ich auf eigene Faust in Rio. Gestern Abend haben wir noch ein bisschen mit Cachaça (Zuckerrohrschnaps) Abschied gefeiert und um 14 Uhr heute ist Reginaldo mit dem Rest der Truppe zum Flughafen gefahren. Die sitzen jetzt im Moment wohl grade in Sao Paulo und warten auf den Flug nach Deutschland. Um 14 Uhr war ich allerdings schon schwer beschäftigt. Spotten am Stadtflughafen von Rio, Santos-Dumont, benannt nach einem der wichtigsten Luftfahrtpioniere der Welt. Um kurz vor acht habe ich Bernardo Andrade, meinen Spotter-Kontakt, dort getroffen und wir sind dann raus zur Startbahn zum Spotten. Bernardo studiert Journalismus hier in Rio und arbeitet nebenher auch schon als Journalist. Total netter Kerl und wir hatten ne Menge Spaß. Der Verkehr ist in Santos-Dumont nicht übermäßig dicht, so dass reichlich Zeit zum Erzählen blieb, und so wurde halt wild gefachsimpelt.
Ich weiß nicht, wann ich zuletzt an einem Flughafen war, wo man ohne Zaun im Prinzip direkt neben der Startbahn stehen kann. Wahrscheinlich vor zwanzig Jahren in Sydney. Jedenfalls geht es hier in Rio auch noch. Immer wenn eine Maschine im Anflug ist oder zum Start rollt, dann wird die Straße, die zwischen der Bahn und dem Ufer der Bucht vorbeiführt gesperrt und die beiden Sicherheitsposten winken den Fußgängern sich zu beeilen. Und dann rauscht der Verkehr so nah an einem vorbei, dass man ihn fast anfassen kann. Ich sag Euch, dass bläst einem die Ohren weg beim Start. Da bebt der Boden.
Leider hatte Bernardo nur bis Mittag Zeit, aber das war nicht so schlimm. Ich habe dann den Nachmittag über alleine in Santos-Dumont gespottet, nachdem er mir noch die wichtigsten Tipps gegeben hatte, auch für morgen, wenn ich nach Galeão zum internationalen Flughafen fahre und dort Runde 2 einlege. Da bin ich auch schon sehr gespannt drauf. Damit ist dann auch der Sonntag schon verplant.
Heute war’s jedenfalls klasse. Und damit das auch ein bisschen rüberkommt habe ich ein besonderes Foto des Tages für Euch. So faszinierende Kulissen hat Spotten zwar eher selten, aber hier in Rio ist der Zuckerhut schon ein wirklich dramatischer Hintergrund für die Flieger die nach Santos-Dumont reinkommen.

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