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Reiselogbuch - 2022 Norwegen


9. Juli 2022... nachts...

Es gibt für alles ein erstes Mal. Heute gibt es zwei Logbücher, denn die Ereignisse der vergangenen Nacht haben ein eigenes Logbuch verdient.
Ihr erinnert Euch sicher an das Ende des gestrigen Logbuchs. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich nicht die geringste Ahnung, welche Abenteuer mich in der Nacht erwarten würden.
Mein Flieger traf pünktlich in Hammerfest ein, und ich war auf einen kurzen knackigen Flug in der Mitternachtshelligkeit vorbereitet. Lustigerweise war es die gleiche Maschine wie auf dem Flug von Tromsø nach Hammerfest, die DHC-8-100 mit dem Kennzeichen LN-WII. Die DHC-8 wird umgangssprachlich auch Dash 8 genannt.
Ich hab den gleichen Sitzplatz bekommen wie am Tag vorher. Der Flieger war nur ungefähr halb voll und außer mir kamen nur drei andere Leute (davon ein Baby) dazu. Nachdem ich mich gesetzt hatte, habe ich wie gewohnt der Flugbegleiterin meinen Fragebogen in die Hand gedrückt und sie sagte: "Kein Problem."
Eine Minute später kam sie zu mir und meinte: "Die Crew hat gefragt ob Du vorne mitfliegen willst." So habe ich Magnus und Oskar kennen gelernt. Magnus, der Captain, stammt aus Småland, allen Deutschen bekannt als Heimat von Michel aus Lönneberga. Oskar, der Erste Offizier, ist aus Stockholm. Zwei Schweden, die in nem kanadischen Flugzeug im hohen Norden Norwegens unterwegs sind, um Touristen aus aller Herren Länder durch die Gegend zu fliegen… und ein deutscher Fliegerfreak auf dem Jumpseat (so nennt man den Notsitz für Beobachter im Cockpit eines Flugzeugs). Durch meine Erlebnisse vom Vorabend kannte ich jetzt schon die notwendigen Handgriffe. Sicherheitsgurte, Notausstieg und vor allem die Handhabung der Kopfhörer. Im Cockpit der Dash 8-100 unterhält man sich nämlich während des Fluges über Kopfhörer und Mikro. Es ist nämlich ziemlich laut in diesem Flieger. Während der Vorbesprechung erklärte mir Oskar, der für den Flug das Steuer haben würde, dass Honningsvåg einer der schwierigsten Flugplätze in Norwegen ist (wusste ich bis dahin nicht) und welches Anflugverfahren er anwenden würde. Dann wurden die Motoren angeworfen, und wenige Minuten später waren wir in der Luft. Die Dash 8-100 mag alt sein (die LN-WII hat das Baujahr 1994), aber sie ist ein echtes Spaßmobil, vor allem wenn sie in ihrem Element ist. Der Flugzeugtyp wurde nämlich extra für die Verwendung auf kurzen Pisten entwickelt. Also, beim Start Bremsen halten, Vollgas, Bremsen los und ab geht die Post. Nach der Hälfte der Piste sind wir in der Luft und der Flieger steigt wie eine Lerche.
In 11.000ft (gut 3.300m) flogen wir zwischen und zum Teil auch durch die Wolken Richtung Honningsvåg. Wir drei haben ein bisschen gefachsimpelt und erzählt, aber als es dann an den Sinkflug ging, wurden Magnus und Oskar deutlich ruhiger. Die Flugsicherung hatte mitgeteilt, dass die Wolkenuntergrenze in Honningsvåg so ziemlich am Minimum war, das einen Anflug erlaubte. Oskar hat die Maschine bis auf die Minimumhöhe von 1280ft (ca. 380m) gesteuert und dann hieß es Augen auf, ob der Boden in Sicht kommt. Aber die Waschküche war viel zu dicht. Also, Gas geben und den Anflug