Reiselogbuch - 2016 Laos
26. März 2016
Heute gibt es nur ein recht kurzes Logbuch. Ich wurde nämlich heimgesucht letzte Nacht. Spanier nennen es „Turista“, auf Englisch heißt es „the runs“, im deutschen Sprachraum wird es auch als „Montezumas Rache“ bezeichnet, und – was mich nicht wirklich getröstet hat – ungefähr zwei Drittel aller Touristen, die in Risikoländern unterwegs sind, kriegen es.
Eigentlich sollte heute morgen um neun die geführte Stadterkundung starten, aber nach dem ich mich um halb neun schon zum Frühstück geschleppt und außer Tee und etwas trockenem Baguette nix zu mir genommen habe, hab ich mit meinem Guide ausgehandelt, dass das Programm morgen stattfinden soll. Meinen freien Tag in Vientiane hatte ich mir ja ehrlich gesagt etwas anders vorgestellt. *grummel... Andererseits war das heute der Tag, den ich noch am ehesten verschmerzen konnte, und wo ich zum Glück auch nicht von A nach B musste.
Den größten Teil des Tages heute habe ich also rekonvaleszierend und Tee trinkend im Bett verbracht. Gegen vier heute nachmittag, nachdem es mir schon wieder spürbar besser ging, habe ich mich dann aber doch noch aus dem Bett gerollt und habe einen kleinen Spaziergang hier im Viertel gemacht und auf diesem Weg etwas zu trinken und bei einer der zahlreichen Bäckereien etwas europäisches Brot und nen Muffin besorgt. Vientiane wimmelt vor europäischen, besonders französisch angehauchten Bäckereien und Cafés, eines der wenigen positiven Erben der französischen Kolonialzeit hier in Indochina.
Bei meinem kleinen Ausflug entstand auch das heutige Bild des Tages, eine typische Straßenansicht aus dem Zentrum von Vientiane. Was auffiel – hier machen samstags und sonntags viele Geschäfte, Läden und Büros um 16:00Uhr zu. Außer ein paar unentwegten Europäern war kaum jemand auf der Straße.
Wenn ich die Signale, die mein Bauch gibt, richtig deute, dann werde ich morgen wohl wieder genügend hergestellt sein, dass das Besichtigungsprogramm stattfinden kann, wenn auch wahrscheinlich nicht grade mit einem extravaganten lao Ostermittagessen. Ich werde berichten :-)
|
||
|
|
||
|
3. April 2016
Ich bin wieder zu Hause – nach dem mit 12h48min zweitlängsten Flug meiner Passagierkarriere. Der Flug war sogar ziemlich entspannt. Ich hatte nämlich im Vorfeld gegen einen sehr überschaubaren Aufpreis einen Sitz in Economy Comfort gebucht. Zehn Zentimeter mehr Beinfreiheit sind beim Versuch, in nem Flieger zu schlafen, ein echter Vorteil. Ich habe rund sieben Stunden gepennt im Flugzeug und fühle mich entsprechend recht fit im Moment...
In Amsterdam hatte ich einen etwas längeren Aufenthalt, aber den habe ich mit nem Gang durch den Spirituosenshop und nem Starbucks-Frühstück und natürlich mit Fliegerkucken locker rum gebracht.
Tjaaaa... das Fazit der Reise. Ich muss sagen – meine kühnsten Erwartungen sind übertroffen worden. Zuallererst muss ich an dieser Stelle ein dickes Kompliment an Exo-Travel machen. Alles hat wie am Schnürchen geklappt. Da habe ich auf jeden Fall Lust auf mehr und bin hoffentlich/sicherlich nicht zum letzten Mal mit dieser Firma da unten in der Gegend unterwegs gewesen.
Laos ist ein ganz tolles Land. Hier ist Südostasien noch sehr ursprünglich, und man ist als Tourist (grade um diese Jahreszeit, die in Laos Nebensaison ist) fast alleine unterwegs. Okay, da sind die Backpacker, aber außerhalb von Luang Prabang und von Don Det habe ich da auch nicht viele gesehen, und da sind schon einige Touris in Luag Prabang, was aber ja auch Laos' größte Attraktion ist. Alles in allem aber sehr wohltuend untouristisch.
