Reiselogbuch - 2024 Australien
31. Juli 2024
Ich bin wieder im Outback. Das ist irgendwie besser zu mir als der Regenwald… *lach…
Heute morgen leuchteten zwar ein paar Sonnenstrahlen durch das Grün des Dschungels an Chambers Rainforest Lodge. Allerdings nicht für lange. In Yungaburra habe ich mir nen Modekaffee und Brot für die Mittagsverpflegung gekauft, und nochmal vergeblich mein Glück bei den Schnabeltieren versucht. Aber dann ging's auf Strecke. So richtig weit musste ich heute zwar nicht, aber ich hatte an meinem heutigen Tagesziel für 15:30h eine Tour gebucht. Schwer trödeln konnte ich also unterwegs nicht.
Dazu gab es angesichts des Regenfisels und der tiefhängenden Wolken, die über die Atherton Tablelands hinjagten, auch keinen großen Anreiz. Eigentlich gefällt es mir in der Gegend nicht schlecht und besonders Yungaburra ist ziemlich knuffig, aber wettermäßig hatte ich echt wenig Glück. Wenn ich nochmal in diese Gegend fahre, dann zu einer anderen Jahreszeit.
Aber mit abnehmender Höhe und wachsender Entfernung von der Küste stiegen die Temperaturen und vergrößerten sich die Wolkenlücken. Nach einem kurzen Stopp an den Mill Stream Falls, wo ich schon wieder Selfies im Sonnenschein machen konnte, führte die Fahrt in den Queenslander Busch.
Ich bin im Undara Volcanic National Park. Der war 2001 eines der absoluten Highlights meiner Reise und hier wollte ich auch dieses Mal unbedingt wieder hin.
Jetzt ist es ja so, dass es für alles immer nur EIN erstes Mal gibt, und manches, was einem beim ersten Mal sehr gut gefallen hat, ist beim zweiten Mal nicht mehr so beeindruckend. Das war heute anders. Auch nach 23 Jahren hat mich Undara wieder komplett geflasht.
Im Undara Volcanic National Park finden sich die längsten Lavaröhren der Welt. Eine Lavaröhre entsteht, wenn bei einem Vulkanausbruch Lava in ein Flussbett fließt. An der Oberfläche, wo der Lavastrom Kontakt zur Luft hat, erstarrt die Lava als erstes, während sie unter dieser Kruste noch länger flüssig bliebt und schließlich aus diesem Tunnel ausfließt und eine Röhre zurücklässt. Lavaröhren gibt es überall auf der Welt. Ich habe auch auf den Azoren schon eine Lavaröhre besucht. Hier in Undara sind sie aber besonders eindrucksvoll und noch dazu umgeben von wunderschönem australischen Busch. Der Undara-Vulkan, der die Lavaröhren hier erschuf, war ein kleiner Schildvulkan, der vor 190.000 Jahren ausbrach. Keine spektakuläre Eruption, kein imposanter Vulkankegel, aber er hat viel Material an die Erdoberfläche befördert.
Die Lavaröhren von Undara sind nur im Rahmen einer geführten Tour zu besichtigen. Deshalb musste ich halt auch rechtzeitig hier vor Ort sein. War auch kein Problem. Ich hatte sogar noch Zeit, vor der Tour ein gemütliches Mittagspicknick auf dem Deck meiner Hütte zu machen.
Um 15:30h ging’s mit dem Bus los. Unser Guide Dan wusste nicht nur topp Bescheid, er hat auch sehr schön erzählt. Das kann ja noch lange nicht jeder Guide, sein Wissen ansprechend rüber bringen. Auf der Fahrt zu der Lavaröhre, die heute besichtigt werden sollte, haben wir etliche Känguruhs am Wegesrand gesehen. Fotos konnte ich allerdings leider nur durch die Scheibe des Busses machen. Mal kucken, was dabei rausgekommen ist.
Die Lavaröhren sind an einigen Stellen eingestürzt und genau dort hat man Zugang zu den Höhlen. Man kann sich das nicht wirklich vorstellen, wie beeindruckend das ist. Die Röhren sind über zehn Meter hoch und über fünfzehn Meter breit. Kein Bild kann zeigen, was das für einen räumlichen Eindruck ergibt. Einen Versuch habe ich natürlich trotzdem gemacht mit dem ersten Bild des Tages. Hier sieht man den Blick aus der Höhle zu einer der eingestürzten Stellen durch die der Zugang zur Höhle möglich ist. Der Einsturz ist vor 300 bis 400 Jahren passiert, die Höhle ist allerdings, wie gesagt, 190.000 Jahre alt.
