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Reiselogbuch - 2016 USA - Florida etcetera


24. Juli 2016

Hmmmmm... heute war ein... wie sag ich das jetzt?... ein begrenzt guter Tag. Auf dem Programm stand heute Naturbeobachtung im Merritt Island National Wildlife Refuge. Dieses Gebiet schließt sich nördlich an das John F. Kennedy Space Center an. Hier war ich bei jedem meiner bisherigen Florida-Besuche schon mal und hier wollte ich heute den ganzen Tag verbringen. Hier gibt es nämlich sogar einen 'Wildlife Drive' für Tierbeobachtung vom Auto aus, außerdem ein Manatee Observation Deck, nen Boardwalk, Hiking Trails, ein Visitor Center mit Bookshop... im Prinzip alles was das Herz begehrt.
Mein ursprünglicher Plan war, heute schon um halb sieben aufzustehen und direkt auf Pirsch zu fahren, denn von meinem Quartier bis zum Eingang vom Merritt Island NWR sind es rund zwanzig Minuten mit dem Auto. Ich hab mir dann aber doch ne dreiviertel Stunde mehr Schlaf gegönnt, denn ich bin ja hier im Urlaub. Gegen halb neun war ich schließlich am Eingang zum NWR und wenig später an der Einfahrt zum Black Point Wildlife Drive... wo die Straße gesperrt war mit dem Hinweis „Closed due to heavy rains.“ Na suuuuuuper... Also weiter zum Visitor Center, wo sich auch der Boardwalk befindet. Die machen um 9 Uhr auf... Kurz vor neun stand ich dort vor dem Tor und kuckte auf das Schild „Closed on Sundays“. Damit hatte sich innerhalb von ner halben Stunde mein Programm, das eigentlich mindestens bis zum Mittag reichen sollte, zerschlagen.
Ich bin also erst mal zum Manatee Observation Deck gefahren. Hier hat man quasi ne Garantie auf Seekühe, und so war's dann auch. Ein halbes Dutzend tummelte sich im trüben Wasser des Kanals, der an dieser Stelle ein Teil des Intracoastal Waterway ist, eine Wasserstraße, die die Amerikaner von Texas bis Boston gebaut haben, damit die Küstenschifffahrt vor den Gefahren des offenen Meers (und vor feindlichen U-Booten) geschützt war. Manatees sind zwar nicht so flott wie Delphine, aber auch bei ihnen muss man schnell mit der Kamera sein, denn sie befinden sich oft nur Sekunden an der Oberfläche. Auch Vögel gab's zu sehen am Manatee Observation Deck, allerdings waren keine Neuheiten dabei. Andererseits kann man mir mit nem Fischadler immer eine Freude machen.
Nach ner dreiviertel Stunde hatte aber auch das Manatee Observation Deck seine Attraktion verloren. Ich habe mich also wieder ins Auto gesetzt. Auf den Hauptstraßen, die durch das Merritt Island NWR führen, war's mit Naturbeobachtung eher mau, und deshalb bin ich erst mal Richtung Norden gefahren, um mir den nördlichen Teil des Canaveral National Seashore anzusehen. In diesem Park wird vor allem die Küstenlandschaft vor den typischen Bausünden am Meer geschützt. Die gibt’s nämlich auch hier in Florida und man fühlt sich teilweise ein bisschen an die Costa del Sol erinnert. Von Strandeinsamkeit war ich allerdings auch am Canaveral National Seashore weit entfernt. Auch in Florida nutzen die Leute nämlich den Sonntag gerne für ne Fahrt an den Strand – und haben nix dagegen, wenn es mal keine Apartmentblocks als Kulisse gibt. Auf gut deutsch gesagt – Parkplätze und Strände am Canaveral National Seashore waren rappelvoll. Für die Vogelbeobachtung am Strand nicht grade förderlich.
Was ich allerdings gesehen habe, das war eine Gruppe Delphine, Große Tümmler, um genau zu sein. Die waren in den Lagunen zwischen den vorgelagerten Dünen und dem Festland unterwegs. Und sie haben auch das Bild des Tages bekommen. Außerdem kann man auf dem Bild ein bisschen sehen, wie die Landschaft hier aussieht mit Blick landeinwärts.
Ich habe dann auch noch mein Glück im südlichen Bereich des Canaveral National Seashore versucht, den man durch das Merritt Island NWR von Titusville aus erreicht. Die Lage war hier aber die gleiche wie weiter im Norden. Himmel und Meenschen. So war ich heute mal recht früh – so gegen halb fünf - im Quartier. Also – den heutigen Tag hatte ich mir echt anders vorgestellt.
Morgen steht nicht viel auf dem Programm... es geht nach Miami. Unterwegs werde ich mich in Fort Lauderdale noch mal mit Shopping versuchen und mich dann noch ein bisschen in Miami International an den Zaun stellen. Kann also sein, dass es morgen nur ein Fliegerbild als Bild des Tages gibt.

