31. März 2012

Ola. Boa tarde... Hier ist das erste Reiselogbuch der Saison 2012 – und eine Menge gibt es schon zu erzählen.
Eigentlich ging's ja schon gestern los – mehr oder weniger direkt nach der Schule haben mich meine Eltern nach Köln gebracht und ich bin über Paris nach Lissabon geflogen. Die Zwischenübernachtung ließ sich leider nicht umgehen, denn die Azoren liegen halt schon was vom Schuss und Nonstop-Flüge von Deutschland gibt es nur ein Mal in der Woche und natürlich nicht am Wochenende. Und so habe ich die etwas kompliziertere Variante mit Zwischenübernachtung in Lissabon gewählt. Was sich schon gelohnt hat, denn erstens war ich so schon heute am frühen Nachmittag auf den Azoren und zweitens war der Flug von Lissabon nach Ponta Delgada ein ziemliches Erlebnis.
Heute mittag ging es um kurz vor eins von Lissabon los... mit nem Airbus A310-300 von SATA Internacional, der Azoren-eigenen Fluggesellschaft. Von meinen bis heute insgesamt 427 Flügen war das erst der zweite mit einem A310 und entsprechend könnt Ihr Euch vorstellen, wieviel Spaß ich da heute hatte. Alles in allem ein sehr angenehmer Flug. Er hat zwar nur 2 Stunden gedauert, aber da SATA ihre A310 auch nach USA einsetzt ist die Kabine auf Langstreckenkomfort getrimmt, mit recht großzügigem Sitzabstand. Also, alles rosig, bis nach rund anderthalb Stunden der Captain ans Mikro kommt und uns mitteilt, dass in Ponta Delgada (auf der Insel São Miguel) zur Zeit Nebel herrscht und es sein kann, dass wir nach Lajes (auf der Insel Terceira) ausweichen müssen. Hmmmmmm... ein paar Minuten der Spannung, aber der Rest des Fliegers nahm es sehr gelassen und ich glaube die Azoreaner sind sowas auch schon gewöhnt. Als wir dann in den Sinkflug gingen war die dichte Nebelbank aber schon wieder weg und so landeten wir aus tiefsthängenden Wolken bei schlechter Sicht und strömendem Regen dann doch planmäßig in Ponta Delgada. Irgendwie keine so unpassende Ankunft hier mitten im Atlantik. Wasser rings rum, warum dann nicht auch Regen? Das Interesante war: es war dabei nicht kalt. Bei ca. 17 Grad kann man ja nun nicht wirklich meckern.
Ich hab dann meinen Mietwagen abgeholt und bin auf dem Weg vom Terminal zum Auto so richtig mies nass geworden. Oder vielmehr, ich wäre mies nass geworden, aber meine Outdoor-Jacke, in die ich im Herbst als Oberbekleidung für den Winter investiert hab, hat sich sehr tapfer geschlagen. Das Ding ist für die Azoren glaube ich genau richtig.
Als Auto habe ich einen Polo. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass ich nen Twingo gebucht und bezahlt hab. Dann ging's unter tiefhängenden Wolken und im lauwarmen Regen in die Stadt. Ponta Delgada ist die größte Stadt der Azoren und auch der Sitz der Regierung der Autonomen Region Azoren. Rund 65.000 Leute sollen hier leben. Okay, das glaube ich meinem Reiseführer, aber heute am Palmsamstag hat man davon nix gemerkt. Im Gegenteil. Die Stadt war sehr ruhig, um kein unfreundlicheres Adjektiv zu benutzen. Ich hab problemlos mein Hotel gefunden, das Auto geparkt, im direkt neben meinem Quartier liegenden Supermarkt ein bisschen was eingekauft und dann erst mal etwas verschnauft. Gegen 17Uhr – nachdem der Regen aufgehört hatte - hab ich mich dann mit Schirm und Panasonic bewaffnet auf einen ersten Erkundungsspaziergang am Hafen entlang gemacht.
Ich muss sagen, hier gefällt's mir. Ponta Delgada wirkt sehr insular entschleunigt. Sehr entspannt, überschaubar, adrett und, was ich so bisher gesehen habe, sauber. Bin allerdings neugierig, ob es das am Montag, wenn die Woche wieder angefangen hat, auch noch alles ist. Ein bisschen mehr Leben wäre aber ja nicht schädlich.
Zum Schluss des Tages bin ich dann in einem von meinem Dumont empfohlenen Fischrestaurant gewesen. Richtig – in Anbetracht der Tatsache, dass es von den Azoren keinen Lonely Planet gibt, musste ich auf andere Reiseliteratur ausweichen. Jedenfalls hatte der Dumont auch nen guten Tipp, das Essen war super. Fragt mich nicht, wie der einheimische Fisch hieß, den es gab. Jedenfalls war er rot und hatte in der Kühlauslage des Restaurants große tote Glupschaugen und in gegrilltem Zustand schmeckte er fantastisch. Dazu nen azoreanischen Wein, was will man mehr?
Morgen werde ich mal mit dem Auto die Insel ein bisschen unter die Räder nehmen.  São Miguel ist die größte und touristisch wie infrastrukturell am besten erschlossene Insel. Hier gibt's sogar Schnellstraßen. Ich bin sicher, dass es morgen Abend viel zu berichten gibt. Oh – und solltet Ihr Euch wundern, dass das Logbuch so spät in Euren Mailboxen landet, so sei hier kurz angemerkt, dass die Azoren zeitmäßig zwei Stunden hinter der mitteleuropäischen Zeit liegen.
Zum Schluss noch die gewohnte Bitte: Schickt mir eine kurze Nachricht, dass das Logbuch in brauchbarem Zustand bei Euch angekommen ist :-)
Achja und natürlich ist da noch das Bild des Tages. Ich habe ein bisschen überlegt, ob ich einen ersten Eindruck aus Ponta Delgada schicken soll, aber da hoffe ich in den nächsten Tagen noch auf bessere weil nicht so wolkenverhangene Bilder. Stattdessen gibt es ein Bild aus dem Flieger. Der Blick geht über den Hafen und das Zentrum von Ponta Delgada,  ungefähr 30 Sekunden vor unserer Landung. Und einen Eindruck vom Wetter kriegt Ihr dabei auch.

 

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