Nachdem ich ja die letzten beiden Tage ein bisschen Durststrecke hatte, bin ich heute mal wieder komplett happy mit meinem diesjährigen Sommerabenteuer. Die Lavaröhren von Undara haben auch beim zweiten Besuch nichts von ihrer Faszination verloren. Darüber hinaus gefällt mir aber auch die Gegend hier.
Zwei Stunden hat die Tour gedauert. Als wir wieder zurück waren, habe ich mich noch mal in den Toyota gesetzt und bin über die Zufahrtsstraße des Resorts gefahren, um noch ein paar Känguruhs zu sehen, allerdings nur mit bescheidenem Erfolg. Auf ein Safaribild musste ich aber auch heute natürlich nicht verzichten. Der Kookaburra, der geduldig auf dem Baum am Parkplatz, wo die Tourbusse abfahren, saß, hat es zum zweiten Bild des Tages geschafft. Beim Abendessen hier im offenen Restaurant des Resorts landete sogar einer dieser Rieseneisvögel auf meinem – zum Glück schon leeren – Teller. Scheu sind die Tiere nicht. Und das manische Lachen, mit dem sie vor allem morgens und abends die Luft erfüllen, ist eines der typischen Geräusche des australischen Buschs.
Morgen geht es weiter durch das Outback von Queensland. Da habe ich allerdings einen richtigen Fahrtag.
|
||
|
|
||
|
23. Juli 2024
Wenn ich schon in Sydney bin, dann ist ein Tag am Flughafenzaun Pflicht. Soviel war schon bei der Reiseplanung klar. Ich hatte nur noch keine genaue Vorstellung, welcher der Tage es sein würde. In Alice Springs habe ich mich entschieden, ob der Wettervorhersage für Sydney, den 23. für’s Plane Spotting zu reservieren. Ich habe mir nen Mietwagen gebucht, und das direkt für zwei Tage, um ein bisschen flexibler zu sein. Für Sydney braucht man sonst kein Auto, wie ich gestern festgestellt habe, es sei denn man will Ausflüge in die Umgebung machen.
Da ich ja nicht mit dem Flugzeug ankam, habe ich heute morgen die Mietwagenfirma angerufen, um zu fragen, wie die Übernahme funktioniert. Die meinten, ich soll einfach vorbeikommen und haben mir die Adresse geschickt… praktischerweise nur fünf Minuten zu Fuß von meinem Hotel.
Ich bin jetzt Fahrer eines schicken weißen Hyundai i30. Schönes Auto, und ich mag auch Hyundais und habe bisher nur gute Erfahrungen mit ihnen gemacht. Was allerdings schon etwas nervt, das ist die ganze Automatisierung. Diese Lenk- und Spurhalteassistenz regt mich auf. Das fühlt sich für mich an, als wolle mir einer ins Lenkrad greifen, wenn ich mal die Fahrspur wechseln möchte oder von Google die Info bekomme, mich leicht rechts zu halten. Es hat ein bisschen gedauert, aber ich hab dann rausgefunden, wie ich das ganze Gedöns abschalten kann.
Den Vormittag habe ich am Shep’s Mound verbracht, einem seitens der Flughafenverwaltung eigens eingerichteten Spotterplatz. Nur die Lampenmasten störten etwas, aber mit ein bisschen Geschick konnte man da drumherum fotografieren. Hier entstand das erste Bild des Tages. Für Sydney ist das ein Allerweltsfoto. Qantas ist die Fluggesellschaft, die hier die meisten Bewegungen pro Tag hat. Für das Foto des Tages wollte ich halt was typisches zeigen und nichts exotisches. Ihr seht, wie die Boeing 737-838 mit der Registrierung VH-VXD zum Flug QF645 nach Perth abhebt.