P.S. Ich hab mir grade überlegt, ich pack Euch auch noch nen Fischadler als zweites Bild des Tages dazu.

P.P.S. Mir wird grade klar, dass sich meine Zeit hier in Florida rapide dem Ende neigt. Am Mittwoch steht schon der Flug nach New Orleans an.

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4. August 2016

Ich bin wieder zu Hause... die Waschmaschine läuft allerdings noch nicht. Delta Air Lines hat's nämlich gestern abend in Atlanta nicht geschafft, mein Gepäck umzuladen. Der Sammy und meine andere treue Begleiterin, die Union Bay-Tasche, sind also noch in Amiland. Als ich in D'dorf zur Gepäckermittlung kam, wusste man dort aber nach wenigen Mausklicks schon Bescheid. Das Gepäck kommt voraussichtlich morgen oder am Samstag und wird mir direkt vor die Tür geliefert. So hatte ich heute einiges an Schlepperei gespart. Die Flüge von Atlanta nach Amsterdam und weiter nach D'dorf habe ich ganz gut hinter mich gebracht. Deutlich besser als meine Sitznachbarin jedenfalls, die kurz hinter Neufundland im Gang kollabiert ist und denn erst mal mit Sauerstoff versorgt werden musste. Dank Rückenwind war es auch ein verhälntismäßig kurzer Transatlantik-Flug, wenn auch mit einigen Turbulenzen, wie sie starker Wind halt so mit sich bringt.
Tja... das war meine USA-Tour im Sommer 2016. Fazit? Hmmmmmm... gemischt... Also ich muss ehrlich sagen, dass ich mir von Florida mehr versprochen hatte, was die Naturerlebnisse angeht. Und wenn ich das so Revue passieren lasse, dann waren die 2006 auch echt besser. Wahrscheinlich hatte ich damals einfach mehr Glück. Zum Planespotting ist der Bundesstaat dagegen super geeignet, und dafür würde ich auf jeden Fall auch wieder hinfahren. Also: Alligatoren etc. soso lala... trotzdem gab es auch sehr denkwürdige Momente während der zwei Wochen in Florida :-)
Der „etcetera“-Teil der Reise hat mehr das gehalten, was ich mir von ihm erwartet hatte. Auch wenn sie so (und vor allem so lang) nicht geplant war, so war die Zeit in Hattiesburg echt super... Sehr schade allerdings, dass es nur ein kurzes Wiedersehen mit Leticia gab. Super war's auch in Vicksburg, und der Mississippi hat es mir ja sowieso angetan.
Und zum Schluss New Orleans... und da, muss ich sagen, war es genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich werde wieder dahin fahren, und auf jeden Fall nicht erst in zehn Jahren. Und dann auch für mehr als nur zwei Nächte.
Damit endet das Reiselogbuch USA – Florida etcetera 2016. Ich hoffe Ihr hattet Spaß, virtuell mit dabei zu sein... Und es gibt ja jetzt auch nur ein kurzes Intermezzo. Am Montag startet schon die zweite Runde Reiselogbuch für diesen Sommer... Schottland mit meinen Eltern.
Als Bild des Tages habe ich heute was aus dem Flieger für Euch – kurz vor der Landung in Amsterdam... holländische Kühe weiden auf nem Polder.

