11. April 2023

Ich bin in Mulkot. Wir hatten heute einen langen Fahrtag. Insgesamt 12 Stunden - mit ein paar Pausen - hat Suraj hinter dem Steuer gesessen und mich sicher und souverän von Pokhara hierher chauffiert.
Ihr habt richtig gelesen. Nach elf Tagen habe ich erst heute kapiert, wie mein Fahrer richtig heißt 🙈 Als es dann heute ans Austauschen der Facebook-Daten ging, war mir das schon ein bisschen peinlich. Aber Suraj hat's die ganzen letzten Tage mit Humor genommen... *lach...
Heute auf der langen Fahrt hatten wir wieder viel Zeit zum Erzählen und ich bin wieder einiges gewahr geworden. Zum Beispiel, dass er von 2017 bis 2019 in Qatar gearbeitet (nein, nicht auf der Baustelle sondern in ner Fabrik). Während der Zeit dort hat er sich sein Tattoo mit dem Shiva-Dreizack machen lassen.

Grade kam das Essen und ich habe das Logbuch kurz unterbrochen. Als ich eben um zwanzig nach sieben, zu einer für die nepalesische Provinz schon recht vorgerückten Stunde, nach Abendessen fragte, meinte der Manager „Rice and Dal?“ Damit wäre ich durchaus zufrieden gewesen, aber was dann gebracht wurde, war ein komplettes Nepali Set, also neben Reis und Linsen gab es auch noch Chicken Curry, Papadam (in Fett gebackene Linsenfladen), Gurken-, Möhren- und Rettichscheiben, und zusätzlich noch ein kleiner Teller gebratene Nudeln. Eigentlich war ich damit satt, aber es war so lecker, und die Männ' vom Personal haben sich so gefreut, dass ich das Essen so gelobt habe, dass ich mir noch den selbstverständlichen, kostenlosen Nachschlag von Rice and Dal habe aufschwatzen lassen. Zusammen mit ner Flasche Gorkha Strong (einer der unzähligen nepalesischen Biersorten) war das ein Abendessen, das sich absolut sehen lassen konnte. Jetzt bin ich gut satt, was aber nach dem frühen Frühstück und nem Schokoriegel heute mittag auch nötig war.

Wo war ich eben stehen geblieben? Genau. Autofahrtkonversation mit Suraj. Er hat mir außerdem erzählt, dass er drüber nachdenkt, an den Persischen Golf zurück zu gehen zum Geld verdienen. Seine Eltern und seine Schwester wohnen in Kathmandu, während seine Frau und sein Sohn zwei Stunden von Sauraha entfernt leben, wo er sie ja auch während meines Chitwan-Aufenthaltes besucht hat. Sein Vater ist übrigens Busfahrer bei der gleichen Firma. Außerdem habe ich noch einiges über nepalesische Politik erfahren und über das Schulsystem.
In Mugling hat Suraj mir außerdem geholfen, neues Datenvolumen auf meine nepalesische SIM-Karte zu laden. Ich bin also auch weiterhin online, was gerade mit Blick auf mein nächstes Ziel wichtig ist, denn ich bin nicht sicher, ob es da WLAN gibt.
Es war echt ne lange Fahrt heute, wie Ihr auf der Karte sehen könnt (lasst Euch von der Zeitangabe dort nicht täuschen. Die Staus und den zähfließenden Verkehr heute sieht man da nicht). Hinter Kathmandu war die Straße zwar größtenteils deutlich besser als die Strecke zwischen Pokhara und Mugling aber die letzte dreiviertel Stunde vor unserer Ankunft war es halt schon dunkel.
Morgen früh ist um 5 Uhr Abfahrt. Wir haben noch ein Stück Fahrt vor uns bis zum Flugplatz von Ramechap. Dort soll um 7:15 Uhr mein Flieger nach Lukla starten. Ich bin schon sehr gespannt.
Als Bilder des Tages habe ich heute zwei Ansichten von unterwegs für Euch: das erste Bild zeigt die wichtige Abzweigung im Herzen von Mugling. Links rüber geht es Richtung Chitwan und indische Grenze, rechts rüber nach Pokhara. Hinter mir führt die Straße weiter nach Kathmandu. Das zweite Bild ist ein Blick auf die tiefstehende Sonne in Dhulikel, wo wir nen kurzen Stopp gemacht haben, damit Suraj „heimlich“ eine rauchen gehen konnte. In Nepal ist es nämlich unüblich auf offener Straße zu rauchen. Man sieht echt nur wenig Raucher im Straßenbild. Als ich das gestern ansprach, haben sowohl Suraj als auch Subass (der ebenfalls raucht), verlegen gelacht und gemeint, „We don’t do it in public.“
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