Über Mittag habe ich ne kurze Pause im Hotel gemacht, und dann ging’s am Plane Spotting Beach weiter. Ich bin gespannt, wie die Ausbeute sein wird, wenn ich zu Hause die Bilder sichte und bearbeite. Trotz der frischen Temperaturen war Hitzeflimmern über dem Asphalt der Pisten durchaus ein Problem.
Am Plane Spotting Beach bin ich geblieben, bis das Licht weg war. Hier wird’s – ich hab’s schon mal erwähnt – früh dunkel. Um viertel nach fünf war Schluss mit Spotten. Zum Abendessen war ich in einem malayischen Imbiss her um die Ecke. Mal kucken für welche asiatische Küche ich mich morgen entscheide… *lach…
Für morgen habe ich mir überlegt, den Tag zweizuteilen. Vormittags noch mal zum Flughafenzaun und nachmittags fahre ich nochmal in die Stadt um ein bisschen hier mit der Fähre durch den Hafen zu fahren.
Auf ein Tierfoto braucht Ihr übrigens – wie Ihr wahrscheinlich schon gesehen habt – auch heute nicht zu verzichten. Die Silberkopfmöwe im Abendlicht leistete mir beim Fliegerkucken am Plane Spotting Beach Gesellschaft.
|
||
|
|
||
|
24. Juli 2024
Ein zweigeteilter Tag, wie gestern schon angekündigt. Den Vormittag habe ich wieder am Flughafen verbracht, dieses Mal am Mill Stream Lookout. Von den drei Spotter-Plätzen, wo ich in Sydney war, finde ich den am besten. Man ist ziemlich nah dran an der Action, kann die ganze Länge der Piste einsehen und die Flieger heben einem praktisch direkt vor der Nase ab.
Bis kurz vor 12 habe ich hier gespottet. Dann ging’s zurück zum Hotel. Auf dem Weg hab ich auch noch den Hyundai wieder vollgetankt. Viel arbeiten musste er nicht, so dass ein paar Schlucke reichten. Aber ohne Auto wäre ich beim Spotten aufgeschmissen gewesen.
Nach ner kurzen Mittagspause begann dann der zweite Teil des Tages. Ich bin wieder mit dem Zug in die Stadt gefahren, denn ich wollte ja noch über die Harbour Bridge gehen.
Mit ein mal Umsteigen war ich in gut zwanzig Minuten an der Milsons Point Station. Was mir überhaupt nicht klar war: Sydney ist eine ziemlich hügelige Stadt. Es geht rauf und runter. Man ist teilweise schon fast ein bisschen an San Francisco erinnert. Die Züge des Sydneyer Nahverkehr verlaufen daher auch vielfach in Tunneln durch diese Hügel.
Ich musste in Sydney Central Station umsteigen und dann ging’s weiter nach Norden. Dabei führte die Zugstrecke auch über die Harbour Bridge. Der „coat hanger“ (Kleiderbügel), wie die Sydneysider die Harbour Bridge liebevoll nennen, ist nämlich für Straßen-, Zug- und Fußgängerverkehr ausgelegt. Milsons Point Station ist der Bahnhof, der am nächsten an den nördlichen Aufgängen zu den Fußgängerwegen auf der Harbour Bridge liegt. Ich hatte nämlich in meinem Reiseführer gelesen, dass man am besten von Norden nach Süden über die Brücke geht, und zwar auf der östlichen Seite. Und richtig: so hat man quasi die ganze Zeit das Opernhaus vor Augen.
Ich habe mir viel Zeit für den Spaziergang genommen und immer wieder angehalten um die Aussicht auf den Hafen von Sydney zu genießen. An den Enden der Harbour Bridge stehen auf beiden Seiten steinerne Pylone. Die dienen allerdings nur der Optik und nicht der Statik der Brücke. Auf den südöstlichen kann man hochstiegen und hat von der Aussichtsplattform oben einen wunderbaren Blick auf die Stadt, die Brücke und die Oper. (Am südöstlichen Pylon startet auch der Bridge Climb, bei dem man oben über die Bögen der Brücke gehen kann, aber das habe ich mir gespart.)