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3. August 2016

Mein letzter Tag in New Orleans... um genau zu sein, mein letzter Tag in den USA. Ich sitze grade am Flughafen in Atlanta und warte drauf, dass mein Flieger nach Amsterdam startet.
Heute morgen hat's geregnet in New Orleans, was meine Planungen aber nicht wirklich durcheinander gebracht hat, denn ich musste ja noch packen. Ich habe mir also einfach ein bisschen mehr Zeit gelassen, mit dem Frühstück und mit dem Auschecken. Das Gepäck konnte ich im Hotel deponieren.
Freundlicherweise hat man mir im Hotel auch nen Schirm geliehen, und so bin ich um halb zwölf im Regen bei immer noch Tshirt-und-kurze-Hosen-Temperaturen losgezogen. Ich wollte heute noch auf die andere Seite vom Mississippi fahren. Das macht man am besten mit der Canal Street Ferry, eine Fußgänger- und Radfahrerfähre, die am Ende der Canal Street ablegt und einen in fünf Minuten auf die schääl Sick des Mississippi bringt, wo ich, wie ich heute festgestellt habe während der ganzen Tour noch nicht gewesen war. Ich hatte mich bis heute nur am linken Mississippi-Ufer aufgehalten.
Als die Fähre ablegte kam dann auch noch das Sönnchen raus und so hatte ich ne schöne Tour auf dem großen Fluss, für grade mal zwei Dollar pro Strecke und nicht nen mittleren zweistelligen Betrag, den man für einen der Touri-Raddampfer hinlegt. Nicht, dass ich sowas nicht bei Gelegenheit auch mal machen würde und werde und in Memphis auch sogar schon mehrfach gemacht habe. Aber heute fehlte mir dazu sowohl die Lust als auch die Zeit.
Als ich wieder an der Canal Street-Anlegestelle angekommen war, hatte die Sonne den Himmel über New Orleans schon wieder komplett erobert. Ich bin ein bisschen den Riverwalk entlang spaziert bis zum Jackson Square, wo ich dann fetsgestellt habe, dass der Platz heute gesperrt war. Und nicht nur heute. Am Wochenende ist irgendein Festival – sowas machen die gerne hier in New Orleans – und da wurde ab heute aufgebaut.
Zur Mittagspause bin ich im Napoleon House eingekehrt. Das hatte die Stadtführerin gestern empfohlen. Da gibt es super Muffuletas, ein Gericht, das die italienischen Einwanderer mitgebracht haben. Eine Muffuleta ist ein überdimensioniertes Sesambrötchen, das mit Schinken, Salami, Käse und einer speziellen Olivenzubereitung belegt und dann erwärmt wird. Dazu noch ein lokales Bier vom Fass, und alles war super.  Vom Napoleon House sind's nur ein paar Schritte zum Hotel. Als ich dort war, habee ich mich für den Flug umgezogen und dann war auch schon das Taxi da.
Ich war reichlich früh in New Orleans am Flughafen, aber ein bisschen von der Zeit habe ich dann wieder verloren, weil eine von den Ladies beim Checkin rumgeschuselt hatte. War unter Strich aber nicht so schlimm. Noch ein bisschen Spotten vom Gate aus und dann ging es mit einer MD-88 nach Atlanta. Ich liebe ja diese alten Flieger, mit T-Leitwerk und dem charakteristischen Thrumm-Thrumm-Thrumm-Motorensound. Ne gute Stunde dauert es nur bis nach Atlanta, und da sitze ich jetzt.
In circa 10 Minuten geht es los mit dem Boarding und das Logbuch will ich ja noch abschicken.
Als Bild des Tages gibt es eine Ansicht von New Orleans von der schääl Sick aus. Links sieht man die Wolkenkratzer des amerikanischen Teils, rechts das French Quarter mit der St. Louis-Kathedrale ganz rechts am Rand.

