10. Oktober 2022

Heute morgen war ich um halb sieben wach, weil es draußen hell wurde und von allen Seiten Licht ins Zelt fiel. War aber nicht so schlimm. Der Wecker stand zwar auf viertel nach sieben, aber ich habe die frühe Stunde und das um diese Zeit stabile Internet genutzt, um das Logbuch von gestern auf den Weg zu bringen. Nach einem zügigen Frühstück war ich wieder unterwegs. Ich wollte die durch die Elefantensafari gestern gesparte Zeit ja auch gut nutzen.
Um kurz nach Mittag war ich, inklusive einem kurzen Stopp in Khorixas zum Tanken und Reifen checken, an meiner Lodge vor den Toren des Etosha-Nationalparks. Der Etosha-Nationalpark ist zwar nicht der größte in Namibia, hat aber mit fast 23.000km² trotzdem stattliche Maße. Das sind zwei Drittel der Größe von Nordrhein-Westfalen. Die Fahrt heute war ziemlich angenehm, weitestgehend auf asphaltierten Straßen. Die letzten knapp hundert Kilometer, von Outjo aus schnack nach Norden, waren aber landschaftlich eher monoton. Die Gegend hier im Norden Namibias ist weitgehend flach, und das gilt auch für den Etosha-Nationalpark. Für landschaftliche Schönheit ist der Park nicht bekannt, dafür aber für die Etosha-Pfanne, eine riesige Salzpfanne, die einen erheblichen Teil der Fläche des Parks ausmacht.
Ich wohne hier sehr schön in einem schicken Bungalow mit Carport vor der Tür… damit es dem Suzuki in der prallen Sonne nicht zu warm wird. Als ich an der Lodge ankam, war der Bungalow aber noch nicht vom Housekeeping parat gemacht, und so habe ich die Zeit genutzt, am Etosha Tradinghuis Geld zu besorgen. Das ist eine Tankstelle mit Shop und Autowerkstatt, einen Kilometer die Straße runter. Wieder zurück in der Lodge, fand ich den Bungalow bezugsfertig und nach dem Einzug habe ich einen kleinen Mittagsimbiss eingenommen.
Um halb drei bin ich zu meiner ersten Erkundung in den Nationalpark gestartet. Bei der Einfahrt am Anderson Gate musste ich ein Permit ausfüllen und dann bin ich 17km weiter zum Okaukuejo Camp gefahren, wo ich im Büro meinen Eintritt bezahlen musste. Zum Glück war ich schon um 14:30h auf Tour gewesen, denn die Prozedur im Office hat ein bisschen gedauert. Ist halt Afrika hier… TIA – This is Africa, wie ich vor sechs Jahren in Uganda gelernt habe… *lach…
Dann ging’s los. Ich bin zum ersten Mal komplett alleine auf Safari und war sehr gespannt, wie das sein würde. Immerhin muss ich ja auch das Auto fahren und kann mich nicht einzig auf das Tiere suchen konzentrieren. Zum Glück ist aber die Landschaft hier recht offen, so dass es nicht ganz so schwierig war, die Tiere zu sehen. An anderen Stellen, vor allem zwischen dem Anderson Gate und Okaukuejo erinnert mich der Etosha-Nationalpark aber an den zentralen Teil des Krüger-Nationalparks in der Gegend um Skukuza. Dichtes Akaziengestrüpps.
Es war ziemlich ungnädig heiß in der Mitte des Nachmittags, aber das habe ich ja seit meiner Ankunft hier kennengelernt. Tagsüber heiß, abends angenehm, nachts und morgens frisch. Erstaunlich, dass in dieser Hitze und dieser sehr trockenen Gegend doch so viele Tiere leben. Ich habe heute große Herden Zebras und Springböcke gesehen, dazu etliche Giraffen, mehrere Trupps Gnus, außerdem Oryxantilopen und Schwarzgesicht-Impalas, die unvermeidlichen Strauße und einen Elefanten. Mein persönliches Highlight waren aber die drei Schabrackenschakale, die mir am Ombika-Wasserloch, nur zwei Fahrminuten vom Anderson Gate begegnet sind. An diesem Wasserloch hatte ich den Tag ausklingen lassen und die letzte dreiviertel Stunde bevor ich mich auf den Heimweg gemacht habe, habe ich einfach nur dagestanden und gekuckt. Vogelleben gab es auch reichlich in Etosha. Der aktuelle Stand ist übrigens 76 Arten, davon (unter Vorbehalt) 24 neue. Warum eigentlich unter Vorbehalt? Naja, es kann sein, dass einige dieser Vogelarten nicht wirklich neu für mich sind, sondern dass ich sie an anderen Orten schon mal gesehen habe. Das kann ich aber hier nicht überprüfen. Aber wenn ich wieder zu Hause bin, dann werde ich mich mal schlau machen bezüglich Vogelchecklisten-Apps, idealerweise welche die die ganze Welt abdecken. Das wäre echt hilfreich.
Ich denke mal in den nächsten Tagen wird es, sofern mir das Safariglück hold bleibt, täglich zwei Tierfotos geben. Heute habe ich ein Springbockportrait und einen der Schabrackenschakale für Euch. Zwei Nächte habe ich hier am Nationalpark in der Etosha Taleni Village Lodge. Übermorgen geht es dann einmal quer durch den Park zu meinem zweiten Quartier im östlichen Teil von Etosha.
Für morgen früh steht der Wecker auf 5:20 Uhr. Um 6:30 Uhr werden am Park die Tore geöffnet. Immerhin gibt es hier ab 5:30 Uhr Frühstück. Ich muss also nicht hungrig auf Safari.


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