13. Juli 2023
Es gibt noch Sonne in Nova Scotia. Man muss nur wissen wo. Der Blick aus dem Fenster hier in Sydney war heute morgen keineswegs vielversprechend. Regen. Da gab es jetzt entweder die Option, einen Gammeltag im Bett zu verbringen, oder die Option, trotzdem das für heute vorgesehene Programm durchzuziehen. Ich habe mich für letzteres entschieden. Zum Glück.
Ich wollte heute den Cabot Trail fahren, der einmal um die nördliche Halbinsel von Cape Breton Island herum führt, und das auf weiten Strecken durch den Cape Breton Highlands Nationalpark. Die Strecke könnt Ihr auf der Karte nachvollziehen. Ich bin gegen den Uhrzeigersinn gefahren, was nicht nur ein Tipp meines Reiseführers sondern insgesamt einfach ne gute Idee war. So ist man von Sydney aus nämlich schneller im Nationalpark. Es war immer noch ein ziemliches Stück zu fahren, aber ab dem Moment wo ich vom Trans-Canada Highway runter gefahren und auf den Highway 30 kam, wurde das Fahren interessant. Der Cabot Trail windet sich an der Küste von Cape Breton Island entlang und überquert auf der Strecke auch einmal das Hochland, das das Zentrum der Halbinsel bildet. Wobei Hochland jetzt nicht so irre hochgeht. Rund 530m hat der höchste Berg hier.
Kurz vor Ingonish Beach passierte das Unglaubliche. Nicht nur, dass es kurz vorher aufgehört hatte zu regnen, nein, jetzt rissen auch noch die Wolken auf. Damit stand einem fantastischen Tag im Cape Breton Highlands Nationalpark nichts mehr im Weg. Auf der Strecke zwischen Ingonish und Chéticamp habe ich immer wieder angehalten, das Panorama genossen und kurze Spaziergänge gemacht. Die Landschaft entlang des Cabot Trails bietet tolle Blicke auf die Küste. Es gibt aber auch noch anderes zu sehen im Cape Breton Highlands Nationalpark. Ich bin zum Beispiel zu den Beulach Ban Falls gefahren. Nach den Regenfällen der letzten Tage hatte der Wasserfall viel Wasser. Man erreicht ihn über einen 2km langen Schotterweg abseits der Hauptstraße. Das ist auch das erste Bild des Tages. Ich habe in den letzten zweieinhalb Wochen so viele Landschaftspanoramen als Bilder des Tages ausgewählt, dass ich heute mal ein paar Details zeigen möchte. Was nicht heißt, dass der Cabot Trail nicht auch großartige Landschaft zu bieten hat. Und ich konnte mich sogar noch an die eine oder andere Aussicht erinnern von meinem Besuch hier im Sommer 1991. Damals war ich nämlich mit der Oma auch auf dem Cabot Trail unterwegs. Ebenfalls bei gutem Wetter, aber wir sind die Straße im Uhrzeigersinn gefahren.
Mein zweites Highlight nach den Wasserfällen war der Spaziergang auf dem Benjies Lake Trail. Der befindet sich oben auf dem Hochplateau, das das Zentrum der Halbinsel und des Nationalparks bildet. Der Trail ist insgesamt 3km lang. Die habe ich aus Zeitgründen nicht komplett erwandert, aber ich bin so ungefähr 20 Minuten in den Wald rein spaziert und dann wieder umgekehrt. Der Wind strich leise durch die Bäume, die Vögel sangen und die Sonne schien aus einem weiß-blauen Himmel. Der Wald besteht hier hauptsächlich aus Nadelgehölzen, die auch nicht besonders hoch gewachsen sind. So fällt viel Licht auf den Boden, der entsprechend von Farn unterschiedlichster Art bedeckt ist. Das sieht man als Ausschnitt auf dem zweiten Bild des Tages. Einfach nur schön.
Einen weiteren Stopp habe ich an einem Boardwalk-Trail gemacht, der durch eines der Moore führte, die man auf der Cape Breton-Hochebene findet. Hier waren es vor allem die Blumen, die sehenswert waren. Verschiedene Sorten von Orchideen und fleischfressenden Pflanzen findet man hier. Die Libellen kreisen über dem Weg und in den kleinen Moorwasserweihern spiegelt sich der Himmel und wachsen Teichrosen. Ein super Tag also, und das Wetter hat sogar bis Margaree Valley mitgespielt. Dann kam ich wieder über die Passhöhe auf die östliche Seite der Halbinsel, es fing an zu regnen und der Regen hat mich dann bis Sydney zurück begleitet.
Heute ist meine letzte Nacht in Sydney und für diese Reise auch die letzte Nacht in Nova Scotia. Morgen früh muss ich um 11 aus meinem Apartment ausziehen. Die Zeit bis dahin werde ich hier gemütlich gestalten. Die folgende Nacht bin ich auf dem Schiff. Da werde ich morgen was zu erzählen. Kann allerdings sein, dass es auf dem Schiff kein Internet gibt. Eventuell müsst Ihr also auf das Logbuch bis Samstagnachmittag Eurer Zeit warten.
|
||
|
||
|