3. April 2023
Mein erster ganzer Tag in Nepal startete direkt mit einem Mega-Kracher. Dafür musste ich zwar um 5:00 Uhr heute morgen aufstehen, aber da ich gestern Abend schon um acht im Bett war, war das kein Problem. Neun Stunden Schlaf sind ja keine schlechte Quote.
Wofür musste ich so früh raus? Für einen Himalaya-Rundflug. Um kurz nach halb sechs war Shyam am Quartier und um diese Zeit morgens dauert die Fahrt zum Flughafen nur 20 Minuten.
Der Inlandsbereich des Flughafens von Kathmandu ist ziemlich chaotisch. Es war noch früh, und ich entsprechend grumpy, deshalb habe ich in der Checkin-Halle auf’s Fotografieren verzichtet. Am Schalter von Buddha Air war aber nix los, und auch an der Security ging alles schnell. Ja, Ihr habt richtig gelesen. Buddha Air. Bis vor ein paar Wochen, bevor ich die Reiseunterlagen von meinem Veranstalter Colibri Travel erhielt, hatte ich noch nie von denen gehört… und das will was heißen, für einen ambitionierten Plane Spotter. Shyam hatte mir allerdings gestern erzählt, „Buddha Air… beste!“ Da war ich also jetzt gespannt. Unser Flieger war eine ATR-72. Damit es keinen Zank gab, war jedem der 32 Passagiere ein Sitzplatz zugewiesen worden und darüber hinaus waren auch nur die Fensterplätze besetzt. Außerdem bekamen wir alle ein Faltblatt mit den Gipfeln, die man auf dem Flug sehen kann.
Ich bin ja grundsätzlich ein großer Freund der ATR-Flieger, allerdings war mein Sitzplatz hinter dem Flügel nicht wirklich optimal. Hat aber am Ende nichts ausgemacht, wie man am ersten Bild des Tages sehen kann. Um zwanzig nach sechs waren wir in der Luft und auf dem Weg nach Osten. Den ungefähren Flugverlauf könnt Ihr auf der Karte in blau, etwas krakelig mit der Maus aus der Hand gezeichnet, sehen. Ich saß auf der rechten Seite so dass ich auf dem Hinweg zwar schon Panorama, aber keine schneebedeckten Gipfel zu sehen bekam. Dann kam ne geschmeidige Linkskurve und ich hatte sofort den höchsten Berg der Erde vor der Linse.
Zum Mt. Everest, oder Sagarmatha wie er auf Nepali heißt, muss man nicht viel sagen. Wenn man genau hinkuckt, erkennt man auf dem Foto die Schneefahne, die der Jetstream vom Gipfel wegreißt. Direkt rechts neben dem Everest liegt der Lhotse, selbst ein 8000er, um genau zu sein mit 8516m der vierthöchste Berg der Welt, allerdings von seinem Nachbarn ein bisschen in den Schatten gestellt.
Eine knappe Stunde hat der Flug gedauert, aber es war echt ein fantastisches Erlebnis. Nach der Landung in Kathmandu gab es für jeden an Bord noch ne Urkunde. Vor dem Flughafen wartete Shyam auf mich und dann ging’s erst mal zurück zum Hotel zum Frühstück.
Um halb zehn kamen Shyam und Surat mich abholen, für das heutige Kulturprogramm. Erster Programmpunkt war der Swayambhu-Stupa, im Volksmund auch Affentempel genannt. Der Stupa liegt auf einem Hügel im Westen Kathmandus und man hat von dort oben einen schönen Blick auf die Stadt. Shyam hat alles schön erklärt, und ich habe auch eine Mandala-Ausstellung zu sehen bekommen (ohne was zu kaufen).
Hier in Nepal sind Hinduismus und Buddhismus nur unscharf von einander getrennt. Viele Heiligtümer, so auch der Swayambhu-Stupa werden von beiden Religionen genutzt. Die verschiedenen Formen der Frömmigkeit, die man hier überall sieht und die im Alltag gelebt werden, sind schon irgendwie beeindruckend, auch wenn ich persönlich mit Buddhismus und erst Recht mit den Vorstellungen des Hinduismus wenig anfangen kann.
Vom Swayambhu-Stupa sind wir ins Zentrum von Kathmandu gefahren. Am Durbar Square wimmelt es von Tempeln und Palästen. Leider sieht man an vielen Gebäuden noch immer die Schäden, die das große Erdbeben 2015 verursacht hat. Aber es wird fleißig gebaut und renoviert und vieles ist auch schon wieder hergerichtet, wie man im zweiten Bild des Tages sieht. Shyam und ich sind erst Kaffee trinken gegangen und dann haben wir einen Rundgang am Durbar Square gemacht.
Anschließend sind wir zum dritten Teil des Kulturprogramms aufgebrochen, nach Bhaktapur, eine gute halbe Stunde vom Zentrum Kathmandus entfernt.
Ursprünglich gab es im Kathmandu-Tal mehrere unabhängige Königreiche, bevor alles unter der Herrschaft des Königs in Kathmandu vereinigt wurde. Bhaktapur war die Hauptstadt eines dieser Reiche. Heute gehört es, wie auch alle anderen Dörfer und Städte im Kathmandu-Tal zum Großraum Kathmandu. Die Orte hier sind mittlerweile alle zusammen gewachsen und füllen praktisch das ganze Tal aus.
In Bhaktapur gab es Mittagspause in einem nepalesischen Restaurant. Man saß dort sehr schön in der ersten Etage mit Blick auf einen der Plätze in der Altstadt. Nach dem Essen haben wir dann auch hier einen Rundgang durch die Altstadt gemacht während Shyam mir alles gezeigt und erklärt hat. Ich habe mich ein bisschen an meine Indonesien-Tour 2018 erinnert gefühlt. Genau wie mein Guide damals kennt Shyam Gott und die Welt.
Über dem Stadtspaziergang in Bhaktapur wurde es später Nachmittag und somit Zeit, zurück zum Quartier zu fahren.
Wieder am Rokpa Guest House in Bouddha angekommen hieß es Abschied von Shyam zu nehmen. Er war ein guter Guide und Reisebegleiter und hatte sich sein Trinkgeld redlich verdient. Surat, unser Fahrer, wird mich dagegen auch auf meiner weiteren Tour durch Nepal chauffieren. Morgen fahren wir zum Chitwan Nationalpark. Das sind ungefähr fünf Stunden. Zum Glück kann er zumindest ein bisschen Englisch. Mal kucken, was da an Konversation geht. Immerhin ist er ein guter Fahrer..
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