8. Oktober 2015
Salamanca ist ne coole Stadt. Ich hab mich heute ein bisschen an Cambridge erinnert gefühlt. Die Stadt ist so voll von Studis und Schülergruppen, die Stadtrallyes machen, dass die Touristen kaum auffallen. Die Universitätsinstitute sind überall in der südlichen Altstadt verstreut, so dass man sich wie auf einem riesigen Campus fühlt, nur eben nicht mit Wiesen, sondern zwischen 500 Jahre alten (und älteren Baudenkmälern). Hier hätte ich auch noch mal Lust zu studieren.
Nach dem Hotel-Frühstück bin ich zur Stadtbesichtigung aufgebrochen. Nen langen Weg hatte ich ja nicht, denn mein Quartier liegt mitten in der Altstadt und man fällt praktisch durch die Tür direkt ins Geschehen.
Mein erster Programmpunkt war die Kathedrale von Salamanca. Eigentlich sind es sogar zwei in einer, denn als die alte, spätromanische Kirche zu klein wurde, hat man kurzer Hand eine neue, gotische direkt daneben gesetzt.
Im Gegensatz zu den Kathedralen in Ávila und Segovia hat die hier in Salamanca nen echten Wow-Effekt, wenn man reinkommt. Man kriegt hier 1A iberische Gotik geboten. Entsprechend habe ich in der Kirche auch einiges an Zeit verbracht. Danach gab es noch nen kurzen Stopp am Nordportal, das zur Plaza Anaya hin liegt. Hier haben die Steinmetze bei der Restaurierung vor ein paar Jahren nämlich einen Astronauten mit in die Ornamente eingebaut.
Apropos Ornamente... eines der Wahrzeichen von Salamanca ist ein Frosch. Der sitzt nämlich am in Stein gehauenen Portal der Uni auf einem Totenschädel, und es soll Glück bringen, wenn man ihn ohne Hilfe findet. Was allerdings nicht ganz so einfach ist, denn ständig stehen Leute davor und zeigen darauf, und der Andenkenhändler mit seinem Handkarren, der vor der Fassade seine Made-in-China-Billigsouvernirs verkauft hat sogar ein Foto in A4-Größe. Insofern ist das mit dem Froschentdecken und Glückhaben nicht so einfach. Wem der Frosch aber auf jeden Fall Glück bringt, das sind die Souvenirläden. Die sind voll von mehr oder weniger hässlichen Fröschen, und an den Straßenecken werden Plastik-Frösche feilgeboten, die Geräusche machen. Überall quakt's.
Auf meinem weiteren Spaziergang bin ich an der Plaza Mayor vorbei gekommen, die als eine der schönsten in ganz Spanien gilt und sich heute entsprechend das Bild des Tages verdient hat.
Nach dem Mittagessen ging der Streifzug noch ein bisschen weiter bis zum Rio Tormes und der alten Römerbrücke, die über den Fluss führt. Und dann war es Zeit für eine Siesta im Quartier. So langsam gewöhne ich mir den spanischen Rhythmus an.
Nach der Siesta habe ich den Turm der Kathedrale bestiegen. Wobei man da nicht nur auf den Turm klettert, sondern auch innen auf die umlaufenden Galerien in der Kirche kommt. Es war fast wie bei einer Führung über's Dach vom Kölner Dom. Plötzlich sind die Gewölbe ganz nah und man erlebt die Kirche mal aus einer komplett anderen Perspektive. Von den Außenterrassen - ja, die gibt’s da auch in etlichen Metern Höhe – sowie vom Turm selbst hat man außerdem noch tolle Blicke auf die Stadt.
Im Moment sitze ich in einer Kneipe in der Rua Mayor (und hacke das Logbuch in mein Handy), denn ich will gleich noch die Plaza Mayor im Dunkeln mit Beleuchtung fotografieren und ich war zu faul, ins Hotel zurück zu gehen. Wenn ich da erst mal auf dem Bett gelandet wäre, dann hätte ich wahrscheinlich die Plaza Mayor bei Beleuchtung Plaza Mayor bei Beleuchtung sein lassen und wäre liegen geblieben.
Morgen ist der nächste Fahrtag. Es geht nach Plasencia und unterwegs ist ein Stopp in San Jeronimo de Yuste angesetzt. Was es damit auf sich hat, das erzähle ich euch dann morgen.
P.S. Das mit dem Tippen ins Handy hat ganz gut funktioniert. Emails und 'Copy und Paste' haben dann den Rest besorgt. Allerdings war der in der Kneipe entstandene Text etwas kurz und so habe ich ihn noch mal überarbeitet und an einigen Stellen etwas ausgebaut. Die Plaza Mayor sieht mit Beleuchtung übrigens sehr schön aus, aber da ich Euch ja aus Ávila schon ne Nachtaufnahme geschickt habe, ist das Bild des Tages bei Sonnenschein aufgenommen.
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