abbrechen, im Volksmund durchstarten genannt. Das war gestern mein 732. Flug in 48 Jahren, und erst das dritte Mal, dass eine Landung abgebrochen wurde. Wir sind dann eine Runde in der Warteschleife geflogen, während Magnus mit der Zentrale von Widerøe gefunkt hat, damit die schon mal nen Plan B ausarbeiten. Dass der Anflug in  Honningsvåg wetterbedingt nicht klappt, ist wohl nicht so ungewöhnlich, wie die zwei mir erzählten. Aber normalerweise zeichnet sich das vorher ab, und dann müssen die Passagiere für Honningsvåg schon in Hammerfest aussteigen und werden per Bus nach  Honningsvåg gebracht. Das war jetzt natürlich schwierig. Vor unserem Abflug hatte die Crew das Wetter in Honningsvåg überprüft und es war alles okay. Aber das hier ist Norwegen und das Wetter kann sich blitzschnell ändern. Nach Hammerfest zurückfliegen wäre n halbe Stunde Flug in die falsche Richtung gewesen, denn Flug WF978 sollte nach dem Stopp in Honningsvåg noch weiter über Mehamn und Vadsø nach Kirkenes fliegen. (Übrigens die Strecke, die ich für Montag gebucht habe.)
Da sich das Wetter in Honningsvåg während der Warterunde leicht gebessert hatte, hat Oskar einen zweiten Versuch unternommen, aber auch da wurde nichts draus. „Wir machen immer nur zwei Versuche“, erklärte mir Magnus, „dann geht’s zum Ausweichflugplatz.“ Um 23:30h landete Oskar uns also in einem regnerischen Mehamn. Eigentlich wollte ich erst am Montag hier sein, und nur einen kurzen Zwischenstopp ohne Aussteigen machen, aber Mehamn ist schon was ganz besonderes. Es ist der nördlichste Flugplatz der europäischen Festlandes (und der nördlichste, den ich bisher besucht habe).
Da standen wir nun. Der Stationsmanager von Widerøe in Mehamn hat normalerweise keinen schweren Job, aber letzte Nacht kam er echt in Wallung und man hat es ihm auch angemerkt. Nach der Landung habe ich mich in die Kabine gesetzt, und Magnus hat den Passagieren den Stand der Dinge erklärt. Mit mir waren acht Passagiere für Honningsvåg an Bord. Zuerst stand im Raum, dass wir noch eine Etappe weiter mitflögen, bis Vadsø, dort im Hotel übernachten und dann am Morgen mit dem Bus nach Honningsvåg gebracht würden. Fahrzeit: sieben Stunden mindestens. Na toll. Einer der Passagiere fragte dann, was denn mit den Hurtigruten wäre.
Bei uns in Deutschland werden die Hurtigruten eher als eine Art Kreuzfahrtgesellschaft wahrgenommen, aber in Norwegen sind die Schiffe auf der Postlinie zwischen Bergen und Kirkenes ein echtes öffentliches Verkehrsmittel. Jetzt musste der Stationsmanager nochmal telefonieren gehen. Ein paar Minuten später meinte Magnus, der in der offenen Tür unserer Dash 8-100 stand: „There he comes.“ „Does he look happy?“ fragte ich. „He looks stressed“, war die lachende Antwort unseres Captains. Aber die gute Nachricht kam: Um 1:30h sollte ein Postschiff in Mehamn anlegen, auf dem man für uns Plätze nach Honningsvåg reserviert hatte. Kabinen gab’s zwar keine mehr, aber für die vier Stunden Fahrt bis Honningsvåg hätte sich das auch nicht wirklich gelohnt.
Jetzt war ein bisschen Eile geboten, denn der Flieger musste ja weiter und wir zum Hafen. Gepäck ausladen, ein hastiger Abschied von Magnus und Oskar, und dann stand ich mit dem Sammy und der Reisetasche im Ankunftsraum des Flughafens von Mehamn. (Diejenigen, die mein Social Media-Video letzte Nacht gesehen haben, kannten bis hierhin schon die Kurzfassung der Geschichte.)
