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Reiselogbuch - 2022 USA - Südstaaten


16. April 2022

Ich bin übellaunig, und das nicht zu knapp. Dass ich seit heute wieder alleine unterwegs bin, war bei der Planung der Tour natürlich schon einkalkuliert. Trotzdem würde ich lügen, wenn ich sage, dass ich Saki nicht vermisse. Natürlich ist einiges einfacher, wenn man alleine unterwegs ist, grade für jemand wie mich mit meinen verschrobenen Hobbys. Aber in guter Gesellschaft zu reisen hat eben auch Vorteile, und selbst wenn es nur darum geht auf andere Gedanken gebracht zu werden oder bessere Laune zu bekommen. (Saki ist übrigens letzte Nacht wohlbehalten in Miami angekommen.)
Aber alles der Reihe nach, dann wisst Ihr am Ende des heutigen Logbuchs genau, was mich heute alles angefressen hat.
Vergangene Nacht hat es in Atlanta geregnet, und zwar kräftig. Mir war’s egal, denn ich hatte ja nichts mehr vor. Dass ich beim Aufwachen eine SMS von Leticia vorfand, die unser gemeinsames Frühstück abgesagt hat, war jetzt auch eigentlich nicht schlimm. So hatte ich mehr Zeit und Ruhe um alles zu packen und aufzubrechen und darüber hinaus bin ich nächste Woche ja wieder in Atlanta. Zum Glück musste ich im Apartment nicht aufräumen oder putzen. Ich habe einfach meine Siebensachen in den Golf geladen und konnte losfahren. Die allererste Etappe des Tages war kurz. Es ging nur bis zum Kroger’s Supermarkt auf der Ponce de Leon Avenue, wo ich Wasser, ein bisschen Verpflegung fürs Frühstück und für abends sowie im angegliederten Starbucks einen Modekaffee fürs Frühstück erstanden habe. Anschließend habe ich mich auf den Interstate 85 in Richtung Südwesten gestürzt. Dabei war die Fahrt vorbei am Stadtzentrum von Atlanta schon spektakulär, denn die Spitzen der Wolkenkratzer von Atlanta Downtown steckten noch in den tiefhängenden Wolken.
Erster Sightseeing-Stopp heute war Montgomery, die Hauptstadt von Alabama. Ich war schon einmal dort gewesen, weiß aber jetzt gerade gar nicht mehr wann das war. Ich vermute mal 1995, als ich im Anschluss an meine Graduation an der University of Southern Mississippi mit meiner Mutter noch durch die Südstaaten getourt bin. Montgomery hat nicht den rühmlichsten Platz in der amerikanischen Geschichte, denn es war eine der Hochburgen des Widerstands gegen die Aufhebung der Rassentrennung in den USA. Andererseits haben sich in Montogmery auch Größen wie Rosa Parks und Martin Luther King massiv für das Ende der Rassentrennung eingesetzt, und unter anderem 1955 den Montgomery Bus Boycott organisiert, der ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Gleichberechtigung war. Trotzdem steht auch heute noch vor dem Kapitol des Bundesstaats Alabama eine überlebensgroße Statue von Jefferson Davis (dem ersten und einzigen Präsidenten der Konföderierten Staaten von Amerika). Bin nicht sicher, ob das wirklich so ein angemessener Umgang mit der eigenen Geschichte ist.
Da Samstag war, war das Zentrum von Montgomery und die Gegend rund um das Kapitol ziemlich tot. Parkplätze gab es also reichlich. Nachdem ich ein paar Bilder von außen gemacht hatte, musste ich allerdings feststellen, dass das Kapitol abgeschlossen war. Kein Foto in die Kuppel also. Mist. Aber zu verschmerzen.
Zu verschmerzen war zu diesem Zeitpunkt auch, dass es anfing zu regnen. Ich hatte in Montgomery nichts mehr zu tun und habe also meine Fahrt in Richtung Süden zum Golf von Mexiko fortgesetzt. Leider hat es aber dann nur noch etappenweise aufgehört zu regnen und es war durchgehend grau und trüb.
