5. Juli 2020

Der letzte Tag unserer Norddeutschland-Tour. Wir haben die Gelegenheit genutzt, die uns unser eigener fahrbarer Untersatz bot und sind nach Lübeck und Ratzeburg gefahren. Wären wir mit der Bahn hier gewesen, dann hätte sich das schwieriger gestaltet.
Den ersten Programmpunkt des Tages machte Lübeck… Jeder denkt an Marzipan, und wirklich, so wies es in Aachen überall Printen gibt, gibt es in Lübeck Marzipanläden. Die Fahrt von unserem Quartier nach Lübeck hat ne Stunde ungefähr gedauert, und wir haben in der Nähe von Holstentor und Altstadt geparkt. Damit hatte ich auch schon fast direkt zu Beginn des heutigen Sightseeing-Tages mein Bild des Tages.
Das Holstentor ist das berühmte Wahrzeichen von Kiel und ähnlich bekannt wie der Kölner Dom, das Brandenburger Tor oder Neuschwanstein. Ganz früher – der eine oder andere erinnert sich vielleicht – war es auf den alten 50-Mark-Scheinen drauf. Allerdings war es da – zumindest in meiner Erinnerung – nicht so krumm und schief wie in Wirklichkeit.
Leider war das Wetter, zumindest am Beginn des Tages, suboptimal. Es gab immer wieder ein paar Tropfen und dazu war es auch windig. Zum Glück, es ist ja immerhin Juli, war‘s nicht kalt. Nach dem obligatorischen Fototopp und Selfie vor dem Holstentor sind wir über die Trave in die Altstadt spaziert. Die Besichtigung der ehemaligen St. Petri-Kirche hätten wir uns zwar sparen können, aber der Markt und erst recht die St. Marien-Kirche sind echt sehenswert. St. Marien ist die Mutterkirche der Backsteingotik. Von Lübeck aus verbreitete sich dieser Baustil über den gesamten südlichen Ostseeraum. Überhaupt hatte Lübeck als „Königin“ und „Mutter“ der Hanse eine Bedeutung, die weit über das hinausreichte, was die Stadt heute darstellt, nämlich eine eher gemütliche Großstadt, die nur zwei Drittel so groß ist wie Bonn. Man sieht allerdings in Lübeck auch die Wunden, die der Zweite Weltkrieg geschlagen hat. In der Nacht zum Palmsonntag 1942 gab es einen großen Bombenangriff, dem weite Teile der Altstadt zum Opfer gefallen sind. Ähnlich wie in anderen Städten, inklusive Euskirchen, wurden die Lücken nachdem Krieg manchmal mit Bausünden gefüllt.
Wir haben uns also in Ruhe die Marienkirche angekuckt und sind dann in einem Café am Markt eingekehrt. Lübeck ist die Marzipan-Metropole, und daher gab es natürlich Kuchen mit Marzipan und für meinen Vater und mich nen Latte macchiato mit Marzipangeschmack und meine Mutter hatte ne Heiße Schokolade, ebenfalls mit Marzipangeschmack frisiert. Während wir so da saßen, kam das Sönnchen raus und wir sind nach der Einkehr noch ein bisschen trockenen Fußes und Hauptes durch Lübeck spaziert und haben unter anderem auch das Buddenbrooks-Haus gesehen. Lübeck hat schon einiges zu bieten und ist durchaus mehr als nen Tagesausflug wert.
Zweiter Sightseeingpunkt heute war Ratzeburg. Ich wäre von mir aus im Leben nicht darauf gekommen, bei dieser Tour nach Ratzeburg zu fahren, aber mein Vater meinte, „Da ist es schön“ und außerdem war er damals als Schüler der Oberstufe des Städtischen Gymnasiums Schleiden dort auf Klassenfahrt. Ratzeburg ist nur eine gute halbe Stunde von Lübeck entfernt. Die Altstadt liegt auf einer Insel inmitten des Ratzeburger Sees, sehr schön mit gepflasterten Straßen und auch noch alten Backsteinhäusern. Wir haben ein bisschen gebraucht, um den Weg bis zum Ratzeburger Dom zu finden, denn es gab ein paar Baustellen in der Altstadt, aber letztendlich haben wir es doch geschafft.
Der Ratzeburger Dom ist ein gutes Beispiel für Backsteinromanik und einer der vier Dome, die Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen, im 12. und 13. Jahrhundert bauen ließ. (Die anderen drei sind Braunschweig, Schwerin und Lübeck.) Der Dom in Ratzeburg hat mir echt super gefallen. Wäre der Turm nicht eingerüstet gewesen, denn hätte ich ernsthaft überlegt, ihn zum Bild des Tages zu machen, statt des Holstentors im Regen.
Von Ratzeburg ging‘s wieder zurück nach Hamburg. Unterwegs haben wir auch noch getankt, so dass wir morgen auf der Heimfahrt damit keine Zeit verlieren. Im Hotel haben wir noch schön zu Abend gegessen und für meinen Vater und mich gab‘s auch noch ein bisschen Holsten (meine Mutter mag nur dunkle Biere und blieb daher lieber bei Brause aus Atlanta).
Tjaaaa… morgen geht‘s schon wieder nach Hause. Mir kommt es nicht so vor, als wären wir nur ne Woche unterwegs gewesen. Ich weiß zwar nicht, ob es morgen noch was zu fotografieren gibt, aber einen letzten Logbucheintrag mit Fazit der Tour (und dann gegebenenfalls einem Bild von einem der anderen Tage) werde ich morgen auf jeden Fall noch machen.

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