21. Juli 2012
Heute war der erste schöne Tag, was das Wetter anging. Ich habe zwar heute morgen sicherheitshalber Jacke und Schirm mitgenommen, als ich losgezogen bin, aber beides hätte ich eigentlich getrost im Quartier lassen können. Andererseits... das hier ist England, da sollte man besser vorsichtig sein, bevor man nachher nass ist und friert.
Einer der Pläne für heute wäre eine Tagestour nach Liverpool gewesen, aber ich habe mich dann doch für nen weiteren Tag in Manchester entschieden. Ich muss sowieso mal nen ausführlichen Besuch in Mittel- und Nordengland in meine Ferienplanung einbeziehen.
Der Corsa hatte also heute schon wieder frei und ich bin stattdessen wieder mit der Straßenbahn in Richtung Innenstadt gefahren. Meine erste Station war Old Trafford. Ich bin ja ein Fan von Stadionarchitektur, wie Ihr vielleicht wisst und da wäre das Stadion von Manchester United ne schöne Bereicherung meiner persönlichen Liste gewesen. Von der Straßenbahnhaltestelle „Old Trafford“ ist es noch nen guten Kilometer zu laufen bis zum Stadion, eine Strecke, die heute im schönsten Sonnenschein schnell zurückgelegt war. Damit man mich jetzt nicht falsch versteht: ich bin ja sowieso kein großer Fußballfan und erst recht kein Freund von Manchester United. Ich halte es ja grundsätzlich eher mit den Underdogs, wie man zum Beispiel auch hier im Reiselogbuch Madrid 2011 nachlesen kann. Aber wenn man schon mal in Manchester ist kann man ja auch die Gelegenheit nutzen, zumal Besuche bei Manchester City, dem Underdog, nur nach Voranmeldung möglich sind. Naja - ich stand also vor dem Stadion von ManU, inmitten von Busladungen vorzugsweise asiatischer Touristen, die kurz ausstiegen, ein Foto machten, den Fanshop stürmten und dann wieder in ihre Busse kletterten. Am Schalter für die Stadiontouren hatte mein Amusement allerdings ein schnelles Ende. Bis zur nächsten Tour hätte ich über ne Stunde warten müssen, der Spaß hätte stolze 16 Pfund gekostet und darüber hinaus wäre auf Grund der Vorbereitungen für die in Old Trafford stattfindenden olympischen Fußballspiele nur eine kurze Besichtigung der Tribünen drin gewesen, und kein Blick hinter die Kulissen. Ich habe also meine 16 Pfund behalten, nur ein paar Außenaufnahmen des Stadions gemacht und mich dann auf den Weg zu meinen nächsten Programmpunkten aufgemacht. Ich wollte nämlich heute die Gegend der Quays und Docks hier in Manchester unter die Lupe nehmen. Vor noch gar nicht langer Zeit war das eine heruntergekommene Sammlung von leerstehenden Fabriken, Lagerhallen, Kanälen und Dockanlagen. Heute erkennt man es kaum wieder. Schicke moderne Architektur, Apartmentkomplexe in alten Lagerhallen (so ähnlich wie Wohnen in der Tuchfabrik in Euskirchen), Bürohäuser und das alles schön proper und gepflegt. Echt so richtig schick. Unter anderem hat in diesem Bereich von Manchester die BBC die MediaCityUK aus dem Boden stampfen lassen, ein beeindruckender Komplex aus Glas, Stahl und Beton, der bestimmt bald die eine oder andere Seite im Bereich Frantis Fotoalbum – Architektur füllen wird. Auf dem Weg dort hin, in der Gegend der Salford Quays, entstand auch das heutige Bild des Tages. Nicht unbedingt die Ansicht, die man sich unter Manchester vorstellt... und sie kommt natürlich meinem Symmetrie-Faible sehr entgegen.
Der eigentliche Höhepunkt der heutigen Tages war aber der Besuch im Imperial War Museum North. Wer mich kennt, der weiß, das ich mich für Militärgeschichte besonders interessiere und schon etliche Museen gesehen habe, die sich mit diesem Gebiet beschäftigen, einschließlich des Imperial War Museum in London. Aber noch keines hat mich so berührt wie das IMWN. Im Gegensatz zu den meisten anderen Museen dieser Art liegt hier in Manchester der Schwerpunkt auf dem menschlichen Aspekt von Krieg. Natürlich aus einem britischen Blickwinkel, aber ohne Nationalismus, ohne Vorwürfe an Gegner und sehr neutral gehalten. Die Ausstellung in dem von Daniel Libeskind entworfenen Gebäude ist eher minimalistisch im Vergleich zu anderen Museen dieser Art, aber vielleicht grade deshalb besonders eindrucksvoll. (Was moderne Architektur angeht, da scheiden sich ja bekanntlich die Geister, aber Daniel Libeskind ist zumindest ein großer Name. Er hat unter anderem auch das Jüdische Museum in Berlin entworfen und im Moment entsteht in New York nach seinem Entwurf der Neubau des World Trade Center.) Leider kann man aber diese Eindrücke nicht in Bilder fassen und auch die Außenaufnahmen, die ich von der tollen Architektur gemacht haben geben nicht wirklich etwas von der Stimmung drinnen wieder.
Nach dem IMWN und einem gemütlichen Spaziergang durch die an einem Samstag natürlich eher ruhige MediaCityUK bin ich dann mit der Straßenbahn noch in die Innenstadt gefahren und habe mich ein bisschen durch die samstäglichen Massen treiben lassen und auch die ein oder andere Shopping-Tat nicht ausgeschlossen. Am Ende bin ich aber doch ohne Einkäufe wieder in Richtung Sale gefahren, dafür aber mit weiteren Eindrücken von Manchester als einer sehr normalen, untouristischen aber vor allem sehr lebendigen Stadt. Mir gefällt's hier und ich kann's nur empfehlen. Ich wünschte nur, die Leute würden anständig reden.
Tjaaaaaaa... und damit neigt sich mein England-Urlaub 2012 schon dem Ende. Morgen Abend geht’s nach Hause. Ich weiß noch nicht, womit ich morgen den Tag verbringen werde, zwischen Auschecken und Abflug. Gut möglich, dass ich die Zeit am Aviation Viewing Park totschlage... Morgen Abend, vorausgesetzt Flybe liefert mich ordnungsgemäß wieder in Düsseldorf ab, gibt es einen letzte Eintrag und dann ist das Reiselogbuch England 2012 Geschichte. Aber nächsten Donnerstag geht’s ja schon weiter, mit den Reiselogbuch Ukraine 2012.
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