Kurz vor Mobile habe ich dem Golf - also meinem VW, nicht dem Golf von Mexiko - seine nächste Tankfüllung spendiert und dann bin ich zum USS Alabama Battleship Memorial gefahren. Vor 20 Jahren war ich hier schon mal, und damals hat Leticia in Mobile gewohnt. Ich habe sie im Sommer 2002 dort besucht und mir auch das Schiff angesehen. Diesen Besuch wollte ich heute wiederholen, mit inzwischen digitaler Kameraausrüstung.
Ich muss allerdings leider sagen: so richtig dolle ist das an der USS Alabama nicht. Klar, das Schiff ist groß und eindrucksvoll, aber die Touren sind schlecht ausgeschildert, viele Bereiche, inklusive der Brücke, waren abgesperrt wegen Renovierungsarbeiten und der Zahn der Zeit nagt sehr an dem Schiff. Ich habe außer der USS Alabama auch schon die USS North Carolina in Wilmington und die USS Missouri in Pearl Harbour besucht und bei beiden war alles besser organisiert und in Schuss. Auch die USS Yorktown, die wir in Charleston gesehen haben, macht deutlich mehr daher als die USS Alabama. Dass darüber hinaus noch unter dunkelgrauem Himmel ein ungemütlicher Wind über den Golf von Mexiko pfiff und es so gleichzeitig frisch und schwül war, machte es nicht besser. Ebensowenig, wie die vorzeitige Schließung des Souvenirshops an der USS Alabama. Ich habe also eher halbherzig noch ein paar Fotos des Schiffs von Land aus gemacht, sowie von den im angrenzenden Park stehenden Flugzeugen (inklusive einer von nur zwei je gebauten Northrop YF-17, die ansonsten ein echtes Highlight gewesen wäre). Nichtsdestotrotz hat die USS Alabama das Bild des Tages bekommen. Ich finde das Schiff mit den ganzen, zum drückend-bleigrauen Himmel starrenden Kanonen und Antennen sieht ein bisschen wie ein Stachelschwein aus.
Als ich von der USS Alabama aufgebrochen bin, wusste ich allerdings noch nicht, dass mein Programm für morgen komplett auseinander fallen würde. Im Hotel hier in Spanish Fort habe ich kurz die Seite des National Naval Aviation Museum aufgerufen, das für morgen der wichtigste Programmpunkt sein sollte. Tja… Leider hat das Verteidigungsministerium kurzfristig den Zugang beschränkt. Das Museum liegt nämlich auf dem Gelände einer Navy-Flieger-Basis (der Naval Air Station Pensacola, um genau zu sein) und aktuell kommt man dort nur mit einer Mitarbeiteridentifizierung des us-amerikanischen Verteidigungsministeriums rein, oder mit einem Hintergrund-Check des US-Heimatsicherheitsministeriums.
Hart, sehr hart… Ich überlege jetzt, was ich morgen mache. Ein paar Ideen habe ich schon und ich denke, am Ende des morgigen Tages werde ich Euch durchaus was berichten können. Für heute aber bin ich übellaunig. Da konnte auch der kalifornische Cabernet Sauvignon, den ich heute morgen gekauft habe, nichts mehr machen. Das einzig Gute: ich kann morgen was länger schlafen, was meinem Pipps bestimmt gut tut.



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24. April 2022

Ich sitze in Amsterdam am Flughafen in der KLM Lounge. Hab mir heute mal ein bisschen was gegönnt, einfach um mal auszuprobieren, ob sich das lohnt. So restlos bin ich nicht überzeugt… Okay, es gibt freies Essen und Trinken, und ein Foto mit mir und nem Glas Sekt ist auf Instagram und Facebook. Es gibt Duschen, was nach so nem Nachtflug ein wichtiger Aspekt ist, um sich wieder wie ein Mensch und nicht wie ein Zombie zu fühlen.  Und es gibt reichlich Steckdosen, was in diesen Tagen, wo elektrische und elektronische Geräte zu wichtigen Reisebegleitern geworden sind, auch ein nicht zu unterschätzender Service ist. Kleines Beispiel: gerade teilt mir KLM über die App mit, dass sich mein Weiterflug um 40 Minuten verspäten wird. Das ist jetzt nicht das beste für meine Laune…   Ich muss ja dann auch noch mit dem Zug fahren… Immerhin kann ich dann zu Hause  direkt ins Bett und muss nicht noch Zeit bis zum Schlafen rumbringen, damit ich nicht mitten in der Nacht wach werde.