Taxis gibt es in Mehamn nicht, geschweige denn Busse, und so wurden wir von einem Mitarbeiter des Flughafens im Privat-PKW zum Hafen chauffiert, in insgesamt drei Fuhren. Nieselregen fiel auf den Kai, aber im Warteraum der Hurtigruten – ein paar Sessel, ein paar Zeitschriften, Nut-und-Feder-Bretter an der Wand - hab ich es nicht richtig ausgehalten. Nicht zuletzt, weil ich als einziger überhaupt kein Norwegisch konnte. Ich bin also ein bisschen auf dem Kai auf- und abspaziert und um kurz vor halb zwei kurvte die MS Nordlys der Hurtigruten in den Hafen von Mehamn. Das ist das Bild des Tages, oder besser der Nacht.
Ich hätte nicht gedacht, dass ein Schiff wirklich wie ein Zug, Bus oder Flugzeug anlegen, ent- und beladen, und wieder ablegen könnte, aber das war hier alles hocheffizient organisiert. Ne Viertelstunde. Mehr hat der Spaß nicht gedauert. Dann waren wir unterwegs.
Zum Schlafen war ich viel zu aufgeregt,und außerdem wollte ich die vier Stunden unverhoffter Hurtigruten-Fahrt auch voll auskosten. So ein schlafendes Schiff hat was. Nachts um zwei ist außer der Brücken-Crew und dem einsamen Mädchen an der Rezeption keiner wach. Ich bin ein bisschen über die Außendecks spaziert und habe das Schiff erkundet (und dabei die Decks mit den Kabinen ausgelassen). Auf etlichen Sofas lagen schlafende Passagiere, die ähnlich wie wir nur eine Deckspassage gebucht hatten. Obwohl die Nordlys ein echt schickes Schiff ist, war das eigentlich spannende die Landschaft. Tiefhängende Wolken, gewaltige graue Felswände und grau-grüne Hänge und das alles im Licht der Mitternachtssonne, die sich hinter diesen tiefhängende Wolken verbarg. Eine Kulisse, die Game of Thrones zur Ehre gereicht hätte. Fehlten nur noch ein paar Drachen.
Mit einem Stopp in Kjøllefjord, kamen wir so ziemlich auf die Minute pünktlich gegen viertel vor sechs heute morgen in Honningsvåg an. Die Zeit habe ich mir aber nicht nur mit dem Bewundern des nächtlichen Panoramas vertrieben. Der harte Kern aus insgesamt vier Leuten unserer durch das Schicksal zusammengeworfenen Gruppe hat in der Lounge auf Deck 4 durchgemacht und über Gott und die Welt erzählt. Kaffee hatte Hurtigruten auch spendiert und ab fünf gab es sogar frische Croissants. Wir haben sehr viel Spaß zusammen gehabt, wie das halt oft ist, wenn man ungewöhnliche Situationen teilt. Dabei habe ich nicht mal die Namen der anderen erfahren.
Tja, das Logbuch für die vergangene Nacht ist jetzt doch was länger geworden, und ich habe mit dem heutigen Tag noch gar nicht angefangen. Ich hoffe Ihr habt wirklich bis hierhin durchgehalten. Wenn nicht, ist es auch kein Beinbruch, denn ich schreibe das Logbuch ja auch für mich selber… *lach…
Ach ja, nach dem Ausschiffen konnte ich zu Fuß zum Hotel gehen, das sind vom Hafen hier in Honningsvåg nur ein paar Meter. Frühstück gab es hier schon ab sechs und das habe ich dann auch direkt mitgenommen. Auf Kaffee habe ich aber verzichtet, denn dann habe ich mich mit vollem Bauch ins Bett gehauen und bin sofort eingeschlafen. Kein Problem nach 22 Stunden auf den Beinen.