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2. August 2016

New Orleans... diese Stadt ist crazy... aber so richtig... um ehrlich zu sein: nicht mal New York bietet solche schon fast manisch-depressiven Kontraste wie „The Big Easy“. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll zu erzählen... Am besten vorne...
Nach dem Frühstück im Hotel bin ich zum Jackson Square spaziert, dem Herzen des French Quarter. Von meinem Quartier sind das grade mal gute fünf Minuten zu Fuß. (Also - wenn jemand von Euch ein Quartier in New Orleans braucht, ich habe da nen super Tipp für Euch.) Am Jackson Square habe ich erst mal ein paar Fotos und Selfies gemacht.  Diejenigen von Euch, die mich ein bisschen auf Facebook beobachten, werden schon festgestellt haben, dass ich dieses Jahr richtig eskaliert bin, was die Selfies angeht.
Nachdem mein letzter Besuch in New Orleans ja schon elf Jahre her war, hatte ich beschlossen, einem Tipp des Lonely Planet zu folgen und im French Quarter an einem geführten Stadtrundgang teilzunehmen. Solch touristischen Aktivitäten sind ja sonst nicht meins, aber ich hab gedacht „So als Einführung... mal kucken, was dabei rumkommt.“ Die Tour, die ich mir ausgesucht hatte, wurde von den „Friends of the Cabildo“ durchgeführt. Der 'Cabildo' ist das Gebäude, das die Kathedrale von New Orleans zur linken flankiert und gehört zur Louisiana State Museums-Organisation. Der Teilnehmerbeitrag – zwanzig Dollar fand ich ja eigentlich ein bisschen heftig – dient komplett zur Unterstützung der Museen. Die Führung machen Freiwillige.
Meine 'Stadtbilderklärerin' war Victoria. Im richtigen Leben Apothekerin, gibt sie zweimal im Monat einen Vormittag ihrer Zeit, um Touris durch das French Quarter zu führen und kriegt dafür nix – nicht mal Trinkgeld. Für ein paar Minuten sah es so aus, als wäre ich der einzige Gast und Victoria hatte sich schon gefreut, weil ich mich als Geschichtslehrer zu erkennen gegeben hatte. Aber dann kamen kurz bevor es losgehen sollte noch vier weitere Touris aus Vancouver, Kanada. Es gab zuerst eine kurze Einführung und dann sind wir losgezogen, knapp zwei Stunden durch das French Quarter, mit vielen Infos über die Geschichte der Stadt, das gesellschaftliche Leben, die Architektur, die Küche usw. usw. Am Ende waren es gut angelegte zwanzig Dollar, was sich im weiteren Verlauf des Tages herausstellen sollte. Da komm ich noch zu.
Tja, Nu Awlins... die Touristen wirken fast ein bisschen verloren hier, besonders abseits der Bourbon Street, die zwar einerseits die Vergnügungsmeile hier ist, aber andererseits ein bisschen wie ein geschützter Bereich für die Besucher... und fast schon wie ein Fremdkörper im Zentrum des Vieux Carré, wie das French Quarter auch genannt wird. Da standen wir also mitten im Park des Jackson Square, hörten Victoria zu und unter den Bäumen liegen die Penner. Ich dachte schon, dass es letztes Jahr in New York drastisch war mit Armut und Obdachlosigkeit und Betteln, aber das war alles noch gar nix gegen New Orleans. Hier sitzt fast an jeder Ecke einer und hält ein Schild vor sich. Und dann gibt’s noch die ganzen Straßen“künstler“, die Tarot-Kartenleser auf Camping-Möbeln direkt vor der St.Louis-Basilika, die Rollstuhlfahrer mit Plastikbechern zum Geldsammeln... und dazwischen steht ne Polizistin und unterhält sich angeregt mit ner Gruppe Penner, die Bierdosen in braunen Papiertüten in der Hand halten. Man kann das eigentlich nicht beschreiben. Man muss das sehen. Und über all dem brennt eine erbarmungslose Südstaaten-Sonne, ein leichter Wind weht vom Mississippi herüber (den man übrigens vom Vieux Carré aus durch die Sturmflutmauer und den Deich nicht sehen kann... zumindest nicht vom normalen Straßenniveau aus). Es riecht nach Kanal und nach Pferdemist. Genau – manche Touris lassen sich mit Kutschen, in der Regel von Maultieren gezogen, durch das French Quarter chauffieren. Eine Stadt der brutalen Kontraste, denn gleichzeitig kriegt man ganze Straßenzüge mit schönsten Häusern in kreolischem oder amerikanischem Stil zu sehen, und die Leute sind nett, und das Essen ist gut, und der Bourbon schmeckt...