Was die Touristenattraktionen angeht, da mag Laos nicht mit den Stränden von Thailand oder den Ruinen von Angkor mithalten können, aber das ist ja nur dann ein Problem, wenn man im Vorfeld falsche Erwartungen hatte.
Ein ganz großes Plus von Laos sind die Lao. Freundliche, offene aber trotzdem eher zurückhaltende und kein bisschen aufdringliche Menschen. In den ganzen 13 Tagen die ich in Laos war bin ich zum Beispiel genau einmal angebettelt worden. Dabei ist Laos ein armes Land, und ich habe natürlich auch die nicht so schönen Seiten von Laos gesehen und wahr genommen: Umweltverschmutzung, Armut, Müll und Dreck, Ausbeutung. Was Laos im Gegensatz zu anderen asiatischen Ländern, die ich schon kenne, angenehm macht: die Leute kommen einem nicht nahe. In Indien wird man dauernd angepackt und ständig zubbelt irgendeiner an einem rum. Das ist mir in Laos nicht einmal passiert. In China wird geschubst und gedrengelt. Die Lao sind da viel vorsichtiger und zurückhaltender. Überhaupt muss ich sagen, dass einer der reizvollsten und interessantesten Aspekte des Landes die dort lebenden Menschen sind. Jetzt tu ich mich damit zwar etwas schwer, wenn so eine Reise sich in den Bereich „Menschen-Safari“ bewegt. Ich bin selbst vorsichtig und zurückhaltend wenn's um's Fotografieren von Menschen geht (es sei denn mit Teleobjektiv, wo's keiner merkt und es nicht weht tut), aber man gewöhnt sich in Laos daran und lernt, genauer hinzukucken. Und die Lao leben da halt einfach ihr Leben, und es wird nicht zur Schau gestellt mit Folklore oder Werbeverkaufsbesuchen in Kunsthandwerkbetrieben.
Und dann ist da der Fluss. Der Mekong strahlt Ruhe aus und ich glaube diese Gelassenheit haben die Lao sehr tief verinnerlicht. Der Mekong war eines meiner Highlights. Die Begegnung mit dem Fluss hat mich echt berührt und meine Erwartungen weit übertroffen. Deshalb gibt’s heute auch noch mal ein Bild vom Mekong als Foto des Tages. Ausnahmsweise also keine Aufnahme von heute, sondern ein Bild vom Mekong im Sonnenaufgang am 30. März.
Damit verabschiede ich mich und hoffe Ihr hattet Spaß am virtuellen Mit-dabei-sein. Das nächste Reiselogbuch kommt, so denn alles sich so entwickelt wie ich es mir vorstelle, im Sommer aus den USA.
|
||
|
|
||
|
2. April 2016
Der Wind war mir nicht hold, aber es war heute trotz der dadurch verursachten Komplikationen ein gelungener Spotting-Tag am Flughafen Changi hier in Singapur. Zuerst mal habe ich in Ruhe gefrühstückt, dann aus meinem Zimmer ausgecheckt und das Gepäck hier an der Rezeption deponiert. Dann hat mich der Shuttlebus vom Hotel zum Terminal 1 gebracht, wo ich den Spotting-Tag auf der Zuschauergallerie begann, so lange das Licht draußen noch nicht passend war. Das Hotel hatte mir darüber hinaus eine Aufladkarte für Singapore MRT, die öffentlichen Verkehrsbetriebe der Stadt zur Verfügung gestellt, auf der noch S$ 3,71 drauf waren. Am Flughafen wollte ich dann noch mal was singapurianisches Geld ziehen und die Karte weiter aufladen. Leider haben sich aber alle Geldautomaten die ich gefunden habe geweigert, mir auf meine Sparkassenkarte Kohle rauszurücken und an der Wechselstube wurden keine Kreditkarten für Barabhebungen angenommen. Meine verbliebenen US-Dollar hatte ich natürlich im Hotel gelassen. Mist! Ich werde mit der Sparkasse mal reden müssen. Sicherheit ist ja schön und gut, aber wenn ich dann im Ausland vom Bargeld abgeschnitten bin, dann ist das schon etwas ungünstig.
