23. Juli 2017

Unser letzter Tag in Irland... morgen geht’s nach Hause.
Nach dem Frühstück sind wir von Belfast aus in Richtung Süden gestartet, denn unser Flieger startet wieder von Dublin. Allerdings, wie so oft auf dieser Tour, ging's nicht auf gradem Weg sondern auf Umwegen über viele schöne Nebenstrecken. Nach einem kurzen Stück Autobahn sind wir an der Südostküste Nordirlands entlang und dann durch die Mourne Mountains gefahren. Hier war meine Mutter 1963 schon mal gewesen, als sie mit ihrer Mutter und ihrer Schwester in Irland Urlaub gemacht hat. Ist jetzt 54 Jahre her. Da kann man schon noch mal auf seinen eigenen Spuren wandeln. (Ähnlich hat sich übrigens mein Vater auf den Aran Islands gefühlt, die er, ebenfalls 1963, mit einem Freund auf einer gemeinsamen Irland-Tour bereist hat).
Ab Newry sind wir dann wieder auf Schnellstraße und Autobahn weiter in den Süden gefahren und haben dabei erneut die Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland passiert, was genauso unspektakulär war wie bei unserer Einreise vorgestern.
Der erste Besichtigungspunkt war etwas, wo ICH jetzt alte Erinnerungen hätte haben sollen. Wir waren in Monasterboice, wo ich vor 39 Jahren, im Sommer 1978, mit meiner Oma im Rahmen unserer Dr.Tigges-Irlandreise schon mal war. Auch ich konnte leider nicht mit konkreten Erinnerungen aufwarten.
Monasterboice war früher mal ein kleiner Klosterkomplex, mit zwei steinernen keltischen Hochkreuzen und mit einem der für irische Klöster typischen Rundtürme, die zum Schutz vor Wikingerangriffen dienten. Von der einstigen Klosterherrlichkeit ist nicht viel übrig geblieben. Die Gebäude sind verfallen, dem Rundturm fehlt das Dach, und auf dem Gelände befindet sich jetzt ein Friedhof. Lediglich die beiden Hochkreuze erinnern noch an früheren Glanz. Wir haben zuerst auf dem Picknickplatz von Monasterboice Mittagspause gemacht und uns dann in Ruhe die Anlage angekuckt, die einiges an schönen Fotomotiven bot, aber – wie Ihr wohl schon geahnt habt - es nicht zum Bild des Tages geschafft hat.
Der nächste und zugleich letzte Programmpunkt unserer Irland-Reise war nämlich noch mal ein richtiger Kracher. Wir waren in Brú na Bóinne, wo sich mehrere neolithische Grabhügelkomplexe befinden. Ich hatte ja schon vor ein paar Tagen etwas über 'passage tombs' erzählt. Die jungsteinzeitlichen Gräber in Brú na Bóinne sind ungefähr 500 Jahre älter als die Pyramiden von Gizeh und stammen aus der Zeit um 3200 v. Chr..
Wir waren um viertel vor drei vor Ort und haben im Visitor Center von Brú na Bóinne noch Plätze für eine Tour jeweils zu dem Gräberkomplex von Knowth und zum 'passage tomb' von Newgrange ergattert. Man kann nämlich in Brú na Bóinne nicht einfach so losziehen sondern muss eine Führung mitmachen und wird vorher per Shuttlebus zu den entsprechenden Locations gefahren. Es war ein herrlicher Sonntagnachmittag, und so waren wir in Brú na Bóinne nicht ganz allein. Das hat aber dem Erlebnis keinen Abbruch getan. Wir waren zuerst in Knowth, was von außen die eindrucksvollere Anlage ist. Leider kann man dort nicht mehr in die Grabkammer rein, weil der Gang dorthin in den vergangenen 5000 Jahren etwas in Mitleidenschaft gezogen wurde. Reinkucken konnte man aber trotzdem und fotografieren durfte man auch... und damit habe ich das Bild des Tages ja auch schon erklärt...
Das Grab in Knowth ist genau auf die Sonnenauf- und -untergänge an den Tagen der Tag-und-Nacht-Gleiche ausgerichtet. Das muss man erst mal hinkriegen, ohne Computer. Ähnlich verhält es sich mit dem zweiten Grabhügelkomplex, den wir heute besucht haben. Das Grab in Newgrange ist auf den Sonnenaufgang zur Wintersonnenwende hin ausgerichtet, und dann scheint für 17 Minuten das Licht der aufgehende Sonne in die Grabkammer. Bei der Führung dort wurde uns das auch mit Hilfe einer Lampe simuliert. Leider durfte man dort nicht fotografieren (wir sollten ja alle einen Grund haben, im Visitor Center die entsprechenden Postkarten zu kaufen). So haben wir dann nur staunend in der Grabkammer gestanden, und auf das 5000 Jahre alte falsche Gewölbe gekuckt und auf den Lichtstrahl. Meine Eltern und ich haben uns heute mehrfach an unseren Besuch in Antequera, Andalusien, im Herbst 2014 erinnert gefühlt. Echt ein super Erlebnis und nicht zu Unrecht eine der Topp-Sehenswürdigkeiten von Irland.
Um viertel vor sieben sind wir endlich von Brú na Bóinne aufgebrochen. Zum Glück waren es nur ein paar Kilometer von dort bis zu unserem letzten Quartier, in Drogheda, wo wir mal wieder sehr schön wohnen. Es gab noch ein sehr leckeres Abendessen hier in der Bar des Quartiers und zum Schluss nen irischen Whiskey, den ich noch nicht kannte, den ich aber versuchen werde, morgen am Duty Free Shop in Dublin zu kriegen.
Tja, heute ist der letzte Abend in Irland. Morgen geht’s nach Hause. Programm haben wir keines mehr. Ich denke also, dass das letzte Bild genau wie das erste aus dem Flieger kommen wird. Ich werde euch aber auf jeden Fall morgen abend noch einen abschließenden Logbucheintrag schicken, wenn KLM gut arbeitet.

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