12. Oktober 2010
Tag zwei in Portugal – und ich kann schon soviel sagen: hier gefällt es mir. Mein Urlaub lässt sich gut an – und vor allem sehr ruhig. Nachdem ich mich ja im Sommer selbst mit Kultur überwältigt habe, ist es hier bisher eher entspannt. Was nicht daran liegt, dass Portugal keine Kultur zu bieten hätte, wie ich ja gestern schon erwähnt habe. Ich habe einfach ein entspannteres Programm geplant.
Heute war ein Fahrtag. Nach einem gemütlichen Frühstück und ebenso gemütlichem Kofferpacken und Auschecken ging es von Evora aus los, quer durch's Land. Portugal ist echt schön. Hier im Alentejo findet man hauptsächlich sanftes Farmland mit Oliven- und Korkeichen-Plantagen, Weiden, wo die Kühe unter Steineichen im Schatten stehen können, Wein- und ab und zu auch Gemüsefelder. Die Dörfer und Städtchen liegen oft oben auf den etwas höher geratenen Hügeln, so auch Monsaraz, wo ich gegen Mittag den einzigen Kulturstopp des Tages eingelegt habe. Echt wie im Bilderbuch alles. Kleine, verwinkelte Gässchen, proper weiß gestrichene Häuser, mit gelb oder blau abgesetzten Türen und Fenstern, ein kleines Castelo und natürlich eine Igreja mit zwei Türmchen und schräg klingenden Glocken. Die iberische Halbinsel aus dem Bilderbuch. Viele Portugiesen sieht man allerdings nicht. Warum weiß ich auch nicht. Zum Glück hielten sich die Touristenzahlen auch in Grenzen und folglich war Monsaraz ein wirklicher Besichtigungserfolg. Beinahe hätte es auch das Bild des Tages bekommen, aber ich habe mich dann doch für die Panorama-Aufnahme vom Castelo in Monsaraz runter in die Weiten des Alentejo entschieden. Ich denke mal ich werde noch mehr Gelegenheit kriegen, Euch eine typisch portugiesische Stadtansicht zu zeigen.
Danach ging's auf echten Spaßfaktor-Straßen (rauf-runter-rechts-links und nicht wirklich eben asphaltiert) weiter nach Beja. Da habe ich versucht, an den Zaun des Luftwaffenstützpunktes zu kommen – hier trainierte unter anderem früher auch die Bundeswehr - aber leider führt da für die letzten Kilometer eine Privatstraße des Militärs hin. Militärflieger spotten war also nix. Die Stadt Beja selber habe ich mir dann gespart und bin gemächlich Richtung Mértola weiter gefahren. Der letzte Teil der Strecke ging dabei durch den Parque Natural do Rio Guadiana und da bin ich dann in der Hoffnung auf ein paar wilde Tiere oder zumindest Vögel ein bisschen langsamer unterwegs gewesen. Was das Ornithologische angeht kann man sich hier in Portugal echt nicht beklagen. Hier fliegt so einiges rum, was man in Deutschland nicht alle Nase lang oder auch gar nicht zu sehen kriegt. Ich hab beschlossen mal eine Trip-Liste zu führen und bin gespannt, mit wie vielen Vogelarten ich am Ende nach Hause kommen werde.
Um kurz nach vier war ich dann in Mértola, dem heutigen Tagesziel. Ein niedliches kleines Städtchen auf einem Felsrücken hoch über dem Rio Guadiana. Da hab ich erst kurz meine Sachen ins Quartier gebracht und dann habe ich noch den Ort unter die Sohlen genommen. Ebenfalls sehr typisch – klein, verwinkelt, weiß, mit Burg und Kirchen. Mit der Stadtbesichtigung waren dann auch schnell anderthalb Stunden gefüllt und dann habe ich hier im Hotel noch das Bild des Tages ausgesucht und bearbeitet, bevor es zum Abendessen ging. Ja, Essen ist ein Stichwort. So gut es mir hier gefällt, die berühmte portugiesische Küche hat sich mir leider noch nicht vorgestellt. Versteht mich nicht falsch, so schlimm wie in Griechenland ist es bei weitem nicht, aber vom Hocker bin ich auch (noch) nicht. Ich vermute allerdings, dass das eher an persönlichem Pech als an der portugiesischen Küche liegt, denn bisher habe ich es leider aus verschiedenen Gründen noch nicht geschafft, in einer der Restaurantempfehlungen des Lonely Planet zu speisen. Ich habe also noch Hoffnung.
Morgen geht es runter an die Algarve. Zwei Nächte habe ich in Faro. Morgen wird erst noch mal eine Fahretappe eingelegt und eventuell der Tag am Flughafen spottenderweise ausklingen gelassen. Details erzähle ich Euch dann morgen abend. Bis dahin :-)
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