29. März 2018

Ein Tag, der mit Aufstehen um 6 Uhr beginnt... und das auch noch unnötigerweise... also, was soll ich sagen? Hätte besser laufen können. Ich bin irgendwie immer noch etwas grumpy.
Ein Hotelfrühstück gab es heute leider nicht mehr, denn das wurde erst ab halb acht angeboten... da wollte ich schon längst am Flughafen sein. Um kurz nach halb sieben habe ich im Curaçao Suites ausgecheckt und mich auf den Weg zum Flughafen gemacht. Unterwegs habe ich noch den Kia vollgetankt, was überraschend problemlos ging. Allerdings nur mit Bargeld. Kreditkarten nehmen die Tankstellen auf Curaçao nicht.
Um kurz vor sieben war ich in Hato, und hatte so sehr gemütlich Zeit für die Rückgabe des Mietwagens, das Einchecken und dann die Sicherheitskontrolle... bis zu der ich nicht sofort vordringen konnte, denn ich hatte meine Abflugsteuer noch nicht bezahlt... da wurden 20 Dollar fällig... hmmmm... kleine Abzocke auf den letzten Drücker... fand ich etwas doof... Okay, Abfluggebühren sind nicht unüblich, aber meistens schon in die Ticketpreise mit reingerechnet und dann tut's nicht so weh. Aber auf nüchternen Magen noch mal 20 USD oder in meinem Fall 36 Antillen-Gulden abzudrücken, das war blöd.
Meine Laune stieg auch nicht, als ich auf der Anzeigetafel las, dass der Flug der Insel Air mit der Nummer 7I 511 nach St. Maarten nicht um 9:15 (wie auf meiner gestern nach dem Online-Checkin ausgedruckten Bordkarte vermerkt) starten sollte, sondern erst um 10:05. „Flugplanänderung“ sagte die Dame am Gate... naja – das klingt besser als „Verspätung“... Eine Stunde Schlaf verschenkt. Ich hab mir dann erst mal nen kolumbianischen Kaffee und eine mit Käse und Schinken gefüllte Blätterteigtasche gegönnt und nach dem Frühstück sah die Welt schon wieder etwas besser aus.
Auf den Flug war ich nicht wirklich scharf gewesen. Insel Air, die nationale Fluggesellschaft von Curaçao, pfeift auf dem letzten Loch. Der Großteil der Flotte, einst stolze MD-80 und Fokker 70, gammelt auf dem Hato Airport in der Sonne vor sich hin, und nur zwei Fokker 50 sind noch in Betrieb. Die Fokker 50 ist nicht (und war auch noch nie) so wirklich mein liebster Flieger... und das zu allem Überfluss auf einer Strecke, die fast zweieinhalb Stunden nur über Wasser führt. Dass ich mich auf den Flug gefreut hätte, das kann ich nicht sagen, aber es gab auch keine Alternativen. Es war aber dann doch besser als ich befürchtet hatte. Der Flieger war nicht mal halb voll, und ich hatte den Platz neben mir frei. Ich saß in der letzten Reihe, so weit weg von den Propellern wie möglich, und entsprechend leise war's. Und darüber hinaus war der Flug auch ruhig. Man sah allerdings nichts außer der tiefblauen Fläche der karibischen See, über die ein paar weiße Wölkchen gesprenkelt waren.
Um kurz vor halb eins überquerte die Fokker 50 den Maho Beach auf St. Maarten, wie man im Bild des Tages sieht. Schon ein bisschen was anderes als der Landeanflug auf Curaçao. Zum Maho Beach wird es bestimmt in den nächsten Tagen noch einiges zu sagen geben.
Wie die meisten von Euch wahrscheinlich wissen, hat St. Maarten im letzten Spätsommer die volle Wucht des Hurrikans Irma abbekommen. Ich hatte in der Folge sogar überlegt, meine Reise zu stornieren, aber mich dann doch dafür entschieden, hier hin zu fahren. Mal abgesehen von der Zeit, die seitdem schon vergangen ist, und die man hier auch zum Wiederaufbau genutzt hat, finde ich, dass grade jetzt die Leute hier Unterstützung und Touristen-Geld brauchen. Und so bin ich hier.
Die Spuren von Irma sind allerdings unübersehbar. Es begann schon direkt nach der Landung. Das Terminalgebäude des Flughafens wird noch renoviert. Die Einreiseschalter, die Gepäckausgabe und der Zoll befinden sich in einem Zelt. Mietwagenschalter gibt es nicht. Man wird vor dem Zelt von einem Mitarbeiter der Verleihfirma in Empfang genommen. Wenig später hat mich der Shuttlebus von Alamo/National zur Mietwagenstation gefahren. Schon nur auf diesem kurzen Stück waren die Schäden durch den Wirbelsturm noch allgegenwärtig. Die Bäume sind gerupft, von vielen Palmen stehen nur die Stämme, zerdepperte Boote liegen meterweit vom Wasser entfernt auf dem Ufer, Gebäude stehen leer, und viele andere haben noch blaue Plastikplanen statt dem für die Karibik nicht untypischen Wellblech auf dem Dach. Bei der Abholung des Mietwagens bin ich mit dem Mitarbeiter von Alamo einmal rund um den Hyundai gegangen, um die Kratzer zu inspizieren und im Mietvertrag zu vermerken. Als ich auf eine handgroße zerkratzte Stelle auf der Motorhaube zeigte, meinte mein Begleiter nur: „Oh, that was the storm.“
Da ich erst ab 15h in meinem Quartier einchecken konnte, habe ich erst noch ein bisschen die Umgebung erkundet, und vor allem in einer Bäckerei an der Airport Road nen Modekaffee, ein Schokocroissant und zwei große Flaschen Wasser erstanden. Dabei wurde mir ein weiterer Unterschied zwischen Curaçao und St. Maarten bewusst. Die Leute hier sind freundlicher. Sowohl mit dem Mitarbeiter von Alamo, als auch mit der Verkäuferin in der Bäckerei bin ich schnell und gut gelaunt ins Gespräch gekommen. Da waren die Leute auf Curaçao deutlich weniger gesprächig und freundlich. Und als ich dann um drei meine Vermieterin kennenlernte, ging der fröhliche Verzäll direkt weiter. Ja, Ihr habt richtig gelesen. Vermieterin. Ich habe zum ersten Mal bei Airbnb eine Privatunterkunft gebucht. Ein kleines Cottage direkt am Flughafen... fußläufig... was sich noch als praktisch erweisen wird.
Außer dem Bild des Tages schicke ich Euch heute auch noch zwei Karten. Die eine zeigt die zweigeteilte Insel St. Martin, auf der sich neben St. Maarten, genau wie Curaçao ein autonomes Land innerhalb des Königreichs der Niederlande, ebenfalls das französische Überseegebiet Saint-Martin befindet. Saint-Martin ist Teil der EU, und hier ist im Gegensatz zu den autonomen niederländischen Staaten der Euro das Zahlungsmittel. Die Insel St. Martin hat mit 87km² nur rund 20% der Größe von Curaçao. Die zweite Karte zeigt die nähere Umgebung der Insel St. Martin.

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