Von der Harbour Bridge bin ich zum Circular Quay gegangen, denn ich wollte ja noch Fähre fahren. Ich habe ein bisschen überlegt, welche der vielen Routen ich nehmen soll, aber dann bin ich letztendlich in das Boot eingestiegen, das als erstes losfuhr. Das war die Linie F3, die in Richtung Sydney Olympic Park fährt. Ne gute Dreiviertelstunde dauert eine Strecke und es handelt sich hierbei nicht um ein Ausflugsboot sondern um eine echtes öffentliches Verkehrsmittel. Klar, es waren auch Touris an Bord – war ich ja auch einer von – aber mit der Fähre fährt man in Sydney eben auch zur Arbeit oder zur Schule. Oder nachmittags wieder zurück, wie ich feststellte, als bei einem der Stopps Schülerinnen und Schüler in Schuluniform an Bord kamen. Den ungefähren Verlauf der Fahrt seht Ihr auf der Karte in blau eingezeichnet. Sogar für ein Safaribild hat’s gereicht, als wir an dem Pelikan im Abendlicht vorbeigekommen sind.
Ich habe den Rest des Nachmittags also auf dem Wasser verbracht und bin in der langsam sinkenden Sonne durch die Vororte von Sydney gefahren worden. Echt sehr spannend, und man kriegt mal ganz andere Ansichten zu sehen. So, wie im ersten Bild des Tages. Da würde man ja nicht direkt auf Sydney tippen. Es war also ein sehr gemütlicher zweiter Teil des Tages, auch wenn das Boot ziemlich flott unterwegs war. Um fünf war ich wieder am Circular Quay, wo man dann beim Aussteigen mit der Opal Card bezahlt. Für anderthalb Stunden Fährfahrt habe ich 7,13 Australische Dollar bezahlt, umgerechnet 4,34€.
Mit dem Zug ging es anschließend zurück nach Mascot. Zum Abendessen war ich heute beim Vietnamesen.
Hmmmm… morgen ist ein Reisetag. Ich fliege wieder in den tropischen Norden Australiens, für den vierten Teil meines diesjährigen Sommerabenteuers. Sydney hat mir aber auf jeden Fall sehr gut gefallen. Die Zeit hier war zu kurz.
|
||
|
|
||
|
25. Juli 2024
Heute war wieder ein Flugtag, allerdings der letzte innerhalb Australiens. Ich bin in Cairns, im Norden des Bundesstaates Queensland. Das erste, was ich nach meiner Ankunft im Hotel gemacht habe, das war die langen Beine von der Hose zu montieren. Hier ist es spürbar wärmer als in Sydney, wenn auch nicht wirklich heiß. Aber es ist tropisch schwül.
Mein Tag begann dagegen noch im winterlich-frischen Sydney. Alles ging flott. Auschecken, zur Mietwagenstation fahren, den Hyundai zurückgeben, mit dem Shuttle-Bus zum Flughafen, Gepäck abgeben, Security. Dann hab ich mir erstmal nen Kaffee gekauft und den Fliegern zugekuckt, bis es ans Einsteigen ging. Heute bekam die dritte australische Fluggesellschaft die Gelegenheit, mich zu beeindrucken. Nachdem der Flug von Darwin nach Alice Springs mit QantasLink, betrieben von Alliance Air, okay war, und der Flug von Alice Springs nach Sydney mit Qantas selbst sogar überraschend gut, war heute Virgin Australia an der Reihe. Es ging von Sydney über Brisbane nach Cairns. Der erste Flug war zum Glück nur anderthalb Stunden lang. In der 737-800, in der wir unterwegs waren, standen die Sitze viel zu eng, es gab kein kostenloses WLAN wie bei Qantas und an kostenlosem Service nur Kaffee, Tee oder Wasser. Über die verkratzten Fenster will ich gar nicht reden. Für den ersten Eindruck gibt es bekanntlich ja nur eine Chance und Virgin Australia hat sie versemmelt. Der Weiterflug war besser, weil der Flieger - noch dazu eine Boeing 737-700, die einen Platz nah an meinem Herzen hat – eine neue Innenausstattung hatte, so dass ich ein paar Zentimeterchen mehr Platz für meine Beine hatte. Wie auch immer, Virgin Australia und ich werden nicht mehr gut befreundet. Wenn ich nochmal in Australien unterwegs bin, dann ist Qantas meine erste Wahl (wobei ich aus Neugier schon mal die noch verbleibenden Gesellschaften REX und JetStar ausprobieren würde).