Fazit der Tour: hmmmmmm… ich habe Nachfragen und Kommentare bekommen, dass mein Reiselogbuch dieses mal sehr emotional war und ich öfters das Wort „übellaunig“ benutzt habe. Es war dieses Mal keine Tour wie sonst. Das erste Adjektiv, das mir als Beschreibung dieser Reise einfällt, ist ‚anstrengend‘. Vieles kam zusammen. Ich glaube den größten Anteil an den gemischten Gefühlen hatte dabei meine fiese Erkältung seit letzten Mittwoch, an der ich dann auch mehrere Tage rumlaboriert habe. Der Husten ist immer noch nicht weg. Jedenfalls hat das echt auf meine Laune gedrückt. Was nicht auf meine Laune gedrückt hat – eher im Gegenteil - waren die Begegnungen. Mit Saki unterwegs zu sein hat echt Spaß gemacht. Es war nicht das erste Mal, das wir zusammen gereist sind, aber das erste Mal für sechs Tage am Stück. Wir haben uns super vertragen und mit ihm unterwegs zu sein hat mich dazu gebracht, auch ein bisschen über meinen normalen Horizont hinaus zu kucken. Es ist aber halt was anderes, als alleine unterwegs zu sein und es ist auch schön in Gesellschaft zu reisen. Aber mein Kopf ist beim gemeinsamen reisen anders gefordert. Wenn ich alleine unterwegs bin, dann habe ich eigentlich fast die ganze Zeit meine Gedanken für mich und ich prötel dann so rum, wie ich will und muss mich mit niemandem koordinieren. Das hat auch Vorteile. Auf dieser Tour hatte ich zuerst sechs Tage Gesellschaft beim Reisen und dann während der letzten Tage in Atlanta zwar auch Zeit für mich, aber ich habe eben auch viel Zeit mit Leticia verbracht. Versteht mich jetzt bloß nicht falsch: ich möchte keine Sekunde missen. Im Gegenteil. Ich hätte problemlos noch länger mit Saki unterwegs sein können und auch noch mehr Zeit mit Leticia haben können. Und trotzdem: die Intensität der Begegnungen fand ich nicht einfach.
Ich hoffe das ergibt hier alles Sinn für Euch… *lach… persönliche Nachfragen nehme ich gerne an. Ist ja auch eher ungewohnt, dass das Reiselogbuch nicht selbsterklärend ist.
Was natürlich für sich stand und steht, das waren die Highlights der Tour. Ein überraschendes erstes Highlight war der Ghost Walk in Charleston. Ohne Saki wäre ich nie auf die Idee gekommen, sowas zu machen. Ich fand es aber echt Klasse, vor allem das Finale mit Edgar Allen Poe auf dem Friedhof. Ein absoluter Kracher war auch das Naturerlebnis im Okefenokee National Wildlife Refuge, sowohl bei der Bootstour als auch bei meinen Spaziergängen und Autotouren dort. Der Cumberland National Seashore hat meine Erwartungen auch mehr als erfüllt, nicht zuletzt, weil ich mir nicht so richtig vorstellen konnte, was mich dort erwarten würde. Und dann war da natürlich mein Fliegertag mit dem Trip nach Jackson in einer Boeing 717 und anschließendem Spotten in Atlanta. Einfach Klasse. Ein letztes Highlight war gestern noch die Jimmy Carter Presidential Library, gerade für nen Geschichtsliebhaber wie mich.
Dass es an mehreren Stellen gehakt hat, von meinem Pipps angefangen über das geschlossene Museum in Pensacola bis hin zu der Tatsache, dass ich bei Leticia nicht mit Familienanschluss wohnen konnte, das alles hat dem Reiseerlebnis keine großen Abbruch getan. Es war ne gute Tour, in vieler Hinsicht sehr intensiv… joh, auch emotional.
