31. März 2016

Mein letzter Abend in Laos. So richtig glauben kann ich es noch nicht. Morgen abend um diese Zeit bin ich, sofern morgen flugtechnisch alles glatt läuft, wieder in Singapur. Im Moment sitze ich im Restaurant der La Folie Lodge auf Don Daeng und lass es mir gut gehen. Ich denke mal, dass ich mir zum Ausklang der Tour nachher noch nen lao Lao gönnen werde. Das ganze Abendessen war schon gegönnt... *lach... noch mal ein Rundumschlag durch die Lao Küche als komplettes Lao-Menü von der Speisekarte. Was soll ich sagen? Es gab keinen Sticky Rice. Schade eigentlich, aber andererseits habe ich in den letzten zwei Wochen so viel davon bekommen, dass ich da heute auch problemlos drauf verzichten konnte.
Der Tag heute war eher ruhig. Offizielles Programm gab es ja keines. Nach dem Frühstück habe ich mir hier von der Lodge ein Fahrrad geliehen und bin eine der vorgeschlagene Radtouren gefahren, wenn auch in entgegengesetzter Richtung. Don Daeng ist eine autofreie Insel. Das hat große Vorteile, vor allem in nem Land, wo der Autoverkehr sehr unorthodox und wild ist, wie hier in Laos. Was es hier auf Don Daeng auch nicht gibt sind asphaltierte Straßen. Stattdessen Feldweg und Sandpisten. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es hier in der Regenzeit aussieht. Die Tour war schön gemütlich, denn die Insel ist flach. Man fährt durch die Dörfer und bei der Durchquerung des Inselinneren durch die vertrockneten Reisfelder. Es gibt auch Busch und den Gemeindewald und immer wieder mal einen kurzen Blick auf einen der beiden Mekongarme die rechts und links der Insel vorbeiströmen. Tja, und plötzlich war mein Weg versperrt. Mitten auf der Piste standen eine Herde Kühe und eine Herde Wasserbüffel und machten eine spätmorgendliche Siesta im Schatten eines der Bäume, die den Weg säumten. Hmmmmm... ich wollte da jetzt nicht unbedingt klingelnd durch radeln, denn einerseits hat's kein Wiederkäuer verdient, beim Wiederkauen gestört zu werden, und andererseits weiß man ja auch nicht, wie so zwei Herden Hornvieh reagieren, wenn man da angeradelt kommt. Vor allem die Wasserbüffel haben ja eindrucksvolle Hörner. Aber wie es sich so ergab, waren die Tiere unbeeindruckt und sind noch nicht mal auf Seite gegangen, als ich mein Fahrrad auf sie zuschob. Ich hatte mir halt gedacht, dass eine Annäherung zu Fuß weniger Aufsehen erregen würde. Und dann stand ich da, mitten unter den Tieren und wurde kaum eines Blickes gewürdigt. 'Okay', habe ich mir gedacht, 'dann kann ich die Gelegenheit auch nutzen' und habe angefangen zu fotografieren. Dabei entstand unter anderem das erste Bild des Tages.
Ich mag die Wasserbüffel. Nicht nur, weil sie auch gut schmecken... *lach... die haben einfach die Ruhe weg. Während ich so da fotografierend und kuckend zwischen dem Vieh stand wurde mir auch bewusst, dass der Ort, den die Tiere gewählt hatten, nicht zufällig war. Hier ging nämlich ein schön geschmeidiges Lüftchen, dass die Hitze des Tages so um kurz vor elf erträglich machte. Als ich eben von einer Herde Kühe und einer Herde Wasserbüffel sprach war das übrigens Absicht. Interessanterweise mischen sich die beiden Arten nämlich nicht. Wenn man die irgendwo zusammen stehen sieht, dann ist das Zufall und danach gehen Hausrinder und Wasserbüffel wieder getrennte Wege.
Im weiteren Verlauf meiner Radtour bin ich dann auch noch durch den Hauptort der Insel Ban Don Daeng gekommen. Hier gibt es unter anderem auch die weiterführende Schule der Insel, womit wir beim zweiten Bild des Tages wären. Der Moped-Parkplatz der Don Daeng Secondary School. Status ist nämlich auch in Laos wichtig und wer was auf sich hält und es sich leisten kann, der fährt nicht mehr mit dem Fahrrad sondern mit dem Motorroller in die weiterführende Schule.
Nach der Radtour habe ich erst mal ausgiebig Siesta gemacht, und dann mit der ungeliebten Aufgabe des Kofferpackens begonnen. Was soll ich sagen? Hilft ja nix. Für den Nachmittag habe ich dann noch ein bisschen Vogelpirsch in und um die Lodge gemacht. Das ging sogar ganz gut, allerdings habe ich die Grenzen meines Vogelbestimmungsbuchs schmerzlich gespürt. Kann man nicht ändern. Als es 2005 rauskam war's das Beste für Südostasien. Ein neues Buch (vom Verlag Collins, die in der Regel sehr gute Vogelbestimmungsbücher machen, und noch dazu illustriert von Norman Arlott, einem meiner bevorzugten Vogelmaler) ist erst für Oktober 2016 angekündigt und das war ja zu spät. Immerhin hat mein aktueller Guide nach dieser Tour insgesamt vier Reisen auf dem Buckel und kann damit in Rente gehen.
Inzwischen sitze ich hier in Begleitung eines geschmeidigen laotischen Reisschnapses. Die Lichter von Champasak am gegenüberliegenden Ufer spiegeln sich im Mekong, und ich habe das Gefühl, dass ich bis hierher alles richtig gemacht habe mit meiner Laos-Tour. Morgen beginnt die Rückreise. Genau wie die Hinreise geht es in zwei Etappen zurück. Erst mal von Pakse über Bangkok nach Singapur. Wahrscheinlich macht Lao Airlines auch noch nen kurzen Zwischenstopp in Savannakhet. Wenn alles glatt geht sollte ich aber morgen abend in Singapur sein. Der Samstag...
*lach... hier ist grade der Strom ausgefallen... und auch schon wieder zurück. Nicht der erste Stromausfall auf dieser Tour. Vorgestern abend war der Zeitpunkt ungünstiger. Da wollte ich grade in meinem Hotel auf Don Khong unter die Dusche steigen. Ich hatte schon gedacht, dass ich mit dem Durchlauferhitzer die Sicherung rausgehauen hätte, aber dann hab ich realisiert, dass die ganze Gegend im Dunkel lag.
Also - der Samstag ist noch für's Fliegerkucken in Singapore Changi Airport reserviert. Ich hoffe der Wind steht günstig. Und in der Nacht von Samstag auf Sonntag fliege ich dann zurück nach Europa.

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