Australische Flughäfen haben den Vorteil, dass die Gepäckausgabe außerhalb des Sicherheitsbereichs erfolgt. So konnte ich meinen nächsten Mietwagen schon abholen, während ich noch auf das Gepäck wartetet. Ich habe jetzt einen Toyota RAV4, und er ist nicht weiß… *lach… weiß ist nämlich die vorherrschende Farbe der Autos hier. Aber mein neuer fahrbarer Untersatz ist anthrazitfarben. Und ein ziemliches Schlachtschiff, aber ich werde hier in Queensland einiges fahren, so dass es sich lohnt, bequem, und vor allem etwas höher sitzend, unterwegs zu sein.
Nach dem Einchecken im Hotel bin ich noch ein bisschen an der Esplanade von Cairns spazieren gegangen. Hier war einiges los.Leute spazierten oder joggten oder saßen auf der Bank oder auf der Wiese. Die Jugend von Cairns spielte Volleyball und stellte ihre Tattoos zur Schau. Kinder kickten und ein paar Halbstarke fuhren mit ihren BMX-Rädern durch den Bikepark.
Nachdem meine Reise ja am Indischen Ozean gestartet ist, bin ich jetzt endgültig am Pazifik angekommen. Der glänzte heute Abend allerdings durch gezeitenbedingte Abwesenheit, wie man im ersten Bild des Tages schön sieht. Das Meer ist weit draußen, die Wolken hängen in den Bergen und der Himmel strahlt eine gewisse Dramatik aus. In den nächsten Tagen kann es schon mal regnen. Ich erinnere mich jedenfalls, dass es das 2001 auch mehrfach getan hat.
Im Flugzeug hatte ich mich mit dem Gedanken abgefunden, dass es heute kein Tierfoto geben würde, aber dann war an der Esplanade von Cairns doch einiges los und am Ende hatte ich sogar Auswahl. Als zweites Bild des Tages gibt es einen Trupp Weißbauch-Schwalbenstare, die sich in einem Baum an der Esplanade für die Nacht aneinander kuscheln. Sieht echt knuffelig aus, finde ich.
Zum Abendessen bin ich bei einem sehr guten Chinesen eingekehrt, der direkt um die Ecke von meinem Hotel liegt. Morgen gibt es nen gemütlichen Tag. Ich werde vor allem Proviant einkaufen, denn übermorgen geht es dann nach Norden in den Dschungel.
|
||
|
|
||
|
26. Juli 2024
Es ist kurz vor sieben abends. Seit ner guten Stunde ist es dunkel in Cairns. Ich sitze auf der kleinen Veranda vor meinem Hotelzimmer. Eine Etage höher, im Waschsalon meines Quartiers wird gerade eine Maschine Wäsche fertig. Die Luft ist tropisch-feucht, aber kühl, und ab und zu bringt der Wind einen Spritzer Regen mit. Ne Aussicht hab ich hier nicht wirklich. Ich kucke auf ein Beet mit mannshohen tropischen Pflanzen aus dem auch noch zwei Palmen in den Himmel ragen. Rechts dahinter ist der Parkplatz des Hotels, links dahinter die Rückfront der örtlichen Freimaurerloge. Die Wolken über Cairns werden von unten von den Lichtern der Stadt erhellt, und am Himmel ziehen große Flughunde ihre Bahn auf der Suche nach Nahrung. Ein bisschen surreal alles.
Heute war ein vielseitiger Tag. Ich habe ihn sehr ruhig angehen lassen und erstmal ausgeschlafen. Bevor ich das touristische Tagesprogramm planen wollte, habe ich allerdings nachgekuckt, ob ein Kreuzfahrtschiff im Hafen liegt. Es lag. Die Carnival Splendor. Damit habe ich Standard-Touristenprogramm für heute ad acta gelegt. Aber ich habe ja am letzten Tag noch fast den ganzen Tag hier in Cairns. Da kann ich noch das ein oder andere nachholen.
Mein Vormittagsprogramm bestand also im Flanieren. Ich bin durch Cairns spaziert, habe die Sonne und die Atmosphäre genossen und nebenbei noch etwas an Birdwatching betrieben. Die Esplanade von Cairns war da heute sehr ergiebig: Australische Pelikane, verschiedene Reiher, Brachvögel und ein Regenbrachvogel, Austernfischer, Eilseeschwalben, Silberkopfmöwen, Nachtreiher… Nicht umsonst ist die Esplanade von Cairns in meinem „Birdwatching Megaspots“ gelistet.