Zum Abschluss der Reise kriegt Ihr heute ein letztes Bild des Tages: ein Blick auf die holländischen Blumenfelder kurz vor der Landung in Amsterdam.
Außerdem habe ich Euch eine Übersichtskarte angehängt, damit Ihr die Stationen der Tour nochmal nachvollziehen könnt.
So, ich muss mich langsam in Richtung zu meinem Gate aufmachen. Das war’s für das Reiselogbuch meiner USA-Südstaaten-Tour im April 2022. Wenn alles gut läuft, dann startet schon in ziemlich genau neun Wochen das Reiselogbuch für mein Sommerabenteuer 2022.



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23. April 2022

Ich sitze in Atlanta am Flughafen. Links von mir steht schon unsere Boeing 777-300ER und wartet darauf, für den Abflug beladen und betankt zu werden.
Heute war nochmal ein sehr geruhsamer Tag. Ich hatte bis 11 Uhr Zeit in meiner Ferienwohnung, so dass ich mich in aller Ruhe parat machen und mein Sachen packen konnte. Da ich kaum was gekauft habe, war das auch nicht mit größeren Schwierigkeiten verbunden.
Einen Programmpunkt hatte ich heute allerdings noch. Ich wollte zur Jimmy Carter Presidential Library. Jeder ehemalige US-Präsident bekommt an einem Ort seiner Wahl ein Archiv und ein Museum, wo die Akten und wichtige Gegenstände aus seiner Amtszeit aufbewahrt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Jimmy Carter war Präsident von 1977 bis 1981 und der erste Präsident an den ich mich persönlich erinnern kann. Vor seiner Präsidentschaft war er Gouverneur von  Georgia, und seit seiner Präsidentschaft hat er sich weltweit für Demokratie, Menschenrechte und Entwicklungshilfe eingesetzt. Für sein Engagement bekam er 2002 sogar den Friedensnobelpreis, und die Medaille ist natürlich auch im Museum zu sehen. Im Mai 1995 war ich schon mal hier, aber ich muss gestehen, dass ich außer einer schwachen Vorstellung vom Eingangsbereich keinerlei Erinnerungen mehr hatte.
Der Besuch im Carter Center beginnt mit einem kurzen Film, der das Leben des ehemaligen Präsidenten beschreibt. Ich muss sagen, er war echt ein schnieker Navy-Lieutenant. Im anschließenden Museum wird dann der politische Werdegang beschrieben. Highlights für mich waren unter anderem der Vertrag, mit dem die USA den Panama-Kanal an Panama übertragen haben, und eine ausführliche Dokumentation mit Fotos, Texten und Filmausschnitten über die Verhandlungen in Camp David, die zum Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten geführt haben. Ich habe ungefähr ne Stunde für den Rundgang gebraucht und bin dann noch mal eine Stunde über das Gelände spaziert und habe Vogelbeobachtung betrieben. Was soll ich sagen? Es sind ein paar super Bilder entstanden und auch noch ein paar Vögel zur Liste für diese Reise dazugekommen.
Den weiteren Nachmittag habe ich dann bei Leticia zu Hause verbracht. Leider musste sie arbeiten, so dass wir nicht soviel zum erzählen gekommen sind. Aber es war auch schön, einfach noch ein bisschen zu relaxen… Ich bin dann auch wirklich aufm Sofa eingeschlafen. Eine letzte Vogelart gab es dann aber noch bei Leticia im Vorgarten und damit steht die Liste jetzt bei 77 Vogelarten in zwei Wochen. Nicht schlecht für eine Gegend, die man wahrscheinlich als Vogelbeobachtungsziel auf dem Schirm hat. Und dabei habe ich mir noch nicht mal viel Mühe gegeben.
Dann hieß es Abschied nehmen. Ich bin zum Flughafen gefahren, habe den Golf wieder bei AVIS abgeliefert, habe das Shuttle zum internationalen Terminal genommen, habe eingecheckt… und das alles absolut problemlos und ohne langes Schlangestehen, so dass ich nach der Sicherheitskontrolle noch fast drei Stunden Zeit hatte… So ist das halt. Wenn ich mit der Zeit knapp gewesen wäre, hätte es wahrscheinlich noch eine Komplikation nach der anderen gegeben.
