18. Oktober 2018

Heute war Madelenes vierzigster Geburtstag und zur Feier dieses Ereignisses hat es heute auch kaum geregnet... Wir konnten problemlos unsere Tagestour zur Erkundung von Taveuni durchführen und sind, von ein paar Tropfen abgesehen, auch nicht nass geworden.
Nach dem Frühstück ging es los im Büsschen, nur für uns sieben, aber immerhin mit Fahrer, Guide und Spannmann vom Guide. Was mir einmal mehr bewusst machte: Fiji mag zwar als Südseeparadies gelten (zumindest bei Leuten, die keine Ahnung vom Wetter hier haben), aber es ist ein Entwicklungsland. Das erkennt man auch, wenn man über die Insel fährt und sieht, wie die Leute hier leben. So richtige Armut und Elend gibt es zwar zum Glück nicht, aber zum Beispiel sind die Hütten mit Wellblech gedeckt (und das alleine ist bei Regen ja schon Tortur genug), und auch sonst musste ich in mancher Hinsicht an Afrika oder Mittelamerika denken. Taveuni ist darüber hinaus auch deutlich ländlicher und ärmer als die Hauptinsel Viti Levu. Trotzdem sind die Leute hier freundlich und meist gut gelaunt. Zumindest die, mit denen ich bisher zu tun hatte.
Unser erster Stopp war am 180sten Längengrad, dem Gegenstück des Nullmeridians, der durch Greenwich läuft. Im Gegensatz zum Nullmeridian gibt es beim 180sten Längengrad nur wenige Stellen, wo er über Land verläuft. Hier in Fiji ist eine davon und es ist ne ziemlich Kontrastveranstaltung zu dem, was man in London zu sehen kriegt. Sieht man auch schon am Bild des Tages. Kein Museum, keine Souvernirshops, keine Tourimassen... nur die beiden überdachten Tafeln, die die westliche und die östliche Hemisphäre markieren... und das ganze am Rande eines Rugbyfeldes mit einer Tomatenplantage als Hintergrund.
Im Prinzip verläuft entlang des 180sten Längengrades auch die Datumsgrenze, daher auch der Hinweis auf den Tafeln zu "Today" und "Yesterday". In der Realität wäre sowas natürlich total unpraktisch, und so hat man im Rahmen der Festlegung der Zeitzonen auch entschieden, dass die in der Realität zu verwendende Datumsgrenze eine willkürlich durch den Pazifik zackende Linie ist, die nirgends Land berührt.
Nach einem kleineren Spazergang in der Nähe des 180sten Längengrades, wo es eine natürliche Wasserrutsche aus Vulkangestein gibt, die allerdings dank des gestrigen Regens zu voll und zu gefährlich war, als dass die Jungs sie hätten benutzen können, sind wir um die Nordspitze der Insel herum zur Ostküste gefahen. Hier befindet sich der Bouma National Heritage Park, wo man spazieren, wandern und hiken gehen kann um fijianischen Dschungel und mehrere Wasserfälle zu sehen. Nachdem Georg und Simon schon am ersten Wasserfall vor dem Aufstieg in die Hügel umgekehrt sind habe ich selber an der ersten nassen Bachüberquerung geschwächelt und bin zum Ausgangspunkt zurück gegangen. Für hüfttiefes Bachdurchwaten war ich auch echt nicht ausgerüstet, weder schuh- noch sonst wie bekleidungsmäßig, von der Elektronik mal ganz abgesehen. Der Rest der Truppe, Madelene, Arndt und Silke mit Filip vorne weg und in Begleitung der beiden Guides, haben aber tapfer den mittleren Rundweg beendet.
Nach dem alle wohlbehalten und mehr oder weniger erschöpft am Startpunkt angekommen waren, gab es ein Mittagspicknick und dann haben wir uns wieder auf den Heimweg gemacht. Taveuni ist nicht besonders groß, aber man kommt schlecht voran, weil der größte Teil der Straßen unbefestigt ist und die Qualität der Schotterpisten sehr unterschiedlich.
Der letzte Besichtigungsstopp war an der Heilig Kreuz-Kirche im Hauptort von Taveuni. Hier hat uns die Küsterin  ein bisschen erzählt über die mehr als hundert Jahre alten französischen Fenster und über die deutsche Hostienstanzmaschine, die in der Sakristei steht.
Nach dem Sundowner gab es für Madelene das Geburtstagsdinner mit leckerem indischem Essen und mit Geburtstagskuchen und Ständchen von den Mitarbeitern. Obwohl der Rest der Gäste an einer langen Tafel saß, hatte man für uns einen Extra-Tisch reserviert, wo wir zu siebt den Geburtstag feiern konnten. War ein schöner Tag, und auch mit dem Wetter hatten wir weitestgehend Glück. Es hat nur ein bisschen geregnet und gegen Abend gab es sogar blauen Himmel zu sehen. Eben auf dem Weg vom Abendessen zum Quartier schien sogar der Mond. Mal kucken, was das Wetter uns also in den nächsten Tagen bieten wird.

Inhaltsverzeichnis nächster Tag

Inhaltsverzeichnis nächster Tag