P.S. Auf der Karte könnt Ihr sowohl die Flughäfen als auch die Postschiffstrecke sehen.


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22. Juli 2022

Ich bin wieder zu Hause von meinem Sommerabenteuer 2022 und wie wenig habe ich am 26. Juni, als es mit nem Flug nach Stavanger losgeht geahnt, wie abenteuerlich es werden würde. Ja, hallo? Das ist Norwegen. Ein zivilisiertes Land. Was kann da schon schief gehen? *lach…
Um es direkt vorweg zu sagen, es ging am Ende alles gut, auch wenn ich mit einem Tag Verspätung zu Hause angekommen bin. Es sollte eine Fortführung meiner Tour vom letzten Jahr werden, und meine Erwartungen an diese Reise sind mehr als erfüllt worden. Natur und Flieger. Das wollte ich haben und habe es im Überfluss bekommen. Schwertwale in Andenes zu sehen hätte ich mir zum Beispiel nie ausgemalt. Auch das Birdwatching war ein voller Erfolg mit 73 Vogelarten, davon acht, die ich bisher noch nie gesehen hatte und neu auf meine Lebensliste setzen konnte. Insgesamt sind die Natur und Landschaft in Norwegen ein echter Hammer. Ich hatte im Vorfeld gehört, dass es ganz im Norden nicht mehr so spektakulär wäre, aber ich fand die Varanger-Halbinsel eines der absoluten Highlights auf dieser Reise. Wer die Zeit hat, sollte auf jeden Fall nicht am Nordkap umkehren sondern weiter fahren.
Auch was das Fliegen angeht, bin ich voll auf meine Kosten gekommen, mit dem kleinen Schönheitsfehler, dass ich nicht in Honningsvåg gelandet und nicht in Mehamn gestartet bin. Das lässt sich aber verschmerzen. Elf Flüge habe ich mit mit Widerøe gemacht. Durch die Flugänderungen waren das zwei mehr als ich ursprünglich geplant hatte. Der kürzeste von diesen Flügen war dabei gerade mal zwölf Minuten lang über eine Entfernung von 38km. An Land sind der Startpunkt dieser Strecke, Vadsø, und der Zielpunkt Kirkenes 173km von einander entfernt und es dauert rund drei Stunden, diese Strecke zu fahren.
Es gab natürlich so einiges auf dieser Tour, was ganz und gar nicht geplant war. Nicht in  Honningsvåg landen können. Mit dem Postschiff fahren. Nicht in Honningsvåg wegkommen und eine weitere Nacht doch verbringen. Für einen Tag in Kirkenes stranden (und in der Folge doch noch die Tour zur russischen Grenze machen zu können aber andererseits auch einen Tag in Oslo zu verlieren). In Kopenhagen zu stranden. Und auch mit den Norwegern war es nicht immer ganz so einfach. Serviceverständnis ist nicht ihre erste Begabung, und auch nicht ihre zweite.
Am Ende aber ging ja, wie erwähnt, alles gut aus und hat zum Abenteuer beigetragen. So richtig unentspannt war ich eigentlich nur zweimal. Am Abend vor dem geplanten und dann aber stornierten Abflug in Kirkenes, wo ich keine Ahnung hatte, wie lange ich dort verbringen würde, und gestern abend, als es um meine Weiterreise von Kopenhagen aus ging.
Ein bisschen noch was für die Statistik: ich habe auf der Tour 2951,4 km im Auto und insgesamt 5840km im Flugzeug zurück gelegt und ich habe den nördlichsten Flughafen Europas und die östlichste Stadt Norwegens besucht. Zwischen dem 28. Juni und dem 17. Juli ist die Sonne für mich nicht untergegangen, weil ich in der Zeit kontinuierlich nördlich des Polarkreises war. Und während der gesamten Tour sind 7983 Bilddateien entstanden, mit drei verschiedenen Kameras, der Canon-Spiegelreflex, der Panasonic-Kompaktkamera und mit meinem Handy.  
Der heutige letzte Tag ist schnell erzählt. Um viertel nach fünf bimmelte heute morgen in Kopenhagen der Handy-Wecker. Das Taxi hatte ich gestern abend schon bestellt und der Fahrer wartete im Hotelfoyer auf mich. Am Flughafen waren alle Formalitäten flott erledigt und ich habe dann noch auf Kosten der SAS in der Lounge gefrühstückt. Um kurz vor 10 Uhr heute morgen waren wir in D’dorf, und dann ging’s mit dem Zug nach Hause. Als Bild des Tages habe ich ein kleines Detail vom Flughafen in Kopenhagen heute morgen. Der Sammy und meine Reisetasche warten zusammen darauf in den Flieger geladen zu werden.
Das war also mein Sommerabenteuer 2022. Es war eine echt fantastische Reise. So wie ich sie mir erhofft und vorgestellt habe.


