11. August 2019

Wir hatten heute ein Geburtstagskind… Der Pap ist 79 geworden. Zur Feier des Tages (und natürlich auch, weil Sonntag ist) sind wir nach dem Frühstück in der katholischen St. Jakobs-Kathedrale von Riga in die Messe gegangen. Mir ist der Sinn von lateinischer Liturgie bei uns Katholiken selten so klar geworden wie heute… Die Messe war nämlich auf Lettisch und außer „Lukas“ (vor dem Evangelium), „Jesus Christus“ und „Amen“ habe ich eigentlich kein Wort verstanden. Latein wäre mir heute ne echte Hilfe gewesen… Trotzdem war‘s ein interessanter Gottesdienst.
Nach der Messe sind wir durch das Straßengewirr der Rigaer Altstadt zum Domplatz spaziert. Den sieht man auch im heutigen Bild des Tages. Von dort aus haben wir eine Rundfahrt im Elektro-Bähnchen durch die Altstadt von Riga gemacht. Die Stadt hat sehr viele schöne Ecken, alte Häuser und schöne Sträßchen. Vor allem aber ist die Altstadt von Riga überhaupt nicht weitläufig. Alles ist klein und gemütlich und nah beieinander. Ich bin echt angenehm überrascht, denn ich war im Vorfeld der Tour davon ausgegangen, dass Riga, als größte Stadt des Baltikums, weitläufiger und weniger gemächlich wäre. Die Stadt ist zwar schon sehr auf Touris eingestellt, aber die Letten sind nicht aufdringlich und die Reisegruppen verteilen sich ganz gut im Gewirr der Gassen, Straßen und Plätze.
Nach der Altstadtrundfahrt sind wir zum Mittagessen eingekehrt. Im Herzen von Riga gibt es keinerlei Mangel an Gaststätten, und praktisch alle bewerben sehr selbstbewusst die Spezialitäten der lettischen Küche. ‚Deftig‘ ist das Wort, das die große Mehrzahl der lettischen Gerichte am besten beschreibt. Aber echt lecker. Auch das lettische Bier schmeckt und ist außerdem in vielen Sorten und von verschiedensten Brauereien zu haben. Ich habe daher leider beschlossen, mich beim Bierexport nach Deutschland auf jeweils ein Sorte pro Land zu beschränken.
Als nächstes stand die  Besichtigung des Doms auf dem Programm. Der Dom ist die größte Kirche der drei baltischen Länder und heute eine evangelisch-lutherische Kirche (das Baltikum hat religionsgeschichtlich einen wahren Überfluss an Hin und Her erlebt). Wie im Ostsee-Raum ja weithin üblich, ist der Rigaer Dom in Backstein-Romanik und -Gotik erbaut. Ich finde das ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Klar, bei uns gibt es auch viele (dann allerdings neugotische) Kirchen, die aus Ziegelsteinen gebaut wurden, aber so ein großer imposanter und vor allen Dingen 800 Jahre alter Dom und dann aus Ziegeln? Wie gesagt… Gewöhnungsbedürftig. Zum Dom gehört auch ein schöner Kreuzgang, und eine richtig dicke Orgel, die bei ihrer Einweihung 1884 sogar die größte Orgel der Welt war. Eines kann man auf jeden Fall bei einer Stadterkundung in Riga sehen: arm waren die Leute hier nicht!
Nach der Dombesichtigung sind wir zur Siesta ins Hotel gegangen, nicht ohne noch ein Eis als Nachtisch mitzunehmen. Es gab ne schöne, leicht verspätete Mittagspause (die ich auch gut brauchen konnte nach den letzten Tagen) und um sechs waren wir zum Abendessen in einem schönen lettischen Restaurant am Rathausplatz, mit Blick auf das Rathaus.
Morgen beginnt die Rundreise und wir fahren rüber nach Litauen. Nach Riga kommen wir erst ganz zum Schluss für die letzte Nacht vor unserem Heimflug wieder. Dann werden wir allerdings nicht mehr in der Altstadt wohnen sondern im neuen Teil der Stadt am linken Ufer der Düna, wie der Fluss heißt an dem Riga liegt. Auf jeden Fall gefällt mir Riga richtig gut… eigentlich sogar besser, als ich erwartet hatte.
Damit Ihr unsere Tour in bisschen besser einordnen könnt, schicke ich Euch heute auch eine Karte vom nördlichen Mittel- und Osteuropa mit. In den nächsten Tagen werden dann Detailkarten folgen, damit man sehen kann, wo wir gerade sind.

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