23. März 2008

Frohe Ostern :-) Ich sitze grade in der Hotellobby hier in Siem Reap, beobachte die Geckos an der Wand und schreibe Logbuch. Ich hoffe ich kann es auch heute noch rausschicken, denn hier gewittert’s zur Zeit und das WLAN ist unterbrochen... Schon cool: der Regen ist lauwarm und die Luft riecht nach feuchtem Staub. Ich hoffe aber, dass es morgen wieder trocken ist. Wir haben uns noch zwei Tempel für die Heimfahrt aufgehoben.
Heute war ein toller Tag, auch wenn er mit nem Alptraum begann. Wecken um 5:15h... *ächz... das sind die Momente wo ich immer lieber sterben möchte und mir denke, „Wärst besser mal zu Hause geblieben.“ Wir wurden um sechs von unserem Touroperator abgeholt und zum „Hafen“ von Siem Reap gebracht. Den Namen verdient dieser Platz eigentlich gar nicht, nicht mal die Bezeichnung Bootsanlegestelle. Die Boote – und hier ist viel Verkehr und man kann neben Ausflügen auf dem Tonle Sap zum Beispiel auch täglich nach Phnom Penh fahren – also die Boote legen direkt am Lehmufer an und man turnt entweder über ne Diele an Bord oder muss vorher noch über ein paar andere Boote drüber klettern. Das reinste Chaos, aber die Kambodis nehmen’s mit Geduld. Das Wasser steht vor Dreck, an der zerwühlten Lehmpiste, die zum „Hafen“ führt reihen sich windschiefe Schilfmatten-Hütten aneinander und am Ufer wird Fisch ausgeladen und sofort verarbeitet. Der Geruch rief auf der Stelle sieben Buchstaben in mein Gehirn: „Strempt“. Für alle, die sich im Kreis Euskirchen nicht so gut auskennen - hier liegt die mittlerweile geschlossene Kreismülldeponie. Genau das war der Geruch hier am „Hafen“, wie auf ner Müllkippe. Und das alles auf nüchternen Magen. Unser Skipper steuerte wenig später unser Tourboot durch die lehmige Brühe in Richtung See, und unser Tourguide bot uns Frühstück an, aber meine Stimmung begann sich erst zu bessern, als wir auf den See rauskamen. Nach einem Stopp an einer Bootswerkstatt in einem der schwimmenden Dörfer auf dem Tonle Sap (wir haben mal schnell nen neuen Keilriemen bekommen) ging es zum Prek Toal Bird Sanctuary. Die Fahrt auf dem völlig ruhigen und bei weitem nicht mehr so vermockt erscheinenden See dauerte rund eine Stunde. Um diese Jahreszeit ist der Tonle Sap an vielen Stellen grade noch knietief und so säumten zahllose Stellnetze, mit denen die Leute hier die Tonle Sap-Fische fangen, unseren Weg. Und das Bird Sanctuary hat seinem Namen alle Ehre gemacht. Die Zahl der Vögel ging in die Tausende. Störche, Reiher, Kormorane, Schlangenhalsvögel, Schwalben, Pelikane, Ibisse... alles gab’s, was das Herz begehrte, unter anderem auch eher seltene Besucher wie Fischadler oder einen Schwarzhalsstorch. Auch ein Grey-headed Fish Eagle (den deutschen Namen muss ich mal googlen) ließ sich blicken. Einziger Wermutstropfen: auf Grund der fortgeschrittenen Jahreszeit – hier geht die Trockenzeit langsam zu Ende – war der Wasserstand im See so niedrig, dass man über weite Strecken nicht nah genug an die Vögel herankam um sie sinnvoll zu fotografieren. Erst zur Halbzeit der Tour, bevor wir wieder kehrt machen mussten, konnten wir in einen der Flussarme, die in den Tonle Sap münden hineinfahren und da waren die Vögel dann endlich in fotografiertauglicher Entfernung. Ich denke mal, das Bild des Tages zeigt es. Beinahe wäre aber ein anderes Bild hier erschienen. Nach dem Besuch im Bird Sanctuary sind wir nämlich zu einem Floating Village zum Mittagessen gefahren. Diese schwimmenden Dörfer am Tonle Sap befinden sich komplett auf dem Wasser. Die Leute leben vom Fischfang und teilweise auch der Krokodilzucht – und statt Fahrrad lernen die Kinder hier, ein Boot zu steuern. Dass es dabei reichlich Fotomotive gab könnt Ihr Euch ja denken, aber die werden dann wohl demnächst in der Rubrik Frantis Fotoalbum zu sehen sein. Heute zeige ich Euch den Pelikan.
Morgen geht’s übrigens wieder zurück nach Phnom Penh. Auf dem Weg werden wir uns noch ein, zwei Tempel ankucken und dann morgen Abend wieder zu Hause sein. Deshalb gibt’s morgen auch kein Logbuch per Email - ich werde frühestens übermorgen wieder zum Emailen kommen. Ich hoffe Ihr könnt Euch gedulden ;-)