Immerhin hat das Geld, das auf der Karte drauf war, für eine U-Bahn-Fahrt nach Singapore Expo gereicht, von wo aus ich dann sowieso zu Fuß zum Spotterplatz im Changi Business Park musste. Für die Rückfahrt hatte ich noch 3 Singapur-Dollar in bar, und das Mädchen an der Rezeption hier im Hotel hatte gesagt, dass direkt an der Station Expo auch ein Bus der Linie 2 nach Changi Village abfahren würde.
Die Sonne war zwar anfänglich noch ein kleines bisschen zickig, aber dann wurde es ein sehr schöner Tag mit interessantem Verkehr, den man bei uns zu Hause in Europa – von einigen Ausnahmen abgesehen - nicht zu sehen bekommt. Meine persönlichen Highlights: mein erster fotogener Airbus A350 (von Qatar Airways... meine allererste Begegnung mit diesem Typ hatte ich allerdings schon im nebligen Hanoi und ich bin nicht sicher, ob die Bilder brauchbar sind), Boeing 787 von Air India, Jetstar, Scoot und ANA (so langsam ist diese Maschine keine Seltenheit mehr), Air France/Skyteam 777-300ER, British Airways A380, und dann natürlich noch so schöne Kleinigkeiten wie zum Beispiel ein A319 von Drukair – Royal Bhutan Airlines, eine 737-800 von Biman Bangladesh oder eine 737-800 von Garuda in Retro-Bemalung... alles in allem keine schlechte Ausbeute.
Darüber hinaus hatte ich auch noch ein bisschen ornithologisches Glück. Die Weißbauchseeadler kamen zwar leider nicht so nahe wie im April 2010, wo so ein Vogel das Bild des Tages bei meinem damaligen Spotter-Tag bekam. Das war allerdings damals nicht im Changi Business Park sondern am Changi Beach. Aber auch heute kriegt Ihr als Bild des Tages einen Vogel. Das ist ein Common Myna, zu Deutsch Hirtenstar. Die sieht man hier in Singapur an allen Ecken, oft in Gesellschaft anderer Stararten. Der Myna auf dem Bild kuckt ein bisschen empört. Dabei hab ich echt nix gemacht... außer fotografiert.
Um kurz vor sieben bin ich im letzten Abendlicht zurück zur U-Bahn, aber auf meine Frage nach der Bushaltestelle meinte die Mitarbeiterin von SMRT, dass diese ne Viertelstunde zu Fuß entfernt sei. Da hatte ich dann keinen Bock mehr drauf und bin mit dem Taxi ins Hotel gefahren. Hier habe ich mich noch im Fitnesscenter geduscht, denn so, wie ich vom Spotten kam, konnte ich schlecht in den Flieger steigen. Jetzt gleich geht’s mit dem Hotel-Shuttle zum Flughafen und dann werde ich das Logbuch hier zu Ende schreiben und auf den Weg bringen...
… so - ich sitze im Abflugbereich. Da es in Singapur ja keine Inlandsflüge gibt kommt hier immer sofort nach dem Einchecken die Passkontrolle. Zwei Seiten in meinem flammneuen Reisepass sind bei dieser Tour voll geworden... *lach... In gut zwei Stunden geht’s auf die lange Nachtstrecke nach Amsterdam. Naja – mit zwei, drei Heineken lässt sich das, glaube ich, ganz gut überstehen. Morgen kriegt Ihr natürlich wie gewohnt ein abschließendes Reiselogbuch mit meinem Gesamteindruck der Tour... Bis dahin wünsche ich uns allen erstmal ne gute Nacht.
|
||
|
|
||
|
1. April 2016
Ich bin wieder in der Zeit angekommen. In Laos gehen die Uhren ja anders, aber spätestens hier in Singapur hat mich der Rest der Welt wieder. Schon komisch, wie klein die Welt geworden ist. Grade noch verträumt und zeitlos glücklich am Mekongufer und nur wenig später in einer der glitzernden Metropolen des Planeten. Wobei ich allerdings sagen muss, dass der Teil von Singapur, wo ich mich grade aufhalte – Changi Village – nicht so schrecklich glitzernd ist, sondern sehr normal und bodenständig.
