2. April 2023
Noch keine zwölf Stunden ist meine Reisesaison 2023 alt und Asien hat mich schon wieder in seinen Bann gezogen. Es ist einfach unglaublich, wie dieser Kontinent einen überwältigt, mit Menschen, Landschaften, Natur, Farben, Gerüchen und Geräuschen. So verschieden und doch alles Variationen ähnlicher Themen. Das ist jetzt für mich das neunte asiatische Land (den Nahen Osten nicht mitgerechnet) und ich bin mal wieder hin und weg.
Ich bin in Nepal und starte dieses Jahr mit der Erfüllung eines lange gehegten Reisewunsches. Eigentlich sollte diese Tour schon 2020 stattfinden, aber wir wissen ja alle, was damals im März passiert ist. Drei Jahre später mache ich jetzt genau die Tour, die ich damals geplant hatte. Mit dem gleichen Reiseveranstalter, der allerdings unter neuem Management ist, denn die Vorgängerfirma hat Corona nicht überlebt.
Los ging es gestern nachmittag schon, von Düsseldorf aus. Von Deutschland gibt es keine Nonstopflüge nach Nepal, und so musste ich notgedrungen in Doha, Qatar, umsteigen. Das war noch das kleinste Übel. Über Indien oder Istanbul zu fliegen hätte noch viel ungünstigere Flugzeiten mit sich gebracht. Schön war es auch jetzt nicht. Nach knapp 6 Stunden Flug war ich abends um kurz nach zehn in Doha. Viereinhalb Stunden später startete dann der Flieger von Doha nach Kathmandu, rund vier weitere Flugstunden entfernt. Entsprechend gerädert war ich heute den Tag über. Und noch dazu sind es 4 Stunden 45 Minuten Zeitverschiebung von Deutschland nach Nepal. Zum Glück gab es nur gemäßigtes Programm.
Schon der Anflug auf Kathmandu, die nepalesische Hauptstadt, hat es in sich. Da Kathmandu in einem Talkessel liegt, gibt es hier keine Präzisionsanflugverfahren. Das heißt, dass man schon weit vor der Landebahn Fahrwerk und Landeklappen ausfährt und sich dann zwischen den Bergen durch zur Landebahn schlängelt. Der französische Pilot unseres Qatari-Airbus hat ganze Arbeit geleistet. Wir mussten zwar eine kurze Warteschleife drehen, bevor es in den Anflug ging, aber die abschließende Landung butterweich.
Im Terminal war einer meiner ersten Gedanken „Alles richtig gemacht“. Im Gegensatz zu der großen Mehrzahl der anderen Passagiere hatte ich mir schon vor ein paar Wochen ein Visum beim nepalesischen Honorarkonsulat in Köln besorgt. Während also der Rest der Leute anstand um Gebührenmarken zu kaufen, hatte ich schon zack den Stempel im Pass. Beim Gepäck ging es zwar schleppend, aber der Sammy und die Union Bay-Tasche sind wohlbehalten hier angekommen. Der Geldautomat hat brav nepalesische Rupien ausgespuckt. 1000 NPR sind rund 7 Euronen. Tja und dann erwartete mich vor der Tür des recht beschaulichen Flughafengebäudes mein Guide Shyam, komplett mit Schild meines Reiseveranstalters und „Mr. Kesternich“ drauf gedruckt.
Kathmandu hat zwar um die 3 Millionen Einwohner in der Metropolregion, aber es wirkt eher kleinstädtisch. Keine Hochhäuser aber dafür wilder chaotischer Verkehr. Unser Fahrer Surat war jedoch unbeeindruckt und gegen halb 12 standen wir vor der Tür meines Guest House in den nordöstlichen Bezirken von Kathmandu.
Eine Stunde Pause, um mal unter die Dusche zu springen hatte ich mit Shyam vereinbart. Um halb eins haben wir uns in der Lobby wieder getroffen und sind zu Fuß losgezogen. Der erste Programmpunkt des Tages liegt nämlich nur ein paar Minuten entfernt von meinem Quartier. Die große Stupa von Boudhanath ist eines der wichtigsten buddhistischen Heiligtümer überhaupt. Da auch viele aus China geflohene Tibeter hier leben, hat die Gegend auch den Namen Klein-Tibet.