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21. Juli 2022

Hatte ich nicht im Laufe der ganzen Logbücher für diese Reise gesagt, dass ich mit Prognosen vorsichtig sein wollte? Es ist 18:00 Uhr und ich bin noch immer nicht zu Hause… Das gesamteuropäische Flugchaos hat mich fest im Griff.
Als ich gestern Abend den Online-Checkin bei KLM gemacht habe, ploppte eine Nachricht auf, dass wegen einer Störung des Gepäcksystems in Amsterdam die KLM nur Handgepäck auf Europa-Flügen akzeptieren würde. „Naja“, hab ich gedacht, „dann wird das Gepäck halt nachgeliefert.“
Um viertel nach sechs ging der Wecker heute morgen. Nicht unbedingt die beste Zeit für mich, und erst Recht nicht am Ende eines Urlaubs. Ich habe mir das Frühstück im Hotel gespart und nur den Swift beladen und bin zum Flughafen gefahren.
Beim Checkin der KLM wurde mir allerdings dann sehr schnell klar, dass die Spekulation vom gestrigen Abend eher Wunschdenken war. Auskunft des Mädels hinter’m Tresen: „Wir können kein Gepäck annehmen.“ Auf meine Frage, was denn meine Möglichkeiten wären, war die Antwort: „Sie können an einem anderen Tag fliegen, oder Sie können sich einen Flug mit einer anderen Gesellschaft buchen.“ Also habe ich mir nen anderen Flug gebucht.

Auch heute entsteht das Logbuch wieder in Etappen. Der Tag war nämlich WIRKLICH chaotisch. Ich bin nicht mehr nach Hause gekommen und wohne heute im Scandic Falkoner in Kopenhagen. Also auch Heimreise in Etappen. Aber der Reihe nach.