Ich habe viel von Victoria gelernt, heute. Zum Beispiel, dass man selbst heutzutage noch die Grenze zwischen dem französisch-spanischen New Orleans und dem amerikanischen New Orleans im Stadtbild sehen kann. Die Grenze bildet die Canal Street und auf der südwestlichen Seite, wo sich die Amis niedergelassen haben, stehen die Wolkenkratzer und die Hotelhochhäuser. Im Nordosten, wo die französischstämmige Bevölkerung lebte, da gibt’s keine Hochhäuser... das ist eben das Vieux Carré, mit dem Jackson Square als Herzstück, der von seiner Erbauerin (genau das war eine Frau, die die Planung in Auftrag gegeben und überwacht hat) in Anlehnung an die Place des Vosges in Paris angelegt wurde. Sogar die Namen der Straßen, die vom French Quarter über die Canal Street hinüber in den Central Business District führen, ändern ihren Namen. Aus der Royal Street wird zum Beispiel die St. Charles Avenue und die Bourbon Street wird zur Carondelet Stret.
Außerdem habe ich einiges über die typische Architektur hier gelernt (schmiedeeiserne Balkone und gusseiserne Balkone, Balkone und Galerien, kreolische und amerikanische und karibische Architektur und einiges mehr). Das Bild des Tages ist ein sehr typisches Beispiel für kreolische Architektur.
Was ich auch von Victoria gelernt habe war eine Ein-Satz-Erklärung zum Unterschied zwischen Cajun Cuisine und Creole Cuisine: Cajun-Küche ist die Küche des platten Landes, kreolische Küche ist die Küche der Stadt.
Ich hatte sowieso vor, hier in Kochbücher zu investieren und hatte schon auf meinem Weg zum Jackson Square heute morgen einen Laden gefunden, wo es Küchenzubehör und auch Kochbücher gab. Da ich die aber nicht auf der Stadtführung mitschleppen, hatte ich der Mitarbeiterin des Ladens gesagt, dass ich nach der Stadtführung wiederkommen würde. Das habe ich dann auch getan. Zuerst bin ich aber nach der Stadtführung noch ein bisschen durch die Souvenirshops am Jackson Square und dem ehemaligen French Market gezogen, und ich habe im Café du Monde, einer alten New Orleanser Traditionseinrichtung Mittagspause gemacht, mit Café au lait und Beignets (in Fett gebackenem Hefeteig – schmeckt ein bisschen wie Berliner oder Krapfen und wird komplett unter Puderzucker begraben serviert).
Als ich also wieder in dem Küchenladen stand, fragte mich die Mitarbeiterin erst mal, wie meine Stadtführung war. Und dann wollte sie wissen, ob ich den Unterschied zwischen Cajun und Creole Cooking kenne. Und als ich sagte, dass ich grade gelernt hätte „Cajun is country cooking and Creole is city cooking“, da war sie ganz von den Socken und meinte, sie hätte noch nie von nem Touristen so ne gute Erklärung gehört und dass ich eine wirklich sehr gute Stadtführerin gehabt hätte. Ich bin also mit zwei Kochbüchern aus dem Laden gegangen und demnächst wird bei mir verstärkt Cajun und Creole gekocht, denn ich habe mich ausdrücklich mit dem Blick auf Alltagsküche beraten lassen, also Sachen, die ich mir auch unter der Woche ohne großen Aufwand machen kann. Wobei auch Besuch damit rechnen sollte, dass es bei mir demnächst verstärkt Südstaatenküche geben wird.
Ich habe dann meine Einkäufe schnell ins Hotel gebracht, meine Wasserflasche aufgefüllt und danach ging's zur Canal Street und ich bin Straßenbahn gefahren... *lach... dem einen oder anderen sagt ja vielleicht „A Streetcar Named Desire“ (Endstation Sehnsucht) von Tennessee Williams was... Die Straßenbahnen von New Orleans waren beinahe abgeschafft worden, so wie das Vieux Carré beinahe zugunsten von mehr Wolkenkratzern platt gemacht worden wäre. Aber wie so vieles in dieser Stadt haben sie dann doch alle überlebt. Ich bin auf der St. Charles Avenue-Linie gefahren, die von der Canal Street nach Westen führt, über weite Strecken eine mit großen Steineichen gesäumte Allee entlang, an der schöne Häuser im Antebellum-Stil, mit fetten Säulen davor, stehen... eine der besten Wohngegenden von New Orleans. Außerdem liegen hier die Tulane University und die Loyola University, beides erste Adressen hier in Louisiana.
Okay... das ist jetzt grade der längste Eintrag in der zehnjährigen Geschichte der Reiselogbücher geworden. Ich hoffe es hat auch jemand bis hier hin durchgehalten :-) Morgen gibt’s nochmal ein bisschen Programm hier und dann geht’s zum Flughafen...