Heute morgen gab es zuerst ein ausgiebiges Frühstück in der La Folie Lodge. Da ich heute morgen nicht mehr so richtig schlafen konnte war ich mit dem Frühstück ziemlich zeitig fertig, so dass nicht nur in Ruhe die letzten Sachen packen sondern auch noch ein bisschen auf meinem Balkon mit Mekong-Blick sitzen und Vögel beobachten konnte. Was die Ornithologie angeht, da war Don Daeng echt sehr ergiebig für laotische bzw. südostasiatische Verhältnisse. Ich glaube mit ein bisschen mehr Zeit und ein bisschen mehr Bemühen hätte ich ne ganz schöne Liste zusammen bekommen.
Um kurz nach 9 hat mich das lodge-eigene Shuttleboot an das andere Ufer des Mekong gebracht, wo... mein Fahrer auf mich wartete. Von Mee keine Spur. Mein Fahrer lachte aber nur während er mein Gepäck einlud und deutete mit dem Finger auf ein Lokal, das sich direkt neben der Anlegestelle befand. „Mee – breakfast“, meinte er grinsend. Wir fuhren los, ein kurzes Hupen, und Mee kam strahlend um die Ecke. Von Champasak nach Pakse sind es auf der Mautstraße nur rund zwanzig Minuten Fahrt und so hatten wir noch Zeit, in Pakse auf den Hausberg am rechten Mekongufer zu fahren, wo eine riesige vergoldete Buddha-Statue über die Stadt wacht und man einen schönen, wenn auch heute recht diesigen Blick auf die drittgrößte Stadt von Laos hat. Dann ging's zum Flughafen.
Das Einchecken war heute nicht ganz unspannend, denn mein Gepäck sollte nicht nur mit Lao Airlines nach Bangkok fliegen, sondern dort auch noch umgeladen und nach Singapur weiter geschickt werden. Das war für den Lao hinter dem Schalter aber nicht wirklich ein Problem. Meine Gepäckanhänger zeigten nicht nur BKK sondern auch SIN an, und jetzt war nur die Frage, ob das Gepäck auch wirklich in der Löwenstadt ankommen würde.
Der Flug mit Lao Airlines von Pakse nach Bangkok-Suvarnabhumi beinhaltete noch einen kurzen Stopp in Savannakhet, der zweitgrößten Stadt von Laos (wenn auch mit einem deutlich bescheideneren Flughafen als Pakse und erst recht als Luang Prabang ausgestattet). Und dann hieß es endgültig Abschied von Laos nehmen. Anderthalb Stunden später war ich in der Hauptstadt Thailands, mit ihrem absolut schrecklichen Moloch von Flughafen. Der einzige Lichtblick war der Mitarbeiter von Lao Airlines, der mich direkt hinter der Tür des Flughafens, wo uns der Bus vom Vorfeld ablud, erwartete mit einem Schild wo mein Name drauf stand. Ich war etwas verblüfft, aber irgendjemand muss wohl aus Pakse Bescheid gegeben haben, dass meine Umsteigezeit zwar knapp anderthalb Stunden betrug, aber doch nicht so wirklich üppig bemessen war. Im Sauseschritt hat mich der junge Mann durch den Flughafen gelotst und am Transferschalter der Thai Airways direkt in der Nähe meines Gates abgeliefert. Nachdem ich meine Bordkarte hatte bin ich da hin gedackelt und dann begann auch schon wenig später wieder das Verladen in die Busse, denn unsere Maschine nach Singapur parkte draußen auf dem Vorfeld.
Wie schon erwähnt, ich finde den Flughafen von Bangkok furchtbar. Umso mehr bin ich froh, dass ich nicht von dort sondern von Singapur zurück fliege. Spaß hatte ich dagegen heute an meiner ersten Begegnung mit Thai Airways. Auf nicht ganz zwei Stunden Flug gab es ein warmes Abendessen mit Hauptmenü-Wahlmöglichkeit, und der Flieger war für mich auch eine Neuheit, denn in der Boeing 777-300 (ohne ER) hatte ich bis heute noch nicht gesessen.