Nachdem der Rückflug mit KLM keine Option mehr war, habe ich noch in der Abflughalle am Flughafen in Oslo den Laptop aufgeklappt und mir ein Ticket bei der SAS gebucht. Oslo – Kopenhagen - Düsseldorf. Abflug 13:35h ab Oslo, Ankunft in D’dorf 18:30h. Soweit so easy. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mich noch am meisten darüber geärgert, dass ich diese Lösung schon gestern abend hätte wählen sollen, dann hätte ich heute morgen schön ausschlafen können und wäre ausgeruht in den Tag gestartet. Immerhin enthielt der Tarif, den ich bei der SAS gebucht hatte, den Zugang zu den Lounges in Oslo und Kopenhagen. Wobei man sich das nicht zu toll vorstellen darf. Es gibt halt Essen und Trinken umsonst, wobei das Essen ein von der Auswahl her eher mageres Frühstücksbuffet war, plus Suppe. Der SAS-Flieger nach Kopenhagen war zwar in Oslo fast ne Stunde verspätet, aber das war mir egal, denn ich hatte in Kopenhagen ursprünglich zweieinhalb Stunden zum Umsteigen. Anderthalb Stunden wären also auch reichlich gewesen.
Das Schöne an den etwas teureren Tarifen bei SAS ist, dass nicht nur zwei Gepäckstücke eingeschlossen sind (deshalb hatte ich diesen Tarif ja gewählt) sondern dass es auch kostenloses schnelles Internet während des Fluges gibt. So bekam ich dann auch die schlechte Nachricht sofort und nicht erst nach der Landung: die SAS hatte den Flug nach Düsseldorf gestrichen. Mist. Per SMS wurde ich informiert, dass ich erst am Freitag morgen fliegen sollte, aber als ich dann am Transfer-Schalter stand, teilte mir die Mitarbeiterin von SAS mit, dass man mich jetzt auf den Eurowings-Flug um 19:55h nach D’dorf gebucht hatte, Ankunft 21:40h… Ich wäre also heute nach Hause gekommen, wenn auch mitten in der Nacht.
Auch in Kopenhagen habe ich in der Lounge gesessen, gleiches Spiel wie in Oslo, und habe im Internet gesurft, was gegessen und getrunken… und per Flightradar24 den Eurowings-Flieger getrackt, der mich von Kopenhagen nach D’dorf bringen sollte. Mit Flightradar24 kann man nämlich nicht nur kucken, welcher Flieger einem beim Spotten als nächstes vor die Linse kommt, sondern wo sich Flugzeug X gerade befindet und wie’s mit dem entsprechenden Flugplan aussieht. Um es kurz zu machen: es sah nicht gut aus. Der Flieger war schon mit einer Stunde Verspätung auf dem Weg von Valencia nach Düsseldorf und für den Weiterflug nach Kopenhagen ließ das nichts Gutes ahnen. Wir würden auf der letzten Rille in D’dorf ankommen und ob ich dann noch nen Zug nach Euskirchen kriegen würde, stand in den Sternen. So war ich nur mäßig traurig, als um zehn nach sechs die SMS von Eurowings eintrudelte, dass der Flug von Kopenhagen nach D’dorf gestrichen würde. Ich habe sofort meinen Kram zusammengepackt und bin zum Transfer-Schalter der SAS. Die wollten das ganze eigentlich zu einem Problem zwischen Eurowings und mir machen, aber da waren sie an den Falschen geraten. (Mal ganz abgesehen davon, dass Eurowings das Schlamassel zu meinem Problem machen wollte. In der Stornierungsmail stand sinngemäß drin: „Wenn wir uns nicht in den nächsten 30 Minuten bei Ihnen mit den Daten Ihrer Umbuchung melden, dann klicken Sie bitte unten und buchen über unserer Webseite selbst einen neuen Flug oder lassen Sie sich das Geld zurückerstatten.“ Klick. „Es ist ein Fehler aufgetreten. Das tut uns leid. Bitte versuchen Sie es zu einem anderen Zeitpunkt erneut.“ Muss ich mehr sagen?) Ich habe also das Problem wieder zu einem Problem von SAS gemacht, denn die hatten schließlich auch heute morgen das Geld von mir kassiert. Und das Ende vom Lied? Morgen 8:05 Uhr mit SAS von Kopenhagen nach Düsseldorf. Nacht hier im Hotel inklusive Abendessen und Bier, und für’s Taxi gab es auch zwei Gutscheine.
Als Bild des Tages habe ich einen Blick auf das abendliche Kopenhagen für Euch, aus dem Flurfenster der 8. Etage, auf der auch mein Zimmer liegt. Das Fazit meines Sommerabenteuers 2022 muss also bis morgen warten.


Inhaltsverzeichnis letzter Tag

 
 