Gleich geht’s in den Flieger. Einen letzten Logbucheintrag zu dieser Tour schicke ich Euch morgen. Als Bild des Tages gibt es heute einen Blick ins Oval Office, das Büro des US-Präsidenten. Natürlich nicht das originale, sondern den Nachbau in der Jimmy Carter Presidential Library, der so ausgestattet ist, wie das Büro zu Carters Amtszeit eingerichtet war.



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22. April 2022

Heute war ein sehr geruhsamer Tag. Ich habe erst mal ausgeschlafen. Viel Programm hatte ich heute nämlich auch nicht vor. Heute morgen wollte ich noch ein bisschen shoppen… Ich brauchte neue Jeans… Dafür bin ich gegen 10 zum Ponce City Market gefahren, der ne gute Meile die Straße runter liegt. Mein Quartier befindet sich nämlich auf der Ponce de Leon Avenue und daher hat auch der Ponce City Market seinen Namen. Bei dieser Mall handelt es sich um ein ehemaliges Lagerhaus der Firma Sears Roebuck, eine der ehemals größten Warenhausketten der USA. Das ehemalige Lagerhaus in Atlanta ist das größte Ziegelsteingebäude in den Südstaaten, stand lange leer und wurde (und wird zur Zeit Immer noch) in ein Einkaufszentrum mit Geschäften und Restaurants umgebaut.
Auf dem Weg zum Ponce City Market habe ich einen Frühstücksstopp bei Starbucks gemacht, und dann habe ich Jeans eingekauft. Um halb eins haben Leticia und ich uns am Ponce City Market zum Mittagessen getroffen. Wir haben uns ja jetzt in den letzten Tagen viel gesehen, aber glaubt bloß nicht, wir hätten nichts mehr zu erzählen… *lach… Nach der Mittagspause musste Leticia wieder arbeiten (ich glaube ich hatte erzählt, dass sie Ärztin ist, oder?) und ich… ich bin ins Quartier zurückgefahren und habe Siesta gemacht… Sehr faul, alles in allem. Damit das Faulsein aber nicht eskalierte hatte ich mir den Handywecker auf 15 Uhr gestellt, denn ein bisschen Sightseeing sollte es heute noch geben. Ich bin zum Kapitol hier in Atlanta gefahren, denn Atlanta ist die Hauptstadt des Bundesstaates Georgia. Im Gegensatz zu Montgomery, Alabama, war das Kapitol hier heute geöffnet, auch wenn beim Parlament heute nachmittag nicht mehr gearbeitet wurde. Wie das Parlament in Washington hat auch fast jeder Bundesstaat einen Senat und ein Repräsentantenhaus, die man zusammen als „State Legislature“ bezeichnet. (Lediglich Nebraska hat ein Einkammerparlament.) Entsprechend umfangreich sind die Räumlichkeiten, noch dazu bei einem bevölkerungsreichen Bundesstaat wie Georgia. Ich bin also durch das Kapitolsgebäude geschlendert und habe mir alles angesehen. Es gibt Gemälde, Statuen und Vitrinen mit Ausstellungstücken, die die komplizierte, mit vielen Widersprüchen, Irrungen und Wirrungen versehene Geschichte Georgias dokumentieren. Da hängt einerseits ein Gemälde von Jimmy Carter, der Gouverneur von Georgia war, bevor er Präsident wurde, aber da hängt auch ein Bild von Robert E. Lee, dem bedeutendsten Südstaatengeneral, nur wenige Schritte von einem Bild von Martin Luther King, Jr.. Ich war fast allein im Kapitol unterwegs. Außer mir hatte es nur eine Handvoll anderer Touristen hier hin verschlagen. Da das Kapitol von Georgia heute der einzige Besichtigungsprogrammpunkt war, hat es natürlich auch das Bild des Tages bekommen, in einer schönen Außenansicht.
