15. Oktober 2023

Ich bin wieder zu Hause, nach ner ziemlich guten Nacht im Flieger und meinem neuen persönlichen Rekord… 13:52h Flugzeit. Wenn das immer so wäre wie bei ANA, wäre das alles kein großes Problem. Leider war auf Grund der Route über die Arktis das Internet im Flieger nicht verfügbar, so dass ich das Logbuch von gestern erst heute morgen in Frankfurt auf den Weg bringen konnte. Gibt also dann heute mal zwei Logbücher…
Auf der Heimfahrt wurde mir schmerzlich deutlich, wo ich wieder gelandet bin. Bis Köln war alles gut, aber dann war Schienenersatzverkehr vom Breslauer Platz nach Erftstadt angesagt. Habt Ihr schon mal sonntags morgens um acht am Busbahnhof Breslauer Platz gestanden? Wollt Ihr auch nicht… Nach zwei Wochen Japan kam mir Köln jetzt doppelt schmuddelig vor. Dann fuhr der Bus einfach nicht. Den nächsten SEV-Bus haben wir quasi durch Zufall gefunden, denn der Busfahrer hatte an der falschen Haltestelle geparkt. Tja, was soll man dazu sagen? Nachdem ich in Japan zwei Wochen ÖPNV-mäßig verwöhnt worden bin, hat mich heute die deutsche Realität eingeholt.
Fazit der Reise… es war super. Japan ist ein faszinierendes Land. Ich habe es keine Minute bereut, die Tour gemacht zu haben.
Hört da jemand ein „Aber“ kommen? Joh… es kommt ein „Aber“. Wobei dieses „Aber“ zum großen Teil von mir verschuldet wurde. Ich hatte mich auf diese Reise für meine Verhältnisse sehr gut vorbereitet. Informationen eingeholt. Im Reiseführer gelesen. Mich beraten lassen, von Leuten die schon mal da waren oder sich mit Japan schon beschäftigt haben. Das alles hat zu dem Eindruck beigetragen, dass ich mich auf ein Abenteuer einlasse, indem ich selbstständig, ganz allein und auf eigene Faust in dieses Land aufbreche. Im Nachhinein muss ich sagen: alles war easy. Ich hätte mir deutlich weniger Gedanken machen müssen. Die schlechten Englischkenntnisse der Japaner sind so schlecht gar nicht. Zum Überleben des Touristen reicht es meistens aus, und wenn es nicht ausreicht, dann gibt es Bilder zum drauf zeigen oder Beschriftungen in lateinischer Schrift. Das Bahnfahren war in der Hinsicht überhaupt kein Thema. Selbst in den Bummelzügen durch die Berge oder in den Linienbussen in Kyoto und Tokio gab es Ansagen auf Englisch. Offensichtlich hat sich Japan sehr auf westliche Touris eingestellt und kommt dem großen Interesse für dieses Land entgegen. Die Japaner sind freundlich, ruhig, zurückhaltend (wenn man sie nicht gerade bei einer Sportveranstaltung erwischt) und hilfsbereit.
Die japanische Kultur und Geschichte sind mir allerdings irgendwie doch fremd geblieben, auch wenn ich in den letzten Wochen sehr, sehr viel in dieser Hinsicht gelernt habe. Es geht mir da jetzt am Ende der Reise ein bisschen wie mit meiner China-Tour 2013. Ich bin nicht in den Bann gezogen. Das soll jetzt aber auf keinen Fall Erlebnisse wie am Fuji, am Higashi Hongan-ji in Kyoto, am Himeji oder Osaka Castle, oder bei meiner Stadterkundung in Tokio abwerten. Das war einfach nur Klasse. Überhaupt finde ich Tokio eine spannende Stadt, erst recht gestern, wo ich es nicht mehr durch den Jetlag-Nebel erlebt habe.
Was für mich im Laufe der Tour ein nicht unerhebliches Problem wurde, das ist das Essen. Mit der japanischen Küche bin ich nicht wirklich warm geworden. Klar, Ramen geht immer, aber man will sich ja nicht zwei Wochen nur von Nudelsuppe ernähren. Gerade wenn’s ums Frühstück geht, da muss ich in Japan echt passen. Man kann sich als Mitteleuropäer zum Beispiel nur schwer vorstellen, was man Eiern alles antun kann… Selbst das Buffet-Rührei in den westlichen Hotels war nix. Also, die japanische Küche hat mich nicht überzeugt.
Restlos überzeugt hat mich dagegen der Nah- und Fernverkehr. Organisieren können die Japaner. Ich war ja jetzt auf dieser Tour wirklich viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Hochgeschwindigkeitszug, normaler Schnellzug, Bummelzug, U-Bahn, Monorail, Überlandbus, Stadtbus, Flugzeug, Taxi… alles klappt wie am Schnürchen und mit Englisch kommt man überall hin.
Fazit der Reise also: ich bin super glücklich, dass ich diese Tour gemacht habe, auch wenn sie nicht so abenteuerlich-aufregend war, wie ich im Vorfeld erwartet hatte. Japan ist nicht schwer zu bereisen. Das Land ist auf jeden Fall eine Reise wert und ich kann mir gut vorstellen, wieder hin zu fahren und mir auch andere Teile Japans anzusehen. Dann würde ich allerdings einen größeren Schwerpunkt auf Natur und Fliegerei legen.
Für das Bild des Tages habe ich ein bisschen überlegt. Oft gibt es ja sonst nen Sonnenuntergang aus dem Flieger oder einen Blick auf Deutschland im Landeanflug oder sowas. Heute war der Flug aber komplett im Dunkeln. Deshalb habe ich mal ein bisschen in die vergangenen Tage gekuckt. Das Bild des Tages ist ein Blick auf die Burg von Osaka vor dem Hintergrund des Osaka Business Parks. Dieses Miteinander von Tradition und Moderne ist ziemlich typisch für Japan.
Damit endet meine Reisesaison 2023. Die nächste Tour ist für die Osterferien nächstes Jahr geplant und insgesamt habe ich echt schöne Dinge vor im kommenden Jahr. Dann könnt Ihr gerne wieder per Reiselogbuch und/oder soziale Medien mit dabei sein.

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