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20. Juli 2022

Der letzte ganze Tag in Norwegen, und wie geplant stand er im Zeichen der Flieger. Nach dem Frühstück hier im Hotel habe ich meine Sachen gepackt und bin zu einem der Spotterplätze hier am Flughafen Oslo Gardermoen gefahren. Für das Finden guter Standorte ist die Webseite spotterguide.net eine unverzichtbare Hilfe. Nicht nur bekommt man eine Anfahrtsbeschreibung und Beispielfotos, sondern man erhält auch Infos, über die Lichtverhältnisse und welche Brennweiten man bei den Kameraobjektiven braucht, d.h. wie weit die Flieger weg sind. Man erfährt ob man ne Leiter braucht und ob Geschäfte oder Klos irgendwo in der Nähe sind, ob die Polizei entspannt oder nervös ist und wie sicher oder unsicher die Gegend dort ist.
Ich habe den Vormittag also an einem Spotterplatz im Osten des Flughafens verbracht. Ich muss sagen, das Hobby hat sich schon ziemlich verändert, seit ich es ausübe. Klar, die digitale Fotografie hat Einzug gehalten und man muss nicht mehr mit den Bildern auf der Filmrolle haushalten. Aber man braucht auch heutzutage kein Fernglas mehr zum Spotten. Wenn man wissen will, welcher Flieger da in etlichen Kilometern Entfernung im Anflug ist, dann hat man dafür heutzutage ne App. Ich verwende Flightradar24. Natürlich hilft ein Fernglas aber doch dabei, die Vögel, die man zwischen den Starts und Landungen beobachtet, zu identifizieren. Insofern habe ich mich schon ein bisschen geärgert, dass ich mein Fernglas heute morgen im Hotel vergessen hatte.
Ab halb eins war die Sonne dann so weit rumgewandert, dass das Licht zu schlecht wurde. Die Zeit, bis das Licht dann auf der gegenüberliegenden Seite des Flughafens gut war, habe ich mit einem Besuch im Museum der norwegischen Luftwaffe überbrückt. Sehr schöne Sammlung, inklusive ein paar Flugzeugen aus dem zweiten Weltkrieg. Aber auch eine der erst letztes Jahr außer Dienst gestellten F-16 gab es zu sehen, ebenso wie zwei F-104 Starfighter, einen schick vor der Tür auf der Wiese und einen Zweisitzer drinnen in der Ausstellung.
Ne Stunde ungefähr war ich im Museum, dann war es Zeit für die Fortsetzung des Spotter-Tages. Vorher habe ich mir noch einen Snack im Tankstellenshop von Circle-K gekauft und dann ging es zu dem Platz auf der westlichen Seite des Flughafens, wo ich gestern auch schon war. Viele schöne Flieger gab’s und Oslo Gardermoen ist echt ein super Ziel für Spotter. Nur die unberechenbare Nutzung der Bahnen nervt etwas. Man weiß immer erst kurz vor der Landung, ob der Flieger nahe an einem vorbeikommt, oder in anderthalb Kilometern Entfernung. Als Bild des Tages habe ich heute eine Boeing 737-800 von Norwegian für Euch, und zwar genau den Flieger, der mich am Sonntag aus Kirkenes nach Tromsø gebracht hat.
Um halb sechs habe ich das Spotten für heute beendet. Ich wollte nämlich nicht, dass es zu spät würde, denn ich muss noch packen. Morgen geht es schließlich nach Hause. Ich bin nach Jessheim gefahren und habe in mehreren Supermärkten versucht, norwegisches Bier in Flaschen zu kaufen. Leider ohne Erfolg. Dabei können die Norweger echt gutes Bier machen. Im Zentrum von Oslo habe ich leider vorgestern und gestern einfach nicht dran gedacht, nach nem richtigen Bierladen zu kucken. Mist.
Abendessen gab es in einer Pizzeria in Jessheim, die aber amerikanische und keine italienische Pizza verkauften. Gut geschmeckt hat es trotzdem. Auf dem Weg zurück zum Hotel habe ich den Swift getankt, und jetzt werde ich noch ein bisschen packen, damit ich morgen früh ohne viele Umstände aufbrechen kann. Um viertel nach sechs geht der
Wecker. Während ich diesen Logbucheintrag geschrieben habe, habe ich auch den letzten Stumpen Whisky getrunken, der noch übrig war. Morgen gibt es natürlich - so wie Ihr es schon kennt – ein letztes Logbuch mit dem Fazit der Tour.


Inhaltsverzeichnis (doch noch nicht) letzter Tag

 
 