Nach der Besichtigung des Kapitols bin ich zur Lenox Square Mall gefahren, die sich in Buckhead, einem der nördlichen Vororte von Atlanta befindet. Gekauft habe ich zwar nichts, und eigentlich wäre diese Episode gar nicht erwähnenswert gewesen. Allerdings gab es einen Stau auf dem Interstate, und so hat mich Google Maps auf der Heimfahrt mitten durch die Stadt und auch einige Wohnviertel gelotst. Ich muss sagen: Hut ab, hier gibt es echt sehr schöne Häuser in sehr schönen Wohngegenden.
Zum Ausklang des Tages habe ich Leticia und Janice zum Abendimbiss getroffen… eines ist sicher: nach der Tour muss ich auf Diät… Heute ist es aber immerhin nicht so spät geworden, wie gestern. Gleich ist es halb elf und dann kann ich den Online-Checkin für morgen tätigen.
Morgen habe ich noch den ganzen Tag in Atlanta… Klar, es muss gepackt werden. Aber ich muss erst um 11 aus dem Airbnb raus. Einen Programmpunkt habe ich mir auch noch vorgenommen. Ich will zur Jimmy Carter Presidential Library. Gegen Mittag bin ich bei Leticia zu Hause Besuch und am Abend geht es dann zum Flughafen, vielleicht noch mit ein bisschen Spotten verbunden. Auf jeden Fall habe ich vor, auch morgen einen Logbucheintrag zu schreiben. Das Fazit der Tour bekommt Ihr dann am Sonntag.

P.S. Online-Checkin ist nicht verfügbar. Danke, Corona.



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21. April 2022

Für nen Flugzeug-Freak wie mich war heute ein (fast) perfekter Tag. Dabei hatte er noch nicht mal viel Planung erfordert, nachdem die Idee erst einmal gereift war.
Es begann damit, dass ich vor einiger Zeit in der einschlägigen Fachpresse gelesen hatte, dass Delta Air Lines, der letzte große Betreiber, seine Flotte von zur Zeit noch 78 Boeing 717-200 in nicht allzu ferner Zukunft ausmustern würde. Die Boeing 717-200 ist die letzte Weiterentwicklung der Douglas DC-9, eines der erfolgreichsten Passagierflugzeuge, das Anfang der 1960er Jahre in Long Beach, Kalifornien, das Licht der Welt erblickte. Ich war schon immer ein großer Fan von Fliegern aus dem Hause Douglas (später McDonnell-Douglas), und mit der DC-9-Familie verbindet mich eine lange Geschichte. Ich habe schon in der DC-9-15, DC-9-30, DC-9-40, DC-9-50, MD-82, MD-83, MD-88 und MD-90 gesessen. Was mir noch fehlte war die Boeing 717, die bis zur Fusion von Boeing mit McDonnell-Douglas im Jahr 1997 noch unter der Bezeichnung MD-95 geführt wurde.
Als feststand, dass ich dieses Jahr für ein paar Tage Atlanta sein würde, war klar, dass ich die (vielleicht letzte) Gelegenheit nutzen wollte, mal mit diesem Flugzeug zu fliegen. Ich habe ein bisschen auf der Webseite von Delta Air Lines recherchiert. Die 717 wird vor allem auf regionalen Strecken ab/nach Atlanta eingesetzt, mit Flugzeiten zwischen 45 und 150 Minuten. Ein kurzer Flug würde mir ja reichen, und als dann auch noch Jackson, Mississippi, unter den angebotenen Zielen war, hatte ich mich schon entschieden. Jackson ist die Hauptstadt des Bundesstaates, der für ein Jahr mein Zuhause war, und mit dem mich immer noch viel verbindet. Ich war zwar schon mehrfach in Jackson selber, aber hingeflogen bin ich bis heute noch nie. Praktischerweise allerdings konnte ich bei Delta auch den direkten Rückflug nach Atlanta buchen, so dass ich heute in Jackson nur einen Aufenthalt von einer Stunde und elf Minuten hatte, bevor es mit der gleichen Maschine zurückging.
Da ich nur Handgepäck dabei hatte und online eingecheckt hatte, konnte ich in Atlanta direkt zur Sicherheitskontrolle. Nach den Erfahrungen meiner Porto Santo-Robinsonade im Sommer 2020 allerdings hatte ich auch Übernachtungskram und Laptop im Rucksack, für den Fall, dass ich in Jackson stranden würde. Man weiß ja nie.