In Changi Village im Nordosten von Singapur angekommen, habe ich erst mal nur mein Gepäck ins Zimmer gestellt – das war nämlich genauso problemlos wie ich in Singapur angekommen - und bin dann die Straße runter zum 7-Eleven und habe für morgen Vorräte eingekauft. Vor allem Wasser, denn bei den Temperaturen hier muss man genug zu trinken dabei haben, wenn man Spotten will. Ich hoffe nur, dass der Wind morgen aus Süden bläst. Das würde einiges vereinfachen, denn dann könnte ich vom Hotel aus zu Fuß zu den Spotterplätzen laufen. Ansonsten muss die U-Bahn herhalten.
In der Nacht zum Sonntag startet mein Rückflug. Eingecheckt bin ich schon.
Als letztes Bild aus Laos kriegt Ihr heute einen weiteren Blick auf den Fluss, der der rote Faden der Tour war. Links im Bild Don Daeng, rechts die 'schäl Sick' des Mekong. Es war bedeckt heute morgen.
Morgen gibt es natürlich auch ein Bild des Tages. Mal kucken, was ich Euch erzählen kann.
|
||
|
|
||
|
31. März 2016
Mein letzter Abend in Laos. So richtig glauben kann ich es noch nicht. Morgen abend um diese Zeit bin ich, sofern morgen flugtechnisch alles glatt läuft, wieder in Singapur. Im Moment sitze ich im Restaurant der La Folie Lodge auf Don Daeng und lass es mir gut gehen. Ich denke mal, dass ich mir zum Ausklang der Tour nachher noch nen lao Lao gönnen werde. Das ganze Abendessen war schon gegönnt... *lach... noch mal ein Rundumschlag durch die Lao Küche als komplettes Lao-Menü von der Speisekarte. Was soll ich sagen? Es gab keinen Sticky Rice. Schade eigentlich, aber andererseits habe ich in den letzten zwei Wochen so viel davon bekommen, dass ich da heute auch problemlos drauf verzichten konnte.
Der Tag heute war eher ruhig. Offizielles Programm gab es ja keines. Nach dem Frühstück habe ich mir hier von der Lodge ein Fahrrad geliehen und bin eine der vorgeschlagene Radtouren gefahren, wenn auch in entgegengesetzter Richtung. Don Daeng ist eine autofreie Insel. Das hat große Vorteile, vor allem in nem Land, wo der Autoverkehr sehr unorthodox und wild ist, wie hier in Laos. Was es hier auf Don Daeng auch nicht gibt sind asphaltierte Straßen. Stattdessen Feldweg und Sandpisten. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es hier in der Regenzeit aussieht. Die Tour war schön gemütlich, denn die Insel ist flach. Man fährt durch die Dörfer und bei der Durchquerung des Inselinneren durch die vertrockneten Reisfelder. Es gibt auch Busch und den Gemeindewald und immer wieder mal einen kurzen Blick auf einen der beiden Mekongarme die rechts und links der Insel vorbeiströmen. Tja, und plötzlich war mein Weg versperrt. Mitten auf der Piste standen eine Herde Kühe und eine Herde Wasserbüffel und machten eine spätmorgendliche Siesta im Schatten eines der Bäume, die den Weg säumten. Hmmmmm... ich wollte da jetzt nicht unbedingt klingelnd durch radeln, denn einerseits hat's kein Wiederkäuer verdient, beim Wiederkauen gestört zu werden, und andererseits weiß man ja auch nicht, wie so zwei Herden Hornvieh reagieren, wenn man da angeradelt kommt. Vor allem die Wasserbüffel haben ja eindrucksvolle Hörner. Aber wie es sich so ergab, waren die Tiere unbeeindruckt und sind noch nicht mal auf Seite gegangen, als ich mein Fahrrad auf sie zuschob. Ich hatte mir halt gedacht, dass eine Annäherung zu Fuß weniger Aufsehen erregen würde. Und dann stand ich da, mitten unter den Tieren und wurde kaum eines Blickes gewürdigt. 'Okay', habe ich mir gedacht, 'dann kann ich die Gelegenheit auch nutzen' und habe angefangen zu fotografieren. Dabei entstand unter anderem das erste Bild des Tages.