Neben Vögeln kann man hier aber auch Menschen kucken, Einheimische, Touristen, Kreuzfahrtpassagiere. Ein ziemlich bunter Haufen. Die Stadt Cairns ist ganz auf Tourismus ausgelegt, wobei die Mehrzahl der Besucher zum Großen Barriereriff will. Entsprechend gibt's auch viele Anbieter für Bootstouren, zum Tauchen oder Angeln. Da bin ich natürlich raus. Ich bin jetzt zum dritten Mal in Cairns und habe noch eine sehr lebhafte Erinnerung an die Bootstour, die wir damals gemacht haben. Ich war selten in meinem Leben so seekrank, und hatte natürlich kein Superpep dabei.
Was mir bei diesem Besuch deutlich aufgefallen ist: Cairns pflegt das Image eines tropischen Badeparadieses, aber auf mich wirkt es alles irgendwie abgekuckt. Nicht Karibik, nicht Hawaii, nicht Bali, nicht Mallorca… aber man erkennt von allem ein bisschen was wieder. Heute ist Freitag und im Laufe des Nachmittags waren schon die ersten Junggesellen- und Junggesellinnenabschiede unterwegs. Gut, dass ich morgen am Samstag nicht mehr hier bin. Trotzdem gefällt es mir nicht schlecht hier. Man muss halt wissen, was einen erwartet.
Den Vormittag über habe ich mich also durch das Zentrum von Cairns treiben lassen, vor allem am Wasser entlang. Hier entstanden auch die beiden Bilder des Tages. Zum einen das geradezu idealtypische Südseepanorama, und zum anderen die patriotische Eilseeschwalbe.
Ein paar Straßenzüge parallel zur Esplanade aber weiter inland ist Cairns dann schon deutlich australischer. Auch hier bin ich noch ein bisschen rumspaziert, bevor es im vietnamesischen Imbiss ein spätes Mittagessen gab. Anschließend ging's zurück ins Quartier für eine kurze Siesta.
Heute Nachmittag bin ich zum Mangrove Boardwalk in der Nähe des Flughafens gefahren. Hier kann man auf einem Steg durch den Mangrovenwald gehen. Echt spannend. Der Schlamm lebt hier. Schlammspringer habe ich zwar keine gesehen, aber dafür viele viele kleine Krabben. Und Moskitos. Und zwar die von der hartnäckigen Sorte. Ich hatte mich zwar standardmäßig mit Antibrumm imprägniert, aber die Viecher haben echt Stellen gefunden, wo ich beim Sprühen geschludert hatte und haben sogar durchs T-Shirt gestochen. Echt krass. Lange habe ich es am Mangrove Boardwalk also nicht ausgehalten, obwohl ich diese Landschaft schon sehr faszinierend finde.
Ein bisschen gespottet wurde auch noch. Die Ankunft des täglichen A350 von Singapore Airlines wollte ich mir nicht entgehen lassen. Immerhin bin ich mit so ner Maschine am Beginn der Reise nach Singapur geflogen und werde in neun Tagen Australien mit diesem Flugzeugtyp auch wieder verlassen.
Wow. Morgen bin ich schon drei Wochen unterwegs. Das ist alles maximal intensiv hier. Die Zeit im Kakadu-Nationalpark scheint schon weit weg zu sein. Ändern würde ich aber bisher trotzdem nichts (außer vielleicht nen Tag mehr in Sydney).
Morgen geht's nach Norden in den Dschungel. Ich werde drei Tage im Daintree-Gebiet wohnen, allerdings dieses Mal nicht in einer Lodge sondern in einem Bed&Breakfast. Das wird bestimmt auch spannend. Und dann gibt's zum Frühstück auch mal was anderes als Müsliriegel und löslichen Kaffee… *lachlaut…
Auf dem Weg nach Norden werde ich aber mehrere Stationen machen, inklusive ausführlicher Bootssafari am Daintree River. Ich bin wieder im "Croc Country". Da hatte gestern schon ein großes Schild am Flughafen alle ankommenden Touris entsprechend informiert.
|
||
|
|
||
|










