2. August 2017

Québec City... Hauptstadt der Provinz Québec, Herz des frankophonen Kanada, und Anziehungspunkt für Touristen aus aller Herren Länder... Im Gegensatz zu Montreal hatte ich noch ganz gute Erinnerungen an meinen Besuch hier vor 17 Jahren... aber andererseits wohl offensichtlich auch ein paar Sachen verdrängt, denn voll war es damals bestimmt auch schon. Vielleicht habe ich das aber auch nicht so wahr genommen, weil ich damals nicht in der Stadt gewohnt habe. Allerdings muss ich sagen, dass sich meine neue Taktik, im Herzen der Städte zu wohnen, anstatt außerhalb und dann mit dem Mietwagen rein zu fahren, sehr bewährt hat. Der Probelauf letztes Jahr in New Orleans war ja schon ein absoluter Hammer, und Montreal habe ich mir ja jetzt auch schön erschlossen und untertan gemacht...
Wie gestern bereits erwähnt, habe ich meinem Mietwagen heute frei gegeben. In meinem Quartier gab's hier kein Frühstück und so bin ich einfach die Straße runterspaziert und habe mir im Café Starbucks, das sich an der Place d'armes in der Nordecke des Château Frontenac befindet, mein Frühstück selbst zusammengestellt... Das Château Frontenac, optisches Wahrzeichen von Québec City, ist übrigens kein echtes Schloss, sondern wurde am Ende des 19. Jahrhunderts von der Canadian Pacific Railroad- Eisenbahngesellschaft als Hotel gebaut und beherbergt auch heute noch ein Luxushotel mit über 600 Zimmern. Ich habe mich schon immer gefragt, wie man einen solchen Kasten in eine ansonsten recht schnuckelige Altstadt setzen konnte. Mir gefällt das Teil überhaupt nicht, und deshalb habe ich mich auch dagegen entschieden, ein Stadtpanorama von Québec City mit Fluss und Château als Bild des Tages zu präsentieren.
Wenn man von dem Monstrum von Château absieht, dann ist Québec ein nettes Städtchen. Damit meine ich die Altstadt... vor der Stadtmauer liegt eine normale kanadische Großstadt mit 500.000 Einwohnern. Und heute morgen um halb zehn als ich zum Café Starbucks unterwegs war, war es auch einfach eine normale Stadt mit schöner Kulisse. Nur ein paar Touristen waren schon unterwegs, und die Québecer waren auf dem Weg zur Arbeit. Ich habe eine ganz Zeit auf der Terrasse vor dem Château gesessen, meinen Modekaffee getrunken, mein Scone gemümmelt, und zugekuckt, wie der Platz zum Leben erwachte und sich mit Touristen füllte...
Dann ging's auf Stadtrundgang, so ungefähr die Route, die auch mein Lonely Planet vorgeschlagen hat. Québec City bietet schöne Plätze, malerische Gässchen, stattliche und niedliche Häuser... und viele Souvenirläden. Ich muss schon sagen – es dreht sich hier in der Altstadt alles um die Touris. So krass wie hier habe ich das selten erlebt. Da war Montreal schon ganz anders drauf, und auch dort gab's reichlich Touris. Diese Konzentration von Québec City auf das Tourismusgeschäft wird am deutlichsten in der Rue du Petit-Champlain, am Fuß der Klippen des Cap Diamant, auf dem oben das Château Frontenac thront. Das ist auch das heutige Bild des Tages. Der Blick in die Rue du Petit-Champlain von der Treppe aus, die in die Oberstadt führt.
Gegen eins war hier mein Stadtrundgang zu Ende und ich bin über die Treppen wieder in die Oberstadt und habe in einem (vom Lonely Planet empfohlenen) Restaurant, das Québecois-Küche anbietet, zu Mittag gegessen. Hier in Québec City sind die Restaurant-Besitzer mit den Preisen kein bisschen schinant, wie ich gestern abend schon festgestellt habe, und so empfiehlt es sich, das Mittagessen zur Hauptmahlzeit zu machen. Da gibt es nämlich Tagesgerichte und Tagesmenüs zu halbwegs zivilen Preisen.
Nach dem Mittagessen bin ich noch mal im Café Starbucks gewesen, und hab mir nen Espresso gegönnt... und noch ein bisschen Zeit dort auf der Terrasse verbracht zum Leute kucken. Denn inzwischen war es hier rappelvoll, und es gab auch Straßenmusikanten und -künstler.
Nach der Mittagspause bin ich zur Zitadelle hoch spaziert und habe dort eine Führung mitgemacht. Die Zitadelle von Québec City ist immer noch eine aktive Kaserne und deshalb darf man drinnen nicht alleine unterwegs sein. Hier ist das Royal 22e Regiment der kanadischen Streitkräfte stationiert, die einzige Einheit der kanadischen Armee, in der Französisch die Dienstsprache ist.
Die Führung war sehr interessant und ich habe mir anschließend noch das Regimentsmuseum angekuckt und dann meinen Stadtspaziergang noch ein bisschen fortgesetzt.
Ab morgen geht’s raus auf's Land. Nach soviel KULtur wird es Zeit für NAtur.

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