10. Oktober 2021

Herbstferien… Endlich Urlaub… Nach dem ja die Osterferien komplett flach gefallen sind und das Sommerabenteuer samt der bis zum Reiseabbruch schon erworbenen Entspannung der Flut zum Opfer gefallen ist, habe ich jetzt das erste Mal dieses Jahr ein richtiges Urlaubsfeeling… Ich kann’s kaum fassen.
Dieses Jahr hole ich die Reise nach, die letztes Jahr im Herbst wegen Corona abgesagt wurde und wo ich dann ersatzweise in Zypern war. Ich bin in Jordanien.
Das Lustige ist, dass ich nicht allein hier bin. Klar, ist ne Gruppenreise – wieder mit Ikarus Tours – aber meine liebe Kollegin Barbara ist dieses Mal mit von der Partie.
Los ging’s gestern schon. Mit dem Zug von Euskirchen über Köln-Deutz nach Frankfurt und dann nachmittags mit Royal Jordanian Airlines Richtung Amman. Nachdem die Zugfahrt dank spontaner Gleiswechsel in Deutz seitens der DB und der daraus folgenden Hektik für uns wenig entspannt war, war der Flug dann easy. Kurz vor 9 waren wir abends in der jordanischen Hauptstadt und genauso easy wie der Flug war auch die Einreise, trotz Corona-Bestimmungen. Am Flughafen haben wir auch schon einen Teil der Gruppe kennengelernt, Wolfgang und Steffen aus Gera. Programm gab es natürlich gestern nicht mehr, und da wir bei der Royal Jordanian schon gut satt geworden waren, sind wir  einfach ins Bett gefallen.
Heute morgen war um 9 Uhr Programmstart. Ich konnte also fast ausschlafen. Mein Handywecker ging um halb acht (Jordanien ist eine Stunde vor mitteleuropäischer Zeit). Um neun hat sich die Gruppe in der Hotellobby getroffen. Unser Reiseleiter Adnan, unser Fahrer Abed, und unsere weitere Mitreisende Renate… aus Nideggen-Schmidt… So klein ist die Welt. Wir haben in der Gruppe also ne Eifeler und ne Thüringer Fraktion. Zwei weitere Reisende sind heute mysteriöser Weise nicht erschienen. Sie waren gestern nicht auf dem Flieger aus Deutschland und waren auch heute sowohl für Ikarus als auch für die Agentur hier vor Ort nicht auffindbar… So sind wir also nur zu fünft.
Auf dem Programm stand heute Amman, die Hauptstadt Jordaniens. Wie viele Siedlungen hier im Nahen Osten ist Amman sehr alt. Man hat Überreste aus der Jungsteinzeit gefunden. Im 13. Jahrhundert vor Christus hieß die Stadt Rabbat-Ammon und war die Hauptstadt des in der Bibel erwähnten Ammoniter-Reiches. In der Folgezeit kamen die Griechen unter Alexander dem Großen und die Römer unter Cnaeus Pompeius hierher und danach die Byzantiner und die Araber, mit ihren verschiedenen Herrscherdynastien. Seit dem Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert war Amman ein unbedeutendes Bergdorf, aber 1921 machte Abdullah I. die Stadt zur Hauptstadt Transjordaniens und damit begann der neuerliche Aufstieg. Heute hat die eigentliche Stadt Amman alleine schon rund 2 Millionen Einwohner, und in der direkt umliegenden Metropolregion kommen noch mal 2 Millionen dazu.
Unser erster Stopp heute war die König-Abdullah-Moschee, benannt nach dem ersten König Jordaniens (und nicht zu verwechseln mit Abdullah II., dem aktuellen König). Eine schöne Moschee aus den 1980er Jahren, aber künstlerisch oder architektonisch nichts besonderes. Es gab eine kurze Besichtigung und Adnan hat uns das tägliche Gebet der Muslime im Detail erklärt, wobei ich echt noch was gelernt habe.
Als nächstes ging es zur Zitadelle von Amman, dem ältesten Siedlungsort der Stadt auf einem Plateau rund 800m über dem Meeresspiegel. Amman liegt ziemlich hoch. Hier wurden die steinzeitlichen Funde ausgegraben, hier stehen die Säulen des römischen Herkules-Tempels, hier findet man die Reste einer schönen byzantinischen Basilika und die Grundmauern des omajjadischen Palastes. Und man hat einen tollen Blick auf Amman, dass sich wie hingegossen über das umliegende Hügelland erstreckt. Einen Eindruck davon kriegt man im Bild des Tages: Blick auf Amman samt Raghadan-Fahnenmast, mit knapp 127m der siebthöchste Fahnenmast der Welt.
Von der Zitadelle sind wir zum römischen Theater gefahren. Auch hier hat Adnan uns einiges erzählt, und dann hatten wir ne halbe Stunde, um uns die Anlage anzusehen. Barbara und ich sind ein bisschen durch das Theater geklettert und haben dann auf den obersten Sitzreihen den Ausblick genossen.
Mittagessen – und unsere erste Begegnung mit der jordanischen Küche – gab es in einem Hummus- und Falafel-Restaurant in der Altstadt von Amman. Selbst wenn man alle Sehenswürdigkeiten des Nahen Ostens schon besucht hätte, die arabische Küche wäre auf jeden Fall ein Grund, hier immer wieder hin zu reisen.
Nach der Mittagspause sind wir mit Adnan durch die Altstadt von Amman und durch den Gemüsemarkt spaziert. Da Amman vor hundert Jahren noch ein Dorf war, gibt es hier natürlich nicht die aufwendigen, überdachten oder überwölbten, verwinkelten Souks, die man in anderen arabischen Städten findet. Trotzdem gefällt mir Amman ziemlich gut. Es hat ein, wie ich finde, typisches Flair, dass sich mit keiner der nahöstlichen Städte, die ich bisher besucht habe, wirklich vergleichen lässt. Noch dazu kommt die zurückhaltende, unaufdringliche Freundlichkeit der Jordanier. Ich bin heute kein einziges Mal von Verkäufern bedrängt worden, aber freundliches Lächeln gab es zum Beispiel auf dem Gemüsemarkt immer wieder.
Im Anschluss an den Spaziergang gab es noch ein bisschen Stadtrundfahrt und gegen halb fünf waren wir wieder im Hotel. Hier habe ich ein bisschen späte Siesta gemacht. Um viertel nach sechs sind Barbara und ich zu einem kleinen Spaziergang hier in der Umgebung aufgebrochen. Unterwegs trafen wir auf Renate, die auch spazieren gewesen war. Da wir gemeinsam aber außer Imbissbuden keine Location für ein Abendessen gefunden haben, sind Barbara und ich in einen Supermarkt einkaufen gegangen. Unseren Abendimbiss haben Barbara und ich dann im Hotel gemacht – Obst (unter anderem frische Datteln), Salzschnupp und Kaltgetränke… Das reichte nach dem üppigen Mittagessen auch völlig aus.
Morgen geht’s nach Norden, genau genommen nach Jerash. Abfahrt ist wieder um 9. Ist ganz gut so, denn ein bisschen Erholung brauche ich echt.


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