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1. August 2016

Ich bin in New Orleans... die letzte Etappe meiner diesjährigen USA-Tour. Übermorgen geht es schon wieder nach Hause. Seltsam... irgendwie ist dieses Mal die Zeit total an mir vorbei gerast. Aus vielen Gründen...
New Orleans ist eine Stadt, zu der ich ein besonderes Verhältnis habe. Zu meinem Faible für den Flughafen von New Orleans habe ich ja schon vor ein paar Tagen was erzählt. Was die Stadt selbst angeht, da muss ich ein bisschen weiter ausholen. Von Hattiesburg aus gesehen ist New Orleans die nächstgelegene große Stadt. In knapp zwei Stunden ist man da. Für amerikanische Verhältnisse ist das nicht so weit und zu meiner Zeit bei USM war es gang und gäbe, dass Studenten mal am Freitagabend nach New Orleans fuhren um ein bisschen Party zu machen... und in der selben Nacht zurück fuhren. Ist halt Amerika, da sind zwei Stunden keine wirkliche Entfernung. Genau das hat allerdings dazu geführt, dass ich während meiner Zeit in Hattiesburg nie in New Orleans war. Zum Partymachen hatte ich damals weder Lust noch Zeit noch Nerven – es sollte ja schließlich ein Master-Abschluss her – und für ein langes Wochenende oder zur Spring Break lohnte sich New Orleans nicht. Da bin ich dann direkt weiter weg unterwegs gewesen. So kam es also, dass meine erste Begegnung mit New Orleans erst ein Jahr nach meinem Abschied von USM statt fand, nämlich als ich im Mai 1995 wieder mit meiner Mutter hier in der Gegend unterwegs war. Da haben wir hier ein bisschen Sightseeing gemacht, und sind nach nem Tag in New Orleans nach Hattiesburg weiter gefahren, wo ich dann meine Magister-Arbeit verteidigt habe und wo ein paar Tage später meine Graduation stattfand. Seitdem bin ich immer wieder mal in New Orleans gewesen, aber immer nur eher sporadisch, das heißt so als Tagestourist, mit nem Hotel in Flughafennähe oder am I-10 um am nächsten Morgen wieder zügig weiter reisen zu können. Dabei muss ich sagen, dass mir New Orleans bei jedem Besuch eigentlich gut gefallen hat. Im Gegensatz zu den meisten amerikanischen Großstädten gibt es hier eine ernstzunehmende Altstadt, das sogenannte French Quarter. Zentrum des French Quarter ist die Bourbon Street, New Orleans' Antwort auf die Reeperbahn und die sündigste Meile der bibeltreuen Südstaaten. Alles in allem aber sehr harmlos, wenn man mitteleuropäische Maßstäbe anlegt. Interessanterweise beschränkt sich dieses schon fast übertrieben Touristische wirklich auf die Bourbon Street. Schon eine Parallelstraße weiter liegen normale Wohnhäuser mit schmiedeeisernen Balkonen, dezente Restaurants und Geschäfte und Hotels. Und genau da habe ich mich dieses Jahr einquartiert, nur wenige Meter von der Bourbon Street entfernt, in nem Hotel im French Quarter. Zum Ausprobieren, wie das hier im Herzen von New Orleans ist, oder eigentlich eher Nu Awlins, wie die Südstaatler und die Einheimischen sagen.
Hmmmmm... jetzt hab ich noch gar nix vom Tag erzählt. New Orleans steht nämlich eigentlich erst morgen auf dem Programm. Mein Tag begann heute in Vicksburg mit einem frühen Auschecken aus der Econo Lodge. Sagen wir mal so: es gab keine Bettwanzen und ich hab durchgeschlafen... *lach... ansonsten kann man die letzte Nacht ruhig abhaken unter „Der Dollar-Kurs zwingt bisweilen zu Abstrichen, besonders, wenn man in New Orleans im Herzen der Altstadt wohnen will.“