Ich mag die Wasserbüffel. Nicht nur, weil sie auch gut schmecken... *lach... die haben einfach die Ruhe weg. Während ich so da fotografierend und kuckend zwischen dem Vieh stand wurde mir auch bewusst, dass der Ort, den die Tiere gewählt hatten, nicht zufällig war. Hier ging nämlich ein schön geschmeidiges Lüftchen, dass die Hitze des Tages so um kurz vor elf erträglich machte. Als ich eben von einer Herde Kühe und einer Herde Wasserbüffel sprach war das übrigens Absicht. Interessanterweise mischen sich die beiden Arten nämlich nicht. Wenn man die irgendwo zusammen stehen sieht, dann ist das Zufall und danach gehen Hausrinder und Wasserbüffel wieder getrennte Wege.
Im weiteren Verlauf meiner Radtour bin ich dann auch noch durch den Hauptort der Insel Ban Don Daeng gekommen. Hier gibt es unter anderem auch die weiterführende Schule der Insel, womit wir beim zweiten Bild des Tages wären. Der Moped-Parkplatz der Don Daeng Secondary School. Status ist nämlich auch in Laos wichtig und wer was auf sich hält und es sich leisten kann, der fährt nicht mehr mit dem Fahrrad sondern mit dem Motorroller in die weiterführende Schule.
Nach der Radtour habe ich erst mal ausgiebig Siesta gemacht, und dann mit der ungeliebten Aufgabe des Kofferpackens begonnen. Was soll ich sagen? Hilft ja nix. Für den Nachmittag habe ich dann noch ein bisschen Vogelpirsch in und um die Lodge gemacht. Das ging sogar ganz gut, allerdings habe ich die Grenzen meines Vogelbestimmungsbuchs schmerzlich gespürt. Kann man nicht ändern. Als es 2005 rauskam war's das Beste für Südostasien. Ein neues Buch (vom Verlag Collins, die in der Regel sehr gute Vogelbestimmungsbücher machen, und noch dazu illustriert von Norman Arlott, einem meiner bevorzugten Vogelmaler) ist erst für Oktober 2016 angekündigt und das war ja zu spät. Immerhin hat mein aktueller Guide nach dieser Tour insgesamt vier Reisen auf dem Buckel und kann damit in Rente gehen.
Inzwischen sitze ich hier in Begleitung eines geschmeidigen laotischen Reisschnapses. Die Lichter von Champasak am gegenüberliegenden Ufer spiegeln sich im Mekong, und ich habe das Gefühl, dass ich bis hierher alles richtig gemacht habe mit meiner Laos-Tour. Morgen beginnt die Rückreise. Genau wie die Hinreise geht es in zwei Etappen zurück. Erst mal von Pakse über Bangkok nach Singapur. Wahrscheinlich macht Lao Airlines auch noch nen kurzen Zwischenstopp in Savannakhet. Wenn alles glatt geht sollte ich aber morgen abend in Singapur sein. Der Samstag...
*lach... hier ist grade der Strom ausgefallen... und auch schon wieder zurück. Nicht der erste Stromausfall auf dieser Tour. Vorgestern abend war der Zeitpunkt ungünstiger. Da wollte ich grade in meinem Hotel auf Don Khong unter die Dusche steigen. Ich hatte schon gedacht, dass ich mit dem Durchlauferhitzer die Sicherung rausgehauen hätte, aber dann hab ich realisiert, dass die ganze Gegend im Dunkel lag.
Also - der Samstag ist noch für's Fliegerkucken in Singapore Changi Airport reserviert. Ich hoffe der Wind steht günstig. Und in der Nacht von Samstag auf Sonntag fliege ich dann zurück nach Europa.
|
||
|
|
||
|





