28. Juli 2008

Wir sind in Rio - so langsam kommt das Ende der Tour in Sicht. Wir hatten zum Beispiel heute unseren letzten Inlandsflug. Morgen früh geht es aber erst einmal zur Ilha Grande. So richtig kann ich mir da noch nichts drunter vorstellen, vor allem, weil ich zu faul war, meine verschiedenen Reiseführer genauer zu lesen. Jedenfalls fahren wir morgen um viertel nach fünf hier los und um acht geht die Fähre. Vielleicht, mit etwas Glück, habe ich ja auch dort Internet und kann Euch von dort berichten. Ansonsten müsst Ihr Euch bis zu unserer Rückkehr gedulden.Aber jetzt zu heute. Ich hatte ein fantastisches Erlebnis. Fünf von uns haben heute morgen das Wasserkraftwerk von Itaipú besucht. Ich war total von den Socken. Seit meinem Besuch bei Boeing in Everett, Washington, hat mich keine technische Sehenswürdigkeit mehr so beeindruckt. Wir mussten schon um sechs aufstehen und um sieben ging’s los. Zuerst hatte ich ja schon so meine Zweifel, ob es nicht besser gewesen wäre, im Bett zu bleiben, aber im Nachhinein muss ich sagen, dass es goldrichtig war, auf diese fakultative Tour zu gehen. Wir waren gute zwei Stunden mit unserem Guide und noch drei Brasilianern unterwegs und haben wirklich ALLES gesehen.

 

Vielleicht sollte ich ein bisschen ausholen, denn ich bin nicht sicher, ob alle mit dem Begriff Itaipú etwas verbinden können. In Itaipú, ca. 20km von Foz do Iguacú, haben Brasilien und Paraguay in einem Gemeinschaftsprojekt den Rio Paraná gestaut und gewinnen Strom. Der dazugehörige Staudamm ist 196m hoch und 8km lang und der gewonnenen Strom deckt 91% des Bedarfs von Paraguay und 22% des Bedarfs von Brasilien. Es ist das größte Wasserkraftwerk der Welt.

 

Wenn man da steht und über die Staumauer blick, dann geht einem jegliche Perspektive verloren. Man kann sich einfach nicht vorstellen, wie groß das Teil ist. Begonnen haben wir mit einem zwanzigminütigen Film – Portugiesisch mit englischen Untertiteln – und danach ging’s im Kleinbus raus auf die Anlage. Zuerst zu einem Aussichtspunkt um einen allgemeinen Überblick zu bekommen, dann rauf auf die Staumauer. Leider war der Überlauf nicht in Betrieb – das muss, den Fotos nach zu urteilen, ein echt spektakulärer Anblick sein. Aber nur während 10% eines Jahres fließt soviel Wasser den Paraná runter, dass es durch den Überlauf abgeben werden muss. Den Rest des Jahres reicht es, die 18 Turbinen damit zu betreiben. Und die erzeugen rund 12000 MegaWatt Strom. Nach der Staumauer ging’s runter ins Innere des Staudamms. Auch hier ging einem jegliche Perspektive verloren, wenn man 104m runter auf den Basaltboden auf dem die Staumauer steht kuckt und keinerlei Anhaltspunkt hat, um Ausmaße und Tiefe zu erfassen. Auch die Turbinenhallen haben wir gesehen und sogar ein sich drehenden Generatorschaft. Meine Panasonic macht ganz nette Videos... *freu... nur mit Fotos hätte sich das alles nicht mal annähernd dokumentieren lassen. Natürlich haben wir auch die Schaltzentrale und Kontrollräume nicht ausgelassen - wie gesagt, man hat uns ALLES gezeigt. Das Bild des Tages kommt natürlich aus Itaipú, aber gerecht wird es dem Damm in keiner Weise. Das kann man nicht zeigen, das muss man selber sehen.

 

Heute Nachmittag ging dann unser Flieger von Foz do Iguacú nach Rio de Janeiro. Leider hat der Wind verhindert, dass wir noch ne spektakuläre Runde über die Fälle gedreht haben. Und morgen ist, wie erwähnt, frühes Aufstehen angesagt. Bin gespannt, was der Tag morgen bringen wird.

 

P.S. Ich habe mir ein Pantaneiro-Messer gekauft... Sehr schick.

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