In Atlanta hatte ich am Flughafen viel Zeit bevor es los ging, denn die Sicherheitskontrolle ging ziemlich flott. So habe ich auch noch ein gemütliches Frühstück am Gate machen können.
Ja, und dann ging es auf die erste Etappe des Tages. Ich glaube ich habe echt die ganze Zeit ein breites Grinsen auf dem Gesicht gehabt. Die Maschine, die für den heutigen Flug eingesetzt war, ist eine Boeing 717-231 und trägt das Kennzeichen N934AT. Die Maschine ist knapp 22 Jahre alt und gehört zu den 29 Maschinen, die ursprünglich einmal an TWA ausgeliefert worden waren. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere. TWA – Trans World Airlines – war einmal neben Pan Am die zweite große internationale Fluggesellschaft der USA.
Die direkte Entfernung von Atlanta nach Jackson beträgt nur 548km. Beide Flüge hatten also eine reine Flugzeit von weniger als einer Stunde. Mit dem Auto braucht man dagegen rund sechs Stunden. Eigentlich waren die beiden Flüge nicht wirklich was besonderes, aber für nen Flugzeug-Fan natürlich schon. Der Sound der beiden Rolls-Royce-Triebwerke, die hinten am Heck der 717 montiert sind, ist echt krass, wenn auch nicht ganz so markant, wie die Pratt&Whitney-Motoren, die die DC-9 und die MD-80 antrieben.
Beim Aussteigen in Jackson hat mich der Captain dann noch kurz ins Cockpit gebeten und wir haben ein bisschen erzählt. Er war früher für die U.S. Air Force in Stuttgart stationiert gewesen. Ich habe ihn gefragt, wie es denn so ist, die 717 zu fliegen und er meinte: „Naja, es ist halt ne DC-9. Hat zwar Bildschirme statt Zeigerinstrumente im Cockpit, aber man muss sie halt von Hand fliegen. Es ist kein Airbus, wo es schon reicht, Knöpfe zu drücken.“
Der Rückflug ging dann ähnlich zügig wie der Hinflug, aber eben auch wieder mit dem gleichen Sound, dem gleichen Blick auf den Flügel und eben alles, was das Besondere an einem Flug ausmacht. Interessanterweise hatte in Jackson eine neue Crew den Flieger übernommen, und auch dieses Mal hab ich nach unserer Ankunft in Atlanta erst ein paar Worte mit dem Ersten Offizier gewechselt und dann auch noch etwas mit dem Captain geklaaft.
Nach der Landung in Atlanta musste ich ja nicht auf mein Gepäck warten, sondern konnte direkt wieder los. Sehr praktisch. Ich habe mir nen Kaffee gekauft und mich dann auf die Suche nach ner guten Spotter-Location gemacht, denn ich wollte den Rest des Tages mit Fliegerkucken verbringen. So richtig erfolgreich war ich dabei aber leider nicht. Keiner der Punkte hat mich zufrieden gestellt. Der beste Kompromiss war letztendlich das oberste Deck der südlichen Parkgarage… Da war ich dann allerdings bis kurz nach sieben und habe den Verkehr beobachtet und fotografiert.
Um kurz nach acht habe ich mich mit Leticia zum Essen getroffen. Heute waren wir beim Mexikaner… Auch morgen werden wir etwas Zeit mit einander verbringen können, und ich will noch ein bisschen Sightseeing und Shopping machen.
Als Bild des Tages habe ich heute schon wieder einen Flieger für Euch… *lach… Man sieht unsere Boeing 717-200, die am Terminal in Jackson parkt. Einer der Piloten macht grade seinen Inspektionsrundgang.



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  1. Reiselogbuch USA - Südstaaten 2022 - 20. April
  2. Reiselogbuch USA - Südstaaten 2022 - 19. April
  3. Reiselogbuch USA - Südstaaten 2022 - 18. April
  4. Reiselogbuch USA - Südstaaten 2022 - 17. April