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19. Juli 2022

Mein Besuch in Oslo ist schon wieder zu Ende… Aus zweieinhalb Tagen wurden dank des SAS-Streiks bekanntlich anderthalb Tage. Schade eigentlich, ich hätte (auch ohne das Wikingerschiffmuseum) noch nen Tag hier brauchen können. Die Stadt ist nämlich schon ziemlich interessant.
Zum Start in den Tag habe ich heute das Hotelfrühstück ausfallen lassen. Das war mir gestern zuviel Gedrängel im Frühstücksraum und ich muss gestehen, dass ich auch ab und zu ne Pause brauche von den riesigen Frühstücksbuffets, die man hier überall kriegt.
Ich bin also die Straße runter nach Aker brygge zum Hafen spaziert und habe mir bei Espresso House nen Modekaffee und einen norwegischen Kanehlbollen gekauft und in der Sonne gefrühstückt. Und dabei den Spatzen zugesehen, die am freigewordenen Nebentisch das liegengebliebene halbe Schokocroissant zerpflückten. Irgendwann landete es auf dem Boden, wo die Arbeit dann weiter ging, bis ein großer Schatten einschwebte, die Spatzen auseinander stoben und die Heringsmöwe mit der fetten Beute davon rauschte.
Erster Programmpunkt heute war das Nobel-Friedenszentrum. Bekanntlich hat ja der schwedische Erfinder Alfred Nobel die fünf Nobelpreise gestiftet, von denen vier in Stockholm und der fünfte, nämlich der Friedensnobelpreis, in Oslo verliehen werden. Das Nobel-Friedenszentrum, direkt am Hafen in Aker Brygge gelegen, dokumentiert die Geschichte des Friedensnobelpreises und der Preisträgerinnen und Preisträger. Sehr eindrucksvoll gemacht und hochmodern. Man erfährt außerdem einiges über Alfred Nobel und über die Entwicklung der Preise. Wenn jetzt jemand fragt, warum der Friedensnobelpreis in Oslo und nicht auch in Stockholm verliehen wird, dann ist die Antwort „Weil Nobel das in seinem Testament so festgelegt hat.“ Warum weiß man nicht. Zur Zeit von Nobels Tod 1896 war Norwegen auch noch nicht von Schweden unabhängig geworden. Das passierte erst 1905.
Ich habe mir Zeit gelassen für das Nobel-Friedenszentrum. Es war echt beeindruckend und ich habe ziemlich viel gelernt. Kann ich auf jeden Fall für einen Oslo-Besuch nur dringend weiterempfehlen.
Als nächstes bin ich zur Festung Akershus gegangen und habe mir die Anlage angekuckt. Schon im 13. Jahrhundert gab es hier auf einer Landzunge über dem Hafen von Oslo eine Befestigungsanlage. Im 17. Jahrhundert wurde der innerste Bereich zum Schloss umgebaut, während man die Verteidigungsanlagen nach neuzeitlichen Vorstellungen gestaltete. Heutzutage ist das Schloss ein Museum und die Sääle und Räume werden auch von der norwegischen Regierung für Empfänge und Veranstaltungen genutzt. Unter der Schlosskapelle befindet sich darüber hinaus die Grablege der norwegischen Könige seit der Unabhängigkeit von Schweden. Hier liegen also Haakon VII. und Olav V. und ihre Frauen. Das Schloss ist echt sehr schön renoviert und gestaltet, und wirkt eher nordisch schlicht. Draußen hat Akershus teilweise noch mittelalterliche Züge, wie man auf dem Bild des Tages gut erkennen kann.
Gegen zwei bin ich zurück zum Hotel, habe mein Gepäck abgeholt und bin mit dem Taxi zum Bahnhof gefahren. Die fast 50km von Oslo Sentralstasjon zum Flughafen Gardermoen legt der Flughafenexpress in 22 Minuten zurück. Am Flughafen habe ich meinen Mietwagen für die letzten beiden Tage abgeholt, damit ich hier für’s Planespotting mobil bin. Eine erste Runde Fliegerkucken habe ich heute Nachmittag auch schon erledigt, an einem sehr schönen Platz mit gutem Blick. Alleine war ich auch nicht, und habe mich sehr nett mit einem jungen Planespotter aus Danzig unterhalten, der interessanterweise mit seiner Mutter hier war. Da die beiden kein Auto hatten und mit öffentlichen Verkehrsmitteln und zu Fuß unterwegs waren, habe ich sie nachher zu ihrem Hotel gefahren, dass nur ein paar Straßen weiter als meines liegt. Ich selber bin allerdings dann erst mal nach Jessheim gefahren, dem nächsten etwas größeren Ort, und habe sehr lecker beim Inder zu Abend gegessen.
Morgen ist der Tag für die Fliegerei reserviert. Ich hoffe, das Wetter spielt mit.

P.S. Der Streik ist zu Ende. Die SAS fliegt wieder. Ist mir jetzt egal.


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  1. Reiselogbuch Norwegen 2022 - 18. Juli
  2. Reiselogbuch Norwegen 2022 - 17. Juli
  3. Reiselogbuch Norwegen 2022 - 16. Juli
  4. Reiselogbuch Norwegen 2022 - 15. Juli