Um kurz nach acht bin ich wieder in den Vicksburg National Military Park gefahren. Was soll ich sagen? Die Stimmung war total anders als gestern. Gestern war es heiß, der Himmel wurde bleigrau und es hat angefangen zu gewittern. Heute morgen der volle Kontrast. Strahlend blauer Himmel, entspannte Temperaturen, Tau liegt auf dem Gras und fängt sich in Spinnennetzen. Kaum ein Auto ist unterwegs, dafür gehen aber die Vicksburger im Park joggen oder spazieren und winken den Touristen auf der Tour-Straße freundlich zu. Soviel ist sicher: wenn ich das nächste Mal nach Vicksburg komme, dann plane ich dort zwei Nächte ein, so dass ich einen ganzen Tag Zeit habe. Den braucht man nämlich. Vor allem kommt man morgens, wenn noch nicht so viel los ist, mal zu ganz anderen Ansichten. Womit wir beim ersten Bild des Tages wären. Ein Azurbischof, der auf einem der Monumente im Park saß und sang... und sich von mir nur wenig beeindrucken ließ.
Das zweite Bild des Tages hatte ich dagegen schon gestern geplant. Die Brücken über den Mississippi in Vicksburg. Eine eher klassische Touristen-Ansicht. Der Mississippi bildet hier die Grenze zwischen den Bundesstaaten Mississippi und Louisiana. Die hintere Brücke trägt den Interstate 20 über den Fluss. Die vordere ist zur Zeit gesperrt und die Umleitung erfolgt über die neuere Brücke im Hintergrund.
Um kurz vor halb elf habe ich es geschafft, mich von Vicksburg loszureißen. Die Fahrt ging dann erst über den Highway 61 insgesamt 150 Meilen bis nach Baton Rouge, der Hauptstadt von Louisiana. Hier musste ich zum Glück nix Touristisches mehr unternehmen, denn ähnlich wie Jackson, Mississippi, stand Baton Rouge auch schon 2009 auf dem Programm. Entsprechend bin ich auch schon vorher nur an Natchez vorbeigefahren, einer der klassischen Vor-Bürgerkriegsstädte, die sich das typische Südstaatenflair erhalten haben. Ich war heute ein bisschen im Stress, was das Fahren anging. Eigentlich schade, denn die Strecke von Vicksburg nach Baton Rouge ist recht schön, und es gibt auch die eine oder andere Sehenswürdigkeit am Wegrand, wie zum Beispiel National Wildlife Refuges oder präkolumbianische Baudenkmäler (sog. Mounds).
Auf dem Weg von Baton Rouge nach New Orleans habe ich dann noch die letzte größere Shopping-Möglichkeit erfolgreich wahr genommen.
Spotten am Flughafen in New Orleans konnte ich mir heute sparen. Das lag sowohl am Licht als auch am Wind. Ich habe also den Nissan vollgetankt und ihn dann zurück an Alamo gegeben. Er hat seine Dienste getan, aber vermissen werde ich ihn nicht. Schon seltsam, wie einem manche Mietwagen ans Herz wachsen und andere nicht.
Vom Flughafen habe ich mich dann mit dem Taxi in die Stadt fahren lassen... nicht ohne kurz vor Erreichen der Autobahn festzustellen, dass mir was fehlte. Meine Sonnenbrille lag noch im Nissan. Was für'n Mist. Mein ukrainischer Taxi-Fahrer trug es allerdings mit Fassung und hat für das Umdrehen und noch mal zum Flughafen fahren ein dickes Trinkgeld kassiert. Hier in New Orleans gibt es nämlich ne Flatrate vom Flughafen in die Stadt, so dass das Taxameter Pause hatte.
Heute abend war ich dann noch schön essen, Cajun Food, und morgen werde ich mir die Stadt ansehen. Wobei ich nach der Lektüre des Lonely Planet wahrscheinlich über das French Quarter nicht hinauskommen werde. Hier gibt’s schon genug zu sehen und zu tun.

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  1. Reiselogbuch USA - Florida etcetera 2016 - 31. Juli
  2. Reiselogbuch USA - Florida etcetera 2016 - 30. Juli
  3. Reiselogbuch USA - Florida etcetera 2016 - 29. Juli
  4. Reiselogbuch USA - Florida etcetera 2016 - 28. Juli