Shyam und ich sind einmal rund um die Stupa spaziert und er hat viel erzählt. Shyam spricht ein niedliches, grob gebrochenes Deutsch, was es allerdings ziemlich anstrengend macht, ihm zuzuhören. Ich habe aber trotzdem viel gelernt, und es war ja auch schließlich nicht meine erste Stupa, mit der ich in Kontakt gekommen bin. Die Stupa von Boudanath ist schon sehr imposant, wie man auch im zweiten Bild des Tages sieht. Das Gebäude ist 36m hoch und eine wichtige Touristenattraktion hier in Kathmandu. Aber nicht nur touristisch ist hier viel los. Buddhisten aus ganz Nepal und darüber hinaus kommen als Pilger hierher, und auch viele westliche Buddhisten sieht man hier. Recht hoher Esoterik-Faktor also… *lach…
In der Mittagspause gab es typisch nepalesische Spezialitäten: Linsensuppe (Dal, also Linsen, sind neben Reis das Grundnahrungsmittel hier und Shyam hat erzählt, dass man in Nepal im Restaurant Linsen und Reis immer kostenlos nachbestellen kann, wenn man noch nicht satt ist), Ziegen-Stew, Gemüse, Reis und Papadams (Fladenbrot aus Bohnenmehl, das ich schon seit langem aus meinen Begegnungen mit der indischen Küche auf der jährlichen Studienfahrt nach England kenne).
Nach der Mittagspause ging es zum zweiten Besichtigungspunkt des heutigen Tages, dem Pashupatinath, einem der wichtigsten Hindutempel des Subkontinents und ebenso wie die Stupa des Boudanath UNESCO-Weltkulturerbe. Neben den nepalesischen Hindus - immerhin sind 80% der Bevölkerung hier Angehörige dieser Religion, inklusive meines Tourguides – kommen auch viele Pilger aus Indien und Übersee hierher, um den Tempel zu besuchen, der ein Heiligtum des Gottes Shiva ist.
Besonders spannend war allerdings, dass man im Pashupatinath, die hinduistische Totenverbrennungszeremonie beobachten konnte. Der Bagmati ist für Hindus einer der heiligsten Flüsse und entsprechend werden an seinem Ufer hier im Pashupatinath viele Verstorbene kremiert. Shyam hat mir alles genau erklärt, bis hin zu der hinduistischen Tradition, dass man während der Trauerzeit weiße Kleidung trägt. Dabei bin ich dann auch gewahr geworden, dass er seit heute wieder normale Kleidung trägt, Seine Mutter ist vor kurzem verstorben und bis gestern war er auch in weiß unterwegs.
Gegen vier Uhr heute nachmittag waren wir zurück am Quartier und ich hatte den Rest des Tages frei. Einen Abendimbiss gab es hier im Restaurant des Guest House. Für spannendere Abendgestaltung war ich einfach zu platt.
Aktuell regnet es in Kathmandu. Ich hoffe aber, dass sich das bis morgen früh wieder gibt, denn für morgen ist ein Himalaya-Rundflug geplant. Da muss ich früh raus, denn Shyam kommt mich um halb sechs abholen um zum Flughafen zu fahren. Frühstück gibt es erst danach und anschließen dann weitere Besichtigung hier in und um Kathmandu.
Morgen gibt es also Gebirge und es kann gut sein. Dass ich Euch dann ein ähnliches Foto wie das heutige erste Bild des Tages präsentiere.Aber der Himalaya ist echt eindrucksvoll und da wollte ich auch heute nicht drauf verzichten.
Außerdem habe ich Euch ne Karte angehängt, damit Ihr eine Vorstellung davon habt, wo ich mich die Osterferien über rumtreibe..
|
||
|
||
|